Hi,
die Seite aus dem Kramerforum ist doch eigentlich super. Viel Englisch muss man auch nicht können, wenn es Dir nur um die Fräsmaße auf den Zeichnungen geht. Die Bemaßung ist hier in Inch (Zoll) ausgeführt, und das technische Zollmaß entspricht 25,4 mm. Wenn Du einfache technische Zeichungen lesen kannst, musst Du also nur umrechnen.
Ich würde trotzdem eher abraten. Das fängt schon beim Griffbrettradius an, der bei den meisten Strats viel kleiner ist als beim FR, d.h., das Griffbrett ist stärker gewölbt. Das Dumme ist, dass man die Saitenreiter beim Floyd nicht einzeln in der Höhe verstellen und damit an die Griffbrettwölbung anpassen kann. Du läufst also Gefahr, dass hinterher entweder die mittleren Saiten schnarren oder die äußeren Saiten zu hoch über dem Griffbrett liegen. Beim FR ist der Radius 12" oder sogar flacher, bei einer Vintage Strat 7,25" und bei einer American Standard Strat und vielen anderen 9,5". Letzteres kann man wohl gerade noch erreichen, wenn man Shims (Unterlegbleche) unter die mittleren Saitenreiter schraubt, allerdings ist dann der Radius für die A- und die H-Saite nicht ganz rund. Außerdem kann man am anderen Ende, dem Klemmsattel, gar nichts ändern. In aller Regel sind FR-Gitarren halt ab Werk schon auf diese Gegebenheiten hin konstruiert, was bei einer Strat nicht ohne weiteres der Fall ist. Oder die Hersteller ordern umgekehrt FR mit Spezialmaßen, die man im Handel erst mal finden muss.
Der Soundverlust ist mMn auch gravierend, vom Wertverlust der Gitarre ganz zu schweigen. Hast Du jetzt ein Vintage-Tremolo, wird die Gitarre hinterher garantiert deutlich anders klingen. Ich hab noch keine Strat mit FR gesehen, die einen authentischen Vintage-Stratsound produziert. Das Material von Grundplatte, Saitenreitern und Tremoloblock, die Schwingungsübertragung über nur zwei kleine Punkte, das alles verändert den Grundton stark. Das heißt nicht, dass es nicht gut klingen kann, aber Du bekommst eben andere Sounds. Für stark verzerrte Metalsounds und stark gewickelte HB ist es oft gar nicht falsch, wenn die Gitarre untenrum dünner klingt, weil es Matsch vermeiden hilft, aber die typischen Stratsounds erscheinen hinterher halt gerne etwas anämisch und kraftlos, im Attack auch indirekter. Eventuell kann man das mit manchen Ausführungen aus besserem Material verringern (das neue Schaller Lockmeister soll ja sehr gut klingen), aber ganz verhindern wird man es nicht können, da zB die Stahlsaitenreiter und die Saitenführung bei der Strat den Klang doch ganz schön prägen.
Mein Fazit: willst du zusätzliche Sounds und Spielmöglichkeiten, kauf Dir als Ergänzung eine günstige Gitarre, die ab Werk ein FR hat; vielleicht noch ein besserer StegHB rein und das passt schon. Heute gibts schon für erstaunlich wenig Geld ordentliche Gitarren. Willst du Sound und Technik grundsätzlich ändern, verkauf das Teil und investiere in eine richtig gute FR-Gitarre, die ab Werk schon so abgestimmt ist, wie Du das haben willst.
Ich bastel selber eigentlich viel rum, tausche Tonabnehmer, baue auch mal eine neue, bessere Bridge oder andere Tuner ein, aber ich achte immer darauf, dass die Substanz dabei erhalten bleibt und man nicht bohren oder fräsen muss. Denn was ist, wenn Dir das Ergebnis nicht gefällt? So einen Umbau wie den hier geplanten kannst Du nicht mehr rückgängig machen, und dann trauerst Du nur dem alten Zustand nach und kannst das Teil nicht mal mehr zu einem vernünftigen Preis verkaufen.
Gruß, bagotrix