Frage zu einer Akkordfolge

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Slowhand2
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Hallo Leute,

in dem Lied "Don´t think twice..." von Bob Dylan findet man diese Akkordfolgen:
Mod-Anmerkung: urheberrechtlich geschützter Text gekürzt

C G Am F
It ain't ...
C G
It don't ..
C G Am D7
An' it ain't ...
G
If you ...
C C7
When your ...
F D7
Look out ...
C G Am F
You're ...
C G C

Das Stück ist ja in C Dur notiert, jedoch findet sich hier auch ein D7-Akkord der ja in C-Dur nicht drin ist.
Ich frage mich nun, wie man das harmonisch erklären kann.

Bitte um eure Hilfe - Danke!

Gruß,
Slowhand
 
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Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Das nennt man, ganz allgemein gesprochen, "Chromatik".

Würde ein Song, ein Stück, wirklich nur aus Tönen/Akkorden bestehen, die ausschließlich aus Tönen der Ausgangstonleiter bestehen, gebildet sein, würde es also wirklich streng DIATONISCH sein, dann wäre es in den meisten Fällen wohl ziemlich langweilig.

Ob Du im konkreten Fall den D7 als Sekundärdominante, als Doppeldominante, oder als MI-Akkord (= Akkord aus einer anderen Tonleiter mit gleichem Grundton) ansiehst, ist sekundär (und unwichtig ...).

LG - Thomas
 
Danke für die Info, aber so ganz ist es mir noch nicht klar:
Unter Chromatik verstehe ich ja eine Sequenz aus Halbtonschritten. Wenn du damit jetzt die chromatische Erhöhung der Mollterz (f) von Dm um einen HT auf die Durterz(f#) was letztendlich
zu D-Dur führt meinst wäre es schon klarer. Ist es das was zu gemeint hast?

Es ist u.a. im Jazz auch populär statt Moll einen Dom-7 zu spielen.

Ein Versuch einer anderen Erklärung wäre es einen Blick in die Molltonart A-Dorisch zu werfen: Hier gibt's auf der IV-Stufe einen Dom-7 Akkord. A-Dorisch ist zwar nicht die parallele Molltonart von C-Dur, aber eine Molltonart auf der 2.Stufe von C-Dur, die doch somit auch eine gewisse Verwandtschaft innen hat, oder?
A-Melodisch hat übrigens auf auf der IV Stufe einen Dom-7 Akkord.

Die letzte Möglichkeit die mir einfällt wäre die, in diesem Wechsel auf D7 einen Tonartwechsel auf G-Dur zu sehen. Die Dom-7 auf der V-Stufe strebt ja wieder zur Tonika hin, was in diesem Fall dann G wäre und was sie auch tut ?
 
Naja ... "Chromatik" ist ein Begriff, der in mehreren Bedeutungen daherkommt ... entweder die "chromatische Tonleiter", die - wie Du sagst - aus lauter Halbtonschritten besteht ... aber auch als Gegenteil zu "diatonisch". Chromatisch ist alles, was nicht diatonisch (also streng in der Tonart bleibend) ist. Und in DIESEM Sinne habe ich es gemeint.

Von einem Tonartwechsel würde ich in diesem Fall bestimmt nicht sprechen. Wenn, dann ist es die Dominante der Dominante ... aber deswegen ist noch kein Wechsel der kompletten Tonart im Gange.

Sieh es doch einfach als einen erfrischenden Farbtupfer (Chromatik !), der die ganze Sache ein wenig lebendiger und spannender macht. Man MUSS nicht alles theoretisch erklären, auch wenn man es kann ... :)

LG - Thomas
 
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Das erste D7 sehe ich als II-V-I-Verbindung zum G, also Am-D7-G und das zweite D7 wirkt als spannungssteigernde Zwischendominante mit Zielakkord C.... oder?

V.G.
klaus
 
Hallo Leute,

in dem Lied "Don´t think twice..." von Bob Dylan findet man diese Akkordfolgen:



Das Stück ist ja in C Dur notiert, jedoch findet sich hier auch ein D7-Akkord der ja in C-Dur nicht drin ist.
Ich frage mich nun, wie man das harmonisch erklären kann.

Bitte um eure Hilfe - Danke!

Gruß,
Slowhand

Das Original ist in E Dur. --> http://www.youtube.com/watch?v=yZPh3hpxLKs


Wenn Du die Akkorde in Takten aufschreibst wird alles viel übersichtlicher. Ich habe das mal für Dich gemacht . -->

http://www.cisum.info/Don't Think Twice It's Alright.pdf

F#7 ist die Dominante der Dominante. Dass diese sich nicht immer in die Dominante auflösen muss siehst Du im Letzten Takt vom B-Teil.

PS
Im 2. und 3. Takt vom B-Teil ist noch ein nicht-diatoniscer Akkord. Ist der Dir nicht aufgefallen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ok, verstehe. F#7 ist die V-Stufe von H-Dur und somit die Dominante von H-Dur.
Diese Sichtweise war mir neu - Danke!
Du meinst vermutlich den 3 und 4 Takt des B-Teils, oder? Hier befindet sich der E7 Akkord welcher nicht diatonisch ist, weil die vierstimmige Tonika (E) die große
Septime enthält (leitereigenes D#) und es somit einen Emaj7 Akkord ergeben würde.
E7 könnte man vielleicht als Dominante von A-Dur erklären, da sich E7 in A-Dur auflöst?

Noch eine Frage: Mit welchen Programm hast du das Leadsheet/Akkordsheet für mich geschrieben hast (nochmal vielen Dank an Dich)? So ein Prog könnte ich auch gut gebrauchen.
 
Das Stichwort "Zwischendominate" oder "Sekundärdominante" ist ja schon gefallen.

Du kannst zu jedem Stufenakkord einer Tonleiter eine entsprechende Zwischendominante finden die eine Quinte höher liegt als der entsprechende Stufenakkord. Ausnahme iist, dass es keine Zwischendominante zur VII. Stufe gibt. VIIm7b5 gibt keinen stabilen Zielklang ab.

In E-Dur ist A die Subdominante (IV. Stufe). E7 wäre die "Dominante zur vierten Stufe" und steht halt selbst zufällig auf der selben Stufe wie die Tonika.

Zusätzlich lassen sich zu all diesen Zwischendominanten noch die Tritonusvertreter bilden. Statt E7 könnte man also auch Bb7 spielen ohne die Funktion des Akkords stark zu verändern. Auf diese Art lassen sich eigentlich alle Dominantseptakkorde im Diatonischen Kontext als Zwischendominante zu irgendeiner Stufe deuten, auch wenn dr Grundton dieser Dominante außerhalb der Tonart liegt.
 
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Hi,
ist schon enorm was sich da der Bob Dylan dabei gedacht hat :evil:

SCNR
 
Ok, verstehe. F#7 ist die V-Stufe von H-Dur und somit die Dominante von H-Dur.
Diese Sichtweise war mir neu - Danke!
Du meinst vermutlich den 3 und 4 Takt des B-Teils, oder? Hier befindet sich der E7 Akkord welcher nicht diatonisch ist, weil die vierstimmige Tonika (E) die große
Septime enthält (leitereigenes D#) und es somit einen Emaj7 Akkord ergeben würde.
E7 könnte man vielleicht als Dominante von A-Dur erklären, da sich E7 in A-Dur auflöst?

Noch eine Frage: Mit welchen Programm hast du das Leadsheet/Akkordsheet für mich geschrieben hast (nochmal vielen Dank an Dich)? So ein Prog könnte ich auch gut gebrauchen.

Hallo Slowhand2,

Deine Vermutungen sind alle richtig. E7 ist natürlich auch eine Sekundärdominante - und zwar die zur Subdominante (A) hin.

Geschrieben habe ich das mit dem Programm SIBELIUS 7.

Viel Erfolg!
 
Ob Du im konkreten Fall den D7 als Sekundärdominante, als Doppeldominante, oder als MI-Akkord (= Akkord aus einer anderen Tonleiter mit gleichem Grundton) ansiehst, ist sekundär (und unwichtig ...)


Naja, unwichtig ist das auf keinen Fall. Es wird ja einen Grund geben, warum der Slowhand2 gerade dieses Phänomen erklärt haben möchte - und diesen Grund wird ihm wahrscheinlich sein Ohr gegeben haben. Die Varianten von Zwischendominanten oder MI (Modal Interchange, nehme ich an)-Akkorden sollte man bei solch einer Frage auch nicht als unwichtig bezeichnen. Für das eigene Songwriting oder das Heraushören von Akkorden ist es sogar wichtig sich damit auseinander zu setzen, denn jede Zwischendominante hat ihren eigenen Klang - genauso jeder Modal Interchange-Akkord. Beschäftigt man sich ein wenig damit, kann das Ohr einem irgendwann (nach ein bisschen Training) genau(er) sagen, was in der Musik gerade passiert - oder wie man eine Melodie mit Harmonien unterlegt, die man in seinem Kopf hört (z.B. weil man Akkordwechsel XYZ irgendwann im Radio gehört hat und ihn genau so unterbewusst an Stelle XYZ im eigenen Song platzieren möchte). Das alles zu beleuchten wäre ein zu weites Feld, allerdings möchte ich an dieser Stelle kurz sagen, dass es sich hier (wie schon gesagt und erklärt wurde) um eine Zwischendominante handelt. Falls der D7 nicht quintfällig aufgelöst worden wäre, wäre es eher ein Färber als ein Leiter gewesen - und somit MI-Akkord.
Das kann sich der TE auch als Input mitnehmen. ;) Die zweite Stufe als Dominantseptakkord (oder lydische II.) kommt auch häufig in Popsongs vor und hat einen schönen, aufhellenden Charakter (zu finden bei Cee-Lo Green's "F*ck You" (C - D7 - F - C) oder Bruno Mars' "When I Was Your Man"). Viel Spaß beim Ausprobieren! :)
 

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