Flügelhorn ohne Trigger stimmen - auf welche Töne?

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Ich habe seit ein paar Tagen ein altes Flügelhorn ohne Trigger leihweise daheim und probiere darauf ein bisschen herum. Ich habe mit Videos angeschaut für den Ansatz und eine klingende Grifftabelle heruntergeladen (bei der üblichen transponierenden Schreibweise tillt mein Hirn, da ich dass von Geige, Bass, Gitarre, Blockflöten nicht gewöhnt bin). Nun hat das Flügelhorn ein langes bewegliches Röhrchen dort wo das Mundstück eingesteckt wird, dass vermutlich zum Stimmen da ist. Die unterste Oktave gelingt einigermaßen, aber nach oben wird es immer schwieriger und über klingendes c‘‘ bin ich nicht hinaus gekommen. In der zweiten Oktave über f‘ ist es sehr schwer und ich schaffe kriege die Töne nur nach mehrfachem probieren raus. Dabei fällt mir auf, dass sie oben bei einigen Tönen auch tendenziell zu tief sind (unten sind sie ja so Formbar, dass ich bspw. statt e auch es spielen kann mit 123 ohne dass das in der Grifftabelle wäre). Als ich aber das Rohr dann etwas weiter reingeschoben habe als wie ich das Flugelhorn aus dem Kasten geholt habe, hat sich die Ansprache der unteren Oktave gefühlt verschlechtert. Dann habe ich gelesen, dass heutzutage Flügelhörner und Trompeten nur noch mit „Trigger“ produziert würden um bei gewissen Tönen die Intonation ausgleichen zu können. Nun weiß ich aber nicht auf welche Töne sich das bezieht. Also auf welche Töne sollte man nicht mit Stimmgerät stimmen, weil das die sind die eh korrigiert werden? Kann ich stumpf davon ausgehen, dass es ein a ist auf dass man stimmt, weil in Orchestern man ein a bekommt? Aber theoretisch könnte man ja auch auf ein e rein stimmen wenn man ein a bekommt. Die Grifftabelle die ich benutze habe ich unten angehangen.
 

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da sind aus meiner Sicht 2 Baustellen zusammengekommen.
A) stimmen mit dem stimmbogen wird grundlegend auf naturtönen gemacht, da die mitunter minimale unterschiede aufweisen, kann man überlegen, ob man eher unteren oder oberen Ton wählen, oder zwischen beiden Mitteln. f sind mitunter ohnehin etwas hoch, daher B am besten nutzen.

B) Triggern ist ein Ausgleich der Länge aufgrund einfacher Prozentrechnung.
Als rechenbeispiel mal leichte Zahlen.
Ein Instrument ist 100cm lang und zur Erniedrigung des Tons um einen halbton (2. Ventil) sind 10% Verlängerung nötig.
Also muss der ventilbogen 10cm lang sein!
Nun haben wir 1/3 (c) gedrückt, somit eine Länge von (sagen wir mal) 130cm und wollen einen weiteren Halbton erniedrigen (zu h). Also wieder 10%, was jetzt aber 13cm sind. Also müssen wir 3cm triggern.

Somit ist ein Trigger eine sinnvolle Sache, im wesentlichen eben bei Kombinationen 1/3 und 1/2/3. alternativ kann man natürlich die Töne biegen, aber das ist oft anstrengender und weniger genau.
Trigger kann man sich auch nachrüsten lassen, dazu kenne ich einige Beispiele, es sind hier im Forum auch Bilder von einem deutschen flügelhorn mit nachgerüstetem Trigger zu finden.
 
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Um deine Frage noch zu beantworten, was ich oben ja gar nicht gemacht habe:
Stimm einfach „wie immer“ und achte bei den triggertönen drauf, sie anzupassen. Stimmen auf die triggertöne würde alles andere verstimmen und damit die Mehrheit der Töne negativ beeinflussen.
Insbesondere in hohen Stimmen wird der Trigger eh weniger gebraucht.
 
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Ok. Dann stimme ich mit dem Ansatzrohr (Stimmbogen habe ich nicht entdeckt) aufs tiefe Bb. Welche Töne sind denn dann die Triggertöne die getriggert werden müssten und die ich dann irgendwie mit Mund und Luftdruck hinziehen muss? Und wie oft muss man eigentlich die Ventile ölen? Es lag wohl 22 Jahre ungenutzt im Schrank. das eine Ventil ist ein bisschen “lahm” beim zurück gehen wenn ich es wieder los lasse.
 
Die Trompeten und Flügelhörner sind hinsichtlich der Tonerzeugung insofern speziell, dass Du den musikalisch üblichen Tonumfang in der zweigestrichenen Oktav erst erlernen musst. Man braucht dazu Atemtechnik, Ansatzentwicklung und Klangvorstellung. Letztere ist auch dafür entscheidend, dass die "kritischen" Töne sauber intoniert gespielt werden.

Ein Flügelhorn hat natürlich keinen Stimmbogen, sondern einen Kluppenzug an der Mundstückaufnahme.
Kanstul F. Besson Kluppenzug.jpg

Ohne Trigger wird über den Ansatz ausgeglichen, manchmal funktioniert auch der alternative Griff, weil dann ein Oberton aus anderer Naturtonreihe gespielt wird.
Ohne Trigger spielen viele Amateurtrompeter, aber auch z.B. Renold Schilke vertrat diese Spieltechnik als CSO Trompeter ausdrücklich.
Wirklich hilfreich ist der Ausgleichszug/Trigger beim eingestrichenen d und des, klingend wäre das ein Ganzton tiefer. Ein weiterer typisch zu tiefer Ton ist das zweigestriche e, klingend d. Bei Anspielen mit gedrückten Ventilen statt als Naturton ist die Intonation in diesem Fall normalerweise besser.
Reine Flügelhornspieler sind außerhalb britischer Brass Bands nur selten anzutreffen, denn übt man Trompete, dann kann man auch Flügelhorn spielen, umgekehrt funktioniert das längst nicht so gut.

Berechnen lässt sich der Triggerauszug tatsächlich nicht bzw. nur rein theoretisch und daher für's Spielen wenig sinnvoll. Der Grund ist, dass auch sehr gute Trompeten und Flügelhörner ihre Eigenarten haben und außerdem das Mundstück, der Ansatz und die Atmung ganz wesentlich an der tatsächlichen Intonation beteiligt sind. Man findet daher beim (jahrelangen) Üben heraus, wie man welchen Ton am besten anspielt.

Nach einer Tabelle in klingender Notation zu lernen ist ausgesprochen exotisch, denn so wird nur in Posaunenchören gespielt und kommuniziert. Der größte Teil der Blechblasmusiker und Arrangeure geht bei Trompete von der üblichen Transposition in Bb aus, ich habe daher die entsprechende Tabelle beigefügt.

Gruß Claus
 

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Danke für die Ergänzung, Claus.
Mein Rechenbeispiel sollte auch nur zur Verdeutlichung dienen, warum überhaupt getriggert werden muss. Daher kann man es auch mit beispielhaften Zahlen machen. Da ist jedes Horn etwas anders und hören bringt viel. Problematisch wird es, wenn man mit anderen spielt und einige Triggern und andere nicht. Mitunter auch Des, aber das sollte eigentlich passen.

In deiner Notation (die ich als Posaunist aus Posaunenchor) auch spiele, wären es C und H, das hat Claus ja schon gesagt.
 
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Claus
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Zum Erlernen der korrekten Intonation mit oder ohne Trigger empfiehlt sich meiner Meinung nach immer das Üben mit Stimmgerät. Da alle mir bekannten Stimmgeräte (ich hatte bisher nur welche von Korg) die Tonnamen klingend ausgeben, kann das Erlernen "in B" durchaus etwas verwirrend sein, da das Stimmgerät ja einen anderen Tonnamen anzeigt, als man zu spielen glaubt. Das spricht dann eher für das "exotische" Erlernen in C. Andererseits lernt man so das Transponieren gleich von Anfang an mit.

Wie auch immer, @kiagualuna ob Du nun in B oder C lernst ist meiner Meinung nach davon abhängig, was Du mit dem Flügelhorn später musikalisch machen möchtest. Es gibt hier kein "richtig" oder "falsch". Die "exotische Posaunenchorschreibweise" für Trompete in C wurde historisch so gewählt, weil die Posaunenchöre zu den Gründungszeiten Mitte des 19. Jhd in erster Linie auf vorhandenes Notenmaterial für Kirchenchor und Orgel zurückgegriffen haben. Also ein ganz pragmatischer Ansatz zum Begleiten der Kirchengemeinde im Gottesdienst, ohne jedes Mal aufwändig Noten (um)schreiben zu müssen. Die heutzutage >115.000 aktive Bläser umfassenden evangelischen Posaunenchöre in Deutschland sind als immaterielles Kulturerbe bei der UNESCO geführt. Aufgrund der weiten Verbreitung gibt es mittlerweile auch nicht gerade wenig Notenmaterial für Trompete in C - auch außerhalb der sakralen Musik.

Sollte Dein Ziel sein, gelegentlich auf dem Flügelhorn eine ohnehin in C vorliegende Gesangsmelodie (mit)spielen zu können, kann das Erlernen der Griffe in der für Dich bereits geläufigen C-Schreibweise also durchaus sinnvoll sein. Wenn Du aber mehr in Richting Originalliteratur für Trompete / Flügelhorn spielen möchtest, kann es - wie @Claus es durchaus richtig geschrieben hat - durchaus sinnvoller sein, gleich von Anfang an die B-Schreibweise zu erlernen. In der deutlich umfassenderen "weltlichen" Literatur für Trompete / Flügelhorn ist eben alles in B geschrieben. Letztenendes sollte ein fortgeschrittener Trompeter (Flügelhornist?) irgendwann Noten sowohl in B als auch in C lesen, spielen bzw. transponieren können - das ist ja auch kein Hexenwerk, das kriege sogar ich als Posaunist einigermaßen hin. 🙂

Viele Grüße
Marco
 
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Und wie oft muss man eigentlich die Ventile ölen? Es lag wohl 22 Jahre ungenutzt im Schrank. das eine Ventil ist ein bisschen “lahm” beim zurück gehen wenn ich es wieder los lasse.
Da würde ich grundsätzlich empfehlen, das ganze Instrument auseinander zu nehmen und alles mit lauwarmen Wasser mal zu reinigen. Nach 22 Jahren Nichtbenutzung ist das nötig.
Beim zusammensetzen sollten dann alle Ventile mit Ventilöl und alle Stimmzüge mit Stimmzugfett behandelt werden.

Erst dann ist das Instrument in einem Zustand, dass man drauf spielen kann…vorher riskierst du u.a. das Einatmen von Ablagerungen aus den Rohren.

Falls du noch nie eine Trompete oder ein Flügelhorn auseinander genommen und gereinigt hast wäre es sehr sinnvoll, jemanden dazu zu nehmen, der sich damit auskennt. Ein Musiklehrer oder aktiver Musiker auf Trompete oder Flügelhorn z.B..
 
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Vielen Dank 🙏 für die vielen Tips!
Wie weit die Reise geht und wo sie hinführt kann ich noch nicht so richtig absehen. Aber erstmal spiele ich die chromatische Tonleiter hoch und runter (soweit ich komme), versuche verschiedene Tonleitern auf verschiedenen Grundtönen und Dreiklänge zu spielen und versuche nach Gehör verschiedene Melodien zu spielen (meist Gesangsmelodien). Ich habe da ich Elementarlehrerin bin und diverse Instrumente spiele auch allerhand Noten hier und zwar alles klingend notiert. Ich denke ich könnte ggf. irgendwann mit meinem Sohn (Posaune) zusammen üben und würde dann bei Duos die er in seinem Buch hat eine Stimme zwar dann aus dem Bass Schlüssel lesen aber es wäre dann ja nur in der Lage versetzt und kein anderer Ton. Ansonsten würde ich glaube ich eher für mich allein spielen, improvisieren über Backing Tracks (wo ich dann die Akkorde habe oder vorher raushöre). Oder Begleitstimmen für mich für irgendwas schreiben fürs Flügelhorn. Ganz vielleicht würde auch irgendwann Einsatz in Band, aber da dann auch eher nicht nach (fertigen Trompeten-) Noten (Singer-Songwriter-Zeug). Von daher glaube ich dass das lernen mit klingender Notation für mich mehr Sinn macht. Grundsätzlich transponieren kann ich auch. Aber jetzt in Echtzeit lesend immer umdenken wo ich grad die Griffe lerne verwirrt mich total, vor allem weil ich nach meinen Tonleiter-/Dreiklangsübungen immer irgendwelche einfachen Melodien versuche die ich sonst gerade singe. Da ich die immer in der gleichen Tonart singe, sind die irgendwie auf bestimmte Töne eingerastet in meinem inneren Ohr. Irgendwie irritiert mich das total, dass die Töne dann auf dem Flügelhorn anders lauten. Ich kenne das auch von Blockflöte nicht, dass man anders als klingend liest (auch bei Wechseln zwischen Alt und Sopran) und mich macht die Standard-Trompetenschreibweise zur Zeit komplett verrückt.
Ich hoffe ich kann das Flügelhorn lang behalten. Ich tendendiere auch dazu mir falls ich mir eines kaufen muss lieber ein Flügelhorn zu kaufen als eine Trompete, weil ich den weichen runden Klang total liebe.
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Da würde ich grundsätzlich empfehlen, das ganze Instrument auseinander zu nehmen und alles mit lauwarmen Wasser mal zu reinigen. Nach 22 Jahren Nichtbenutzung ist das nötig.
Beim zusammensetzen sollten dann alle Ventile mit Ventilöl und alle Stimmzüge mit Stimmzugfett behandelt werden.

Erst dann ist das Instrument in einem Zustand, dass man drauf spielen kann…vorher riskierst du u.a. das Einatmen von Ablagerungen aus den Rohren.

Falls du noch nie eine Trompete oder ein Flügelhorn auseinander genommen und gereinigt hast wäre es sehr sinnvoll, jemanden dazu zu nehmen, der sich damit auskennt. Ein Musiklehrer oder aktiver Musiker auf Trompete oder Flügelhorn z.B..
Ui, ich atme aber ja über die Nase ein, ist das denn falsch?
Bevor ich auseinander muss ich erst mal fragen, ob ich das darf. Ich habe schonmal die Posaune von meinem Kind gereinigt mit einem Spezialschlauch, da wir keine Wanne haben. Aber das Flügelhorn geht vielleicht auch in einen großen Eimer. Könnte ich grundsätzlich das gleiche Öl und Fett benutzen von der Posaune vom Sohn?
 
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Beim zusammensetzen sollten dann alle Ventile mit Ventilöl und alle Stimmzüge mit Stimmzugfett behandelt werden..
Ich würde nach der Reinigung (Einweichen in der Badewanne, Handspülmittel) vollsynthetische Schmierstoffe empfehlen. Die haben den Vorteil, mischbar zu sein. Winzig kleine Eintragungen aus den Zügen führen dann nicht gleich zur Vollbremsung des gespielten Ventils. :D
Ich habe diese Sachen zur Pflege:
https://www.thomann.de/de/meinlschmidt_hydro_jet_s1.htm
Außerdem ganz feines Mikrofasertuch wie zur Fensterpflege (Edeka, Rewe)

Alte Perinetventile brauchen ggf. ein "dickeres" Mittel, aber wenn es beim Abziehen der Ventilzüge noch "ploppt", würde ich mit mit der normalen Viskosität J. Meinlschmidt JM Nr. 2 startetn, für die Züge benutze ich J. Meinlschmidt JM Nr. 5, das theoretisch vorgesehene Nr 7 ist mir zu dick.

Die Posaunenschmierstoffe würde ich nicht nehmen.
Ui, ich atme aber ja über die Nase ein, ist das denn falsch?
Kommt darauf an, was man wie spielt, oft ist die Atmung über die Nase beim Spielen zu langsam und zu flach.
Die Atemtechnik sieht als Lernerfahrung zunächst ein kräftiges Ausatmen vor und ein passives Einatmen durch den offenen Mund. Übungen mit Demo gibt es auf YT zuhauf. Die Luft "fällt" in den Körper, Bauchmuskulatur und Flanken sind entspannt und weiten sich dabei, am Ende der Einatmung wird etwas angespannt und ausgeatment = Spielen.
Zu sehr forcieren würde ich die Kräfte aber nicht, zu einigen solcher Techniken gehört Erfahrung. Sie sind fortgeschritten, was ohne entsprechende Körpererfahrung missverstandene Ausführung mit sich bringen kann. Unnötige Spannung ist die Folge, was wiederum u.a. die Klangbildung beeinträchtigt..
Zu Ansatz und Atmung gibt es hier aber ältere Threads, die viele Details behandeln und gerade für den Anfang immer noch gültig sind.

Gruß Claus
 
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Ich empfehle immer die öle und fette von Meinlschmidt, da insbesondere das zugfett synthetisch ist und nicht irgendwann zu Biomasse wird. Deckt sich mit der Empfehlung von Claus, der etwas schneller war.
 
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Ui, ich atme aber ja über die Nase ein, ist das denn falsch?
Ich würde das sogar als ausdrücklich positiv bezeichnen, wenn Du über die Nase einatmest. Über die Nase atmet der Körper ganz automatisch tief "in den Bauch" (Zwerchfellatmung), wohingegen gerade Anfänger bei der Aufforderung "tief einzuatmen" ganz schnell die Schultern hochziehen und den Brustkorb weiten. Ich nutze die Nasenatmung, um meinen Anfängern das tiefe entspannte Einatmen zu vermitteln.

Bei alleiniger Nasenatmung wirst Du aber auf Dauer, und wie Claus richtig schreibt, zu langsam sein und nicht das benötigte Luftvolumen in die Lungen bekommen. Daher wirst Du im normalen Spielbetrieb wohl eher durch den Mund einatmen müssen. Beim Singen atmest Du sicher auch durch den Mund ein, oder?

Ich persönlich arbeite momentan daran, mir beim Spielen das gleichzeitige Einatmen durch Mund und Nase anzugewöhnen. Auf der Bassposaune ist das benötigte Luftvolumen deutlich größer als bei der Trompete und durch die Nutzung "sämtlicher Atemlöcher" erhoffe ich mir hier eine noch bessere Effizienz beim Einatmen. Und soweit ich das sehe klappt das auch ganz gut.

Viele Grüße
Marco
 
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Ja, beim Singen atme ich auf jeden Fall durch den Mund ein. Aber bis ich das beim Flügelhorn brauche vergeht wohl noch eine Weile. Im Moment kann ich eh nicht besonders schnell spielen, weil nur eines der drei Ventile wie der Blitz wieder hochkommt und auch teilweise weil ich schnell geblasen die Töne vergurke (vom Ansatz). Wenn ich dabei bleibe werde ich mir wohl ein eigenes kaufen müssen (Besitzer wird’s mir wahrscheinlich länger leihen, aber nicht verkaufen und auf absehbare Zeit auch nicht richten lassen). Aber da ich nicht viel Geld habe will ich auf dem geliehenen erstmal etwas sicherer werden um eines dass ich dann kaufen will überhaupt Ansatzweise beurteilen zu können wie gut sich das generell bläst und wie gut oder schlecht die Intonation ist. Ich müsste dann sehr günstige durchprobieren und die Montagsmodelle aussondern können.
Was mich ein bisschen irritiert ist dass die ganz tiefen Töne irre formbar sind von der Intonation her und sich locker auf einem Griff auch ein Halbton tiefer oder höher bspw. beim tiefen E (bei euch F#) herausholen lässt. Wenn ich ohne Klavier oder Tuner vor der Nase anfange, dann blase ich jetzt immer erst das Bb (bei euch C), weil ich dann sicherer bin wenn ich das tiefe E (F#) ansteuere.
Jedenfalls habe ich jetzt wo ich aufs Bb (C) gestimmt habe das Gefühl es ist in dem Bereich in dem ich bisher spielen kann (bis f’ / euer g’) relativ ausgeglichen zu blasen.
 
Was mich ein bisschen irritiert ist dass die ganz tiefen Töne irre formbar sind...
Das ist bei Blechblasinstrumenten generell so und Teil der Intonation. Die Mensur des Flügelhorns erleichtert das übrigens und macht den ersten Naturton leichter spielbar als auf der Trompete.

Auf Trompete wird das "Töne biegen" (auch) in der klassischen Ausbildung ausdrücklich geübt, neben der Gymnastik für den Ansatz lernt man dabei auch das Zusammenspiel mit der Atmung besser kennen.
Ist das System Ansatz/Atmung gut genug entwickelt, kann man die C-Durtonleiter in der eingestrichenen Oktave auch ohne Ventile spielen, wenn auch nicht bei allen Tönen mit bestem Klang. :D
Demonstration von Bryan Davis

Gruß Claus
 
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Ja, beim Singen atme ich auf jeden Fall durch den Mund ein.
Auch da kann man ja durch die Nase oder den Mund einatmen. Blasinstrumente und Gesang sind sich grundsätzlich sehr ähnlich, weil in beiden Disziplinen der musikalisch sinnvoll eingesetzte Atem das Ergebnis direkt formt. Blechblasinstrumenten gehen da noch einen Schritt weiter als die Holblasinstrumente, weil bei Blechbläsern auch die Schwingung durch den Körper entsteht, nämlich mit den Lippen. Daher gelten ganz viele Ideale des Gesangs auch für Blechblasinstrumente.
Ob man jetzt besser durch die Nase oder den Mund einatmet, würde ich von der konkreten Musiziersituation abhängig machen, sowas gehört in den Unterricht. Mein Punkt war lediglich: egal wie du einatmest, du musst damit rechnen, auch Luft einzuatmen, die sich bereits im Instrument befand. Darum muss das Instrument sauber sein.

Ich habe selbst mal zwei Tage rumgehustet, weil ich fahrlässigerweise mal eine Mundharmonika gespielt habe (und durch sie hindurch eingeatmet habe), die lange ungespielt war. Den Extremfall will ich gar nicht an die Wand malen (nur verlinken :evil: : Sauber blasen - Der Tod kam aus dem Dudelsack).

Was mich ein bisschen irritiert ist dass die ganz tiefen Töne irre formbar sind von der Intonation her und sich locker auf einem Griff auch ein Halbton tiefer oder höher bspw. beim tiefen E (bei euch F#) herausholen lässt.
It's not a bug, it's a feature 😉. Bei allen Blechblasinstrumenten gibt es die Naturtonreihe. Sie besteht aus den Überblasstufen, wobei man die jeweils nächsthöhere erreicht, indem man etwas mehr Luftdruck und etwas mehr Lippenspannung gibt. Also wirkt sich die Körperspannung direkt auf die erzeugte Tonhöhe aus. Zu jedem einzelnen Ton auf einem Blechblasinstrument gibt es daher einen Griff (bzw. Posaune: Zugposition) und vor allem ein Körpergefühl, das der Spieler erlernen und später wieder abrufen muss.
 
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Den Extremfall will ich gar nicht an die Wand malen (nur verlinken :evil: : Sauber blasen - Der Tod kam aus dem Dudelsack).
Das ist ja gruselig!!!!
Uff. Dann hoffe ich mein Reinigungszeug und Öl kommt zum Wochenende an und die Prozedur gelingt mir unfallfrei.
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It's not a bug, it's a feature 😉
Ich habe tatsächlich am Anfang gedacht das Flügelhorn wäre irgendwie kaputt, bis ich das mit dem „Körpergefühl“ bemerkt hatte und beruhigt war, dass nicht zufällig irgendein Ton kommt, sondern schon zuverlässig der richtige, wenn man ihn nur richtig anspielt. Mittlerweile kommen die Töne unten auch spontan richtig raus wenn ich sie innerlich richtig vorhöre durch Anspielen mit dem Klavier, oder halt in einem Kontext wo das Intervall innerlich klar ist.
 
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Das ist bei Blechblasinstrumenten generell so und Teil der Intonation. Die Mensur des Flügelhorns erleichtert das übrigens und macht den ersten Naturton leichter spielbar als auf der Trompete.
It's not a bug, it's a feature 😉.

Ich denke das kommt wohl ganz auf den Bläser und seinen Ausbildungsstand an. Für den voll ausgebildeten Bläser mit geschultem Gehör und Ansatz bietet eine höhere Formbarkeit des Tons eine gute Möglichkeit, die Intonation aufs Cent genau einzustellen oder auch kreativ damit zu spielen, sollte es die Musik erfordern. Aber für einen Anfänger, der mit dem Erlernen der grundlegenden Blastechnik allein schon genug zu tun hat, kann dieses "Feature" auch mehr Fluch als Segen sein, da die Töne häufiger hörbar daneben liegen werden und der Ansatz noch gar nicht in der Lage ist, das automatisiert zu kompensieren. Ein Instrument, bei dem die Töne schön einrasten und sich weniger gut bis gar nicht "verbiegen" lassen, kann für einen Anfänger von Vorteil sein und schneller zu brauchbaren = einigermaßen gut intonierten Ergebnissen führen.

@Claus hat schon angedeutet hat, dass es Unterschiede zwischen Instrumenten gibt und ich denke, dass es wohl der konische Mensurverlauf des Flügelhorns (und ggf. auch dessen spezielles Mundstück) ist, der diese im Vergleich zur Trompete bessere / erhöhte Formbarkeit des Tons ermöglicht. Zumindest erkenne ich Parallelen zu anderen Instrumenten aus der Hornfamilie, z.B.bei einem Euphonium lässt sich der Ton auch leichter "verbiegen" als auf einer Posaune, die wie die Trompete eher zylindrisch im Mensurverlauf ist, also erst kurz vorm Schallbecher deutlich weiter wird.

Von daher könnte es meiner Meinung nach sinnvoll sein, die grundlegende Blas- und Grifftechnik zunächst einmal auf der Trompete zu lernen und erst auf das Flügelhorn zu wechseln, wenn gewisse Grundlagen in Form von stabiler Ansatz und Atmung vorhanden sind. Das hätte auch den Vorteil, dass man aufgrund der Verbreitung der Trompete viel leichter und vermutlich auch günstiger an ein ordentliches gebrauchtes Instrument kommt. Ich bin aber bei weitem kein Spezialist für Flügelhorn und überlasse es z.B. @Claus zu beurteilen, ob diese Vorgehensweise - erst Trompete, dann Flügelhorn - didaktisch sinnvoll ist.

Vielen Dank & Grüße
Marco
 
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Den Gedanken zum Üben auf der Trompete (z.B. halbe Übungszeit mit Übungen zur Technik (Ansatz/Atmung/Intonation/Klangentwicklung) und Spielen auf dem Flügelhorn (Stücke) kann ich nur unterstreichen.

Ein günstiges Neuinstrument scheint kein Problem mehr zu sein, ich kenne es aber nicht. Goldmessing ist korrosionsbeständiger als Gelbmessing, wobei ich damit auch noch nie ein Problem hatte. Lag möglicherweise an der Pflege, am Karma oder an Beidem. :D

Gruß Claus
 

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