Fortschritte Übungen vs. Songs

Y
Y_M_N
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Hallo zusammen,

oft hab ich gehört: "In den Übungen ist man weiter als in den Songs".

Ich habe das Gefühl, bei mir ist es eher umgekehrt ...

Nicht, dass die Übungen gar nicht klappen wollen, aber an manches gehe ich derart unsicher und verkopft ran, dass sich schnell das Gefühl einstellt, ich hätte prompt alles wieder vergessen, was ich in den letzten 2 1/2 Jahren seit ich angefangen hab, gelernt habe (natürlich etwas überspitzt gesagt, aber leider nicht sehr ...).

Bei den Songs hingegen zieht mich meine eigene Vorstellung von der Gestaltung meist so sehr, dass ich den Kopf besser ausschalten kann und alles ein bisschen leichter wie von selbst ineinander greift.

Ich wollte mal in die Runde fragen, wie unterschiedlich das Empfinden von Übungen vs. Songs bei anderen so ist und vor allem wie ihr mit Selbstzweifeln während des Übens umgeht. Würde mich sehr interessieren!
 
Ist zwar jetzt nicht auf "Gesang" bezogen, aber ich nehme an im Prinzip wird es wohl ähnlich sein:

Ich habe immer am liebsten songorientiert gelernt, unter Verwendung von Material aus Büchern, Tabs und Internet, auch viel selber aus Originalaufnahmen rausgehört, und das ganze dann für mich arrangiert so wie es mir gefällt. Das macht mir bis heute am meisten Spaß :)

Soweit ich Lernbücher benutzt habe, vor allem anfangs, und gelegentlich später um bestimmte Themen zu vertiefen, habe ich immer alle Übungen systematisch durchgearbeitet. Allerdings nicht bis zur Perfektion, sondern zeitsparend nur soweit dass die Techniken sauber beherrscht wurden und der Rest nur noch Weiterüben gewesen wäre. Am besten fand ich es immer, wenn die Übungen jeweils konkret zu einen kompletten gut klingenden Song hinführten - das war einfach praxisbezogener, machte einfach mehr Spaß, und mit dem "fertigen" Song als Abschluss hatte man ein schönes Erfolgserlebnis.
 
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oft hab ich gehört: "In den Übungen ist man weiter als in den Songs".

Ich habe das Gefühl, bei mir ist es eher umgekehrt ...
Diese Unterscheidung verstehe ich nicht ganz. Was heißt "weiter sein?" Ist die Stimme voller, wohlklingender, wenn du Songs singst, im Gegensatz zu Tonleiterübungen? Oder ist deine Intonation sicherer? Oder bist du rhythmische stabiler?
Und außerdem, was heißt "verkopft?" Klingt irgendwie abfällig - aber die Hälfte des Singens hat mit Worten zu tun, und der Text eines Liedes erschließt sich in erster Linie über den Intellekt! Andersherum: du kannst nur über den Intellekt einer "la-la-la"-Gesangsübung die Spannung einhauchen, die sie zu einer interessanten Aufgabe für deine Stimme macht.
Singe viel, da lernst du viel.
Cheers,
Jed
 
Nicht, dass die Übungen gar nicht klappen wollen, aber an manches gehe ich derart unsicher und verkopft ran, dass sich schnell das Gefühl einstellt, ich hätte prompt alles wieder vergessen,
Kommt natürlich auf die Übung an, aber im Prinzip sind sie ja genau dafür da.
Jede Übung bedient einen oder auch mehrere spezielle Aspekte des Gesangs: Intonation, Artikulation, Tempo, Geläufigkeit, Vokalformung, Muskulatur (bewusst und unbewusst gesteuerte Muskeln), Atmung, Haltung, ...

Wenn du die Übungen nicht bewusst (verkopft) machst, werden sie auch nicht viel bringen. Weißt du bei den Übungen überhaupt, wofür sie gut sind und was sie bewirken sollen?

Ich merke oft, wenn ich bei (Laien)chören mitsinge, dass viele "Chorleiter" beim Einsingen keine Ahnung haben, wozu welche Übung gut ist. Und komischerweise sind die Stimmen dann auch nicht ordentlich vorbereitet für´s Singen.

lg Thomas
 
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oft hab ich gehört: "In den Übungen ist man weiter als in den Songs".

Ich habe das noch nie gehört und verstehe auch nicht genau, was dieses "weiter" bedeuten soll. Übungen und Songs sind zwei Paar Schuhe.

Zunächst eine Frage: Hast du die Übungen von deinem/deiner GL oder irgendwo aus dem Internet oder Büchern?

Übungen sind nicht unbedingt dazu da, gut zu klingen oder irgendwem musikalischen Genuss zu bereiten. Und ja, zumeist konzentriert man sich dabei. Ungünstigenfalls weiß man gar nicht, wie und wann diese Übung "richtig" durchgeführt ist.

Bei einem Song hat man eine Vorlage, an der man sich orientieren kann bzw zunächst ganz automatisch orienitiert. Man hat eine Vorstellung, wie es klingen sollte. Der Eindruck, dass einem das leichter fällt, ist also ziemlich normal. Es klingt eben ähnlich wie etwas, was man schon gehört hat. Bei Übungen ist das eher nicht der Fall.


Wie ihr Selbstzweifeln während des Übens umgeht

Ich versteh nicht, was bei einer Übung Selbstzweifel auslösen kann. Man macht sie halt. In der Hoffnung, dass sie einem beim Singen von Songs einen Nutzen bringen.
 
Ist die Stimme voller, wohlklingender, wenn du Songs singst, im Gegensatz zu Tonleiterübungen? Oder ist deine Intonation sicherer? Oder bist du rhythmische stabiler?
Klang und Intontation unterscheiden sich nicht unbedingt, aber z.B. Mischstimme und Registerübergänge fallen mir im Song leichter bzw. stellen sich schneller von selbst ein.
Und außerdem, was heißt "verkopft?" Klingt irgendwie abfällig - aber die Hälfte des Singens hat mit Worten zu tun, und der Text eines Liedes erschließt sich in erster Linie über den Intellekt!
Das war eher auf die physischen Vorgänge bezogen als den Text. Vielleicht wäre "leicht verkrampft" passender.
Singe viel, da lernst du viel.
Hab ich vor :D
Ich habe das noch nie gehört und verstehe auch nicht genau, was dieses "weiter" bedeuten soll.
Vielleicht bilde ich mir auch nur ein, dass das weit verbreitet ist. Habe es auf jeden Fall von meiner ersten GL gehört und auch schon häufiger auf gesangsthematischen Websites etc. gelesen.
Zunächst eine Frage: Hast du die Übungen von deinem/deiner GL oder irgendwo aus dem Internet oder Büchern? Übungen sind nicht unbedingt dazu da, gut zu klingen oder irgendwem musikalischen Genuss zu bereiten. Und ja, zumeist konzentriert man sich dabei. Ungünstigenfalls weiß man gar nicht, wie und wann diese Übung "richtig" durchgeführt ist.
Teils von der GL, hauptsächlich aus dem Netz, aus Büchern bislang gar nicht (da würde mir ein sinnvolles Praxisbeispiel fehlen). Und ich würde schon behaupten, dass ich größtenteils zumindest eine ungefähre Vorstellung der Zielführung der jeweiligen Übung habe.
Ich versteh nicht, was bei einer Übung Selbstzweifel auslösen kann. Man macht sie halt. In der Hoffnung, dass sie einem beim Singen von Songs einen Nutzen bringen.
Ist sicher eine Persönlichkeitsfrage. Vermutlich hat das Ganze mit Klangvorstellungen. bzw. Hörgewohnheiten zu tun und dass Übungen diese i. d. R. ja nicht bedienen.
Bei einem Song kann ich ja einschätzen, ob es zumindest passabel klingt und sich körperlich gut anfühlt. Beim Klang von Übungen verliere ich mich vielleicht zu sehr in den Details der einzelnen Empfindungen und störe mich an der fehlenden "Natürlichkeit", die ich beim Singen von Songs eher empfinde.

Danke auf jeden Fall schonmal für eure Antworten!
 
Bei einem Song kann ich ja einschätzen, ob es zumindest passabel klingt und sich körperlich gut anfühlt. Beim Klang von Übungen verliere ich mich vielleicht zu sehr in den Details der einzelnen Empfindungen und störe mich an der fehlenden "Natürlichkeit", die ich beim Singen von Songs eher empfinde.

Ziemlich genau das ich ja zu beschreiben versucht.
 
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Ich glaube, du erwartest von den Übungen etwas, das sie dir naturgemäß nicht bieten können: Kunst - im Sinne von Ausdruck, Emotionen, fließen lassen.

Dafür sind Übungen nicht da, auf keinem Instrument. Übungen dienen dazu, das grundlegende Handwerkszeug zu lernen und einzuprägen, damit im freien Vortrag darauf zurückgegriffen werden kann.

Insofern ist auch deine Eingangsfrage nicht sinnvoll. Man ist nicht hier oder da "weiter".
 
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Insofern ist auch deine Eingangsfrage nicht sinnvoll. Man ist nicht hier oder da "weiter".
Ich glaube, diese Aussage meiner damaligen GL bezog sich auf die Range. Sie meinte, in den Übungen klappe es bei vielen ein bisschen besser mit den Höhen, da bei den Songs ja noch Text und Vokale und vieles mehr dazukommt, was einen dann raushaut.
Aber so verbreitet, wie ich dachte, scheint diese Aussage ja in jedem Fall nicht zu sein ...
 
Auch das wäre irreführend. Die Range, die du mit oder bei Übungen schaffst, soll dir ermöglichen, deine Wohlfühl-Range zu erweitern. Du lotest deine Grenzen immer weiter aus, um innerhalb der tatsächlich in Songs genutzten Range sicherer zu sein. Und auch, um diese letztlich zu erweitern.
 
Hi, so abwegig finde ich das nicht Als ich über einen längeren Zeitraum Gesangsunterricht hatte, hab ich mich auch relativ schnell in meinen Übungen verbessert. Ich hatte aber lange die Schwierigkeit das Gelernte in meine Gesangspraxis umzusetzen.
 
Das ist völlig normal. Die Übungen finden ziemlich verkopft in einem geschützten, definierten Bereich statt. Das dann entspannt in freies Singen zu übertragen ist etwas ganz anderes. Da kommen Melodie, Rhythmus, Text, Betonung, Sinngestaltung, Emotionen, das Verbinden verschiedener Techniken und nicht zuletzt die instrumentale Begleitung dazu.

Gerade beim Gesangsunterricht gibt es noch etwas anderes zu bedenken: du baust quasi gleichzeitig das Instrument, das du erlernst.

Das verstärkt den Effekt durchaus erheblich, dass Übungen zunächst "erfolgreicher" (oder wie auch immer man das nennen mag) erscheinen, als wenn man dann tatsächlich ein Lied singt.
 
Ich glaube, du erwartest von den Übungen etwas, das sie dir naturgemäß nicht bieten können: Kunst - im Sinne von Ausdruck, Emotionen, fließen lassen.
Bei Anfängern ist wohl meist tatsächlich nicht viel "Kunst" in den Übungen, hier muss noch sehr auf die technischen Aspekte geachtet werden, die sich (zumindest im klassischen Gesang) oft sehr von dem unterscheiden, wie man es bisher gewohnt war zu singen. Bei Fortgeschritteneren, die bereits über eine Grundtechnik verfügen, kann aber durchaus versucht werden, eine Übung so zu singen, wie wenn man damit auf der Bühne stehen würde und auch dem hintersten Zuhöhrer eine bestimmte Emotion vermitteln will. Ist natürlich schwieriger als mit einem Stück, aber geht durchaus. Und diese Emotion hilft dann auch wieder der Technik, weil man die Übung zB. mit viel mehr Körperanbindung singt, als wenn man sie nur emotionslos runternudelt.

@Y_M_N und wenn du zu verkopft an die Übungen rangehst, dh. das Ganze ev. in ein technisches Gemurkse ausartet, kannst du zwischen den "technischen Durchgängen" vllt. mal einen "emotionalen Durchgang" einschieben oder mach Bewegungen zur Übung, laufe herum etc. Muss jeder für sich ausprobieren was am besten hilft!

Ich merke oft, wenn ich bei (Laien)chören mitsinge, dass viele "Chorleiter" beim Einsingen keine Ahnung haben, wozu welche Übung gut ist. Und komischerweise sind die Stimmen dann auch nicht ordentlich vorbereitet für´s Singen.
Das ist mir auch schon oft aufgefallen, v.a. wenn sie selber keine Sänger sind! Sie pauken irgendein Standardprogramm durch, dass sie mal irgendwo auf einer CL-Weiterbildung gelernt haben und verwenden dann über Jahre immer exakt die gleichen Übungen, egal an welcher Literatur in der Probe dann gearbeitet wird - ganz furchtbar! :(
Es ist zwar nicht falsch, die gleichen Übungen immer mal wieder zu bringen, die Sänger sollen sie so gut kennen, dass sie nicht mehr auf die richtigen Töne/Rhythmus fokussiert sein müssen. Aber Probe für Probe immer die genau gleiche Einsing-Runterleier, da stellt irgendwann auch der motivierteste Chorsänger ab.
 
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Ich wollte mal in die Runde fragen, wie unterschiedlich das Empfinden von Übungen vs. Songs bei anderen so ist und vor allem wie ihr mit Selbstzweifeln während des Übens umgeht. Würde mich sehr interessieren!
Als jemand, der immer schon ein bisschen "anders" war / ist beim Singen - ich übe kaum isoliert, ich übe fast immer an Songs. Kommt aber auch daher, dass ich mehr Autodidaktin war/ bin und nur gelegentlich Unterricht hatte. In Songs kann ich genau die Stellen behandeln, die ein Problem sind, daher bringt mir das gefühlt mehr. Ich lerne auch extrem viel über Stimmvorbilder ("wenn es so klingt wie beim Original mit guter Technik, passt meine Technik gefühlt auch"), wie ich festgestellt habe, was natürlich auch nur am Song geht.
Nachteil: es ist vermutlich deutlich ineffizienter bzw. würde durch spezifisches Üben vielleicht schneller was weitergehen. Ich bin allerdings auch schon fortgeschrittene Sängerin und muss nicht mehr auf 100 Sachen gleichzeitig achten, sondern vielleicht nur noch auf 10.

Was ich schon mache: Bei einer Stelle im Song, wo durch Höhe und Vokal in Kombination vielleicht die Stimme noch wegfliegt (siehe auch dein Beispiel), probiere ich es zunächst kurz auf einem Vokal, der mir mehr liegt, und geh dann in den Song zurück.

Zusammengefasst kann ich das, was zu du zu Übungen vs Songs schreibst, also durchaus nachvollziehen, und ich würde es einfach so machen, wie du am besten weiterkommst.
 
Übungen sind Mittel zum Zweck.
Es gibt Einsingübungen, Stimmbildungsübungen und Technikübungen.
Einsingübungen kann die Schülerin gut auch alleine zuhause machen. Für die anderen Übungen muss man genau wissen, was, warum und wie.

Man kann auch sagen es gibt Übungen, um das Instrument zu bauen und Übungen um das Instrument zu erlernen.

Es geht nicht darum, Übungen zu singen um mal welche gemacht zu haben, sonst ist das nur time consuming.
 
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Ich glaube, diese Aussage meiner damaligen GL bezog sich auf die Range. Sie meinte, in den Übungen klappe es bei vielen ein bisschen besser mit den Höhen, da bei den Songs ja noch Text und Vokale und vieles mehr dazukommt, was einen dann raushaut.
Aber so verbreitet, wie ich dachte, scheint diese Aussage ja in jedem Fall nicht zu sein ...
Das liegt daran, dass Übungen idealisiert sind, um an ihnen eben etwas ganz bestimmtes erfahren und üben zu können. Wenn ich z.B eine Übung für die Höhe mit den Kopfstimmvokalen i und u machen lasse geht das selbstverständlich viel einfacher als in einem Song, wo, wie Du ganz richtig schreibst ganz andere Bedingungen herrschen.

Songs sind ja ungleich viel komplexer als jede Übung.

In Pop und Rock Songs gibt es normalerweise jede Menge Übergänge aufgrund der verschiedenen Vokale.

In einer Übung schaffe ich ideale Bedingungen um in die Höhe zu kommen oder für Übergänge, je nachdem, für was eben die Übung im individuellen Fall gerade dienen soll..

Wenn du in einem Song also nicht so hoch kommst wie in einer Übung bedeutet das nicht dass du in Übungen "weiter" bist, denn wie ich oben schon schrieb, sind Übungen ja nur Mittel zum Zweck.
 
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Ich glaube, diese Aussage meiner damaligen GL bezog sich auf die Range. Sie meinte, in den Übungen klappe es bei vielen ein bisschen besser mit den Höhen, da bei den Songs ja noch Text und Vokale und vieles mehr dazukommt, was einen dann raushaut.
Jo, ist ja auch so. Dafür sind Übungen da, dass man einen Aspekt herausgreift und sich genau darauf konzentrieren kann. Wenn Du dabei natürlich verkrampfst, hilft es gerade für die Höhen nichts :)
 

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