Flügelhorn für Posaunisten spielbar?

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Tach allerseits und ein frohes neues Jahr!
Als Posaunenoldie (ca.25 Jahre Spielpraxis) liebäugele ich schon seit
einiger Zeit mit einem Flügelhorn, weil ich den Klang so klasse finde.
Ich spiele zur Zeit als einziger Bläser in einer Jazz-Rock-Combo und
möchte das Klangspektrum erweitern.

Nur frage ich mich:
- Ist das ansatzmäßig zu schaffen? Auf einer Trompete
komme ich so gar nicht zurecht
- Ist ein Flügelhorn weiter im Mundstück?
- Oder gibt es spezielle Mundstücke?
- C oder B?

Bezüglicht der Stimmung wäre für mich ein C-Flügelhorn am besten ( ich habe
seinerzeit im Posaunenchor auf einem Baritonhorn gelernt, von daher wäre die
klingende Griffweise (C) wohl das Beste, denke ich.


Wohl gemerkt, ich habe kein Flügelhorn und bin nur ein ahnungsloser Posaunist :redface:
Evtl. würde ich mir dann nämlich versuchen irgendwo so eine Kanne zu schießen
- mit wieviel sollte man denn rechnen?

Erst einmal wäre ich aber für jegliche Tipps dankbar - danke!:)
 
Eigenschaft
 
hi,

>> - Ist das ansatzmäßig zu schaffen? Auf einer Trompete komme ich so gar nicht zurecht
Prinzipiell ist alles zu schaffen, wenn man genug übt. Unser Dirigent (Posaunist) rät allerdings meiner posaunespielenden Tochter (14) von Trompete/Flügelhorn ab, mit dem Argument, dass durch die unterschiedliche Mundstückgröße der Ansatz leidet.
Es bliebe auszuprobieren, du wirst für jede beliebige Instrumentenkombination jemanden finden, der beides überragend spielt.

>> - Ist ein Flügelhorn weiter im Mundstück?
>> - Oder gibt es spezielle Mundstücke?
Es gibt spezielle Flügelhornmündstücke, manche spielen auch Flügelhorn mit Trompetenmundstück, was ich aber ziemlich daneben finde.
Aufpassen, es gibt deutschen und amerikanischen Schaft

>> - C oder B?
B!
-- du hast eine viel größere Auswahl
-- ist überall Standard, außer im Posaunenchor (auch dort werden vielfach B-Instrumente verwendet, aber "klingend" gegriffen)
-- du kannst dadurch auch besser in anderen Orchestern spielen
-- ausgeschriebene Bläsersätze sind i.d.Regel in B

Du könntest theoretisch die klingende Griffweise lernen, das würde ich dir aber nicht empfehlen (wg. Mitspielen woanders)
"Normal" lernen und im Kopf transponieren sollte kein Problem darstellen, in der Band wirst du vielleicht ja sowieso auswendig spielen.

(Ich bin Holzbläser und Schlagzeuger, es dürfte aber trotzdem alles stimmen, was ich hier schreibe ;))
 
OK, danke schon einmal für die ANtworten!

Mit der Griffweise: Ich habe natürlich die klingende Griffweise im Kopf, aber
du hast recht, man spielt nach B-Noten ja einfach das, was da steht...

Ich bin Holzbläser und Schlagzeuger, es dürfte aber trotzdem alles stimmen, was ich hier schreibe ;))
Auch eine interessante Kombination, aber das was Du schreibst ergibt schon Sinn für mich :)

P.S.: Habe mal eben geschaut, was Flügelhörner so kosten...:eek:
Zwischen 150 und 5500 Euro ist ja alles drin.
Mal sehen, ob sich das für ein Zweit-Spaß-Instrument in der Band überhaupt lohnt.
 
Aus Sicht eines engagierten Hobby-Trompeters und Flügelhorn-Spielers mit gelegentlichem Griff zur Posaune:
Ein Flügelhorn ist auf Amateurniveau deutlich leichter zu spielen als eine Trompete, soweit es die (kontrollierte) Tonerzeugung betrifft.
Daher können halbwegs solide Trompeter auch ohne besonderen Übeaufwand mit ein wenig Einspielen auf dem Flügelhorn loslegen, während reine Flügelhorn-Spieler auf der Trompete gar nicht gut zurechtkommen.

C-Flügelhorn kommt mir äußerst ungewöhnlich vor. Bb ist der Standard, etwas anderes halte ich für wenig sinnvoll.
Es geht nicht um die exotische Kuhlo-Griffweise, sondern um die schlechtere Mischung des Klangs, wenn das Instrument keine ins Ensemble passende Stimmung hat.
Kaufe dir zum Flügelhorn in Bb daher besser eine gute Trompetenschule (Trompetenfuchs o.ä.) zur technischen Grundausbildung. Die "weltliche" Griffweise ist dann gar kein Problem und spätestens nach ein paar Wochen selbstverständlich.

Es gibt den deutschen Schaft, der mit dem Trompetenschaft identisch ist, den sogenannten Standardschaft oder Large Morse Taper (z.B. Yamaha), den amerikanischen Schaft, auch Bach-Taper oder Small Morse Taper genannt (z.B. Bach) und den französischen Schaft, der keinen Konus besitzt.
Der französische Schaft ist zwar sehr selten, könnte aber mit dem Mundrohr eines älteren Gebrauchtinstruments kommen (z.B. Couesnon, Kanstul F.Besson).
Die aktuellen Kanstul Modelle 725, 925 und 1526 besitzen ebenfalls immer noch den französischen Schaft. Daher sollte man das vorab klären und bei Gebrauchtangeboten gegebenenfalls mit Mundstück kaufen.
Kanstul ist ein sehr solider Hersteller mit guten Instrumenten bei sehr geringer Serienstreuung. Seine gut klingenden Piccolo-Trompeten und Flügelhörner werden öfter erwähnt, auch wenn Gebrauchtangebote hierzulande besonders rar sind. Zum Einen liegt das an geringeren Produktionszahlen als z.B. bei Yamaha oder Bach, zum anderen gibt es für hochzufriedene Besitzer keinen Grund, sich vom Instrument zu trennen.
Ich spiele seit 1994 ein Kanstul F.Besson Breveté Flügelhorn mit dem dazu gehörigen Meha Mundstück und das Instrumenten muss sich bisher im A-B Vergleich nur dem meisterlich gefertigten Martens meines Lehrers beugen. Martens gehört allerdings zur absoluten Spitze unter den richtig guten Trompeten- und Flügelhorn-Instrumentenbauern, und das nicht nur nach meiner Meinung. Ehrlich gesagt, ich kann mit dem relativ geringen Abstand in der Klangqualität gut leben, da ich ja nicht ausschließlich und schon gar nicht hauptberuflich FH spiele.

Ich habe auch schon ein aus Not geliehenes Bach 7CFL Mundstück aufgesteckt und im Konzert gespielt, was trotz gerader Mundstückaufnahme auch funktioniert, wenn es sein muss. Allerdings ist der Klang des flacheren Bach zwangsläufig heller und wäre nicht mein Fall.

Trompetenmundstücke haben Kessel, Flügelhornmundstücke Trichter. Daraus folgen unterschiedlicher Klang und unterschiedliches Anspracheverhalten.
In der Blasmusik kann es durchaus vorkommen, einen Trompetenkessel auf dem Flügelhorn zu spielen. Das muss nicht automatisch Barbarei sein, es kommt vielmehr auf die Stilistik des Repertoires an. In der Regel ist natürlich ein tiefes Flügelhornmundstück die richtige Wahl. Bei Neuanschaffungen lohnt neben Kanstul ein Blick auf FH-Mundstücke von Denis Wick.

Für einen Anfänger macht es aber überhaupt keinen Sinn, sich mit den Eigenheiten diverser Mundstücke zu beschäftigen. Ich empfehle daher, einfach das Mundstück in Standardgröße zu spielen, das dem Instrument beiliegt.


Die Energie ist ansonsten in Übungen zur Atemstütze und den Ansatz grundsätzlich besser investiert als in Ausstattungsfragen (z.B. Frits Damrow, Fitness for Brass). Durch ausdauernde Mundstücksuche ist noch niemand besser geworden. Stimmen dagegen Stütze und Ansatz, ist das Mundstück weitgehend egal.

Übrigens, eine "Kanne" ist ein Saxophon, eine Trompete eine "Tröte" oder "Hupe" und ein Flügelhorn ein "Horn", wenn Du es so nennen willst.

Mit "irgendwo so eine Kanne schießen" wirst Du wahrscheinlich nicht glücklich werden. Flügelhörner werden gebraucht deutlich wertstabiler gehandelt als Trompeten, vielleicht weil sie seltener sind. Praxistest: vioworld.de
"Schnäppchen" kannst Du bei diesem Instrument vergessen, ich würde "blind" keines gebraucht kaufen. Auch mit privaten Vioworld-Anbietern konnte ich schon Übersendung zur Probe vereinbaren und habe selbst auch schon ein Kornett vor dem Verkauf zur Ansicht überlassen, das ist Vertrauenssache im Einzelfall.

Empfehlenswerte Serien gibt es besonders von Kanstul und Yamaha.
Bach hat da wenig zu bieten, was im Einzelfall eines Gebrauchtinstruments natürlich anders aussehen kann.
Große französische Namen, Prototypen und Designvorlagen für alle weiteren Modelle sind Courtois und besonders Couesnon. Exemplare beider Firmen sind nur nach eingehender Begutachtung und Probespielen zu empfehlen. Es gibt da recht vielfältige Macken, von denen schlechte Intonation nicht die seltenste ist...

Wenn Du für relativ wenig Geld ein solide spielbares Modell willst, schaue dir einmal das hier an. Da der Händler nur eine Autostunde von mir entfernt ist, kenne ich das Angebot "hautnah".

Die am häufigsten gebraucht angebotenen guten Flügelhörner wären das Yamaha YFH-731 oder das 631. Dafür müsstest Du aber locker ab 600 EUR rechnen, oft auch etwas mehr. Noch einmal: Vorsicht bei Exoten und Antiquitäten!

Zur Praxis: leichter geht es, wenn Du erst Flügelhorn übst und dann Posaune. Diese Umstellung ist für mich und einige "Kollegen" kein Problem. Von der Posaune aufs Flügelhorn dürfte schon deutlich schwerer fallen, aber wozu auch.
 
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WOw, ein großes Dankeschön für die umfangreiche ANtwort, da spricht der echte Experte:great:
 
Experte wäre wirklich zuviel der Ehre.
Aber danke für die Blumen und: gerne geschehen, wenn's denn hilft. :)
 
Hi

Ich habe die gleiche Vergangenheit, nur 25 Jahre Blasmusik auf der Posaune, und da verblödet man automatisch. Aus dieser Erkenntnis vor 18 Monaten ein Horn, dann eine Trompete und seit September ein Flügelhorn zugelegt (Amati AFH400 aus ibäh). Mundstück auch hier Standard 7CFL.

1) Es geht.

2) Es bringt nichts, wenn man nur deshalb Flgh. spielt, um die Höhe auf der Posaune zu verbessern.

3) Es macht tierisch Spaß (spiele fast keine Trompete mehr).

Leider ist es sehr anstrengend, die Stütze und die Lippenmuskulatur auf das Flgh zu adaptieren. Der Ansatz ist ja sowas von anders.

BTW: Auch die Posaune ist ein Bb Instrument, den die Naturtöne beginnen bei einem (klingenden) Bb. Nur heißen die Noten C-Posaune, weil man ein C hört, wenn man ein C spielt (Bassschlüssel ist immer klingend geschrieben). Beim Bb-Flgh, wie auch beim Bb Tenorhorn, welche transponierend in Bb notiert ist, kommt halt ein Bb raus, wenn in den Violinschlüssel-Noten ein C steht.

Zur Praxis: leichter geht es, wenn Du erst Flügelhorn übst und dann Posaune. Diese Umstellung ist für mich und einige "Kollegen" kein Problem. Von der Posaune aufs Flügelhorn dürfte schon deutlich schwerer fallen, aber wozu auch.

Stimme 100% zu, abwechselnd geht auch. Nicht übertreiben am Anfang. Leider hilft der eine Ansatz beim anderen Instrument nicht wirklich weiter :mad:. Also doppelt so viel üben :D

Zum Grundverständnis des kleinen Mundstücks, Stütze, Lippenmuskulatur hat mir auch die Malte Burba DVD geholfen. (Wenn auch nur dafür)

Gruss
Ralf
 
Bär1024;5154417 schrieb:
Leider ist es sehr anstrengend, die Stütze und die Lippenmuskulatur auf das Flgh zu adaptieren. Der Ansatz ist ja sowas von anders.
Aha!

Das liegt ja nun wohl auch viel am Mundstück, oder?
Spaßeshalber habe ich letztens auf einem Erbstück der Familie, einem Kuhlo-Horn
(heute würde man evtl. Coolio-Horn sagen;) - aber soo cool sieht es nicht mehr aus)
etwas rumprobiert, da gibt es zwei uralte No Name-Trichter-Mundstücke zu,
und nur auf dem weitesten und tiefsten bekomme ich fast 2 Oktaven raus. Aber wie gesagt, das ist ein Posaunenchorinstrument in C-Stimmung. Und anstrengender als auf der Posaune ist es schon.

Bär1024;5154417 schrieb:
Es bringt nichts, wenn man nur deshalb Flgh. spielt, um die Höhe auf der Posaune zu verbessern.

Ist klar, das war ja auch gar nicht meine Motivation.

Insbesondere der Preisfaktor für gute Instrumente hat mich dazu bewogen, dieses Projekt erst einmal ruhen zu lassen...
und die Einsicht, dass mein Posaunenansatz in der Tat wenig kompatibel mit den kleinen FH-Mundstücken ist...
Vielleicht gibt es aber ja doch tiefere, weitere Mundstücke? Egal, irgendwann später..

Vielen Dank auf jeden Fall allen für die hilfreichen Antworten. :great:
 
Zuletzt bearbeitet:
...Das liegt ja nun wohl auch viel am Mundstück, oder?
Jedes Qualitäts-Mundstück in einer Standardgröße tut es eigentlich.
Wenn jemand auf Mundstücksafari geht und trotz eines noch gar nicht ausgebildeten Ansatz und ohne Erfahrung ein nicht erreichbares "Optimum" sucht, ist das nur Zeitverschendung.
Kein Mundstück kann Ansatzprobleme "heilen", Mundstücke sollten besser der leichteren Anpassung der Klangvorstellung (heller, dunkler usw.), dem Einsatzzweck (Klassik, Brass Band, Big Band, Lead...) ihr Innen-Rand der gewünschten Lippenflexibilität und die Auflage (eher schmal, breit, flach, rund) dem guten Spielgefühl dienen. Außerdem sollten die Bohrung und die Rückbohrung des Mundstücks zum Spieler und zum Instrument passen.
http://www.mouthpieceexpress.com/catalog/index2.php?cPath=197

Bei Flügelhörnern kommt dazu, dass es vier verschiedene Schäfte gibt, sie unterscheiden sich in Konussteigung und Außendurchmesser. Der demTrompetenschaft entsprechende deutsche Schaft fehlt in dieser Tabelle, die anderen Möglichkeiten werden erklärt: http://www.mouthpieceexpress.com/specshub/flugeltapers.html

Wer im Standardumfang nur mit ganz bestimmten Mundstücken spielen kann, hat m.E. massive Ansatzprobleme.

...ein Kuhlo-Horn ...das ist ein Posaunenchorinstrument in C-Stimmung.
Ein Kuhlo-Horn ist normalerweise in Bb gebaut, andere habe ich noch nicht gesehen. Die Besonderheit der von Johannes Kuhlo begründeten Posaunenchöre ist auch das klingende Greifen von C-Notationen auf transponierenden Instrumenten, z.B. dem Kuhlo-Horn. Daher kommen nur auf diese Weise ausgebildete Musiker in "weltlichen" Ensembles oft nicht zurecht, wenn Ihnen die üblichen Stimmen in Bb vorgelegt für ihr transponierendes Bb-Instrument werden.
http://de.wikipedia.org/wiki/Kuhlohorn
Eine Posaune ist zwar in Bb-Stimmung gebaut, aber dennoch kein transponierendes Instrument und wird daher klingend notiert.

Hätte man ein in C gebautes Kuhlo-Horn und würde man anhand der Posaunenchorliteratur speilen lernen, die durchgängig ebenfalls in C notiert ist, könnte überhaupt kein Problem beim Greifen einer Bb-Stimme auf einem Bb-Instrument entstehen.
Das war aber offenbar von Johannes Kuhlo nicht bedacht worden oder wie manche sagen, das war von ihm auch nicht gewollt.

Die handwerkliche Qualität der Kuhlo-Hörner schwankt je nach Werkstatt, die es gabaut haben ganz erheblich, neben konstruktionsbedingten Problemen dieser Instrumente. Von daher kann man Erfahrungen mit einem bestimmten Kuhlo-Horn nur eingeschränkt verallgemeinern.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bär1024;5154417 schrieb:
Hi

Ich habe die gleiche Vergangenheit, nur 25 Jahre Blasmusik auf der Posaune, und da verblödet man automatisch. Aus dieser Erkenntnis vor 18 Monaten ein Horn, dann eine Trompete und seit September ein Flügelhorn zugelegt (Amati AFH400 aus ibäh). [...] Es macht tierisch Spaß .

Leider ist es sehr anstrengend, die Stütze und die Lippenmuskulatur auf das Flgh zu adaptieren. Der Ansatz ist ja sowas von anders.

[...] Nicht übertreiben am Anfang. Leider hilft der eine Ansatz beim anderen Instrument nicht wirklich weiter :mad:. Also doppelt so viel üben :D

Nach dem Motto "Und es geht doch!" in diesem aufmunternden Beitrag habe ich sämtliche Ratschläge Zonquers in den Wind geschlagen :redface:
und mir ein gebrauchtes Flügelhorn zugelegt, und bin begeistert. Sämtliche Aussagen von Bär1024 treffen zu, das ist schon eine massive Umstellung, aber ich mach das Ganze schließlich nur für Spässeken!:)
Gründlich gereinigt und überholt klingt das gute Hörnchen echt beflügelnd.:D

Insgesamt komme ich erstaunlich gut klar auf dem JK Exclusive Mundstück , jeden Tag 2x 10min auf dem Flügelhorn (Marke: Musica) hat mich in einer Woche schon echt voran gebracht.
Auf der Posaune läuft es "ganz normal" weiter, Einschränkungen spüre ich nicht.
UNd bandmäßig werde ich in ein paar WOchen mal probehalber das ein oder andere auf dem Flügelhorn spielen.

Dadurch, dass ich die klingende Griffweise auf einem alten Bariton im Posaunenchor erlernt habe, kann ich ganz
gut nach Gehör bzw. "im Kopf" spielen, d.h. das Ganze zurechtlegen.

Also, danke nochmals für alle konstruktiven Tipps.
 

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...habe ich sämtliche Ratschläge Zonquers in den Wind geschlagen...
Macht ja nix, aber bist Du da so sicher?

...Bezüglicht der Stimmung wäre für mich ein C-Flügelhorn am besten...
...Bb ist der Standard, etwas anderes halte ich für wenig sinnvoll...

Du hast dir z.B. ein Perinet-Flügehorn in Bb gekauft, wenn es denn das auf deinem Bildchen ist :D
 
Du hast dir z.B. ein Perinet-Flügehorn in Bb gekauft, wenn es denn das auf deinem Bildchen ist :D

Jo, das ist korrekt. Es hat etwas gebraucht, bis ich verstanden habe, wie das mit der Stimmung und
der Griffweise.
Nun, ich denke und spiele es halt klingend (z.B. C = 1 3):D
 
Noch etwas: Die Form meines Flügelhorns ist ja länglicher
als die vieler anderer - ist das eine österreichische Variante?
Das Horn kommt von Musica Steyr, die Firma gibt es wohl nicht mehr.
Weiß jemand etwas über Flügelhorn-Formen?
Ist das klanglich irgendwie anders? Nun, es klingt schon wie ein FH...
 
Das Musica Steyr kenne ich nicht, den Infos einer österreichischen Kollegin zufolge war das kein Hersteller, sondern ein Vertrieb/Handelsmarke für den Absatz tchechischer "Einsteigerinstrumente".

Du kannst die Bauform z.B. über die Links mit der bei bedeutenden Herstellern wie Yamaha oder Kanstul vergleichen. Auf deinem Foto fallen mir zwei verdächtige Stellen auf, an der Mundstückaufnahme des Mundrohrs und am Eingangs-"Ohr" des ersten Ventils (schlecht gelötet und/oder oxidiert?), aber insgesamt keine ungewöhnlichen Proportionen.

Wie auch bei der Trompete wird der Klang abhängig vom jeweiligen Spieler auf demselben Instrument oft unterschiedlich empfunden.
Den größten Einfluss auf den Klang hat das Können des Spielers, also seine Blastechnik (Atmung und Ansatz). Danach, aber auch noch wichtig sind die Form und Tiefe des Mundstücks sowie das Mundrohr und zuletzt das übrige Design des Instruments.
Ist die Intontation dieses FH denn erträglich?
 
:gruebel:
Das Musica Steyr kenne ich nicht, den Infos einer österreichischen Kollegin zufolge war das kein Hersteller, sondern ein Vertrieb/Handelsmarke für den Absatz tchechischer "Einsteigerinstrumente".
Ja, das stimmt, habe ich auch gehört bzw. recherchiert. Das das Instrument nichts besonders Tolles ist, wusste ich wohl.

Auf deinem Foto fallen mir zwei verdächtige Stellen auf, an der Mundstückaufnahme des Mundrohrs und am Eingangs-"Ohr" des ersten Ventils (schlecht gelötet und/oder oxidiert?)
Adlerauge! :) Ja, beim ersten Ventil ist mal nachgelötet worden, es ist aber (noch) dicht.
Mundstückaufnahme ist in Ordnung.

Ist die Intontation dieses FH denn erträglich?
Ja, es geht, die Stimmzüge muss man etwas justieren, dann geht es.

Natürlich steht jetzt Üben im Vordergrund, Mundstückgewöhnung, etc.,
wie gesagt, es ist neben der Posaune jetzt einfach "zum Vergnügen"
(wenn auch nicht für alle Mitbewohner ;)).

Sollte sich wider Erwarten zeigen, dass ich ernsthaft weitermache auf dem FH,
wäre eventuell irgendwann einmal ein anderes Instrument eine Option.
Aber das ist in ganz weiter Ferne...
Erst einmal gaanz kleine Brötchen backen ist angesagt :D

Danke für Deine schnele Antwort übrigens.
zur Form des Horns nochmal: Ich finde doch, dass die irgendwie länglich gestreckter ist
 
...Ich finde doch, dass die irgendwie länglich gestreckter ist
Es mag ja sein, dass das eine Bild die Perspektive für meine Augen täuscht.

Konstruktionsmerkmale wie die Relation vom unteren Ende des dritten Zuges zum daneben verlaufenden Schallstückbogen oder Abstand der vorderen Krümmung des Bogens (nach dem Austritt am dritten Ventil) zum Schallrand sehen auf diesem Bild für mich völlig "normal" aus. Es gibt nun einmal verschiedene FH-Designs und da fällt die "Streckung" deines FH z.B. gegen ein Yamaha 631 oder sein Vorbild Couesnon eher bescheiden aus.

Hier ist zum Vergleich ein Bild von meinem eigenen Kanstul F.Besson mit seinem alten "klassischen" Design, rechts daneben ein eleganter moderner Entwurf des Architekten Mario Garzaniti, den Hub van Laar baut und in der zweiten Reihe links ein Couesnon und dann noch das meistverkaufte Flügelhorn Yamaha 631.
Wenn man Abstände wie den vom vorderen Schallstückbogen zum Becherrand oder auch vertikal zum Schallstück betrachtet, fallen die Unterschiede in den Proportionen sofort ins Auge. Über den Klang sagt das nichts aus, der lässt sich mit dem entsprechenden Mundstück und natürlich mit bläserischem Können viel mehr beeinflussen.


 
SO, nach etwas längerer (Probe-)Zeit kann ich nur feststellen:

a) mit viel Übung und dem richtigen Mundstück kann man auch als Posaunist
auf einem eher einfach gestrickten Flügelhorn passable Ergebnisse erzielen! :D

b) Und natürlich wächst der Spaß proportional mit den Erfolgen. Allerdings gilt
(zumindest für mich) auch:

c) wenn man mal bessere Hörner testet, leckt man sowas von Blut... Und ich habe
mehr als geleckt, sondern zugeschlagen und ein fast neues Jupiter 846RL zu
einem fantastischen Preis erworben. Wow, das macht erst so RICHTIG Laune...
Traumhaft weicher, jazziger Klang, feine Ansprache und sauberst laufende Ventile,
das macht schon happy!

d) Und zu meinem ursprünglichen Anliegen:
Der Wechsel Posaune --> Flügelhorn und zurück ist zwar anstrengend, aber es
ist keineswegs kontraproduktiv, sondern auf der Posaune profitiere ich eher noch
davon. Die Bandkollegen haben das auch gemerkt.

Also rundum positiv, mein Wechselerlebnis.

EDIT: Im Anhang noch mein fotografischer Flügelhorn-Formvergleich, lang und gestreckt vs. kürzer und vertikal länger.
 

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  • Flügelhorn Vergleich.jpg
    Flügelhorn Vergleich.jpg
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...sondern zugeschlagen und ein fast neues Jupiter 846RL zu einem fantastischen Preis erworben.
Glückwunsch und viel Spaß mit dem neuen Instrument, das Jupiter gilt auf jeden Fall als solide.
Preisaktionen wundern mich nicht, es muss sich bei "normalem" Neupreis gegen den mittleren Gebrauchtpreis des professionellen Yamaha 631 behaupten, hat das B&S Challenger gegen sich stehen und seit einiger Zeit sitzt auch noch preislich harte Konkurrenz im Nacken.

Als Posaunist weißt Du ja, dass neben der Blastechnik das Mundstück den größten Einfluss auf den Klang hat.
Mit welchem Mundstück spielst Du denn das Jupiter?
 
Mit Denis Wick 2 Fl, dem Goldigen ;)
Wunderbares Mundstück, war ein gebrauchter Ebay-Schnapp.

Das B&S Challenger hat meine finanziellen Möglichkeiten überschritten.
Ich habe so einiges ausprobiert, auch ein (gebrauchtes) Weril, aber das Jupiter hat mir
am besten gefallen und hat jetzt als so gut wie neues Ausstellungsstück genau so viel gekostet
wie das 6 Jahre alte Weril...
 
...so gut wie neues Ausstellungsstück genau so viel gekostet
wie das 6 Jahre alte Weril...
Das war dann um so mehr eine gute Wahl.
Ich habe den Preis für das Challenger gerade noch einmal nachgeblättert. Den hatte ich einiges günstiger in Erinnerung, war seinerzeit vielleicht auch so ein "Sonderpreis". Unter dem Budget-Apekt hätte ich wohl noch ein Auge auf das Flügelhorn vom Big T geworfen.

Konntest Du auch schon einmal ein Denis Wick 4Fl ausprobieren? Das wäre die tiefe Variante.
Bei meinem "französischen Schaft" gibt es keine Auswahl mehr, notfalls kann ich aber auch einen Bach-Schaft spielen (small morse taper). Daher habe ich neben einem Bach 7C (342) nur das richtig tiefe Meha, das seinerzeit mit dem Instrument geliefert wurde und ein später erworbenes Schilke 14F mit geradem Schaft, dessen angeblich "tiefer Kessel" aber doch nicht ganz so tief ist und einiges heller klingt.
 
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