Flötenlehrwerk für Wiedereinsteiger

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Nuria_
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Hallo!

Ich habe als Kind ein wenig Blockflötenunterricht gehabt (damals Sopran deutsch) und bin nun in Besitz einer barocken Tenorblockflöte. Ich spiele sie gerade ein (sie hat jahrelang ungespielt beim Vorbesitzer im Schrank gelegen) und möchte mich nun natürlich etwas weiterbilden.
Kurz zu mir: Ich bin klassische Sopranistin und spiele außerdem noch Harfe und Klavier, ich bin also prinzipiell sowohl im Besitz von Musiktheorie, Atemkontrolle als auch Fingerfertigkeit. Habe direkt beim ersten Ausprobieren der Tenorflöte ein sanftes Vibrato entlocken können und mit Hilfe einer Grifftabelle mal fix die Griffe adaptiert, so dass ich jetzt auch chromatisch die Töne korrekt greife (nur die höchsten Töne habe ich der Flöte bisher noch erspart, um sie nicht beim Einspielen gleich zu überfordern). Muss mich gerade nur noch etwas an die für mich relativ weiten Griffe gewöhnen, habe durch die anderen Instrumente zwar eine sehr gute Spreizung, aber ich muss aufpassen, in der ungewohnten Position nicht zu verkrampfen.

Habt ihr Tipps für Literatur um die Spieltechnik weiter aufzupolieren? Ich bin jemand, der gerne gezielt und ohne viel Firlefanz übt, viel Motivationshilfsstücke brauche ich also nicht. Einfache Melodien wie Weihnachtslieder spiele ich problemlos mit den mir auf der Flöte bekannten musikalischen Gestaltungsmitteln (Legato, Staccato, non legato, Vibrato, (De-)Crescendo) direkt vom Blatt. Meine Virtuosität hält sich allerdings auf dem Instrument noch in Grenzen.

Danke schonmal für Tipps!
 
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Hallo @Nuria_
Hier im Blockflötensub gibt es einen Thread mit den unterschiedlichsten Literaturempfehlungen. Darunter auch Hefte mit Studien, die für fortgeschrittene Spieler interessant sind.
Viel Spaß beim Stöbern!
Lisa
 
Hallo @Nuria_ . Ich nenne hier einmal ein paar Titel mit denen ich selbst gearbeitet habe. Mir ist noch nicht ganz klar, welche Spielfähgikeit Du hast und was Du Dir von der Blockflöte erwartest. Manche Griffkombinationen oder auch Etüden und Stücke sehen zunächst einfach aus, aber für die Zielgeschwindigkeit muss man bestimmte Fähigkeiten schlichtweg üben. Viele technische Übungshefte gründen auf die F-Griffe der Altflöte, der überwiegend barocken Solistenflöte und weniger auf Tenor (Sopran oder allgemein C-Flöten).

Als erstes nenne ich mal eine bewährte Schule mit steiler Progression, mit einer revidierten moderenen Ausgabe aus 2006 - ältere Ausgaben findet man in Bibliotheken oder Antiquarien. Es geht darin zwar auch um das Erlernen der Griffe, fängt also bei Null an, aber wie gesagt relativ zügig und mit nützlichen Übungen oder Literaturbeispielen:

- Helmut Mönkemeyer, Das Spiel auf der Sopran/Tenorblockflöte

Technische Geläufigkeitsübungen von Hans Ulrich Staeps; der grundlegende Band ist für Altblockflöte (F-Griffe), es gibt einen weiteren Band für Sopran/Tenor, der keine reine Transposition dieser Alt-Ausgabe ist, sondern zusätzliche Etüden enthält. Nützlich wäre es mit dem 1. Band für Altblockflöte zu beginnen und entsprechend zu transponieren für die C-Griffe. Ich sehe gerade, dass es inzwischen neuere Notenausgaben von Universal gibt als meine eigenen:

- Hans Ulrich Staeps, Musik für die Blockflöte, Das tägliche Pensum, Univeral Verlag UE 12614
- Hans Ulrich Staeps, Der Weg hinauf für Sopranblockflöte, Universal UE 15889

Von G. Rooda gibt es vom US-Verlag Alfred folgende Hefte, in 2 Ausgaben für C und F Griffe, die inhaltlich identisch sind, also transponiert.

- G. Rooda: 95 Dexterity Exercises and Dances for Recorders


Persönlich mag ich sehr dieses Heft für Sopran/Tenor, mit Etüden für mehr Geläufigkeit:

- Jan Nykl, 35 Etüden für Sopranblockflöte, Bärenreiter Prag (H 7132)



Sehr zu emfpehlen ist das folgende Heft mit 150 progressiven Studien, allerdings für Alt (F-Flöten); es wird u.A. auch im Hochschulbereich vom Mozarteum benutzt; allerdings auch sehr romantisch ("alpenländisch") angehaucht. Bei jeder Etüde ist auch die Empfehlung, diese in verschiedene Tonarten zu transponieren; da wäre die Aufgabe, dies erstmal passend nach C zu transponieren.

- 150 Classical Studies für Altblockflöte, Universal UE 33029


Zu einzelnen technikschen Themen gibt es preiswerte Ausgaben vom Sikorski Musikverlage Hamburg, teilweise aus den 70er Jahren z.B. von Linde Höffer v. Winterfeld.



Dann wäre noch zu nennen die Literatur von van Eyck für C-Flöten. Es gibt 2 Ausgaben vom niederländischen XYZ Verlag und dem schweizer Amadeus Verlag. Für jegliche Blockflötenliteratur kann ich bevorugt den Amadeus Verlag empfehlen mit der besten Qualität, sowohl bei Druck als auch bei Notierung der b.c. Stimme. Beim Lusthof sollte man mit Bd.1 beginnen. Es basiert meist auf einam leicht zu spielenden Theman mit schwerer werdenden Variationen, in dem die langen Notenwerte deminuiert werden:

- Jacob van Eyck, Der Flyuten Lusthof, Bd. 1; Amadeus Verlag (BP 704)

z.B.:




Habe direkt beim ersten Ausprobieren der Tenorflöte ein sanftes Vibrato entlocken können
Bei der Blockflöte ist gerade das wenig gefragt, sondern ein gleichbleibender gerader Ton (sofern man Barockmusik spielen möchte), auch bei Streichern ist bei Barockmusik grundsätzlich kein Vibrato angesagt. Vibrato wird nur äusßerst selten als ganz gezieltes Stilmittel (z.b. bei französicher Barockmusik) benutzt.
Als ich zu meiner jetzigen Lehrerin nach einem recht umfangrieichen Selbststudium kam, war ihrer erste Reaktion, dass sie froh sei, dass ich mir nicht ein Vibrato angewöhnt habe.
 
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Ich schließe mich ralinem an und empfehle auch das Material von Bart spanhove für die Grundlagen
 
Schonmal vielen Dank für die vielen Tipps! Mir geht es weniger um historisch korrekte, barocke Spielweise, musikalisch bin ich eher in der Spätromantik daheim (ich weiß, eigentlich nicht so die Epoche der Blockflöte), schon beim klassischen Gesang gehe ich wo immer möglich einen großen Bogen und die gerade gezogenen, barocken Aufführungspraktiken mit hellem, flachen Klang und würde das Instrument eher mal als special effect bei Crossover-Zeug bei meiner Metalband anwenden. Mein Schwerpunkt ist also eher: Möglichkeiten des Instruments ausloten und in meine eigenen Kompositionen einbasteln, wie es mir gerade am besten taugt. Da bin ich also recht frei in der Gestaltung.
 
Diese 35 Etüden kannte ich noch nicht. Danke für den Tipp, Ralinem. Habe ich mir gleich mal bei Stretta in den Wunschzettel gepackt. Für Sopranblockflöte gibt's ja leider wirklich viel weniger als für Alt.
 

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