Hallo Günter, willkommen im Musiker-Board!
Ich nenne gleich ein paar Modelle, die im Klang für mich "middle of the road" sind, was ich am liebsten mag.
Bei Interesse kannst Du das Thema dann vertiefen.
Dass man den Klang maßgeblich mit der Klangvorstellung und den körperlichen Parametern beeinflussen kann, weißt Du vermutlich. Das ist natürlich stark übeabhängig. Aber auch das Mundstück spielt eine wesentliche Rolle und neben den Rand und Kesseldimensionen gibt es beim Flügelhorn eine Besonderheit zum Schaft.
Anders als bei den (allermeisten) Trompeten gibt es beim Flügelhorn nicht nur einen Schaft, sondern mehrere.
- Der französische Schaft ist gerade mit 10mm Außendurchmesser, historisch alt und soweit ich es kenne in den letzten Jahrzehnten nur selten und bei hochwertigen Instrumenten denkbar. Er wird nach dem berühmten Flügelhornhersteller gelegentlich "Couesnon-Schaft" genannt.
- Der amerikanische Schaft, nach dem Hersteller "Bach.Schaft" oder auch "small morse taper" genannte konische Schaft hat 9,3mm Außendurchmesser und wird oder wurde in Europa auch von Courtois oder B&S vorgesehen.
- Der Standard-Schaft, Yamaha-Schaft oder "large morse Taper" hat 9,6mm Außendurchmesser und ist am weitesten verbreitet, er wurde und wird auch von einigen amerikanischen Herstellern bevorzugt.
- Es gibt auch einen deutschen Schaft mit 10mm Außendurchmesser bei konischer Form. aber für Drehventilflügelhorn gedacht, bei Perinetventilinstrumenten kenne ich den nicht.
Das Mundstück bzw. sein Schaft sollte möglichst zur Aufnahme am Mundrohr passen.
links Kanstul, rechts Bach
Ich habe seinerzeit als Neuinstrument per Zufallsentdeckung im Laden (statt eines Courtois) ein mir bis dato unbekanntes amerikanisches Flügelhorn entdeckt und begeistert gekauft: Kanstul F. Besson Breveté mit Kanstul F.Besson Meha Mundstück (gerader Schaft).
Kanstul produziert leider nicht mehr. Firmengründer Zig Kanstul war eine Branchenlegende und hatte für sein Unternehmen in den 80/90er Jahren die Lizenz und Werkzeuge zum Bauen von Kanstul "F.Besson" Trompeten nach dem berühmten Vorbild.
Das Flügelhorn hat eine eigenständige Form und einen "mittleren" Klang, der weder so dunkel-wolkig ist wie bei Courtois (mit sehr großem Schallstück) noch hell und kernig in Richtung Kornett. Es ist unproblematisch beim Spielen und fügt sich gut ins Ensemblespiel ein.
Kanstul F. Besson Breveté
Würde ich heute ein hochwertiges Neuinstrument kaufen wollen, wüsste ich spontan vor allem drei Modelle zum Antesten. Das ist bestimmt keine "Marktübersicht", ich hatte nur nie ein B&S, Adams usw., in der Hand.
Im Big Band und Jazz-Bereich ein Klassiker ist das Yamaha YFH 631.
Yamaha YFH-631 G Flugelhorn
Beeindruckend und in der handwerklichen Bauweise eine Klasse höher angesiedelt wäre das Schilke. In der Abbildung versilbert, es ist auch in Gelbmessing lackiert oder mit Kupferschallstück erhältlich.
Schilke Bb- Flugelhorn silver plated
Interessieren würde mich auch das Yamaha 8310 ZS "Bobby Shew", als Varianten auch als "ZGS" mit Goldmessing-Schallstück und natürlich als "Z" in Gelbmessing lackiert erhältlich.
Yamaha YFH-8310 ZS 02 Flugelhorn
Es gibt bestimmt weitere interessante Instrumente wie z.B. von B&S oder Adams oder das Yamaha 8315G "Wayne Bergeron", aber die hatte ich alle leider nie in der Hand und auch die Einsteigermodelle von Jupiter kenne ich nicht.
Bei gebrauchten Flügelhörnern und gerade wirklich alten Exemplaren von Courtois und Couesnon sollte man sich vorab mit den Modellen und etwas Wissen zum Gebrauchtkauf beschäftigen. Die Flügelhörner aus der Zeit bis vor ca 25 Jahren haben schon 'mal Besonder- und Eigenheiten - schlechte Intonation und Korrosion ist dann halt auch ein Thema.
Gruß Claus