Frage zu vereinfachter Improvisation

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Da ich gerne improvisiere, jedoch nicht alle Improvisationsskalen auswendig lernen will/kann, habe ich mir gedacht, ich lerne einfach alle Skalen für die Akkorde der C-Dur-Tonleiter und transponiere mein Keyboard entsprechend, wenn ich in anderen Tonarten spiele.
Ist diese Vereinfachung stimmig oder ist mir was entgangen?
 
Eigenschaft
 
Obwohl ich Deinen Gedankengang nur zu gut verstehe, möchte ich anmerken:

Sie ist stimmig, allerdings mit folgenden Einschränkungen:

1) Auch in C-Dur gibt es noch genug an musikalischen "Vokabeln", die Du lernen kannst/mußt, bevor Du flüssig "sprechen" kannst ... wenn Du alle Möglichkeiten von Zwischendominanten und Substitutionsakkorden miteinbeziehst ...

2) Du wirst nie das Vergnügen haben, auf einem "echten" Klavier mit anderen spielen zu können, soferne die nicht auch in C spielen ...

LG, Thomas
 
Hallo,
ich glaub, das ist ein guter Weg. Schliesslich vereinfacht man sich so die Sache, improvisieren zu lernen. Wie schon gesagt worden ist, beeinträchtigt die Reduktion auf C zwar das Zusammenspielenkönnen, wenn es keine transponierbaren Instrumente gibt und es gibt tatsächlich in einer einzigen Tonart eine grosse Anzahl von Phrasen oder 'Wörtern', die man lernen sollte, um flüssig 'sprechen' oder improvisieren zu können, andererseits finde ich aber:

1. Wenn man einen grossen Motiv-, Phrasen-, Riff-, Pattern- oder 'Wort'schatz hat, und sei es auch nur in einer Tonart, lernt man diese situationsgemäss anzuwenden. Schliesslich muss man beim improvisieren ja auch noch ein Gefühl für den Aufbau der Impro bezüglich Länge und der entsprechenden Spannungs- und Entspannungskurve entwickeln. Wenn man sich auf eine Tonart beschränkt, kann man sich besser auf solche Aspekte der Impro konzentrieren, weil jedes erlernte Riff dort anwendbar ist. Auch die Fingerchen danken ...

2. Ich habe angefangen Jazz auf dem Sopransax zu spielen. Dabei hatte ich die Idee, dass es gut sein müsse, wenn ich mir die Realbooks mit ihren tausenden von Stücken vornähme und daraus 10 pro Tonart und 10 der entsprechenden Tonikaparallele, also insgesamt 120 Stücke, lerne. Danach denk ich, kann ich mich ziemlich sicher in jeder Tonart bewegen. Beim Aussuchen gabs ne Überraschung: Eine Unmenge von Stücken sind im Original sowieso in C (für mein Sopran, in Bb fürs Klavier, etc.) , für a-moll dagegen find ich wenig, für G-Dur auch ne Menge, D-Dur (logisch, denk ich, entspricht ja dem C-Dur des Klaviers...), F-Dur, Bb-Dur und dann wirds auch schon knapper mit dem Material.

Also wenn du dich in C gut ausdrücken kannst, gibt es eine Unmenge Stücke, die du auf dem Klavier spielen könntest. Es geht beim Musizieren oft, für mich hauptsächlich, um extraverbale Kommunikation. Wenn da irgendwelche Mobbing-Situationen auftreten, bei denen man dich ausklammern will, weil du nicht in anderen Tonarten spielen kannst, so kannst du locker einen grossen Vorrat an Stücken dagegenhalten, die original in C sind, wenn da die anderen nicht mitmachen können, sehen die ganz schön blöd aus und nicht du ...

Also, ich finde es eine gute Idee, alles auf C zu umzusetzen und gegebenenfalls digital zu transponieren, damit entwickelst du deine Ausdrucksmöglichkeiten, achtest auf Qualität in der Impro, lernst nicht nur 'Wörter' aneinanderzureihen, sondern auch ganze Argumente oder musikalische Gedanken zu entwickeln. Bist due erst mal so weit, dann kannst du immer noch eine zweite oder mehr Tonarten hinzulernen.
 

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