klaus_leutkirch schrieb:
Nachdem die FW nicht ganz billig sind, lieber mit den D'addario Chromes oder den Thomastik Jazz beginnen?
Die sind extrem unterschiedlich.
Chromes sind grundsolide mit warmem sattem Bass, kraftvollen Mitten, nur leicht näselnden (i.Ggs. zum Cliché von geschliffenen Saiten) durchsetzungsfähig ausgeprägten Höhen, excellentem Sustain, in sich getragen wie dies eben nur gute Flatwounds können.
Jazz Flats haben eher neutrales Schwingungsverhalten ist mit exceptioneller Beweglichkeit und nuancierter Sensibilität, denn der für andere Flatwounds üblicherweise
sehr stark ausgeprägten steifen Getragenheit. Der Sound ist im Bass fett, allerdings nicht wuchtig. Das paßt gut zu Instrumenten mit trockenem, detailliert artikulierenden Charakter ("Leitfossil": Esche und härteres). Für Bässe mit
punchy Charakteristik, bei denen mehr bewegt weden muß ("Leitfossilien": Pappel, Erle) ist die Saite zu schwach und steif. Die Mitten sind geradezu heiß, singend, pastös, aber sicherlich zu kultiviert, um animalisch knurren zu können. Die sind Höhen glasklar, die Obertöne angenehm mild, Arbeit mit vielen Flageoletts ist ohne Einschränkungen möglich. Das Sustain ist besser als das anderer Flatwounds, kann aber mit Halfrounds (a.k.a. Groundwounds) oder Roundwounds (bzw. Compression Wounds) nicht konkurrieren. Der Output ist mittelstark.
Das
finish ist perfekt glatt. Durch den Rundkern bedingtes Rollen (wie etwa besonders ausgeprägt bei Klassikgitarrensaiten) macht sich nicht sehr stark bemerkbar, Saitenziehen fällt sehr leicht. Das Rundkern-typische starke Ausschwingen wird durch die Flachdrahtumspinnung deutlich abgedämpft, so daß die Saitenlage nicht erhöht werden muß, und der trockene akustische Sound ist weniger laut, aber auch der Klangcharakter deutlich weniger luxuriös.
Auch diese Saite bewirkt nicht das Wunder, einen Fretless in einen Kontrabaß zu verwandeln, ist aber unter den bundlos-baßgitarristischen Alternativen m.E. (je nach Zusammenspiel mit dem restlichen Equipment, s.o.) eine der besten.