Flame Salvation - Black Metal Album Release - Mix Report

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Metalmachine69
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Vorgeschichte


Im Jahr 2011 hatten meine damaligen Bandkollegen und ich keinen Bock mehr auf die Musik, die wir bis dahin gespielt haben, und beschlossen einen klaren Schnitt zu machen. Die alte Band wurde aufgelöst, um frei für etwas komplett neues, ernsthafteres zu sein. Innerhalb des nächsten Jahres schrieben wir 6 Lieder und einigten uns auf den Namen FLAME SALVATION. Bedingt durch unsere Lebensumstände wurde schnell klar, dass diese Band wahrscheinlich nie Konzerte spielen würde, aber wir waren zu überzeugt von der Musik, um komplett aufzuhören. Zwischen 2012 und 2013 haben wir die 6 Lieder in unserem Proberaum, einem akustisch unbehandelten Keller, aufgenommen. Während ich anschließend versucht habe die Aufnahmen zu mischen, ist der Kontakt zwischen uns langsam abgerissen. Meine Mix-Versuche waren für eine Veröffentlichung nicht brauchbar.
Seitdem habe immer wieder Ohrwürmer von einzelnen Teilen der Lieder... Ich habe mehrere Anläufe unternommen, jeweils komplett neu gestartet, um die Aufnahmen in einen hörbaren Zustand zu bringen, aber ich war nie wirklich zufrieden. Im letzten Jahr -2019- bin ich endlich zu einem veröffentlichungsreifen Ergebnis gekommen.
Am 01.01.2020 habe ich die 6 Lieder endlich veröffentlicht. Initial über Bandcamp.
Am 31.01.2020 folgte die Veröffentlichung auf allen gängigen Streaming Plattformen. Damit konnte ich mein ca. 7 Jahre altes Projekt endlich abschließen.

Mit diesem Beitrag lasse ich mich nach langer Zeit mal wieder hier im Forum blicken. Ich hoffe, ihr verzeiht mir die lange Abwesenheit ;)
https://soundcloud.com/user-402169297/sets/flame-salvation
Hier findet ihr die Musik bei Bandcamp: https://flamesalvation.bandcamp.com/ (auch zum Kauf)
Alternativ zum Streamen bei Spotify, Prime Music, Deezer, etc.

Ein Bandfoto kann ich leider nicht bieten, aber für alle Recording-Interessierten habe ich eine Zusammenfassung von Aufnahme- und Mix-Prozess geschrieben:


Aufnahmeprozess


Wie oben erwähnt haben wir in einem Kellerraum aufgenommen, ohne Raumakustikmaßnahmen (keine Ahnung, ob die dünnen Wärmedämmplatten an der Decke einen positiven Einfluss auf die Akustik hatten). Ich habe zufällig vor ein paar Tagen ein Foto vom verwendeten Drumkit gefunden. Samt Katze ;)
flamesalvationdrums.jpg
Mein Audiointerface war damals ein Phonic Firefly 808 universal. Das ist ziemlich oft ohne ersichtlichen Grund abgestürzt und ich bin es losgeworden, sobald ich Geld für etwas besseres hatte.

Das Schlagzeug habe ich komplett mit Beyerdynamics Mikrofonen der Opus Serie abgenommen. (Sehr gute Mikros, aber mittlerweile findet man darüber kaum noch Infos im Netz. Bei Bonedo
gibt es einen Testbericht: https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=2&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwiP6LCkr67nAhXEsKQKHV2xCwQQFjABegQICRAB&url=https://www.bonedo.de/artikel/einzelansicht/beyerdynamic-opus-drumset-l.html&usg=AOvVaw2UzodX9TqpiT_Z2qNUeNNO )
Die Mikrofonierung war einfach: Je ein Mikro an Bassdrum, Snare, Tom1, Tom2, Tom3. Dazu 4 Kleinmembraner sehr nah ans Blech.

Die Gitarren habe ich mit einem SM57 und einem Beyerdynamic Opus 53 (Kleinmembran Kondensator) mikrofoniert. Ein Gitarrist hatte eine Marc Tremonti Signature Gitarre und einLaney Topteil (GH50L vermutlich). Der andere Gitarrist spielte eine LTD EX (mittlere Preisklasse) über einen Engl Fireball. Wenn ich mich richtig erinnere, haben wir für beide eine Engl 412er benutzt. Die XXL Version, glaube ich. Ich erinnere mich dunkel, dass ich die Mikros einfach im Blindflug grob auf den Übergang zwischen Lautsprechermembran und Abdeckkappe ausgerichtet habe.

Meinen LDT F5E Bass habe ich durch die Vorstufe einer Behringer 112er Combo direkt ins Audiointerface aufgenommen.

Für meine Vocals – die „cleanen“ – habe ich wieder ein Opus 53 genommen. Bei den Vocals der beiden Gitarristen weiß ich es nicht mehr. Entweder das Opus 53 oder das SM57. Weil die rohen Spuren etwas dumpfer klingen als bei meinen Vocals tippe ich auf das SM57.

Alle Gitarren sind gedoppelt aufgenommen. Alle Vocals dreifach.

Mix


Ich habe hauptsächlich die Reaper-eigenen Effektplugins benutzt. Die wenigen Ausnahmen sieht man hier in Reapers FX Bay:
flamesalvationfx.png

Bassdrum: Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, für die Bassdrum zwei getrennte Spuren für Tiefen und Höhen zu verwenden. Das habe ich auch bei diesem Projekt so gemacht. Die tiefere Spur ist ziemlich steil um den Bereich 60-120 Hertz gefiltert und ich habe mit ReaPitch einen leicht höher gepitchten Anteil zugemischt. Diese Spur ist ziemlich platt-komprimiert.
Bei der höheren Spur musste ich sehr viel ausprobieren. Am Ende habe ich sie mit dem Clipmax ziemlich zerstört und damit endlich den Sound bekommen, nach dem ich gesucht habe. Am Ende der Signalkette liegt wieder ReaPitch um das Spektrum, das zwischendurch etwas zu eng geworden ist, wieder etwas breiter zu bekommen. Bei dieser Spur habe ich erst einen langsameren Kompressor zur Klangformung und später noch einen schnelleren um die Dynamik insgesamt zu reduzieren.
Snare: Das Snaresignal ist sehr dynamisch, sowohl in Bezug auf Lautstärke, als auch tonal. Bis kurz vor Fertigstellung des gesamten Mixes war ich nie wirklich zufrieden mit dem Snaresound. Am Ende habe ich zwei komplett unterschiedlich prozessierte Spuren übereinandergelegt. Da liegen jetzt mehrere EQs, Kompressoren und auf einer Spur auch Reverb drauf. Ist total unübersichtlich, aber immerhin passt der Sound.
Toms: Alle drei sind ganz einfach nur mit einem Gate und einem EQ belegt. Die EQs sind sehr ähnlich: jeweils ein schmaler peak im Bereich irgendwo zwischen 90 und 140Hz - je nach Resonanzfrequenz der Trommel - . Eine deutliche breite Absenkung in den Mitten und ein peak bei ca 5kHz.
Overheads: Die 4 Close Mics fürs Blech gehen auf eine Gruppe, auf der ein Hochpass bei 650Hz liegt. Sonst nichts.

Bass: Die aufgenommene Spur habe ich dupliziert. Auf Spur1 habe ich die Höhen deutlich abgesenkt und dann einen kräftigen Kompressor eingesetzt. Auf Spur2 habe ich erst einen EQ, die sowohl Tiefen als auch Höhen beschneidet, dann eine ganz simple Distortion, und wieder einen EQ, der Tiefen, Höhen und mit einem schmalen Dip noch ein bisschen was hölzernes bei ca. 530Hz rausnimmt.

Gitarren: Die einzelnen Spuren habe ich nicht bearbeitet, nur mit unterschiedlichem Panorama und Volume in eine Gruppe je Gitarrist gruppiert. Beide Gruppen haben nur jeweils einen sehr ähnlichen EQ: Low cut bei 100Hz, eine leichte breite Mittenabsenkung und einen Shelf um die Höhen anzuheben. Die Gruppen gehen nochmal in eine gemeinsame Gruppe, die nochmal einen EQ der ein paar leichte Absenkungen macht, um das Gesamtsignal etwas weniger (Achtung Gitarristenwort!) „bratig“ zu machen.

Vocals: Für die Vocals der Gitarristen hat jeweils ein Kompressor, ein Low Cut in der Gegend um 250Hz und ein Dreifach-Delay (ReaDelay mit einem sehr langsamen dumpfen Delay in der Mitte und zwei sehr schnellen aber zeitlich leicht versetzten Delays auf beiden Seiten) zum anfetten ausgereicht. Bei meinen „clean“ Vocals musste ich mir etwas mehr Mühe geben: Ich musste die Höhen deutlich anheben, wodurch ein paar fiese Zischlaute überbetont wurden. Dagegen habe ich einen De-Esser vor Kompressor und EQ gelegt und im EQ an zwei Stellen schmalbandig gegengearbeitet. Am Ende kommt ein ähnliches Delay wie bei den anderen Vocals. Bei allen drei Sängern habe ich mich in jedem Part für eine Hauptspur entschieden und die übrigen zwei Spuren jeweils hart links und rechts nur leicht beigemischt.

Soviel zu den einzelnen Spuren. In der Endphase habe ich sehr intensiv mit Lautstärkeautomationen gearbeitet. Vor allem bei den Overheads und den Vocals. Das Mastering hat ein Kollege aus meiner Death Metal Band übernommen.

Vielen Dank an alle, die beim Lesen bis hier hin durchgehalten haben. Ich freue mich über jede Rückmeldung!
 
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Unter den gegebenen Umständen ist das Ergebnis doch wirklich vorzeigbar.

Schade, dass das Projekt anscheinend durch ist, die Stücke sind trotz typischen Genre-Klängen sehr vielseitig und unverbraucht. Man hört hier und da, dass die Aufnahmen nicht sooo sicher eingespielt wurden, und die Qualität der Aufnahmen ist wie beschrieben durchwachsen. Aber die Stücke an sich? Großartig!!!

Ich könnte gar nicht sagen, welches ich am meisten mag. Spawn of Rebellion ist großartig, Agonizing Knowledge ist einfach fett, bei Declaration of Hate gefallen mir die Harmonien sehr.

Danke für's teilen. =)
 
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