Loomis
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Forbidden - Distortion
Genre: Thrash Metal
Label: GUN Records
Erscheinungsjahr: 1994
Produzenten: Patrick Coughlin & Forbidden
Engineering & Mix: Patrick Coughlin
Laufzeit: ca. 59 Minuten (es befinden sich allerdings auch einige Minuten Stille dabei, wegen einem kleinen Hidden Track)
Track list:
01. Distortion
02. Hypnotized By The Rhythm
03. Rape
04. No Reason
05. Feed The Hand
06. Wake Up!
07. Mind's "I"
08. All That Is
09. Undertaker
10. 21st Century Schizoid Man
Line-up:
Russ Anderson - Vocals
Craig Locicero - Guitar
Tim Calvert - Guitar (später bei Nevermore)
Matt Camacho - Bass
Steve Jacobs - Drums (später bei Testament)
v.l.n.r. Tim, Steve, Russ, Craig, Matt
Homepage: http://www.everonn.net/forbidden/
Vorwort:
Forbidden erschienen mit dem Album "Forbidden Evil" 1988 auf der Thrash Metal-Bildfläche und bildeten somit zusammen mit Testament und Vio-Lence die Speerspitze der zweiten Thrash-Generation aus den USA (während Slayer, Metallica und Exodus wohl zur ersten Generation zu rechnen sind).
Das Album bot superben melodischen und schnellen Thrash Metal und kam sehr gut an. Auch das zweite Album "Twisted Into Form" schlug 1990 in die selbe Kerbe und war qualitativ wieder spitzenklasse.
Nach einer etwas längeren Pause erschien 1994 der Longplayer "Distortion" und nicht wenige Fans zeigten sich enttäuscht.
Meiner Meinung nach jedoch zu Unrecht.
Distortion
Der Opener startet mit sehr rhythmischen Distortion( )-Gitarren, unterbrochen von Akustikgitarren. Der Song ist in mittlerem Tempo und beinhaltet viele verschiedene Drumrhythmen und Gitarrenriffs.
Schon mit dem ersten Song wird klar, dass hier instrumental absolute Könner am Werk sind. Die Gitarren- und Drumarbeit sind genial.
Russ Andersons Stimme ist sowieso über jeden Zweifel erhaben, so kraftvoll und aggressiv, trotzdem aber melodisch singen nur wenige.
Hypnotized By The Rhythm
Auch hier wird die leicht progressive Ausrichtung des Openers fortgesetzt.
Dies ist "Thinking Man's Thrash"... Wer auf diesem Album E-Saiten-Geschrubbe und schiefe Soli erwartet liegt völlig falsch.
Auch bei diesem Song wird deutlich, dass alle Songs gemeinsam komponiert wurden. Das Schlagzeug spielt nicht nur "dazu", sondern richtig "mit" (ich hoffe, es ist klar, was ich meine )
Der Song ist wieder im Mid-Tempo und erneut ein richtiges Riffgewitter.
Rape
Rape startet mit Stakkatoriffs, die von den tiefen Toms auf dem Drumset begleitet werden. Richtig toll, wie tight die Band das rüber bringt. Später geht der Song in ein groovendes Riff über, über dem der schleppende Gesang von Russ tönt. Wer bei Groove jetzt allerdings "jump, jump" denkt liegt wieder einmal völlig daneben, Groove muss nicht "happy" sein. Das ganze Album klingt sehr düster und frustriert.
Dieser Song ist erneut im mittleren Tempo, sogar noch etwas langsamer, als die ersten Songs.
No Reason
No Reason beginnt mit einem seltsamen Akustikgitarren und Djembe-Intro, dass irgendwe rückwärts abgespielt wird. Eigenartiger, aber cooler Effekt. Der Song selbst ist mal teilweise etwas schneller gehalten, aber bei weitem nicht so, wie es auf den früheren Alben war.
Die Riffattacken sind immer wieder unterbrochen von Leadgitarre und Akustikgitarre.
Interessant, wie düster AKustikgitarren klingen können.
Feed The Hand
Dieser Song beginnt mit einem unheilschwangeren Akustikgitarrenintro. Danach folgt etwas "klassischeres" Thrash-Riffing im Mid-Tempo. Unterbrochen vom Stakkatorefrain und schleppenden Solopassagen.
Einmal mehr wird deutlich, welchen Stimmumfang Russ Anderson hat.
Wake Up!
Das ist jetzt der Song, auf den die alten Fans wohl gewartet haben. Schnelles Tempo, Holzhackerdrums! Sogar die altbekannten "Gang-Shouts" kommen im Refrain nochmal durch!
Mind's "I"
Sehr atmosphärisch. Warum waren Forbidden denn so angepisst, dass sich das Album so düster anhört? Aber egal, solange es sich auf die Qualität positiv auswirkt.
All That Is
Mal wieder ein etwas flotterer Song. Wieder einmal wird deutlich was für ein guter Drummer Steve Jacobs ist. Seine Rhythmen und Fills sind wirklich spitzenmäßig.
Undertaker
Cooles "Gitarren, Bass und tiefe Toms"-Intro.
Danach mal wieder sehr schleppend. Der Song ist in 3/4 Takt! Der schwächste Song des Albums, aber immer noch sehr gut, denn schlechte Songs gibts auf "Distortion" nicht!
21st Century Schizoid Man
Eine Coverversion von King Crimson. Das Original befindet sich auf King Crimsons Album "In The Court Of The Crimson King" und ist ein Klassiker des Progressive Rock.
Forbidden halten sich relativ eng am Original. Trotzdem klingt das Ergebnis natürlich anders, da Forbidden ja kein Saxophon und keine Orgel dabei haben wie es bei King Crimson der Fall war.
Allgemein spielen Forbidden den Song auch ein wenig härter (wobei der King Crimson Song für das Jahr 1969 auch sehr hart war).
Sogar das absolute Chaos, das am Schluß von dem Song kommt wurde von Forbidden umgesetzt, auch wenn das etwas an den Nerven zerrt.
Hidden Track
Ab ca. 9 Minuten von 21st Century Schizoid Man setzt nach einiger Zeit Stille ein Hidden Track ein. Für ca. 1,5 Minuten hört man ein ruhiges Instrumental.
Produktion:
Die Produktion von Patrick Coughlin ist gelungen und war 1994 sicher auf der Höhe der Zeit. Aus heutiger Sicht wünscht man sich vielleicht, dass die Bass-Drum etwas mehr knallt und dass man den Bass etwas besser hört.
Sehr interessant ist die Tatsache, dass die Gitarren meist komplett im Stereo getrennt sind, das heißt eine Gitarre auf dem linken Kanal, die andere auf dem rechten.
Das fällt natürlich besonders unterm Kopfhörer auf.
Und das lohnt sich auch, denn Tim und Craig spielen nur selten genau das gleiche. Ständig sind irgendwelche Variationen vorhanden, die dem Hörer erst unter dem Kopfhörer richtig bewusst werden.
Fazit:
Distortion ist für mich ein absolutes Meisterwerk der Metalgeschichte. Die düstere Stimmung, die guten Songs, das technische Können der Musiker, alles Begeistern mich sehr.
Aber warum fiel das Album dann bei vielen Fans damals durch?
Die Zeit zwischen dem letzten und diesem Album war mit 4 Jahren doch etwas lang. Grunge hatte damals die Musikwelt überrannt und die verbliebenen Thrash Metal-Fans erwarteten wohl noch einmal ein Album mit klassischem Thrash, wie Forbidden ihn auf den ersten beiden Alben meisterhaft zelebrierten.
Forbidden lieferten jedoch etwas anderes ab: Distortion. Ein düsteres, langsames, sperriges Album, das so ganz anders klang, als "Chalice of Blood", einem der Hits des ersten Albums.
Enttäuscht gaben sie dem Album nicht die Chance, die es verdient gehabt hätte. Distortion braucht eben einige Durchläufe, bis es sich erschließt.
Ich jedenfalls liebe dieses Album und es ist für mich das Highlight der Forbidden-Werke, auch wenn die anderen drei Alben ebenfalls absolut genial sind.
Und so bekommt es von mir 10 von 10 Punkten. Dies habe ich mir gut überlegt, aber Distortion hat das verdient.
10/10
Ähnliche Bands:
Hm, das ist schwierig. Ich würde mal sagen, wem Nevermore oder die langsameren Sachen der späten Death gefallen, der könnte auch Distortion mögen, aber wirklich vergleichbares fällt mir leider nicht ein.
Genre: Thrash Metal
Label: GUN Records
Erscheinungsjahr: 1994
Produzenten: Patrick Coughlin & Forbidden
Engineering & Mix: Patrick Coughlin
Laufzeit: ca. 59 Minuten (es befinden sich allerdings auch einige Minuten Stille dabei, wegen einem kleinen Hidden Track)
Track list:
01. Distortion
02. Hypnotized By The Rhythm
03. Rape
04. No Reason
05. Feed The Hand
06. Wake Up!
07. Mind's "I"
08. All That Is
09. Undertaker
10. 21st Century Schizoid Man
Line-up:
Russ Anderson - Vocals
Craig Locicero - Guitar
Tim Calvert - Guitar (später bei Nevermore)
Matt Camacho - Bass
Steve Jacobs - Drums (später bei Testament)
v.l.n.r. Tim, Steve, Russ, Craig, Matt
Homepage: http://www.everonn.net/forbidden/
Vorwort:
Forbidden erschienen mit dem Album "Forbidden Evil" 1988 auf der Thrash Metal-Bildfläche und bildeten somit zusammen mit Testament und Vio-Lence die Speerspitze der zweiten Thrash-Generation aus den USA (während Slayer, Metallica und Exodus wohl zur ersten Generation zu rechnen sind).
Das Album bot superben melodischen und schnellen Thrash Metal und kam sehr gut an. Auch das zweite Album "Twisted Into Form" schlug 1990 in die selbe Kerbe und war qualitativ wieder spitzenklasse.
Nach einer etwas längeren Pause erschien 1994 der Longplayer "Distortion" und nicht wenige Fans zeigten sich enttäuscht.
Meiner Meinung nach jedoch zu Unrecht.
Distortion
Der Opener startet mit sehr rhythmischen Distortion( )-Gitarren, unterbrochen von Akustikgitarren. Der Song ist in mittlerem Tempo und beinhaltet viele verschiedene Drumrhythmen und Gitarrenriffs.
Schon mit dem ersten Song wird klar, dass hier instrumental absolute Könner am Werk sind. Die Gitarren- und Drumarbeit sind genial.
Russ Andersons Stimme ist sowieso über jeden Zweifel erhaben, so kraftvoll und aggressiv, trotzdem aber melodisch singen nur wenige.
Hypnotized By The Rhythm
Auch hier wird die leicht progressive Ausrichtung des Openers fortgesetzt.
Dies ist "Thinking Man's Thrash"... Wer auf diesem Album E-Saiten-Geschrubbe und schiefe Soli erwartet liegt völlig falsch.
Auch bei diesem Song wird deutlich, dass alle Songs gemeinsam komponiert wurden. Das Schlagzeug spielt nicht nur "dazu", sondern richtig "mit" (ich hoffe, es ist klar, was ich meine )
Der Song ist wieder im Mid-Tempo und erneut ein richtiges Riffgewitter.
Rape
Rape startet mit Stakkatoriffs, die von den tiefen Toms auf dem Drumset begleitet werden. Richtig toll, wie tight die Band das rüber bringt. Später geht der Song in ein groovendes Riff über, über dem der schleppende Gesang von Russ tönt. Wer bei Groove jetzt allerdings "jump, jump" denkt liegt wieder einmal völlig daneben, Groove muss nicht "happy" sein. Das ganze Album klingt sehr düster und frustriert.
Dieser Song ist erneut im mittleren Tempo, sogar noch etwas langsamer, als die ersten Songs.
No Reason
No Reason beginnt mit einem seltsamen Akustikgitarren und Djembe-Intro, dass irgendwe rückwärts abgespielt wird. Eigenartiger, aber cooler Effekt. Der Song selbst ist mal teilweise etwas schneller gehalten, aber bei weitem nicht so, wie es auf den früheren Alben war.
Die Riffattacken sind immer wieder unterbrochen von Leadgitarre und Akustikgitarre.
Interessant, wie düster AKustikgitarren klingen können.
Feed The Hand
Dieser Song beginnt mit einem unheilschwangeren Akustikgitarrenintro. Danach folgt etwas "klassischeres" Thrash-Riffing im Mid-Tempo. Unterbrochen vom Stakkatorefrain und schleppenden Solopassagen.
Einmal mehr wird deutlich, welchen Stimmumfang Russ Anderson hat.
Wake Up!
Das ist jetzt der Song, auf den die alten Fans wohl gewartet haben. Schnelles Tempo, Holzhackerdrums! Sogar die altbekannten "Gang-Shouts" kommen im Refrain nochmal durch!
Mind's "I"
Sehr atmosphärisch. Warum waren Forbidden denn so angepisst, dass sich das Album so düster anhört? Aber egal, solange es sich auf die Qualität positiv auswirkt.
All That Is
Mal wieder ein etwas flotterer Song. Wieder einmal wird deutlich was für ein guter Drummer Steve Jacobs ist. Seine Rhythmen und Fills sind wirklich spitzenmäßig.
Undertaker
Cooles "Gitarren, Bass und tiefe Toms"-Intro.
Danach mal wieder sehr schleppend. Der Song ist in 3/4 Takt! Der schwächste Song des Albums, aber immer noch sehr gut, denn schlechte Songs gibts auf "Distortion" nicht!
21st Century Schizoid Man
Eine Coverversion von King Crimson. Das Original befindet sich auf King Crimsons Album "In The Court Of The Crimson King" und ist ein Klassiker des Progressive Rock.
Forbidden halten sich relativ eng am Original. Trotzdem klingt das Ergebnis natürlich anders, da Forbidden ja kein Saxophon und keine Orgel dabei haben wie es bei King Crimson der Fall war.
Allgemein spielen Forbidden den Song auch ein wenig härter (wobei der King Crimson Song für das Jahr 1969 auch sehr hart war).
Sogar das absolute Chaos, das am Schluß von dem Song kommt wurde von Forbidden umgesetzt, auch wenn das etwas an den Nerven zerrt.
Hidden Track
Ab ca. 9 Minuten von 21st Century Schizoid Man setzt nach einiger Zeit Stille ein Hidden Track ein. Für ca. 1,5 Minuten hört man ein ruhiges Instrumental.
Produktion:
Die Produktion von Patrick Coughlin ist gelungen und war 1994 sicher auf der Höhe der Zeit. Aus heutiger Sicht wünscht man sich vielleicht, dass die Bass-Drum etwas mehr knallt und dass man den Bass etwas besser hört.
Sehr interessant ist die Tatsache, dass die Gitarren meist komplett im Stereo getrennt sind, das heißt eine Gitarre auf dem linken Kanal, die andere auf dem rechten.
Das fällt natürlich besonders unterm Kopfhörer auf.
Und das lohnt sich auch, denn Tim und Craig spielen nur selten genau das gleiche. Ständig sind irgendwelche Variationen vorhanden, die dem Hörer erst unter dem Kopfhörer richtig bewusst werden.
Fazit:
Distortion ist für mich ein absolutes Meisterwerk der Metalgeschichte. Die düstere Stimmung, die guten Songs, das technische Können der Musiker, alles Begeistern mich sehr.
Aber warum fiel das Album dann bei vielen Fans damals durch?
Die Zeit zwischen dem letzten und diesem Album war mit 4 Jahren doch etwas lang. Grunge hatte damals die Musikwelt überrannt und die verbliebenen Thrash Metal-Fans erwarteten wohl noch einmal ein Album mit klassischem Thrash, wie Forbidden ihn auf den ersten beiden Alben meisterhaft zelebrierten.
Forbidden lieferten jedoch etwas anderes ab: Distortion. Ein düsteres, langsames, sperriges Album, das so ganz anders klang, als "Chalice of Blood", einem der Hits des ersten Albums.
Enttäuscht gaben sie dem Album nicht die Chance, die es verdient gehabt hätte. Distortion braucht eben einige Durchläufe, bis es sich erschließt.
Ich jedenfalls liebe dieses Album und es ist für mich das Highlight der Forbidden-Werke, auch wenn die anderen drei Alben ebenfalls absolut genial sind.
Und so bekommt es von mir 10 von 10 Punkten. Dies habe ich mir gut überlegt, aber Distortion hat das verdient.
10/10
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Hm, das ist schwierig. Ich würde mal sagen, wem Nevermore oder die langsameren Sachen der späten Death gefallen, der könnte auch Distortion mögen, aber wirklich vergleichbares fällt mir leider nicht ein.
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