Von den Händlern hört man natürlich immer wieder interessante Kommentare, zu denen ich gerne eure Meinung hören würde!
So wurde mir gesagt, dass die Bösendorfer Flügel in den letzten 10-20 Jahren stark an Qualität verloren haben, was sich besonders im Laufe ihres Lebens zeigen würden - dass sie also ihren Klang, den sie neu haben nicht halten.
Ähnliches wurde mir zu Yamaha gesagt, die bereits nach ca. 10 Jahren lange nicht mehr so gut klingen würden, wie neue (was erklären würde, warum mir nur ein neuer C6 zusagt). Steinway hingegen würde langfristig gesehen, qualitativ am stabilsten sein bzw. noch besser werden.
Tja, ich hatte es oben schon angedeutet. Zum einen haben die Händler natürlich das Interesse "ihre" Marke an den Mann zu bringen. Was ja auch ansich in Ordnung ist. Zum anderen "übertreibt" der eine oder ander Händler etwas mit dem "ins schlechte Licht stellen" anderer Fabrikate. Das ist oft mehr als ärgerlich, weil der Händler oft verkennt, dass der Kunde nicht dumm ist, und selbst 1+1 zusammenzählen kann.
Aussagen wie "nach 10 Jahren nicht gut klingen", "stark an Qualität verloren", etc sagen rein gar nichts aus! Flügel (fast alle Instrumente) verändern über die Jahre ihren Klang. Wie man diesen Klang dann empfindet, ist eine rein subjektive Wahrnehmung. Es gibt nicht
den Flügelklang (von der E-Pianofraktion immer gern als Referenz herangezogen). In der Philharmonie Essen stehen 3 Steinway D Flügel, alle unterschiedlich. Welcher von denen hat diesen einen Klang?
Die Gründe dafür, dass sich der Klang verändert sind vielfältig. Zum einen spielen sich die Hammerköpfe ein, Der Boden hat sich nach einiger Zeit "eingeschwungen", (was von vielen als Klangverbesserung empfunden wird), das Obertonverhalten des Saitenbezugs ändert sich mit der Zeit.
Oft lässt sich zudem die Mechanik "flüssiger" spielen. Dabei geht aber häufig die sehr direkte Ansprache, wie es bei einer neuen Mechanik der Fall ist, verloren. Wie man das alles empfindet, muss jeder für sich entscheiden.
Was das Nachlassen der Fertigungsqualität angeht kann man sicherlich sagen, dass die Wirtschaftskrise nicht spurlos an der Klavierindustrie vorübergegenagen ist. Ibach und Schimmel sind insolvent, und auch den ganz großen Herstellern geht es nicht grade blendend. Die Konkurerrenz aus Fernost ist groß und teilweise richtig gut. Also wird gespart wo es nur geht. Das ist nun kein großes Geheimnis.
ABER! Das gilt für
alle Hersteller. Sich jetzt nur einen davon herauszupicken ist schon fast dreist.
Was Bösendorfer angeht, so steht ein Imperial in der Folkwang Musikhochschule Essen in der Neuen Aula, ein etwas kleinerer im Kammermusiksaal. Es finden dort regelmäßig Konzerte statt. Urteile selbst. Ist ja bei Dir umme Ecke
In der neuen Aula stehen übrigens auch noch eine Steinway D und eine Bechstein D Flügel. Alles hervorragende Instrumente, die von jedem Pianisten unterschiedlich bewertet und wahrgenommen werden.
Wichtig ist, dass Du Dich (unabhängig von dem was im Deckel steht) auf dem Instrument wohlfühlst. Setz Dich davor, und stell Dir die Frage: Macht mich das Ding da an? Hab ich Lust darauf zu spielen, wenn ich das Instrument nur sehe?
Und wenn Du jetzt noch unsicher bist. Mach noch ´ne Runde. Ist bestimmt interessant, was Dir die Verkäufer dann erzählen
Gruß,
Paul