Fingersatz Unklarheit in Etüden

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shakerunner
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Hallo zusammen,

mich würde interessieren, ob sich jemand die Fingersatzangabe in den beigefügten Notenbeispielen (1.: Etüde v. Burgmüller / 2.: Etüde von Czerny) erklären kann;

Im ersten Beispiel verwirrt mich, wieso Burgmüller beim dritten Triolenpaket den 5. Finger auf dem C empfiehlt, um dann danach den 4. fürs D zu empfehlen, das wirkt auf mich nicht besonders gleitend.
Beispiel 1.jpg

Im zweiten Beispiel interessiert mich der ähnliche Fall: Wieso empfiehlt Czerny in Takt zwei in der linken Hand einen Fingerwechsel auf gleicher Taste (3 --> 2), damit man mit dem 4 auf dem H landet, um dann mit dem 5 im nächsten Takt ein C zu spielen...
Beispiel 2.png


Mir ist schon klar, dass das Prinzip "neuer Ton, neuer Finger" grundsätzlich Sinn macht, aber in diesem Fall wirkt es auf mich eher unnötig sperrig und ich frage mich, ob ich etwas nicht bedenke... Das sind nicht die einzigen Etüden von Burgmüller und Czerny, wo mir das auffällt, es sind nur die zwei Beispiele, die mir eingefallen sind. Hat da zufällig jemand eine Antwort, über die ich vielleicht noch gar nicht nachgedacht habe :D ?

Viele Grüße!
Shakerunner
 
Grund: Vorschaubilder eingebunden
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Burgmüller Op. 109 Nr.1: Die Viertelnoten in der rechten Hand (Notenhals nach oben) müssen legato gespielt werden. Wenn 2x hintereinander derselbe Ton legat gespielt werden soll, gelingt dies zunächst wesentlich einfacher, wenn man dabei einen Fingerwechsel vollzieht. Es geht auch mit demselben Finger. Allerdings ist diese Technik, mit demselben Finger 2x die gleiche Taste zu spielen, ohne daß dabei der Dämpfer die Schwingung der Seite unterbricht, deutlich fortgeschrittener.

Czerny: In Takt 1, 2 und 3 ergibt sich 3x exakt der gleiche Fingersatz.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Hallo McCoy, vielen Dank schonmal für deine Antwort! Ja, das mit den wechselnden Fingern zwecks Legatospiel ist mir durchaus geläufig; was mich überrascht hat war, dass im Burgmüllerbeispiel auf der dritten Viertel der fünfte Finger und auf dem vierten Viertel der vierte vorgeschlagen wird; grundsätzlich führt das natürlich schon dazu, dass ich vom C geschmeidig aufs D käme, nur muss ich dazu ja einen doch eher unangenehmen Übersatz des vierten Fingers über den fünften bewerkstelligen. Das hat mich etwas irritiert.

Und das umgekehrte Phänomen dann eben in Beispiel zwei, wo in der linken Hand nach der von mir grün eingefügten 4 der 5. Finger aufs C soll, was ja dazu führen würde, dass ich einen unangenehmen Untersatz des 5. Fingers unterm 4. durchführen muss.

Kann natürlich auch sein, dass das absolut typische Techniken sind, mir wurde im Klavierunterricht früher immer streng verboten, Fingerüberkreuzungen mit zwei "Nicht-Daumen-Fingern" durchzuführen :D
 
Grund: Zitat entfernt. da direkte Antwort
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Burgmüller: Interessante Stelle. Ich dachte vom Notenbild her, dass der Fingerwechsel unnötig sei und habe kurz am Klavier probiert - und mache dort intutiv auch einen Wechsel 5 4 in der Melodie. Ob das nun irgendwie Gewohnheit ist, kann ich gar nicht sagen. Man könnte es sicher auch nur mit 4 oder nur mit 5 spielen. Aber im Allgemeinen kann man Töne besser binden und ausdrucksvollere Melodien spielen, wenn man die Finger wechselt. Ich vermute, es liegt daran, dass der andere Finger bzw. die Hand sich besser auf den Ton "vorbereiten" kann.
den 5. Finger auf dem C empfiehlt, um dann danach den 4. fürs D zu empfehlen

Man kann hier natürlich mit dem Pedal gut das Legato unterstützen, so dass man nicht 100% Legato spielen muss - legato ist aber möglich.
An dieser Stelle ist ja gerade der Bogen zu Ende, also kann da auch in der Melodie kurz Luft geholt werden. Nicht so gelungen finde ich das Pedal die ersten drei Viertel liegen zu lassen, da würde ich nach dem ersten Viertel nochmal wechseln. Aber das war ja nicht die Frage ;)

Czerny: so sperrig ist das gar nicht, der kleine Finger kommt da eigentlich gut hin.
Wenn man da 5 5 spielen will, müsste man wie @McCoy schreibt, auch den Fingersatz ersten Takt ändern, der Sinn ist ja, für die gleiche technische Figur den gleichen Fingersatz zu nehmen. 5 5 scheint mir da aber auch nicht sinnvoller. Gehen würde imo beides, einen Fingerwechsel so wie es steht finde ich besser, und hier ist sicher auch ein pädagogischer Gedanke dahinter.

Es gibt ja Leute, die sagen, wenn zwei Fingersätze möglich sind, übe beide ;)
 
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Kann natürlich auch sein, dass das absolut typische Techniken sind, mir wurde im Klavierunterricht früher immer streng verboten, Fingerüberkreuzungen mit zwei "Nicht-Daumen-Fingern" durchzuführen :D
Man darf ja nicht vergessen, daß es sich um Etüden handelt, wo mitunter gerade solche Techniken geübt werden sollen. Wenn Fingerüber-/untersatz mit anderen Fingern als dem Daumen dogmatisch verboten werden, kann man z.B. die chromatische Etüde von Chopin gar nicht spielen:

1742526581066.png


Viele Grüße,
McCoy
 
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oder die ...

View: https://m.youtube.com/watch?v=m7lHr0ar9pM

Gute Vorübung für den Burgmüller :cool:

Bei Interesse kann man aber wirklich auch als relativer Anfänger mal die rechte Hand im ersten Takt von op. 10/2 üben, als Fingerübung.
 
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Hallo allerseits,

vielen Dank für eure Antworten!! Hab manches so noch nicht betrachtet, aber logisch, wie soll das z.B. bei Chopin ohne Finger-über-Finger Satz überhaupt gehen... Ganz zu schweigen natürlich von irgendwelchen Bach Fugen etc.

Vielen Dank für die ausführlichen Sichtweisen und viele Grüße!
Shakerunner
 
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Ich finde es auf jeden Fall gut, dass Du Dir darüber Gedanken machst.
Meistens gibt es mehrere Varianten für Fingersätze, und die auszuprobieren dauert zwar, aber man lernt auch was dabei.
 

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