Hi Dezi,
ich kenne die Mikros, die du verwendest und mikrofoniere auch ab und zu Flügel live. Meine aktuelle Technik ist die folgende: Eine Grenzfläche (Sennheiser E 912) wird auf die untere diagonale Querstrebe unter dem Resonanzboden gelegt und zeigt vom Spieler weg etwa auf die Mitte des Korpus. Ein weiteres Mikro (normales Gesangsmikro, vergleichbar mit SM57) kommt 180° verdreht dazu über die Saiten, gleiche Position, parallel zu den Saiten. Es zeigt aber in Richtung Tastatur/Spieler.
Das erste Mikro ist dabei für die Front, es macht einen sehr (!) natürlichen, aber nicht besonders durchsetzungsfähigen Sound. Das zweite ist für den Monitor, es klingt, je nach Abstand von den Saiten, sehr durchsetzungsfähig und die Bigband kann den Flügel gut hören. Wenn man die Phase eines der Mikros dreht, kann man die beiden auch sinnvoll mischen.
Das ist nur ein Beispiel für eine eher ausgefallene Methode. Interessant ist vor allem, wie ich darauf gekommen bin: Durch probieren!
Mein Tipp für dich ist also: Versuche, die Live-Situation so gut wie möglich nachzustellen, schließe alle Mikros an, hol dir Helfer und probiere solange du kannst verschiedene Mikros, Öffnungswinkel und Aufstellungsarten. Mit anderen Worten: Lerne den Flügel und deine Ansprüche kennen. Natürlich? "Unnatürlich / anderer Charakter"? Laut?
Generell kann man sagen: Mikros nahe an den Hämmern bringt viel Attack, weiter weg weniger. Mikros in komischen Winkeln zueinander und nicht hart LR-gepannt bringt komisch klingende Kammfiltereffekte. EQ während dem Aufstellen verwirrt (mich) eher. Fast geschlossener Deckel bringt u.U. auch Kammfilter.
Grüße, junior idle