Ich habe ein Roland FP-7, darauf sind verschiedene Orgeln "Orgel-Voices" gespeichert. Ein Tonvibrato bei einer Orgel kommt durch einen schwankenden Luftstrom bei der Zufuhr der Luft zustande. Genaueres darüber kann man etwa bei Wikipedia unter "Windwerk" nachlesen.
Wenn das zu einem Vibrato führt, dann ist das Windwerk zu schwach auf der Brust
Jedenfalls bezieht sich deine Erklärung auf Pfeifenorgeln, und dort wird in der Regel kein Vibratoeffekt verwendet - wäre auch schwierig, das kontrolliert und womöglich noch schnell/langsam schaltbar zu gestalten.
Aber pfiffig geschlussfolgert
Der Luftstrom wird heute durch rotierende Schaufelgebläse erzeugt.
Das ist zwar richtig, aber das führt nicht zu einer Änderung des (bei Pfeifenorgeln unerwünschten) Vibratos - wenn man das Gebläse "kleiner" stellt, fehlt es einfach an Luft und irgendwann ist der Blasbalg unten und die Orgel still
Bei mir am FP-7 ist es bei manchen Orgelsounds (nicht bei allen) möglich, die Rotationsgeschwindigkeit zwischen schnell und langsam zu wechseln. Dadurch entsteht dann ein langsames oder schnelles Vibrato.
Da kommen wir der Sache näher: Dieser Effekt heißt bei den Organisten nicht "Vibrato" (das gibt's zwar auch noch, ist hier aber nicht gemeint) sondern "Leslie":
http://de.wikipedia.org/wiki/Leslie-Lautsprecher
Das sind rotierende Lautsprecher, die bei elektromechanischen Orgeln ("Hammond-Orgeln") gerne verwendet werden - und die kann man meist in zwei Stufen (schnell und langsam) umschalten: per Fuß- oder Handschalter, und das ist dann ein durchaus gebräuchliches Stilmittel des (Hammond-)Organisten. Die Tatsache, dass "Go down Moses" ein Gospel-Klassiker ist, passt dazu: In den (kleinen) Kirchen der schwarzen Bevölkerung in den "Hochzeiten" des Gospels gab es meist keine Pfeifenorgeln, sondern höchstens ein Klavier oder eben später dann die Hammondorgeln.
Der Leslie-Effekt ist jedenfalls ziemlich allgegenwärtig in der Gospelmusik der 40er und 50er Jahre - und der ist es auch, der in Synthesizern meist mit "Rotary Effect" gemeint ist.
Das Problem bei vielen Keyboards ist allerdings, dass der Leslie-Effekt - wenn überhaupt - schon als Bestandteil des Grundsounds vorhanden ist und damit nicht so einfach umgeschaltet werden kann. Das geht meist nur bei "Spezialisten", also Syntesizern, die sich auf Orgelsounds spezialisieren, oder großen Workstations - oder eben mit einem externen Effektgerät.