Focusrite Saffire Pro 24 unter Windows 10 22H2 [Anleitung]

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Aus gegebenem Anlass möchte ich euch hier zeigen, wie man ein Focusrite Saffire Pro 24 (und ähnliche Interfaces aus der Generation wie Pro 14, Pro 26 oder Pro 40) unter Windows 10 x64 Version 22H2 in Betrieb nehmen kann.
HIntergrund war, dass mein AKAI EIE PRO irgendwo unter einer Art Fehlspannung leidet und ich günstigen (non-USB) Ersatz gesucht habe. Da dies mein erster Gehversuch mit Firewire war, musste ich mich erst richtig einlesen. Fündig wurde ich dann in einem neuwertigen Focusrite Pro 24 für schlappe 35 EUR.
Der Grund, warum viele das Interface so günstig verkaufen: Die Kompatibilität mit neueren Windowssystemen ist eine Katastrophe.

In dieser Anleitung gehe ich Schritt für Schritt durch, wie ihr ein solches Interface auch mit neueren Windowssystemen verwenden könnt:

Voraussetzungen:
  • AMD User brauchen eine Firewirekarte mit TI Chip. Ich wollte ein bisschen Geld sparen und habe mir bei Amazon die günstigste Firewirecard mit VIA Chip bestellt. Das Ergebnis sind ständige WHEA_UNCORRECTABLE_ERROR BSOD. Also habe ich mir in China eine Firewire Karte mit TI XIO2213B Chipset um umgerechnet 15 EUR bestellt.
  • Es muss der von Microsoft bereitgestellte Legacy Firewire Treiber verwendet werden
  • Die Mixcontrol Software 3.8b1 läuft bei mir stabil, es muss jedoch die Firmware aus der Version 3.4 verwendet werden
  • Systemsounds können via Loopback abgespielt werden, die interne Soundkarte ist also außerhalb eurer DAW das Standardgerät

Anleitung Installation der Legacy Firmware Treiber:
  1. Legacy Treiber von Microsoft herunterladen
  2. Msi per Doppelklick entpacken und in den Ordner C:\Program Files (x86)\1394 OHCI Compliant Host Controller (Legacy)\X64_driver\ wechseln
  3. Rechtsklick auf die Datei Legacy1394.inf und Installieren klicken
  4. Im Gerätemanager (Windows+R - devmgmt.msc) den IEEE 1394 Bus Host Controller finden und per Rechtsklick Treiber aktualisieren -> Auf meinem Computer nach Treibern suchen -> Aus einer Liste verfügbarer Treiber auf meinem Computer auswählen -> 1394 OHCI Compliant Host Controller (Legacy)

Anleitung Mixcontrol Installation:
  1. Mixcontrol 3.4 herunterladen und installieren (Interface noch nicht anschließen)
  2. In den Ordner C:\Program Files\Focusrite\Saffire MixControl wechseln und euch dort eine Kopie eurer Firmwaredatei erstellen (in meinem Fall Pro24Firmware.bin)
  3. Mixcontrol 3.8b1 herunterladen und über die alte Version drüberinstallieren
  4. In den Ordner C:\Program Files\Focusrite\Saffire MixControl wechseln und die dort installierte Firmwaredatei mit eurer alten Kopie (in meinem Fall Pro24Firmware.bin) ersetzen. Das Interface darf bis dahin natürlich nicht in Verwendung sein, d.h. Standardausgabegerät sollte euere interne Soundkarte oder ein anderes Interface sein.
  5. Ihr könnt das Interface nun anstecken und einschalten

Jetzt müsst ihr eigentlich nur noch die Routings für eure Monitoringlösung einstellen. In meinem Fall gehe ich von den hinteren Mainouts 1/2 in Klinkenform in einen Kopfhörerverstärker. Abhören möchte ich den Mix 1 (L/R).
Systemsounds werden bei mir via SPDIF Kabel in das Interface zurückgeführt. Dazu muss die Option Use ADAT inputs as Optical SPDIF aktiviert sein, damit SPDIF3 und SPDIF4 in Loop Back 1 und Loop Back 2 zurückgeführt werden können.
Wichtig dabei ist noch, dass ihr bei der Soundausgabe eurer internen Soundkarte die gleiche Samplerate (in meinem Fall 48kHz) und Stereodownmix (Mehrkanal wie AC3 o.Ä versteht das Interface nicht als Eingang) konfiguriert.
Weil ich das Inputsignal der analogen Eingänge nicht trocken hören will, sondern nur via DAW abhöre, habe ich die Ausgabe der beiden Kanäle gemutet. Sie bleiben natürlich für die Aufnahme scharf.


MixControl.jpg


Hier die Einstellung der internen Realtek Soundkarte:
1720617673767.png
1720618360589.png
1720617720985.png



Mit einem Buffer Size von 192 Samples kommt mein Ryzen 3600 System laut Reaper auf eine Latenz von 4.3ms/5.9ms und das ganze ohne Störgeräusche oder Aussetzer. Meine bisherigen USB Interfaces waren leider alle sehr anfällig, was Interferenzen (Netzteil oder noisy USB Port) angeht - dies ist bei Firewire scheinbar kein Problem mehr.
Wer auf der Suche nach einem günstigen Interface ist und nicht vor Driverhacks zurückschreckt, dem kann ich dieses Focusrite nahe legen!
 
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Cool - ich konnte letztens eine solches Interface vor der Verschrottung retten (es ließ sich nicht mehr einschalten, weil sich ein Kabelschuh vom Stecker gelöst hatte).

Meine eigentliche Frage: gibt es auch eine solche Anleitung für OS X Ventura? Ich kriege es leider nicht zum Laufen, der Focusrite Treiber ist zu alt...
 
Cool - ich konnte letztens eine solches Interface vor der Verschrottung retten (es ließ sich nicht mehr einschalten, weil sich ein Kabelschuh vom Stecker gelöst hatte).

Meine eigentliche Frage: gibt es auch eine solche Anleitung für OS X Ventura? Ich kriege es leider nicht zum Laufen, der Focusrite Treiber ist zu alt...

Bin zwar nicht die richtige Ansprechperson für MacOS, aber so wie ich Apple kenne, gibt es hier keinen realistisch umsetzbaren Weg.
 
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...aber so wie ich Apple kenne, gibt es hier keinen realistisch umsetzbaren Weg.
Ja, das befürchte ich auch. Meine MOTU Ultralite (die erste, mit Firewire) läuft trotzdem noch, es muß sich also um ein Treiberproblem seitens Focusrite handeln. Mit Adaptern von Firewire über Thunderbolt zu USB-C konnte ich sie in die heutige Zeit retten. Hoffe, sie bleibt noch lange erhalten...
 
Interessant, dass es unter Windows 10 anscheinend stabil läuft. Ich habe für einen Bekannten 2 PCs mit Win 10 neu aufgesetzt, um mit einem FireWire RME Interface und mit MOTU 896mk3 zu arbeiten.
Ich musste verschiedene Firewirekarten ausprobieren, bis es einigermaßen lief.
Mit den MOTUs lief es aber nicht stabil. Mittelgroße Cubaseprojekte liefen auch mit Puffergrössen von 512 Samples oft nur ruckelig.
Da die MOTUs hybrid sind und auch USB haben, habe ich jetzt mal auf USB umgestellt.
Das selbe Interface läuft jetzt mit dem besagten Cubaseprojekt mit 64 Samples völlig stabil und ruckelfrei. Dabei hätte die Firewireschnittstelle theoretisch sogar eine etwas höhere Bandbreite, als die USB 2.0
 
Interessant, dass es unter Windows 10 anscheinend stabil läuft. Ich habe für einen Bekannten 2 PCs mit Win 10 neu aufgesetzt, um mit einem FireWire RME Interface und mit MOTU 896mk3 zu arbeiten.
Ich musste verschiedene Firewirekarten ausprobieren, bis es einigermaßen lief.
Mit den MOTUs lief es aber nicht stabil. Mittelgroße Cubaseprojekte liefen auch mit Puffergrössen von 512 Samples oft nur ruckelig.
Da die MOTUs hybrid sind und auch USB haben, habe ich jetzt mal auf USB umgestellt.
Das selbe Interface läuft jetzt mit dem besagten Cubaseprojekt mit 64 Samples völlig stabil und ruckelfrei. Dabei hätte die Firewireschnittstelle theoretisch sogar eine etwas höhere Bandbreite, als die USB 2.0
Weißt du vielleicht noch, welchen Chipsatz die Firewirekarten hatten?
Offenbar ist das wirklich ausschlaggebend - und natürlich auch wie gut der Treiber des Interface tatsächlich läuft.
 
Ich müsste nächste Woche, wenn ich wieder dort bin, nachsehen, was jetzt drin ist. Der Bekannte meinte, dass bei ihm vorher mit älterem Rechner unter XP MOTU Fw Interfaces 896HD immer problemlos gelaufen sind.
Bei XP und bis Windows 8 waren ja auch FireWire Treiber standardmäßig im Betriebssystem, vorhanden. Erst bei Win 10 hatte man dann ja das zweifelhafte Vergnügen, sich das zusammenzusuchen und zu installieren.
 
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