Frage zu Harmonielehren...

  • Ersteller TheBigBaseDrum
  • Erstellt am
T
TheBigBaseDrum
Gesperrter Benutzer
Zuletzt hier
11.09.11
Registriert
31.08.11
Beiträge
3
Kekse
0
Hallo!

Also ich bin noch ziemlich neu in der ganzen Musikwelt, habe aber schon einige kleine Songs mit meinem Keyboard komponiert. Bis lang habe ich vollkommen nach Gehör komponiert, wollte aber jetzt anfangen,
das ganze mit System zu machen. Dabei bin ich auf die Funktionstheorie und die Stufentheorie gestoßen. Jetzt meine Frage: Muss man sich für eine der beiden entscheiden oder kann man die beiden auch parallel benutzen? Nach welcher sollte ich mich richten, wenn ich vielleicht in Richtung Rock/Pop aber auch in Richtung Jazz/Blues gehen will?

Ich fühl mich da echt ein bisschen verwirrt zwischen den ganzen Theorien.. :confused:

Zum Beispiel diese Akkordfolge:

C - Em7 - A7 - Dm7 - G7 - C

Könnte mir das evtl. jemand funktionstheoretisch analysieren?


Bin dankbar für alle Antworten..

lg
 
Eigenschaft
 
Danke für die schnelle Antwort :) Aber was sind jetzt die Funktionen von den einzelnen Akkorden? Also sowas wie Tonika usw. ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Muss man sich für eine der beiden entscheiden oder kann man die beiden auch parallel benutzen?

Nutze beides! Beide Theorien haben ihre Berechtigung.

Zum Beispiel diese Akkordfolge:

C - Em7 - A7 - Dm7 - G7 - C

Könnte mir das evtl. jemand funktionstheoretisch analysieren?

Kleine Ergänzung zu jackson's Beitrag:


I - III7 - VI7 oder V7/II - II - V - I

(Wenn die Tonart C-Dur ist)

Aber was sind jetzt die Funktionen von den einzelnen Akkorden? Also sowas wie Tonika usw. ...

So würde ich es analysieren:
T - Dp oder Tg (bin mir nicht sicher, welche Funktion das ist) - (D7) - Sp - D7 - T
 
Hi TheBigBaseDrum,

beim Analysieren musst Du als erstes die diatonischen Akkorde bestimmen, also in Deinem Beispiel alle, außer dem A7.

Hier die Funktionen der einzelnen Stufen in Dur:

Tonikafunktion: IMA7, IIIm7 und VIm7
Subdominantfunktion: IVMA7 und IIm7
Dominantfunktion: V7 und VIIm7(b5)

Danach gehst Du auf die Suche von nichtdiatonischen Akkorden. In Deinem Beispiel ist das der Akkord A7. Dies ist ein Dominantakkord der auf einer diatonischen Stufe steht und sich quintweise in einen diatonischen Akkord auflöst. Das ist genau die Definition, die auf eine Sekundärdominante passt. Also ist A7 eine Sekundärdominante.
A7 löst sich quintweise in den darauffolgenden Dm7 auf und wird folglich mit dem Symbol V7/II (sprich: fünfsieben von zwei) bezeichnet.


Was noch eine wichtige Rolle bei der Analyse spielt ist der Harmonische Rhythmus. In Deinem Beispiel würde das Taktgefüge wahrscheinlich so aussehen:

| CMA7 | Em7 A7 | Dm7 G7 | CMA7 |

Die Analyse hierzu:

| IMA7 | IIIm7 V7/II | IIm7 V7/I | IMA7 |

Diese Analyse ist nun immer noch nicht vollständig. Sogenannte IIm7 V7 Bezüge, in Deinem Beispiel wären das "Em7 A7" und Dm7 G7", werden mit Brackets (Klammern) unterhalb der Symbole gekennzeichnet.
Außerdem werden sich quintweise auflösende Dominanten, in Deinem Beispiel also A7 und G7, oberhalb des Symbols mit einem Pfeil versehen, der zum Auflösungsakkord hinführt.

Sehr zu empfehlen ist das Buch "die Akkord-Skalen-Theorie" von Graf und Kettles.

Stufen- und Funktionstheorie sollten als Einheit verstanden werden.
 
Ok, danke euch allen, ich glaub ich hab's verstanden.. Aber was ist die "Akkord-Skalen-Theorie" ? Den Wikipedia Artikel dazu habe ich leider nicht ganz verstanden...
 
Ok, danke euch allen, ich glaub ich hab's verstanden.. Aber was ist die "Akkord-Skalen-Theorie" ? Den Wikipedia Artikel dazu habe ich leider nicht ganz verstanden...

Wenn man einen Vierklang und die leitereigenen Erweiterungstöne in einem Oktavraum presst, bekommt man eine Skala. Daher, man kann jedem Akkord eine Skala zuordnen und umgekehrt.
 
O D E R ... : (ein weiterer, anderer Ansatz)

Akkord und Skala sind zwei verschiedene Ausprägungen ein und derselben Sache. Beide repräsentieren einen Gesamtsound, der in einer bestimmten Situation möglich bzw. traditionell üblich bzw. erwartet ist. Dabei sind die Töne des Akkordes nur ein AUSSCHNITT (nämlich jeder zweite Ton) aus der Skala, wenn es 4-stimmige Akkorde sind. Sind es 6- oder 7-stimmige Akkorde (also incl. allen möglichen Tensions), dann braucht man die Akkordtöne nur mehr anders zu sortieren, und kriegt schon wieder (fast) die entsprechende Skala.

LG; Thomas
 
...Daher, man kann jedem Akkord eine Skala zuordnen und umgekehrt.
Man kann einzelnen Akkorden bisweilen sogar mehrere Skalen zuordnen, als einfaches Beispiel:
die angemessene Skale für einen Cm7-Akkord kann "äolisch" oder "dorisch" sein.
Die harmonischen Funktionen des Cm7 wären in beiden Fällen natürlich verschieden, daher unterliegen die Zuordnungen von Skalen zu Akkorden gewissen "Regeln", die eben in der Akkord-Skalen-Theorie beschrieben werden.

Diese Harmonielehre erwies sich in ihrem Anwendungsbereich als so nützlich, dass sie heute als Synonym für Harmonielehre in Rock, Pop und Jazz angesehen wird.

Wegen der Mehrdeutigkeit von Akkordsymbolen bzw. verkürzt notierten Akkorden ist der harmonische Zusammenhang von Akkorden in Progressionen für eine Analyse bzw. stimmige Zuordnung entscheidend.
Darauf ist Cudo bereits eingegangen.

Einen Überblick zu häufiger verwendeten Akkordskalen gibt Jamey Aebersold in seinem Syllabus: http://www.jazzbooks.com/mm5/download/FREE-scale-syllabus.pdf
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben