Frage an Gitarre spielende Pianisten und Keyboarder

MS-SPO
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Hallo zusammen,

am Klavier ist der Fingersatz wohl ein wesentliches Erfolgselement - für Gitarre gilt das wohl auch.

Hintergrund:
Ich lese gerade Rami Bar-Niv's Buch "Die Kunst des Klavier-Fingersatzes: Traditionell, Fortgeschritten und Innovativ", https://www.amazon.de/Die-Kunst-Klavier-Fingersatzes-Traditionell-Fortgeschritten/dp/1499756798 . Sein Anliegen ist es, nicht nur bekannte Fingersätze zu vermitteln, sondern dem Musiker zu helfen, dem Stück angemessene individuell passende Fingersätze zu finden. Seiner Ansicht nach, bis 2014, ein eher vernachlässigtes oder als Nebenthema behandeltes Anliegen.

Nun habe ich damit als Klaviatur-Anfänger sozusagen im Handumdrehen meine Spielweise zum Besseren gewendet ... und ein langer Weg liegt noch vor mir.


Frage:
Mit Blick auf meine besaiteten Bandkollegen frage ich mich: Gibt es entsprechende Literatur für Fingersätze am Griffbrett oder muss Jede/r selbst probieren?

Damit meine ich nicht die hinlänglich bekannten Akkordgrifftabellen. Interessant wird es ja erst so richtig, wenn Melodien zu spielen sind, die sich an besagten Akkorden orientieren können, aber nicht müssen. Je nach Anatomie und Gitarre können sich ja bestimmte Bund- und Saitenfolgen anbieten oder verbieten. Das wird insbesondere wichtig, wenn es um Improvisationen geht oder wenn Noten nicht vorliegen.

Wie gesagt: Gibt es da vergleichbare Literatur für Gitarristen?

Danke und Gruß, Michael
 
Eigenschaft
 
Na da fange ich mal an.

Grundsätzlich erlernen Gitarristen meistens zuerst die allgemein bekannten Fingersätze (wir nennen sie: Griffe) für offene Akkorde. Diese befinden sich im Bereich der ersten drei Bünde, als Beispiele: E, Em, A, Am, C, Cm, D, Dm usw.. Die Akkorde H und F sind für Anfänger relativ schwierig zu greifen, deshalb sind diese dann auch schon als Erweiterung der Grifftechnik zu betrachten. Danach lernt man oft die Barré-Griffe, die es sehr leicht machen, diverse Akkorde auf dem Griffbrett zu spielen. Die Amerikaner und Briten verwenden oft keine Barré-Griffe, aber das führt zu weit. Die Barré-Griffe erlauben es in drei Ebenen einer Lage unterschiedliche Akkorde zu spielen.

Das sind jetzt nur die Grundlagen für die Greifhand. Gleichzeitig erlernt oder Trainiert man die Anschlaghand, mit der man alle Saiten spielt, zupft oder mit einem Plektrum anreißt/anschlägt. Und das alles im rhythmischen Kontext der Musik.

Erst im fortgeschrittenen Stadium befassen sich die meisten Gitarristen mit der Bildung von Akkorden, weil es ja fertige Griffe und Grifftabellen gibt. Ich spreche hier nicht von Klassikgitarristen oder Jazzern, das ist noch einmal eine ganz andere Hausnummer.

Im Denken der meisten Gitarristen ist die Entwicklung von Melodien aus den zugrunde liegenden Akkorden nicht unbedingt verankert. Man erlernt oft das Spielen von Melodien abseits von Akkorden durch Zuhören und üben. Ist man weiter, kommen schon ein paar Skalen dazu, wie die weitverbreitete Bluesskala und die Pentatonik in Moll und Dur. Noch weiter geht es dann mit den Kirchentonleitern, speziellen Anschlag- oder Tonerzeugungstechniken (Sweeping, Slide usw.).

Also ein sehr, sehr, sehr weites Feld...

Ich selbst nutze oft eine App, die Chords oder ChordBank heißt, wenn ich mal was Spezielles suche. Im Internetz gibt es auch ein paar interessante Seiten. Suche einfach mal nach "Chordfinder", da findet man gute Chord Analyzer.

Ray
 
Zwar bin ich Angehöriger genau der angesprochenen Zielgruppe, aber Literatur zu Deiner Frage weiß ich nicht.

An/Auf den Tasten habe ich gelernt, was ein Fingersatz ist, wie ich ihn umsetze und auch, wie ich selbst einen optimalen Fingersatz "finde". Das habe ich auch beim "Gitarre Lernen" beherzigt und fertig. Es macht einfach Sinn, dass man mit den Fingern keine Purzelbäume schlägt und Knoten bildet, und das gilt einfach für alle Tätigkeiten und somit auch Instrumente. Auch ein Drummer muss beherzigen, mit welcher Hand er zu einem Tom oder Becken schlägt, in Abhängigkeit davon was wo wie als nächstes angeschlagen wird. Natürlich sind die Anforderungen instrumentabhängig spezifisch, aber der Denkgrundsatz ist überall derselbe. Aber ehrlich gesagt ist das keine Hexenkunst: Man wird sich automatisch den am besten und einfachsten spielbaren Fingersatz überlegen, statt sich die Finger zu brechen oder sich zu überschlagen.

Bei Fingersätzen auf der Gitarre muss man auch beachten, dass man unter Umständen auch einzelne Saiten dämpfen muss, damit sie stumm bleiben oder nicht nachklingen (z.B. bei einem Arpeggio). Auf den Tasten ist die Spielweise hier ganz anders. Also wirken sich auch die Grundsätze von Tonerzeugung und Bedienung bei jeder Instrumentengattung anders aus.

Ray schreibt über Griffe für Chords. Das hat für mich nichts mit Fingersatz zu tun. Auf den Keys hat man bei Akkorden nur ein Möglichkeit, die aufeinanderfolgenden Töne/Tasten mit aufeinanderfolgenden Fingern zu betätigen, wobei Abstände durch die Handspanne beschränkt sein können. Aber einen Fingersatz für Akkorde auf den Keys gibt es nicht wirklich, sondern nur für (durchaus auch mehrstimmige) Melodien.

Bei Bedarf findet man zu Chords aber in der Tat vieles im Netz und in gedruckter oder speicherbarer Form. Hier reicht meines Erachtens ein Basiswerk (für uns Keyboarder ;)). Und wenn man einen darin nicht enthaltenen Akkord braucht, ergibt sich wieder der Griff automatisch, weil man nur Greifbares halt auch greifen kann. Im Gegensatz zu den Keyboards hat man auf dem Gitarrengriffbrett aber halt über die Oktave mehrere Möglichkeiten mit unterschiedlichen Anforderungen an die Fingerstellungen: Man schaut sich also einfach den Akkord auf der Basis jeder seiner Töne auf der E oder A Saite und dann die folgenden Töne auf den nächsten Saiten an. In Anbetracht der vorgegebenen Tonabstände der Saiten (z.B. in der Grundstimmung E-A-D-g-h-e) und den üblichen 6 Saiten kann es natürlich sein, dass man von bestimmten Akkorden nicht alle Töne in einem Griff unterbringt - das ist aber auch nicht unbedingt nötig. Auf den Keys schafft man halt mit zwei Händen Akkorde mit 8 Tönen, was ja locker ausreicht. Auf der Gitarre begnügt man sich oft auch riff-abhängig z.B. mit Powerchords. Hier wirken sich also instrumentabhängige Eigenheiten aus.

Ich finde, dass gerade die instrumentspezifischen Möglichkeiten andere Aspekte heraustreten und umsetzen lassen. Aber das hat nichts mit Fingersätzen zu tun, folgt aber demselben Grundsatz wie das "Auffinden" von "richtigen" Fingerätzen.
 
Mal etwas aus dem Leben eines Gitarristen.

Ich kenne sehr viele Mitstreiter, die noch nicht einmal genau wissen wo alle Noten auf dem Griffbrett zu finden sind! Von denen dann zu verlangen, dass sie sich einen Akkord bilden sollen, sagen wir mal: E7(#9), geht an denen komplett vorbei. Die dritte Ebene der Barré-Akkorde in einer Lage ist auch nahezu unbekannt und die Skala zum Akkord zu wechseln lassen wir dann mal ganz...
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Achso. Die meistverwendete Tonleiter der Gitarristen ist die Pentatonik, am liebsten in der Box zwischen dem 5. und 8. Bund = Am. Alles was darüber hinausgeht ist schon schwierig. Geht es dann noch um präzises Bending und das Spielen passender Noten mit entsprechend sauberer Intonation, dann kannst Du einpacken!

Die Metal-Jünger sind da etwas weiter, sie spielen andere Skalen, sind oft flink und rhythmisch ausgesprochen tight.
 
Ich kenne sehr viele Mitstreiter, die noch nicht einmal genau wissen wo alle Noten auf dem Griffbrett zu finden sind!
Na ja, MS-SPO hat ja konkret gefragt, also wird er schon über die Fähigkeit der Orientierung verfügen.

Grundsätzlich schließen sich Noten- und Theorie/Prinzipkenntnisse oder -Unkenntnis von Instrumenten einerseits und eben gerade der erforderliche Fingersatz andererseits nicht aus. Auch wer keine Noten und deren Lage auf dem Griffbrett kennt, kann sich die Finger nicht verknoten. Anfänger, die sich über die "Spielbarkeit" keine Gedanken machen, werden wohl eher mal einen umständlichen und nicht optimalen Fingersatz akzeptieren. Wenn man aber eine bestimmte Schwelle mit Geschwindigkeit, sauberen Klängen und Tönen und über bloße Töne hinausgehende Spielweisen (Bending, Slide, ...) überwinden will, wird man ohne Optimierung des Fingersatzes nicht hinauskommen.

RayBeeger: Ja, Pentatonik ist sehr weit verbreitet und für Anfänger schon ein schöner und zielführender Übungsblock. Wie überall, macht aber auch für darüber hinaus gehende Spielweisen und Läufe etc. einfach Übung den Meister, und da ist dann der optimale Fingersatz schon enthalten, den man dann auch beim Jammen und Improvisieren und allgemein auch Einüben neuer Melodien automatisch anwendet.

Ich denke, dass es Noten mit Fingersätzen zu Melodien für Gitarre - ich kenn jetzt keine - wohl schwer haben, weil anders als auf der Tastatur auf dem Gitarrengriffbrett einzelne Töne/Noten eben mehrmals vorkommen und die bloße Fingerbezeichnung ja noch nicht aussagt, auf welcher Saite (dann folgend klar bei welchem Bund) gegriffen werden soll.
 
Hey, @soundmunich,

ich habe schon öfter mal bemängelt, dass es keinen IRONIE-BUTTON gibt!

Ja, auch ich spiele die Pentatonik verdammt gern und oft! Es ging mir nur um die weitverbreitete Beschränkung, die sich einige Gitarristen auferlegen.

Daher kommt wahrscheinlich auch die bandtypische Trennung in Rhythmus- und Lead-Gitarrist (auch hier: Ich spiele sehr gern Rhythmusgitarre!).

Es ist ja heute auch weit verbreitet Gitarrenmelodien und Soli als TAB zu notieren. Da kommt man schon, auf der Grundlage der eigenen Fähigkeiten/Möglichkeiten, zu Läufen, die man so oder so meistern kann.
 
Danke Euch beiden für Eure bisherigen Beiträge :) . So langsam kommen wir zum Kern. @soundmunich ist da ja ganz dicht dran:
Na ja, MS-SPO hat ja konkret gefragt, also wird er schon über die Fähigkeit der Orientierung verfügen.

Grundsätzlich schließen sich Noten- und Theorie/Prinzipkenntnisse oder -Unkenntnis von Instrumenten einerseits und eben gerade der erforderliche Fingersatz andererseits nicht aus. Auch wer keine Noten und deren Lage auf dem Griffbrett kennt, kann sich die Finger nicht verknoten. Anfänger, die sich über die "Spielbarkeit" keine Gedanken machen, werden wohl eher mal einen umständlichen und nicht optimalen Fingersatz akzeptieren. Wenn man aber eine bestimmte Schwelle mit Geschwindigkeit, sauberen Klängen und Tönen und über bloße Töne hinausgehende Spielweisen (Bending, Slide, ...) überwinden will, wird man ohne Optimierung des Fingersatzes nicht hinauskommen.
(Die Frage wäre dann: "wie zu alternativen und dann zum optimalen Fingersatz kommen?")


Ich phrasiere meine Frage einmal.

Besagtes Buch von Bar-Niv hangelt sich am Klavier im Grunde über systematische Prinzipien voran, vom einfachen und traditionellen, hin zu besonderen Spielsituationen. (Folgende Begriffe sind jetzt mehr aus meiner Erinnerung ... sie mögen im Buch leicht anders heißen)


Beispiel Fünffingersatz (FFS): Der liegt anatomisch nahe, er hat eine gewisse Ordnungskraft, die auch das Erinnerungsvermögen unterstützt. Er öffnet musikalische Türen. Er hat seine Grenzen. // Gibt es dazu eine Analogie auf dem Griffbrett, möglichst in Buchform?

Beispiel Spreizung: Eine natürliche Erweiterung des FFS, die im ersten Ansatz den Daumen und den kleinen Finger betrifft. Eine weitere Ordnungskraft, eine weitere Gedächtnisstütze. // Gibt es dazu eine Analogie auf dem Griffbrett, möglichst in Buchform?

Beispiel untersetzter Daumen und übergreifende Finger: Erweiterung des FFS, etwa für Tonleitern. // Gibt es ... na, Ihr wisst schon was ...

Beispiel Blockbildung: Ein taktisch sinnvoll gewählter Melodieabschnitt wird zunächst auf einen einzigen Akkord zusammengefaltet, an dem man einen oder mehrere Fingersätze erkennen kann. Entblocken, also wieder als zeitlich gestaffelte Notenfolge, sind die dafür möglichen oder sinnvollen Fingersätze augenscheinlich. Natürlich muss man die Folge aller Fingersätze eines Stücks (LH, RH) im Zusammenhang betrachten, um "unfallfrei", auch auf lange Sicht, mit seinen Händen umzugehen // Gibt es ...

Beispiel Zeige-, Mittel-, Ringfinger: Als längste Finger bieten sie sich anatomisch an, die schwarzen Tasten Cis und Dis bzw. Fis, Gis und Ais zu belegen. Daraus leiten sich weitere Fingersätze für bestimmte Situationen ab. // Gibt es ...


Ich denke, das Gesamtbild meiner Frage wird daran deutlich. Es geht mir nicht so sehr um eine Analogie: Die ist vielleicht zwischen Klavier/Keyboard und Gitarre nicht sinnvoll. Startpunkt war bei Bar-Niv, mehr oder weniger deutlcih ausgeschrieben, die Anatomie des Spielers, der dann systematisch nach bestimmten Prinzipien oder Überlegungen für das individuelle Instrument ausgebaut wird. (Das gilt auch am Schlagzeug ;) für verletzungsfreies Spielen.)


Mir ist klar, dass dieser Thread vielleicht ein wenig brüten muss ... und vielleicht buddelt ja Jemand eines Tages ein entsprechendes Buch irgendwo aus :great:


Danke und Gruß, Michael
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Michael,

schau Dir doch einfach an, wie auf dem Griffbrett einer Gitarre mit konservativem Greifen von Noten und mit Tapping gespielt wird/werden muss. Was soll da an Regeln in einem Buch stehen?

Außerdem widersprichst Du Dir selbst:

Gibt es dazu eine Analogie auf dem Griffbrett, möglichst in Buchform?
Es geht mir nicht so sehr um eine Analogie
Einerseits frägst Du nach Analogie, andererseits geht es Dir nicht darum. Ja, was jetzt?

Beispiel Fünffingersatz (FFS):
Geht auf dem Griffbrett nicht - also ist das kein Thema für Fingersatz bei der Gitarre. Aber was geht, sieht man doch selbst. By the way: was geht sieht der vernünftige Mensch auch auf der Tastatur.
Besagtes Buch von Bar-Niv
Ich halte sowas eher als akademische Frage als praktisch sinnvoll. Aber der Autor verdient an jedem Käufer. Vielleich hatte ich nur Glück mit meinem ersten Instrument/Akkordeon-Lehrer (ein ungarischer Multiinstrumentalist): Er hat mir die Prinzipien der Musik, des Musizierens und von verschiedenen Instrumentengattungen gelehrt und tatsächlich verständlich machen können, so dass ich das verinnerlicht habe.

Beispiel Spreizung: Eine natürliche Erweiterung des FFS, die im ersten Ansatz den Daumen und den kleinen Finger betrifft.
Der Daumen ist beim Melodiespiel auf Saiteninstrumenten grundsätzlich irrelevant, er wird nur bei bestimmten Techniken für Akkordgriffe verwendet - also ist das kein Thema für Fingersatz bei der Gitarre.

Beispiel untersetzter Daumen und übergreifende Finger:
Geht auf dem Griffbrett nicht - also ist das kein Thema für Fingersatz bei der Gitarre.

Beispiel Blockbildung: Ein taktisch sinnvoll gewählter Melodieabschnitt wird zunächst auf einen einzigen Akkord zusammengefaltet, an dem man einen oder mehrere Fingersätze erkennen kann. Entblocken, also wieder als zeitlich gestaffelte Notenfolge, sind die dafür möglichen oder sinnvollen Fingersätze augenscheinlich. Natürlich muss man die Folge aller Fingersätze eines Stücks (LH, RH) im Zusammenhang betrachten, um "unfallfrei", auch auf lange Sicht, mit seinen Händen umzugehen
Ja, wenn man einen Fingersatz Ton auf Ton "einfriert", ergeben sich u.U. auch Griffe. Aber das ist auch wieder situations-/melodieabhängig. Also ergibt es sich oder nicht.

Beispiel Zeige-, Mittel-, Ringfinger: Als längste Finger bieten sie sich anatomisch an, die schwarzen Tasten Cis und Dis bzw. Fis, Gis und Ais zu belegen. Daraus leiten sich weitere Fingersätze für bestimmte Situationen ab.
Hast Du schon mal schwarze Tasten auf einem Griffbrett gesehen? Also: Du musst halt die Prinzipien eines Gitarrengriffbretts in Abhängigkeit von der Stimmung der Gitarre zugrunde legen.

Ich denke, das Gesamtbild meiner Frage wird daran deutlich. Es geht mir nicht so sehr um eine Analogie: Die ist vielleicht zwischen Klavier/Keyboard und Gitarre nicht sinnvoll. Startpunkt war bei Bar-Niv, mehr oder weniger deutlcih ausgeschrieben, die Anatomie des Spielers, der dann systematisch nach bestimmten Prinzipien oder Überlegungen für das individuelle Instrument ausgebaut wird. (Das gilt auch am Schlagzeug ;) für verletzungsfreies Spielen.)
NEIN, wird jedenfalls mir nicht deutlich. Was sollen andere ausschreiben? Du musst halt selbst denken.

Mir ist klar, dass dieser Thread vielleicht ein wenig brüten muss ... und vielleicht buddelt ja Jemand eines Tages ein entsprechendes Buch irgendwo aus :great:
Ich weiß nicht, ob Deine Vorstellung tatsächlich erfüllt werden kann. An den Tasten gibt es unvergleichlich länger Melodiespiel im Vergleich zu Gitarren. Bei letzteren entstand das Melodiespiel erst beim Jazz und Roch'n'Roll. Da fehlen mehrere Hundert Jahre Theorie und die Anforderungen sind gänzlich anders.

Ich klink mich hier aber aus, weil ich halt glaube, dass Du erstens einem Phantom nachjagst, und dass es zweitens weder Sinn macht noch überhaupt etwas bringt, worüber Du Dir Gedanken machst. Such Du weiter nach einem Buch - ich meine: Tu es einfach. Außer Du willst eine Habilitation darüber schreiben; dann nützt Dir abkupfern aber auch nichts.
 
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FFS geht, wenn Du wie Jeff Healy spielst. Die klassische Grifftechnik basiert
auf maximal 4 Fingern.

Darüber hinaus kannst Du anatomisch bevorteilt sein, wenn Du lange Finger hast.

Als normaler Gitarrist erlernst Du, in Abhängigkeit von Deinen anatomischen Möglichkeiten, das Spielen auf der Grundlage dieser Möglichkeiten. D.h., man sucht sich einen für sich passenden Weg.
 
Für Klavierfingersätze würde ich Beethoven-Sonaten, Chopin-Etüden, Czerny u.ä empfehlen (man muß das nicht ganz spielen, Ausschnitte reichen). Für Gitarre gibt es bestimmt ähnliches, aber da kenne ich mich nicht so gut aus.

Für die Gitarre ist es hilfreich, die Töne auf dem Griffbrett zu kennen, dann ergeben sich die Fingersätze von alleine. Hilfreich ist es z.B. Melodien in den verschiedenen möglichen Lagen zu spielen.

Ich gebe hier eindeutig der Erfahrung den Vorrang vor dem Wissen. D.h. Üben bringt mehr als Lesen.

Viele Grüße,
McCoy
 
Einerseits frägst Du nach Analogie, andererseits geht es Dir nicht darum. Ja, was jetzt?
In einer buchstäblichen 1:1-Analogie hätte eine Klaviatur Bünde und ein Griffbrett schwarze Tasten. Es muss also um eine sinngemäße Übertragung gehen.

By the way: was geht sieht der vernünftige Mensch auch auf der Tastatur.
Nun, jeder Anfänger ist ein Gegenbeispiel mit atemberaubendem Fingereinsatz, wie Musiklehrer gerne bestätigen werden :rolleyes:

Da fehlen mehrere Hundert Jahre Theorie und die Anforderungen sind gänzlich anders.
Zusammengestelltes und aufbereitetes Erfahrungswissen im Sinne eines Handwerks genügt.

D.h., man sucht sich einen für sich passenden Weg.
Das bleibt der Do-it-yourself, nicht wahr? Und das lässt sich nicht systematisieren und verallgemeinern?

Für Gitarre gibt es bestimmt ähnliches, aber da kenne ich mich nicht so gut aus.
Ok, das ist eine klare Aussage.

* * * Danke Euch für's Erste * * *

Ich kann also vorläufig folgendes Zwischenfazit ziehen:

Frage:
Mit Blick auf meine besaiteten Bandkollegen frage ich mich: Gibt es entsprechende Literatur für Fingersätze am Griffbrett oder muss Jede/r selbst probieren?

  • Gitarrenliteratur, die sich nur dem sinnvollen Fingereinsatz widmet, scheint im Moment nicht bekannt zu sein
  • Ja, Gitarristen müssen wohl selbst ohne Leitlinien herumprobieren.

Wobei ich mich frage, wie das eigentlich Berufsmusiker an der klasischen Gitarre hinbekommen, etwa beim Flamenco.

Danke + Gruß, Michael
 
In einer buchstäblichen 1:1-Analogie hätte eine Klaviatur Bünde und ein Griffbrett schwarze Tasten. Es muss also um eine sinngemäße Übertragung gehen.

Das nennt sich dann Tab :)
 
Ein Aspekt, der anscheinend noch nicht erwähnt wurde, ist der Einsatz des kleinen Fingers der anschlagenden Hand, der m.W. vor allem in der Klassik ein Thema ist, das deutliche Parallelen zu dem Tastenthema aufweist. Da dürfte es auch Literatur geben.

Ansonsten ist es vermutlich so, dass eine Betonung des Individuellen wegen der Möglichkeit, Töne an unterschiedlichen Stellen des Griffbretts zu greifen, allgemeinen Regeln im Wege steht. Hinzu kommt, dass die Anatomie allgemein Grenzen setzt.

Übrigens spielt unter Umständen auch die Möglichkeit eine Rolle, die Gitarre umzustimmen. Das verändert die Zahl der möglichen Stellschrauben nochmals.
 
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  • Ja, Gitarristen müssen wohl selbst ohne Leitlinien herumprobieren.
Wobei ich mich frage, wie das eigentlich Berufsmusiker an der klasischen Gitarre hinbekommen, etwa beim Flamenco.
Nein, wieso? Es gibt ja mehr als genug klassische Gitarrenliteratur, die man als Vorbild nehmen kann. Da stehen ja Fingersätze drin. Ein bißchen googeln oder klassische Gitarristen fragen, dann findet man das auch. Bei den Tastendrücken fragst Du da eher am falschen Ort. Gitarrenlehrer sollten das wissen.

Der ursprüngliche Flamenco kommt aus dem Volk und wird mündlich überliefert. Aber auch da gibt es genügend Literatur. Ansonsten darf man auch kreativ sein und z.B. nach Paco de Lucia-Transskriptionen o.ä. googeln.

Aber wie gesagt: Hier fragst Du am falschen Ort.

Viele Grüße,
McCoy
 
Das Problem daran ist doch, dass es bei der Gitarre nicht wirklich viele Möglichkeiten gibt, theoretische Grundlagen für Fingersätze zu schaffen. Es gibt 'symmetrische' Fingersätze für jede Tonleiter (bei denen also die höchste Saite die selben Töne in doppelter Oktave hat wie die unterste), es gibt 3-Ton-Fingersätze und 4-Ton-Fingersätze (mit entsprechend 3 bzw. 4 Tönen pro Saite). Dabei ist die Lage entscheidend: Lagen n bis n+3 werden aufsteigend mit Zeigefinger bis kleinem Finger bespielt, mit natürlichen Abweichungen abhängig davon, ob man bis Lage n+4 oder n+5 muss. Der Rest ist dann nur noch abhängig davon, auf welcher Saite und welchem Ton man beginnt und auf welcher Saite und welchem Ton man enden muss.

Das ist aber so lapidarer Standard, dass jedes Gitarrenlehrbuch diese Hinweise enthält (jetzt mal von den 4-Ton-Fingersätzen vielleicht abgesehen). Wollte man eines nur darüber schreiben, reicht eine Broschüre von 3 Seiten, mit Tonleitergriffbildern im Anhang.
 
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