Frage zu Pegel / max dBfs in Cubase

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esstee
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Moin moin!

Ich hätte da mal eine Verständnisfrage zum Thema Pegel/Lautstärke... ich bin sicher jemand hier hat mehr Plan als ich und kann mir vielleicht kurz helfen :rolleyes:

Mein Verständnis ist grundsätzlich, dass man den Pegel immer unter 0 dBfs halten sollte, da es sonst zu unschönem Clipping kommt. Nun kann ich aber ja in Cubase im Mixer die Regler deutlich über 0 hochdrehen, und damit auch im Stereo Out locker Pegel erzielen die zum Beispiel bei +3 oder +5 liegen, und wo ich zumindest kein Clipping feststellen kann. Ich muss sogar alle Regler verdammt weit hochdrehen um überhaupt hörbares Clipping zu provozieren. Wie passt das zusammen?

Und auf welchen Ausgangspegel sollte ich im Mix dann ungefähr abzielen, um eine ordentliche Lautstärke zu erzielen aber kein Clipping drin zu haben?

Danke!
 
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Auf Bonedo.de findest du einen guten Workshop zum Thema Gain Staging. Unbedingt mal lesen, das hilft weiter.
Auch Plugin mögen einen bestimmten Pegel in dem sie das beste Ergebnis erzielen. Seit ich da akribisch drauf achte, klingen meine Mixe deutlich aufgeräumter und plastischer.
Damit die Aufnahme am Ende so laut ist, wie man es gerne hätte, muss man sich mit Prozessen, die zum Mastering gehören beschäftigen; Stichwort Summenkompression und Limiter.
 
Wie passt das zusammen?

Schlechte Boxen, schlechtes Gehör.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Und auf welchen Ausgangspegel sollte ich im Mix dann ungefähr abzielen, um eine ordentliche Lautstärke zu erzielen aber kein Clipping drin zu haben?

Zunächst muss man verstehen, dass Spitzenpegel und Durchschnittspegel/Lautheit zwei verschiedene Dinge sind.
 
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Ich habe in einem Cubase-Seminar gehört, dass Cubase intern auf 32 Bit Float hochrechnet und damit praktisch übersteuerungsfrei arbeiten kann. Beim Export aus Cubase gilt das aber nicht, da sollte es nicht clippen. Der gezeigte "Trick": Wenn es im Master clippt, den Gain des Masterkanals zum vorpegeln nutzen, dann kann der Master exakt auf 0 dB stehenbleiben.
 
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Das ist korrekt. Theoretisch ist auch 32bit float nicht Übersteuerungsfrei, allerdings ist der Dynamikbereich, der damit erfasst werden kann so groß, dass es praktisch keine Übersteuerung im normalen Bereich gibt.
Allerdings sollte man im Vorfeld trotzdem auf ein vernünftiges Gainstaiging setzen, so dass man gar nicht erst in die Verlegenheit kommt, irgendwo am Master rumzudrehen. Viele Plugins sind nicht für den Betrieb jenseits gesunder Parameter ausgelegt. Z.B. der Cubase Standard Compressor lässt einen Threshold von max. 0dBfs zu. Wenn das signal jetzt aber schon +30dbfs hat, ist der Handlungsspielraum für ein sinnvolles Komprimieren schon lange erschöpft. Es gibt auch Plugins, die intern nicht mit 32bit float arbeiten. Dort kommt es dann zu clipping
 
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Hallo Esstee,

du verwechselst Pegel mit Gain. Beides wird in Dezibel angegeben, daher oft die Verwirrung.

Dein Signal hat einen bestimmten Pegel. Diesen Pegel gibt man in dBfs an. "fs" steht für "full scale". Die Dezibel Skala bezieht sich nämlich immer auf einen Bezugspegel. In diesem Fall ist es der maximale Pegel der digital dargestellt werden kann (= full scale). -1dBfs bedeutet dass der Pegel 1dB unter dem maximal Pegel liegt. Deshalb sind diese Werte normalerweise negativ, denn 1dBfs ist ja eigentlich schon nicht mehr darstellbar ... "eigentlich". Eben weil sie nicht mehr darstellbar sind, werden sie einfach mit 0dBfs dargestellt, die Wellenform wird abgeschitten und man hat digitales Clipping.

Der Fader hat damit erstmal gar nichts zu tun. Er verstärkt das Signal nur, oder dämpft es. Wenn ein Fader auf -6dB steht, dann verringert er den Pegel um 6dB. Wenn er auf +3dB steht, dann verstärkt er den Pegel um 3dB.

Wenn dein aufgenommenes Material jetzt einen Pegel von -15dBfs hat und du stellst den Fader auf +3dB, dann gibt die Spur einen Pegel -12dBfs aus.

Den eigentlichen Pegel der Spur kannst du also nicht am Fader selbst ablesen, sondern an der kleineren Anzeige unter dem Fader.


Nun noch zum Thema "eigentlich" und 32bit float:

Bei Formaten mit "floating point" werden Fließkomma-Zahlen verwendet und es können auch Werte über 0dBfs dargestellt werden. Cubase arbeitet intern mit Fließkomma-Zahlen und deshalb clippen Spuren in Cubase nicht bei 0dBfs. Allerdings habe ich im Selbstversuch schon herausgefunden, dass Cubase ab etwa 50dBfs die Spur automatisch in einen Limiter fährt.

Irgendwann wird das Signal aber von Cubase an die Soundkarte übermittelt, damit es widergegeben werden kann. Die Soundkarte und die integrierten DA-Konverter sprechen aber kein Fließkomma. Deshalb darf der Master in Cubase keine Pegel über 0dBfs bekommen, da es sonst wieder clippt.

Aber: Clipping ist eigentlich nur ein Problem auf dem Weg in die DAW hinein und hinaus.

Trotzdem ist es günstig sich anzugewöhnen mit Pegeln unter 0dBfs zu arbeiten, da die meißten Plugins davon ausgehen dass die Pegel in diesem Bereich liegen. Manchmal kann man sonst einen Regler nicht weit genug einstellen, ect.


EDIT: Weil das Wort Lautstärke aufgekommen ist ...

Achtung! Wir reden über Pegel. In unserem Fall einfach nur digitale Werte. Zahlen. Im analogen Sinne geht es meißt um Spannungen. Von "Lautstärke" reden geht erst nachdem wir das Signal wieder in Schall gewandelt haben, zB mit einem Lautsprecher. Wenn dir etwas zu leise ist, regelst du an deinem Verstärker nach. Außerdem ist Lautstärke eine subjektive Größe. Sie ist zB Frequenzgewichtet, hängt aber auch von einer reihe anderer psychoakustischer Einflüsse ab. Im Audio-Bereich muss man deshalb vorsichtig sein wenn man von Lautstärke spricht.
 
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Vielen Dank für eure Antworten, vor allem für die lange von Klaus! Das hat auf jeden Fall zum Verständnis geholfen... dann schaue ich also im Mix immer unter der 0dBfs-Marke zu bleiben, auch wenn ich darüber keine Probleme höre (was dann offenbar an Cubase / 32bit float liegt). Das Ziel die Aufnahme lauter zu bekommen ist dann ja eh Thema für den Mastering-Prozess wie ich verstanden habe.
 

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