Frage zur Chörigkeit

[Perniciator]

Hallo ,

Ich spiele momentan mit dem Gedanken mir vielleicht ein Akkordeon zu kaufen. Ob daraus wirklich was wird weiss ich noch nicht.

Zur wahl steht dieses hier https://www.thomann.de/de/startone_akkordeon_96_schwarz.htm da es recht günstig ist und nicht so wenig tasten hat.


Jetzt zu meiner Frage, die sich für den ein oder anderen sicher blöd anhört

Was bedeutet die Chörigkeit. Heißt 3 Chörig, dass ich mit der Keyboard tatsatur nur 3 töne gleichzeitig spielen kann oder mit den Bässen oder Insgesamt?

Also wie viele Töne kann ich auf einem 3 Chörigen Akkordeon gleichzeitig spielen?

 

[peter55]

"3-chörig" bedeutet, dass das Instrument 3 Register hat - d.h. pro gespieltem Ton können bis zu 3 (verschiedene) Stimmlagen erklingen.

-> https://de.wikipedia.org/wiki/Register_(Akkordeon)

Die Anzahl der gleichzeitig erklingenden Töne ist im Prinzip nur durch die Anzahl deiner Finger bzw. der Fähigkeit, wieviele Tasten du gleichzeitig drücken kannst, bedingt

 

[Wil_Riker]

Register

Nicht ganz: 3 Chöre, die natürlich in unterschiedlichen Kombinationen über mehr als 3 Register verschaltet werden können. Ansonsten ist es im Wikipedia-Artikel gut erklärt.

 

[peter55]

Nicht ganz

Naja, war nur ein Versuch der "Aushilfe"

 

[Perniciator]

Ok vielen Dank an euch

 

[maxito]

Was bedeutet die Chörigkeit. Heißt 3 Chörig,

Ganz genau betrachtet gehts um den einzelnen Ton.

Wenn man eine Taste oder eine Knopf drückt ertönt ein Ton.

Soweit so klar. ... Und dieser Ton kann wie bei der Orgel mehrere Einzeltöne ansprechen, entweder ein weitere gleciher Ton in gleicher Oktavlage - die sind dann meist etwas gegeneinander verschoben gestimmt, so dass sich dieser typische Akkordoensound , dieser Schwebeton eintstellt, oder die können auch eine Okrave höher oder tiefer dazu kombiniert werden. Und je nachdem welche Kombination nun zusammengeschaltet wird, ergibt das einen anderen "Sound"

Jeder dieser Töne liegt auf einer eigenen Stimmstockreihe, dem "Chor".

Wenn man ein Akkordeon mit 3-chörigem Diskant hat, dann hat also jede Taste drei Tonreihen, also 3 Chöre aus denen man den Sound zusammenmischen kann.

Ganz klar -je mehr Chöre, desto mehr Möglcihkeiten. Wobei in der Regel nbei Instrumenten mit 4 oder 5 Chören nicht jede beliebige Kombination auswählbar ist, sondern eine gewisse Vorauswahl vorhanden ist die die üblicherweise verwendeten und sinnvollen Kombinationen belegen.

Das Ganze hat gar nichts damit zu tun, wieviel Töne man gleichzeitig spielen kann - das hängt nur davon ab, wieviele typgleiche Töne erklingen, wenn man eine Taste drückt.Unabhängig davon kann man jederzeit mehrere Tasten gleichzeitig drücken.

Man kann also wie beim Klavier ganz normal auch einzelne Töne oder Akkorde greifen - die aber ähnlich wie bei der Orgel mit mehrfachen Tönen in gleicher Tonalage oder unterscheidlicher Tonlage belegen.

Das eine ist also ein Hardwarefaktor - die Chöre, wieviel Töne (Gleichen Typs - also C oder D oder so) erklingen. Und das andere ist der ganz normale Spielbetrieb, wieviel Tasten oder verschiedene Töne man greift.

Und das gleiche gilt für den Bass. Wobei sich aus pragmatischen Gründen heutzutage ein 4 oder 5 chöriger Bass als Standard etabliert haben. Der Unterschied hier ist jedoch marginal


Grundsätzlich gilt: je mehr Chöre ein Instrument hat, desto mehr Variationsmöglichkeiten im Sound hat man. Gleichzeitig werden die Geräte aber auch schwerer, weil ja mehr Material eingebaut ist, so dass derzeit ein Akkordoen mit 5 Chören im Diskant so die normale Obergrenze darstellt, weil das Akkordoen sonst entscheiden zu unhandlich dick und schwer werden würde.

Wieviele Chöre man im Akkordoen haben will, hängt also davon ab, wieviel Möglichkeiten man haben will, wieviel Gewicht man schleppen will und wieviel Geld man investieren will. Und in diesem Spannungsdreieck findet dann meist jeder für sich seinen idealen Kompromiss. Drum gibts auch soviele verschiedene Ausführungen an Akkordeons.

 

[Tobias R.]

Hallo ,
Zur wahl steht dieses hier https://www.thomann.de/de/startone_akkordeon_96_schwarz.htm da es recht günstig ist und nicht so wenig tasten hat.

Auch wenn es bei deiner Kernfrage darum geht, was Chöre beim Akkordeon bedeuten, hier eine Bemerkung zu dem ausgewählten Instrument:
Das Ding ist m.E. nicht günstig, sondern billig. Ich hatte bei Thomann zwei Stück davon in der Hand weil sich ein anderer Kunde dafür interessierte. Zumindest von den beiden Instrumenten musste man klar abraten. Die Töne sprachen schlecht an, waren teilweise für ein Neu-Instrument extrem verstimmt (einzelne Töne können auch bei sehr teuren neuen Akkordeons mal daneben liegen, sind dann aber mit Sicherheit stimmbar) und die Mechanik klapperte über die Maßen und wirkte klapprig. Entweder mehr ausgeben, und Einsteigerinstrumente von Hohner oder Weltmeister kaufen (und da passen dei Preise bei Thomann auf jeden Fall) oder ein gebrauchtes Akkordeon nehmen. Für 500-600 Euro sollte da ein taugliches Instrument von gleicher oder ähnlicher Größe so gerade machbar sein.

Gruß,
Tobias R.

 

[Perniciator]

Danke für deine Meinung. Wenn ich das https://www.musiker-board.de/attachments/standardbass-jpg.123239/ richtig verstehe brauche ich mindestens 72 Bässe um überhaupt alle töne zu haben. Damit wäre man schon bei 1500€ .

Ich hätte das Geld zwar aber Weiss nicht ob ich das Geld für ein Einsteiger Instrument ausgeben möchte. (Dafür bekomme ich als Gitarrist schon ein Qualitativ sehr hochwertiges Instrument).
Um ein Gebrauchtes zu kaufen fehlt mir die Expertise.

Wie schlimm ist das mit der Verstimmung denn? (Also lieber ein Elektrisches Kaufen, wenn man auch bei Hochpreisigen keine Garantie hat ?). Oder kann ich das Stimmen selbst vornehmen?
Heisst töne sprechen schlecht an ein Langsameres Attack-level oder ein Abzug in Sachen Bespielbarkeit?

 

[Wil_Riker]

Danke für deine Meinung. Wenn ich das https://www.musiker-board.de/attachments/standardbass-jpg.123239/ richtig verstehe brauche ich mindestens 72 Bässe um überhaupt alle töne zu haben. Damit wäre man schon bei 1500€ .

Das ist richtig, zumal für einen durchschnittlich großen Erwachsenen 72- bzw. 96-Bass-Akkordeons ergonomischer "sitzen".

(Dafür bekomme ich als Gitarrist schon ein Qualitativ sehr hochwertiges Instrument).

Das kannst Du so nicht vergleichen. Akkordeons sind deutlich komplexer aufgebaut und haben keine Verschleißteile wie Saiten - zumindest müssen sie, wenn sie in guten Zustand sind, für Jahre/Jahrzehnte normalerweise nicht in eine Werkstatt. Als Einsteiger kann man den Unterschied zwischen einem "einfachen" und "guten" Akkordeon sicher genauso schlecht erkennen/einschätzen/zu schätzen wissen wie bei einer Gitarre.

Um ein Gebrauchtes zu kaufen fehlt mir die Expertise.

Tipp: Gebraucht bei einem professionellen Händler kaufen. Für 500 € bekommt man da normalerweise ein Gebrauchtakkordeon in gutem spielbereiten Zustand.

Oder kann ich das Stimmen selbst vornehmen?

Nein.

Heisst töne sprechen schlecht an ein Langsameres Attack-level oder ein Abzug in Sachen Bespielbarkeit?

Das heißt, dass Töne erst verzögert bzw. bei stärkerem Balgdruck erklingen.

 

[Ippenstein]

Ein paar Anmerkungen: Polyphonie beim Naturakkordeon ist "unbegrenzt" - verhält sich wie beim echten Klavier, bei dem die Polyphonie auch unbegrenzt ist (Ich weiß, hängt mit dem Haltepedal zusammen etc....)
Man könnte es so mit dem Attack-Level beschreiben: Je schlechter die Stimmzungen (eingestellt) sind, um so mehr Balgdruck braucht man, bis sie ansprechen. Die Dynamik ist dadurch eingeschränkter als bei einem guten Akkordeon, mit dem man auch leiser spielen kann.

Da ich aus Deinen Fragen herauslese, daß Du wohl ein Keyboarder bist, kannst Du Dir das elektronische Akkordeon sparen und beim Keyboard bleiben. Da ist meiner Meinung nach kein Mehrwert, da die wichtigsten Komponenten wie Stromunabhängigkeit und Klangqualität auf der Strecke bleiben.

 

[Tobias R.]

Danke für deine Meinung. Wenn ich das https://www.musiker-board.de/attachments/standardbass-jpg.123239/ richtig verstehe brauche ich mindestens 72 Bässe um überhaupt alle töne zu haben. Damit wäre man schon bei 1500€ .

Ich hätte das Geld zwar aber Weiss nicht ob ich das Geld für ein Einsteiger Instrument ausgeben möchte. (Dafür bekomme ich als Gitarrist schon ein Qualitativ sehr hochwertiges Instrument).
Um ein Gebrauchtes zu kaufen fehlt mir die Expertise.

Wie schlimm ist das mit der Verstimmung denn? (Also lieber ein Elektrisches Kaufen, wenn man auch bei Hochpreisigen keine Garantie hat ?). Oder kann ich das Stimmen selbst vornehmen?
Heisst töne sprechen schlecht an ein Langsameres Attack-level oder ein Abzug in Sachen Bespielbarkeit?

Das mit den 72 Bässen stimmt absolut. Und in derTat sind 96 Bässe deutlich komfortabler, weil man weniger springen muss.

Schlechte Ansprache heißt, dass man ordentlich ziehen oder drücken muss, damit da ein Ton rauskommt. Dazu kommt, dass bei mehreren Tönen, d.h beim spielen mehrerer Tasten und/oder wenn bei bei 3 Chören schon bei einer Taste drei Töne erklingen sollten, die Töne u.U. kaum gleichzeitig erklingen - das tritt mitunter selbst bei Mittelklasse Instrumenten wein wenig auf, aber nicht in dem mitunter katastrophalen Ausmaß. Diese schelchte Ansprache ist der Stimmung ebenfalls wenig zuträglich (die Tonhöre verändert sich bedingt abhängig von der Lautstärke)

Was den Gebrauchtkauf angeht: Bei den meisten seriösen Händlern, am besten bei de Handzuginstrumentenmachern (Akkordeonbauern/Reparateruen), kannst du recht bedenkenlos kaufen; schelchetr als die Startone kann es m.E. nicht werde.

Selbst Stimmen: In aller Regel kaum möglich.

Gerade als Anfänger sollte das Instrument einigermaßen tauglich sein.

Soviel nur auf die Schnelle, da nachher berufsbdeingt meine wichtigste Kernarbeitszeit des Jahres beginnt.

Gruß und später gerne mehr und vielleicht besser erklärt,
Tobias
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
P.S. Oh alle gleichzeitig

Euch allen ein gesegnetes Weihnachtsfest - und jetzt ab in die Weihnachts-Gottesdienste

 

[Perniciator]

Da ich aus Deinen Fragen herauslese, daß Du wohl ein Keyboarder bist, kannst Du Dir das elektronische Akkordeon sparen und beim Keyboard bleiben.

Ich Spiele Gitarre und Produziere Elektronische Musik, höre also Hauptsächlich Metal und EDM. Das mit der Stromabhängikeit habe ich nicht bedacht

 

[Klangbutter]

Hab heute wieder einen Kasper gefrühstückt, deshalb hier meine spinnerte Erklärung:

Chörigkeit ... das ist wenn mehrere (Akkordeon) Chöre zusammen gehören. Also Chor-Zusammen-Gehörigkeit.

Man kann sie auch mit Registern Wechseln und dazu gibts sogar eine Ballade von Kurt Weill:
Das Lied von der "wechsuellen Chörigkeit"

 

[Jetzt aber!]

Hab heute wieder einen Kasper gefrühstückt,

LoL... war da nicht auch schon Hochprozentiges im Kaffee oder Tee?

Je schlechter die Stimmzungen (eingestellt) sind, um so mehr Balgdruck braucht man, bis sie ansprechen. Die Dynamik ist dadurch eingeschränkter als bei einem guten Akkordeon, mit dem man auch leiser spielen kann.

Ich schlage mich gerade mit diesem Problem rum. Im Rahmen des musikalischen Vortrags übe ich eine Etüde über den Wechsel von laut und leise, forte und piano, zum Teil von Takt zu Takt wechselnd. Obwohl ich ansonsten über mein gut eingestelltes altes Concerto II wirklich nicht klagen kann, kommt es hier als doch einfaches Instrument an seine Grenzen (und ich selbst als Anfänger auch). Damit in den Piano-Stellen wirklich alle Töne eines Akkords klingen, muss ich die Grundschwelle ziemlich hoch legen. Das bedeutet dann aber auch, dass dann die Forte-Stellen übermäßig laut werden müssen (und die Katze die Flucht ergreift ).

 

[PianoAkkordeon]

Bin ein Neuling hier und stand im Dezember vor demselben Problem: Welches Akkordeon für den Wiedereinstieg ? Mein altes Concerto II war nicht mehr recht stimmbar ohne richtig Aufwand und Geld reinzustecken.
Hm habs trotzdem am Anfang mal versucht. Zum Glück war ich erkältet und musste so den Muffgeruch nicht ertragen. Habs also beim Akkordeonladen vorbei gebracht und die erste Reaktion war Akkordeon mit Schimmelbefall repariere ich nicht.
Nun es hatte keinen Schimmel - es war halt einfach nur 40 Jahre in seinem Köfferchen und wurde wie Dornröschen wieder erweckt. Nach vielem hin und her bin ich nochmal zum Akkordeon-Spezialhaus zurück und durfte alle Instrumente die in Frage kamen ausprobieren. Ja und letztendlich bin ich nicht bei einem E. Soprani mit 4 Chören und 72 Bässen gelandet. Seither macht Akkordeon erst so richtig Spass ! Wow ist das ein Unterschied. Dornröschen hab ich dann wieder schlafen gelegt.