Fingerspitze wieder angenäht - (irgend)wann wieder richtig Gitarre spielen?

Yavijo
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Weil Karma eine Bitch ist und ich kurz abgelenkt war, habe ich mir letzte Woche mit einem Cuttermesser die Fingerspitze des Mittelfingers meiner linken Hand abgeschnitten. Sie wurde keine Stunde später, im örtlichen Uniklinikum wieder angenäht. Laut Arzt werde ich noch über ein halbes Jahr Schwierigkeiten haben in der Fingerkuppe etwas zu spüren. Ich habe ihn zwar gefragt wie es mit Gitarre spielen aussieht, dazu konnte er mir aber keine Antwort geben. Noch ist es so, dass meine Fingerspitze zwar taub ist, sie lebt aber an meinem Finger weiter, was schon mal ein großer Fortschritt ist. Ich liebe das Gitarre spielen, ich stand letzte Woche kurz davor mein Bandprojekt weiter zu verfolgen, habe meinen Marshall-Amp zusammen mit meinem Elektrotechnik Lehrer repariert und drei Songs geschrieben. Das letzte was ich zu dem Zeitpunkt gebrauchen konnte war eine abgeschnittene Fingerspitze.
Meine Frage an euch ist, hattet ihr schon ähnliches als Gitarristen? Und wie lange würde die Genesung dauern?
 
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Das ist ${#€!$$€...

...und kenne ich aus dem Freundeskreis bei einem Gitarristen, aber auch beruflich aus der Chirurgie. Nun das Wichtigste vorab: Hier wird keine medizinische Beurteilung und Prognose über den Äther geschickt. Dafür sind deine behandelnden Ärzte zuständig - die auch die anatomischen/neurologischen Spezialitäten deines Falls kennen.

Aber etwas Allgemeines für die unverbindliche, aber dennoch begründete Hoffnung :great:: Nach 6 bis 8 Wochen könnte eine handwerkliche Belastung (das ist auch ein Richtwert aus meiner Praxiserfahrung im Rahmen von Arbeitsunfähigkeit bei handwerklichen Berufen) wieder stattfinden. OK, Belastbarkeit ist das eine. Dann ist da noch die neurologische Komponente: Dein Arzt hat ja schon angedeutet, dass das Gefühl ggf. erst in einem halben Jahr wieder da ist. Es könnte natürlich schon eher. Und dann ist die spannende Frage: Wie fühlt es sich an? Provoziert Berührung/Druck irgendwelche unangenehmen oder schmerzhaften Reize?

Aus Erfahrung noch ein Tipp: Ich weiß nicht, von welchen medizinischen Disziplinen Du betreut/begleitet bist - auch künftig geplant. Nimm auf jeden Fall Kontakt zu Spezialisten auf (Handchirurgie, Neurologie) - die Hand ist schon ein spezieller Teil und braucht das entsprechende Know How, mehr Expertise ist besser.


Noch eine kleine Randbemerkung: Zur Zeit läuft ein Thread hier zum Thema Neuigkeiten & Kopfschütteln. Da bin ich die Tage über das hier gestolpert:

Neuigkeiten bei denen ihr den Kopf schüttelt ...

Was dort zum horizontalen Kopfschütteln führt, könnte demnächst bei dir vielleicht für vertikales sorgen...einfach zum Wissen & Testen...:)

Halt durch & Alles Gute

Calmar


P.S.: Letztlich wird es der individuelle Verlauf zeigen...
 
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Ich habe mir vor Ewigkeiten mal in den Finger geflext und habe paar Wochen später versucht wieder Bass zu spielen:
Arschlecken .. ging garnicht! Die Schmerzen zogen bis in's Gehirn und ich konnte nicht wirklich mit dem Finger greifen ..
Hab dann erstmal keine Mucke mehr gemacht und sogar meinen Bass an einen Freund verliehen und später verkauft ..

Geht da also nicht nur um "Taubheit", sondern auch um das Schmerzempfinden .. Nerven heilen in der Regel sehr langsam, aber je sauberer ein Cut ist und je schneller du professionelle Hilfe bekommen hast: Desto besser!

Mittlerweile lerne ich Gitarre spielen und der Finger ist kein Hindernis mehr ... eher meine Grobmotorik! :p
Schmerzen sind komplett weg und auch das Gefühl ist super!

Also Kopf hoch!

Selbst die Daumenkuppe habe ich mir mal abgerissen und auch die ist angewachsen und macht keine Probleme beim Plek halten ^^

Der Mensch ist robuster als man denkt :)


Gute Genesung weiterhin!
 
Also...Ich hab in meinem ehemaligen Beruf als Schreiner mal den Kampf gegen eine Eichenbohle verloren. Das Resultat war ein zweifach gebrochener Ringfinger an der linken Hand, der dazu noch über ca 4 cm länge aufgeplatzt ist wie ein Würstchen. Der Riss verlief auf der Innenseite und begann auf der Fingerkuppe.
Wurde genäht und geschient, und nach 4 Wochen Schiene war das Ding steif wie sonstwas...Der Arzt und die Ergotherapeutin hatten keine große Hoffnung, dass er wieder die alte Beweglichkeit zurückerlangt.
Ich war dann einfach hartnäckig und habe angefangen wieder Gitarre zu spielen. Das scheint ein exzellentes Training zu sein, auch die Ergotherapeutin war überrascht wie schnell sich die Beweglichkeit gebessert hat. Mittlerweile hat er fast die alte Beweglichkeit zurück, lässt sich aber nicht mehr "überdehnen" und leider habe ich noch schwierigkeiten bei manchen Akkorden, besonders wenn der Ringfinger auf der hohen e- oder h-Saite etwas zu tun bekommt während der Zeige und Mittelfinger auf den tieferen Saiten liegen... wahrscheinlich wird das auch nicht mehr viel besser. Auch bestimmte Spieltechniken bei denen man den Finger "rollt", kann ich schlecht umsetzen, wg. der angesprochenen nicht mehr vorhandenen Überdehnbarkeit. Schlimmer als die Beweglichkeit zu trainieren, war die Empfindlichkeit der Narbe. Ich konnte anfangs besonders nicht die tiefen Saiten ohne Schmerzen spielen, an sowas wie Sliden war gar nicht zu denken. Das hat sicher über ein 3/4 Jahr gedauert, bis ich wieder einigermaßen "schmerzfrei" greifen konnte. Die Taubheit, die auch bei mir vorhanden war, ging größtenteils weg, nur das Narbengewebe selbst ist z.T. immer noch gefühllos (nicht zu verwechseln mit schmerzfrei ;))...

Lange Rede kurzer Sinn: Ich denke mal, das war schon ziemlich nah am Worst-Case, was mir da passiert ist, und auch ich habe es geschafft wieder zu 95% so spielen zu können wie vorher. Bei dir hab ich große Hoffnung, dass das auch wieder klappt...
Die schmerzen werden weniger, das Gefühl kommt etwas zurück und man gewöhnt sich an die "neuen Umstände". Also lass es erstmal ordentlich verheilen und fang dann so früh wie möglich wieder an, auch wenns erstmal etwas wehtut und sich komisch anfühlt.
Von daher: Kopf hoch, positiv denken und gute Genesung!
 
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Autsch, ich kann dir nur mal als erstes gute Besserung wünschen! Der Heilungsverlauf lässt sich von uns natürlich nicht vorhersagen, das können wahrscheinlich nicht mal die Ärzte mit absoluter Sicherheit.

Fakt ist - es wird wohl eine Zeit dauern, bis du wieder ans Gitarre spielen denken kannst. Zwischen paar Wochen und paar Monaten. Also eine kleine Ewigkeit. Ob du in der Zwischenzeit Übungen machen kannst, um die Beweglichkeit der Finger zu trainieren - bitte besprich das mit den behandelnden Ärzten.

Positives gibt es aber auch: Tony Iommi von Black Sabbath hat auf seiner Greifhand durch einen Unfall die Fingerkuppen von Mittel- und Ringfinger verloren, aber trotzdem einige klassische Metal Riffs geschaffen. Er musste halt seinen Stil anpassen - extrem dünne Saiten und tiefer gestimmt. Und Vorbild für ihn war da Django Reinhardt, dessen linke Hand durch einen Feuerunfall verkrüppelt war.
Also gib dem Finger die Zeit zum heilen, die er braucht und für das nächste Jahr würde ich keine Gitarrenexzesse einplanen. Aber aufgeben musst du das Spiel definitiv nicht, je nach Heilungsverlauf wirst du in paar Jahren gar keinen Unterschied merken oder dir eben eine eigene Technik angewöhnt haben.
 
Ich kann @Obiwan nur voll zustimmen (und freue mich sehr, dass er seine Spielfähigkeit wieder erlangt hat). Anders als man früher dachte, können auch Nervenfasern wieder regenerieren und durchtrennte Fasern können wieder zusammen wachsen. Gerade bei peripheren Nerven wie im Bereich der Fingerkuppen sind die Aussichten für eine praktisch vollständige Gesundung wirklich gut (bei den dicken Nervenbündeln im Rückenmark sähe es da schon viel schlechter bis aussichtslos aus).
Aber der Genesungsprozess dauert lange, es heißt Geduld zu haben. Taktile Reize helfen bei der Genesung, denn die Nerven müssen Reize, also sozusagen Information bekommen um zu regenerieren. Aber alles behutsam und ohne Gewalt. Wenn bzw. sobald es die Schmerzen zulassen, sollte der Finger wieder vorsichtig, aber weitgehend normal gebraucht werden.
Gerade der feinmotorische Gebrauch an einem Instrument wie hier der Gitarre kann sehr gut helfen, diese stimulierenden Reize zu liefern! Dabei kann man auch versuchen, zu spielen, auch wenn es noch etwas dabei schmerzt. Also durch den Schmerz hindurch üben, wobei es immer erträglich bleiben muss und zu viel Druck vermieden werden sollte. Mehrere kurze Übephasen mit viel Pausen dazwischen zu Entspannung sind besser als lange Parforcetouren.
 
EDIT: Auf dem Tablet Wichtiges & Zusammenhang überlesen - hinfällig.
 
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Weil Karma eine Bitch ist und ich kurz abgelenkt war, habe ich mir letzte Woche mit einem Cuttermesser die Fingerspitze des Mittelfingers meiner linken Hand abgeschnitten. Sie wurde keine Stunde später, im örtlichen Uniklinikum wieder angenäht.
:eek: Nein ..., mein Absolutes Beileid , da aber schnell reagiert wurde und er nun wieder dran ist wie ich zum glück lese ..Glück im Unglück , ich würde an deiner Stelle wirklich erst mal zumindest für einige Zeit warten , ah ok es ist "nur" die Spitze ..ja trotzdem lass erst die gefässe wieder richtig zuwerden und die Narbe zuwachsen .
Ich bin seit 30 Jahren Koch (Hab schon Pferde in der Küche Kotzen gesehen wie man so schön sagt ) und das erste was ich in der Lehre verlor war die Daumenspitze beim Zwiebelschneiden (das Blut ist bis an die Decke gespritzt ) wurde auch wieder angenäht ..lange ist es her , an meinen Händen befinden sich einge narben ..(zum glück alles oberflächliche Fleischwunden)Die längste ist 7,5 cm lang am kleinen finger .. Abgerutscht mit dem Ausbeinmesser da die Hirschkeule innen noch leicht gefroren war und der Knochen trotzdem raus musste .. (war aber nur oberflächlich ), seit 20 Jahren ist nichts mehr Passiert , ausser wirklich kratzer , mit Messern kann ich wirklich gut umgehen, die Zwiebel schneid ich dir mit dem Kochmesser in 10 sekunden in Feine Würfel , Blind wenns sein muss :whistle:

Fällt mir dazu nur ein ..:D
 
Hi Yavijo,
erst mal mein volles Mitgefühl und ich wünsche dir gute Genesung!!!!

Ich habe mir vor 12 Jahren eine Fingerkuppe (linker Mittelfinger) mit dem Elektrohobel zerlegt. Die Kuppe musste ein Stück abgetragen werden, um sie nähen zu können, und jetzt ist der Finger vier mm kürzer als vorher und die Haut auf der Kuppe ist Narbengewebe.
Ich bin Hobbyspieler (vielleicht 3 - 5 Stunden pro Woche die Gitarre in der Hand) und hatte auch erst große Angst, dass das nicht mehr geht.
Anfangs (ich weiß nicht mehr genau, nach wie langer Zeit ich begonnen habe, ich glaube so ungefähr nach zwei Monaten) war es schmerzhaft, aber dann ging es immer besser. Jetzt merke ich vom Gefühl her keinen Nachteil mehr; es ist nur physiologisch mein Problem, dass ich meinen Nagel an dem Finger extrem kurz halten muss, um gescheit greifen zu können (die Kuppe ist nicht mehr so "kuppig" und gerundet wie vorher).
Von daher möchte ich dir Mut machen, dass der Unfall nicht das Ende des Musikmachens sein muss.

Gruß Andreas
 
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Tony Iommi von Black Sabbath hatte durch einen Unfall die Spitzen seines Ring und Mittelfinger verloren. Seither spielte er mit Prothesen auf seinen Fingerkuppen. Hätte ich das nicht mal in der Guitar Nr. 208 gelesen, hätte ich das nie vermutet, so gut wie er spielt. Kopf hoch, das wird schon wieder.
 
Einem Bekannten von mir ist vor drei oder vier Wochen was ähnliches passiert. Nur das er sich die Fingerkuppe nicht komplett abgetrennt hat. Vorgestern hat er wieder gespielt.
Ich weiß ja nicht wie schlimm´s bei dir im Vergleich ist aber einfach nicht aufgeben und geduldig sein. ;)

Er musste halt seinen Stil anpassen - extrem dünne Saiten und tiefer gestimmt.
Nur als Ergänzung: Laut seiner Biographie oder irgendeinem Interview das ich mal gelesen habe, sind die extrem dünnen Saiten die er damals genutzt hat, ungefähr das was wir heute als normalen 10er Satz kennen. Und das tiefer Stimmen hatte nur Anfangs was mit seiner Verletzung zu tun. Später hat er es nur wegen des Sounds gemacht.
Die Verletzung hat er sich an seinem letzten Arbeitstag zugezogen bevor er mit Black Sabbath durchgestartet ist.
 
Ich habe mir vor ca 30 Jahren als Kind auch die Kuppe vom Zeigefinger zersemmelt. Ist bis heute gut zu sehen: Eine ordentliche Narbe und der Finger ist einige Millimeter kürzer als der andere. Die Haut ist quasi direkt auf dem Knochen, ohne "Polster" dazwischen. Direktes, gerades Greifen geht damit nicht, ist irgendwie unangenehm. Ich habe mir angewöhnt, mit dem Zeigefinger leicht schräg zu greifen. Sieht etwas komisch aus, funktioniert aber ganz gut... Also Kopf hoch, das wird schon wieder!!
 
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Oh Weh, @Yavijo , das ist Mist...
Mir ist mit dreizehn der linke Zeigefinger aufgeplatzt (mit der Hand an der Bremse vom Rennrad in eine Autotür gedonnert) - genau an der Fingerkuppe habe ich eine dicke Narbe. Anfangs hat jede Berührung weh getan, auch als die Wunde schon verheilt war. Mit der Gitarre habe ich erst ein Jahr später angefangen, mit Nylonsaiten. War hart, aber mit der Zeit hat sich der Finger dran gewöhnt. Die Umstellung auf Stahlsaiten war dann nochmal schmerzhaft, aber auch das ging mit der Zeit besser. Zwischendurch habe ich (aus anderen Gründen) immer wieder mal aufgehört zu spielen. Mit siebzehn spielte ich dann einigermaßen regelmäßig, später auch in Bands, und erst durch das häufige Spielen wurde der Finger immer unempfindlicher. Die Pausen - von der langen Heilungsphase mal abgesehen, da nicht genäht dauerte das Zusammenwachsen schon ein paar Monate - haben nicht viel gebracht, wenn ich mich da richtig erinnere. Erst das regelmäßige "Belasten" hat nach und nach die "Brauchbarkeit" des Fingers verbessert.
Bei dir ist die Gefahr ja eher, dass du nicht spürst, wenn´s zu viel für die Fingerkuppe wird, deswegen solltest du auf alle Fälle mit den Ärzten abstimmen, wann du vorsichtig wieder anfangen kannst. Aber ein halbes Jahr kann ich mir da, ausgehend von meiner Erfahrung, schon vorstellen...
Kopf hoch, du wirst wieder Gitarre spielen können, jetzt ist halt Geduld gefragt ;-)
 

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