Ich werd diesen Wahnsinn der Bläser nie kapieren...
Was soll das für Vorteile haben?
Am Beispiel der Blockflöte lässt sie das vielleicht gut nachvollziehen. Ich vereinfache die Darstellung hier bewusst und lasse die "Barocke Griffweise" mal aussen vor, da sie nichts zur Klärung des Sachverhalts beiträgt.
Diese recht verbreitete, kleine Blockflöte, die man oft als Einsteiger-Instrument empfiehlt, ist die Sopranflöte
in C. Das bedeutet, dass eine C-Dur Skala erklingt, wenn man ein Loch nach dem anderen öffnet. Nimmt man die nächst tiefere Flöte, erhält man mit den gleichen Flötengriffen eine F-Dur Skala, denn es handelt sich hierbei um eine Alt-Flöte in F. Würde man die Blockflöte nun als
transponierendes Instrument behandeln, müsste der Spieler nur eine einzige Variante von Griff-/Tonkombinationen lernen. Für die Flöte in F würde er nur eben andere Noten benötigen. (Bei der Blockflöte ist es aber tatsächlich so, dass man den Zusammenhang zwischen Flötengriffen und geschriebenen Noten für die Altflöte neu lernen muss. Blockflöten werden so notiert, wie sie klingen. Abgesehen von den Oktavlagen, aber das ist wieder ein anderes Thema.)
Bei Saxophonen ist es ebenfalls so, dass es eine "eingebaute" Dur-Skala gibt, die man erhält, wenn man Klappe für Klappe (bzw. Tonloch für Tonloch) öffnet. Es gibt zwar noch so etwas wie eine Tonerweiterung unter den tiefsten Ton der konstruktionsbedingten Skala, aber das ändert nichts am Sachverhalt. Ähnlich wie aus verschiedenen Blockflöten eine C-Dur oder eine F-Dur Skala kommt, erklingt bei Alt- und Bariton-Saxophonen eine Eb-Dur Skala und bei Sopran- und Tenor-Saxophonen eine Bb-Dur Skala.
Da Saxophone als transponierende Instrumente behandelt werden, tut man so, als wäre es in beiden Fällen eine C-Dur Skala. Dadurch muss sich der Saxophonist nur eine Griff-/Tonkombination einprägen, selbst wenn er auf Saxophonen verschiedener Stimmlagen spielt. Er greift also z.B. ein "C", und auf dem Alt erklingt ein "Eb", während auf dem Tenor ein "Bb" zu hören ist. Die entsprechend transponierten Noten sorgen dafür, dass alle beteiligten Instrumente zusammenpassen. (Wenn es keine Noten gibt, muss der Saxophonist in einer anderen Tonart "denken" als z.B. ein beteiligter Pianist oder Gitarrist.
Es gibt übrigens auch ein Saxophon in C. Hier erklingt tatsächlich als natürliche, Klappe für Klappe aufwärts gespielte Skala die C-Dur Tonleiter. Vom Klang und von der Größe her liegt das Instrument zwischen Alt und Tenor. Der Vorteil transponierender Instrumente liegt jedenfalls darin, dass der Spieler nur eine Griff-/Tonkombination lernen muss und damit mehr oder weniger die ganze Instrumentenfamilie spielen könnte (von den Anforderungen, die das Instrument selbst mit sich bringt, mal abgesehen).