Was mache ich mit einem musikalischem einfall?
Präludien: eine spielerische figur wird durch das ganze stück hindurch beibehalten, wobei es durch viele modulationen geht, vor schluss eine kadenz
Fugen: werden regelgerecht durchgeführt mit einem "Dux und comes" oder als doppelfuge mit zweien
Tanzsätze in suiten, auch die sonaten von Scarlatti u.a.: 2teilig, wobei der 1. teil in der dominante endet, im 2. gehts nach einigen moduationen zurück zur tonika
Als der bedarf an längeren instrumentalstücken wuchs, die perücke altmodisch wurde und mit ihr die "zopfige" kontrapunktische und galante musik, das klavier, die "modernen" instrumente und damit das klassische orchester sich gegen "basso continuo" durchsetzten, man dem philosophischen monismus (ein gott, eine religion, ein fürst, eine krönende kuppel) und musikalischer mono-thematik das dialektische prinzip entgegensetzte, entstand die sonate in ihrer bekannten form (vorher konnte jedes instrumentalstück so heißen wie bei Gabrieli und Scarlatti)
Neu ist dabei der kontrast von themen und deren motivische verarbeitung. Dabei herrschte weitgehende freiheit, manchmal sind die formteile deutlich abgegrenzt, mal versteckt. Mehrere sätze, auch sie kontrastieren, führten zu der gewünschten länge, die letzten sonaten von Schubert dauern fast eine stunde, er beginnt gleich nach dem thema mit dessen durchführung und leitet dann zum nächsten über.
Beethoven sprengt die formale tradition mit seinen Phantasie-Sonaten (ab op.26), er folgt da einer poetischen idee und deren dramaturgie (sturm - lied des Ariel - dessen befreiung,, tanz und rückkehr in die elemente, op.31.2) oder "Macbeth" mit dem zaudernden "helden", dem energischen weiblichen "Lady"- prinzip, der katastrophe - den geistererscheinungen und dem langen, gespenstischem vorbeimarsch der nachkommen Banquos. Mit "attacca" verbindet er zusammengehörige szenen, aber immer "mehr empfindung als mahlerey". Ein "programm" gibt er nur in der 6.sinfonie, und die Wagnersche interpretation der 7. als apotheose des tanzes liegt eben so falsch wie der beliebte mondschein.