Hi,
mal abgesehen von der Frage, ob die Dimarzios noch zu haben sind - ob die jetzt unbedingt das Richtige für Deinen Sound sind, ist schwer zu sagen. Für NuMetal sicher, aber traditionellere Rock- oder auch crunchy und cleane Sounds sind damit nicht so ganz unter einen Hut zu bringen. Die Dimarzios werden halt nicht die Wärme eines guten AlNiCo-PUs haben, ihre Qualitäten liegen eher in einem sehr definierten Distortion-Sound. Ich persönlich ziehe ja etwas weniger heiße PUs vor - mehr Gain kann man ja am Amp gut zugeben, aber der Klangcharakter eines gemäßigten HB ist mit einem outputstarken Keramik-HB umgekehrt kaum zu erreichen. Letztlich ist das eine Frage der Prioritäten, die eierlegende Wollmilchsau gibts da nicht.
Zu Deinen Fragen:
a) Kein Problem, die Maße stimmen. Daran ändert auch das F-Spacing nichts, das die PUs aus der Anzeige aufweisen - im Gegensatz zu Duncans Trembucker-Versionen (die etwas breiter sind als Standard-HB) stehen bei Dimarzio nur die Polepieces etwas weiter auseinander.
b) Die Potis müssen eigentlich nicht wegen des PU-Tauschs gewechselt werden, aber aus unerfindlichen Gründen hält Gibson hartnäckig daran fest, Volume-Potis mit nur 300 KOhm zu verbauen. Die würgen den Sound mMn leider ziemlich ab, indem sie Höhen und Transparenz rauben. Da würde ich dringend empfehlen, 500 KOhm zu verbauen, wie sie bei HB-Bestückung praktisch alle anderen Hersteller (und Gibson selbst in den Custom Shop-Modellen) verbauen. Die Tonpotis sind dagegen ab Werk schon 500er. Ich hoffe mal, Du hast keine Studio mit Platine im Elektrikfach, sonst musst Du komplett neu verkabeln und eh neue Potis kaufen - oder die Platine drin lassen, was wie gesagt auch die neuen PUs negativ beeinflussen wird. Für die klassischen Rocksounds und bessere Cleansounds könntest Du es bei einer Neuverdrahtung auch mit dem 50ies Wiring versuchen. Damit lassen sich HB etwas zähmen, und gerade die Sounds mit zurückgedrehtem Volume und Tone klingen nicht wie sonst ganz dumpf, sondern klaren besser auf und werden in den Mitten etwas schlanker. Die Kondensatoren sind nicht wirklich teuer, die vorhandenen Keramikteile sind Mist und sollten ersetzt werden. Das können gute Folienkondensatoren wie die verbreiteten Orange Drops sein oder auch etwas teurere PIO (Paper In Oil)-Caps, die ich persönlich am liebsten mag. Kein Riesenunterschied (der eine hört ihn, der andere nicht), aber die gibts ja nun auch schon für 5 Euro, da kann man es ruhig probieren. Von den Werten her mag ich die klassischen 0,022 uF in der Paula am liebsten, kleinere lassen aber beim Runterdrehen noch etwas mehr Hochmitten übrig und sind auch einen Versuch wert. Größere machen dann schon recht früh ziemlich dumpf, wie ich finde.
c) Das wird nicht funktionieren. Die alten PUs haben andere Abstände der Polschrauben, am Hals 49,5 mm und am Steg 52 mm, wenn ich mich recht erinnere.
Für die Dimarzios müssten aber Schaller-Kappen in Steg-Version mit 12 Löchern passen, das wäre die Schaller-ArtikelNr. 17010206. Die haben einen Abstand von 50,7 mm von E zu e-Schraube, jeweils in der Lochmitte gemessen. Bei meinem Dimarzio DP223F waren das jedenfalls die passenden (wenn auch mit 6 Löchern). Wenn Dir eine etwas tradtionellere Optik besser gefällt, kannst du natürlich auch 6-Loch-Kappen nehmen, dann musst Du die andere Reihe halt bündig mit der PU-Oberfläche einstellen und kannst sie hinterher nicht mehr verstellen. Kappen können allerdings zu Mikrofonie führen, gerade bei HiGain-Sounds. Zur Vorbeugung dagegen sollte man sie von innen mit Wachs ausgießen, vor dem Zusammenbau einen Silikontupfen auf die PU-Oberfläche geben oder sie innen mit doppelseitigem Klebeband versehen (ich würde mal im Board und im Netz nach Anleitungen zu dem Thema suchen). Außerdem sollten Sie mit der Grundplatte verlötet werden, was nur mit einem sehr starken, heißen Lötkolben zu schaffen ist. Dabei kann man den PU aber auch ruinieren, vor allem, wenn man zu lange lötet und es immer wieder versucht. Aber Du schreibst ja, dass Du Erfahrung mit dem Löten hast.
d) Mit dem vorhandenen Toggle geht das nicht, dazu bräuchte er eine zweite Schaltebene. Es gibt zwar auch welche mit 6 Anschlüssen, wie sie z.B. Ibanez in manchen Modellen verwendet, aber wenn Du eh Potis austauschst, könntest Du ja Push/Pull-Potis nehmen. Das ist in sofern flexibler, als es Dir den Mittelpositionssound mit zwei HB belässt, der auch sehr interessant sein kann, gerade wenn Dir die Höhen nicht mehr weggefressen werden. Umgekehrt kann der Hals- oder StegPU auch einzeln gesplittet gut zu brauchen sein, eben für bluesige Clean- bzw. für knallige Crunch-Sounds. Hast Du Lust zu experimentieren, könntest Du zwei Pushpotis auch so verschalten wie Duncan die P-Rails in diesem Diagramm:
http://www.seymourduncan.com/support/wiring-diagrams/schematics.php?schematic=2_prails_2v_2t_tspp
Die Kabelfarben müsstest Du noch auf Dimarzio-Farbcodes "übersetzen", aber damit hättest Du die Möglichkeit, die PUs auch parallel zu nutzen bzw. entweder die inneren oder die äußeren Spulen aktiv bleiben zu lassen. Das lässt sich natürlich auch mit 50s Wiring kombinieren, da wird ja nur der Kondensator an anderen Anschlüssen angelötet, an den Schalt-Verdrahtungen ändert es nichts.
Gruß, bagotrix