Frage zum Spiel nach Gehör

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cirro
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Hallo!

Ich hatte in den letzten 14 Tagen meine ersten 2 Klavierstunden und wir haben da ich ja fast bei 0 Angefangen habe erstmal ganz einfache Tonfolgen im 5-Tonraum zum spielen genommen.
Jetzt habe ich diese aber eher in meinem "Handgedächtnis" bzw motorischen Gedächtnis gespeichert anstatt sie nach innerem Gehör zu spielen.
Die Lehrerin meinte ich soll mehr nach Gehör als nach Motorikgedächtnis spielen.
Inzwischen kann ich Teile der Melodien eingentlich schon summen oder in meinem inneren Gehör abspielen. Egal. Wie auch immer.

Ich verstehe einfach nicht wie man nach Gehör spielt.
Wenn ich eine Melodie kenne hilft mir das noch lange nicht weiter.
Ich kann dann zwar sagen ob ich falsch gespielt habe aber das wars auch schon.
Ich muss mir doch einprägen welche Tasten ich gedrückt habe weil die nunmal den Ton auslösen!
Und wenn das Stück in C-Dur ist, ich es aber z.B. in F-Dur spielen will dann müsste ich mir, um es transponieren zu können wohl merken wieviele halbtonschritte zwischen den einzelnen Tönen den Stücks liegen um dann richtig zu greifen??? :confused:
 
Eigenschaft
 
Das ganze Lernen dauert natürlich seine Zeit. Mit jedem Üben wird im Gehirn die Verbindung zwischen der Motorik und dem Gehör verbessert. Während des Spielens hört man ja glücklicherweise auch die Töne.

Vielleicht ist das auch für dich interessant:

Ich habe im Fernsehen eine Sendung genau über dieses Phänomen gesehen. Am Anfang einer Sendung von Quarks und Co wurde ein Klavierschüler (Anfänger) an einem Gehirnstrommeßgerät angeschlosssen.

Er mußte jetzt zuerst nach Noten spielen, ohne daß etwas zu hören war. Danach mußte er sich eine Klaviermelodie anhören, ohne etwas zu tun. Der Fernsehzuschauer konnte auf einem Bildschirm beobachten, welche Gehirnzonen bei welcher Tätigkeit beschäftigt sind. Eine beim Spielen, eine andere beim Hören. Die entsprechende Zone hat sich jeweils rot gefärbt.

Das gleiche Experiment wurde mit einer Pianistin gemacht. Bei ihr arbeiteten sowohl beim Hören als auch beim Spielen beide Zonen gleichstark parallel.

Beeindruckend fand ich aber das: Die ganze Sendung (45 min?) mußte der Schüler Klavier üben. Am Ende der Sendung wurde das gleiche Experiment vom Anfang wiederholt. Jetzt konnte man auch beim Schüler schon eine Verknüpfung der beiden Gehirnzonen feststellen, auch wenn sie noch nicht so stark war, wie bei der Pianistin.

Was sagt uns das? Üben, üben, üben... :)

Gruß
 
Unser gedächtnis kann sehr verschieden organisiert sein und lässt sich nicht in eine schablone pressen, bei dem einen geht es vorwiegend über das gehör, beim anderen über die motorik, der eine sieht den notentext vor sich, der andere merkt sich die bewegungsabläufe, und mancher merkt sich rein gar nichts. Manche leistung ist phänomenal, hat aber nichts mit musikalität, was immer das ist, zu tun. Ich kann schön vom blatt spielen und auswendig oder nach gehör stümpern und umgekehrt. Finde heraus, was für dich am besten ist, am besten eine kombination.
Eine gewisse bandbreite hat jeder, die sich nutzen und verbessern lässt.
Ein kleines erlebnis: aus irgendeinem anlass waren wir mit einer russischen delegation zusammen, eine dame setzte sich ans klavier und spielte, mein damaliger chef wandte sich zu mir "Sie spielt alles auswendig, nimm dir daran ein vorbild!", ich konnte nur müde lächeln, ich hatte zwar die "Appassionata" erkannt, aber auch, wie freizügig die kollegin damit umging, da spielte ich sie wesentlich korrekter.
 
Dem habe ich nur zwei Dinge hinzuzufügen:
1. Wie übe ich das?
Versuche, Melodien nachzuspielen. Noch einfacher: lass dir von jemandem einen Ton vorspielen und versuche ihn zu finden, mit möglichst wenigen versuchen. Danach kleine Melodien usw. und irgendwenn kannst du das Radio anmachen und versuchen, die Melodien nachzuspielen (nimm zu Beginn einen Schlagersender;)).

2.Du hast ganz Recht: Du solltest auf jeden Fall zuerst mit den Tasten vertraut werden. Ich kann die Meinung deiner Klavierlehrerein nicht so ganz unterstützen: Klar ist es gut, das Gehör möglichst viel zu trainieren, aber das hört sich ja so an, als wolle sie sich ausschließlich darauf beschränken oder so. Ich habe mich selbst immer nur auf mein gehör verlassen (meist erfolgreich:rolleyes:), aber ich habe davon unter anderem, dass ich nur total langsam Noten lesen kann. Daher mach dich zuerst mit den Tasten und den Noten vertraut, bevor du dich total auf dein Gehör verlässt.
 
Ich glaube, das Thema betrifft mehr das "bewusst spielen" als bloße Gehörbildung. Da hatten wir doch letztens erst eine Diskussion dazu: Die Problematik beim Handgedächtnis liegt darin, dass man sich das Stück als Ablauf merkt. Kommt man an einer Stelle ins Straucheln, ists sofort vorbei, weil der Ablauf gestört ist. Wenn du "bewusst" spielst, bringt dich ein Fehler nicht so leicht aus dem Konzept, weil du durch die bewusste Orientierung im Stück einfach weiterspielen kannst. Und hier kommt jetzt das Gehör ins Spiel. Egal, ob du in einer Band spielst oder alleine, die beste Orientierung in einem Stück hat man ganz einfach, wenn man es kennt. Und da man Musik nun mal durch die Ohren aufnimmt ... ;)

Alles andere, egal ob Handgedächtnis oder Mitlesen, ist an einen Ablauf gebunden. Nur mit den Ohren hast du z.B. die Chance, in ein Stück einzusteigen, das bereits läuft.
 
Was mir bisher immer sehr gut geholfen hat, um mir ein Stück nicht als blossen Ablauf, sondern als Ganzes einzuprägen, war der Blick in die Noten - während des Spielens.

Ich präge mir Dinge sehr schnell ein, was zum einen ein Vorteil, aber zum anderen auch ein grosser Nachteil sein kann. Dafür neige ich nämlich dazu, nicht mehr in die Noten zu schauen, was bei mir auch dazu führt, dass ich mir "Tastenabläufe" einpräge. Und dann geht es mir manchmal so wie mein Vorredner sagte: Wenn ich rausfliege, fliege ich vollständig raus und weiss manchmal noch nicht einmal, wo ich gerade auf dem Notenblatt bin.

Daher mache ich es nun so, dass ich den Blick beim Spielen immer zwischen Tasten und Noten hin- und herpendeln lasse. Zusätzlich versuche ich noch, mit dem Ohr sehr gut darauf zu achten, was ich eigentlich spiele, was mir aber auch eigentlich problemlos gelingt.

Vielleicht hilft Dir das gleich ja.

Viele Grüsse,
Mel.
 
1. Behalte die Idee "nach Gehör spielen" einfach im Kopf.
2. Um das Gehör zu aktivieren, kannst du einfach mitsingen.
3. Spiel Teile vom Stück - fang am besten mitten im Takt an und immer wieder woanders.

Deine Klavierlehrerin hat natürlich Recht, das Gehör muß geschult werden. Aber ohne motorisches Gedächnis geht es auch nicht und vor allem kann man es nicht abschalten.

Nach innerem Gehör spielen heißt einfach, daß man den nächsten Ton im voraus innerlich "hört" und dann die passende Taste anschlägt.

Nach zwei Klavierstunden solltest du aber nicht zuviel darüber nachdenken. Es wird sich im laufe der Zeit schon klären. Du wirst noch mehr solcher Anweisungen bekommen, die nicht gleich verständlich sind. Behalte die einfach im Hinterkopf und früher oder später kommt das Aha-Erlebnis.
 
Ich glaube, das Thema betrifft mehr das "bewusst spielen" als bloße Gehörbildung.
Eben..bei mir sagt mein Lehrer zB immer, ich soll nich immer nach Gehör spielen, weil ich mir mit der Zeit einfach angewöhnt habe, alles was ich spiele nach Gehör zu spieln^^ Das is dann auch blöd, weil es einem zwar in vielen Situationen nutzt (Lieder raushörn, Soli, etc), aber in vielen auch ziemlich schadet (hat man zB beim Üben einen Fehler eingespielt, und hat diesen jetzt im Gehör -> schwer in wieder loszuwerden)
 
(hat man zB beim Üben einen Fehler eingespielt, und hat diesen jetzt im Gehör -> schwer in wieder loszuwerden)

Da hilft eine Portion Youtube, die meisten Stücke, die man im Unterricht lernt sind da zu finden :)
 

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