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Fingersatz Tastenakkordeon: Meine Finger behindern sich gegenseitig
Grüezi mitenand,
Hab da eine Frage: Ich spiele eine Hohner Favorite mit Pianotasten. Ich hab ein Problem bei einem Musikstück. Meine Finger behindern sich gegenseitig und es kommt meistens zu Fehler. Kann mir jemand mit Angaben zum Fingersatz weiterhelfen.
Die Noten hab ich elektronisch, möchte sie hier aus Urheberrechtlichen Gründen jedoch nicht hochladen.
wenn du schreibst, um welches Stück es sich handelt (am besten mit Notenausgabe) und welche Stelle, kann dir vielleicht jemand weiterhelfen. Und am besten wäre es, wenn du von der kritischen Stelle ein paar Takte Noten einstellst. Wenn es nur ein paar Takte sind und nicht das ganze Stück, ist es - soweit ich weiß - urheberrechtlich unproblematisch.
Dass ich die Finger behindern kann mehrere Möglichkeiten haben:
Problem 1:
Die Hand liegt zu flach auf der Tastatur!
Die korrekte Fingerhaltung ist so, dass die Hand über den Tasten ist und die Finger eine Haltung haben wie wenn man eine Mandarine locker hält. So haben die Finger nach vorne und hinten auf der Taste Platz um sich gegenseitig auszuweichen.
Problem 2:
Welchen Fingersatz nimmt man.
Fingersatz nach Lehrbuch wäre der korrekte Ansatz: Der Daumen liegt nie auf einer schwarzen Taste! Somit müsste dann der Fingersatz laugen (wenn man die ersten beiden Noten aus dem Tak (also das G und H) auch dazu nimmt:
( für das anfängliche G/H) 1/4, Fis/Ais 2/3, G/H 1/4, Fis/C 2/5
Nach Lehrbuch ist das eine praktisch spielen ist mitunter je anch Situation das andere... Mein Meister hat irgendwann mal gesagt: Nach Lehrbuch lernen ist wichtig , aber man muss auch erkennen, wann es sinnvoller ist, nicht nach Lehrbuch zu spielen!
Und so kann es auch "nicht lehrbuchmäßige Fingersätze geben, die gut sind , je nachdem wie die Noten vorher aussehen und je nachdem wie s nach dem Takt weitergeht:
Fingersatz nicht nach Lehrbuch aber für den Takt sehr bequem:
( für das anfängliche G/H) 2/4, Fis/Ais 1/3, G/H 2/4, Fis/C 1/5
Ich spiele in einem - sagen wir mal - recht hochkarätigen Orchester mit.
Hier habe ich wie oft immer wieder die Fingersätze geändert.
Es geht ja auch drum, die nachfolgenden Takte gut weiterspielen zu können.
Insofern probiere ich immer wieder.
Auch wenn sich ein Fingersatz gefestigt hat, werfe ich ihn durchaus auch wieder um.
So liegt tatsächlich auch mal der Daumen auf einer schwarzen Taste
Lehrbuch geht hier für mich fast nicht mehr.
Fingersatz nach Lehrbuch wäre der korrekte Ansatz: Der Daumen liegt nie auf einer schwarzen Taste! Somit müsste dann der Fingersatz laugen (wenn man die ersten beiden Noten aus dem Tak (also das G und H) auch dazu nimmt:
( für das anfängliche G/H) 1/4, Fis/Ais 2/3, G/H 1/4, Fis/C 2/5
Fingersatz nicht nach Lehrbuch aber für den Takt sehr bequem:
( für das anfängliche G/H) 2/4, Fis/Ais 1/3, G/H 2/4, Fis/C 1/5
Wenn man nur genau den fraglichen Takt betrachtet, funktionieren diese Fingersätze. Das Stück geht aber weiter: im nächsten Takt ist F/D zu greifen, und das geht mit den 2 Fingersätzen nicht ohne Hopser mit dem 5. Finger, da beide Fingersätze zuletzt den 5. auf dem C haben.
M.E. muss man den Fingersatz von hinten her, also von dem Doppelgriff F/D im Folgetakt rückwärts entwickeln. F/D wird man sicherlich mit 1/5 nehmen, dann kommt Fis/C mit 2/4 usw. So kommt man ziemlich zwangsläufig auf die von mir vorgeschlagenen Fingersätze.
Aber zugegeben: die Stelle ist auf Taste nicht ganz easy.
Im Übrigen: ich bin auch so groß geworden, dass der Daumen nie auf einer schwarzen Taste liegen soll. Ich halte das aber für eine Richtschnur am Anfang. Oder hat man schon mal Chopin in Des-Dur spielen sehen, wo der Daumen nie auf einer schwarzen Taste ist?
Lehrbuch- nicht Lehrbuch ... Sei kreativ - das steht auch in jedem guten Lehrbuch
Zur Sache:
Neben einem sich gut anfühlenden Fingersatz (der sich wie schon gesagt außer Deinem persönlichen Gefühl danach richtet, was davor und danach geschieht) finde ich es hilfreich, sich unabhängig einzelner Finger klarzumachen, was da tonfolgemäßig passiert.
in Deinem Beispiel ist ja Chromatik das Thema.
Was also tut die Oberstimme?
- Sie pendelt einfach von D nach D (D-C-H-A#-H-C-D) -> egal welcher Finger hier seine Finger im Spiel hat: Es ist ein Pendel über vier Töne
Was tut die Unterstimme?
- nachdem sie im Sextabstand gefallen ist, macht sie chromatische Doppelpendelbewegung G-F#-G-F#- dann wieder halbton zu F
Ich würde in so einem Fall, dass sich zwei Stimmen wie zu behindern scheinen, diese mal echt einzeln betrachten und auch spielen, um sie im Ohr zu haben.
Dann langsam zusammen bringen und sich vorstellen, wo Ober-und Unterstimme hingehen (laufen sie aufeinander zu, laufen sie parallel oder laufen sie voneinander weg)
So kann man unabhängig davon, welche Finger denn was genau zu tun hat, eine Vorstellung der Wege entwickeln. Und schon damit findet sich ziemlich oft ein logischer anatomisch guter Bewegungsablauf. Wenn man es langsam genug macht und den Weg nachvollziehen kann. Wenn dann dennoch Hindernisse auftreten, wäre ein guter Weg, z.b. über die eigene Gesamtbewegung zu sprechen - so vom Fuß bis Kopf buchstäblich, denn da liegen die meisten Problemhunde begraben.
(So in etwa müsste ein Lehrbuch lauten anstelle von: "tu dies, tu jenes, meide dies, meide jenes" )
Wenn man nur genau den fraglichen Takt betrachtet, funktionieren diese Fingersätze. Das Stück geht aber weiter: im nächsten Takt ist F/D zu greifen, und das geht mit den 2 Fingersätzen nicht ohne Hopser mit dem 5. Finger, da beide Fingersätze zuletzt den 5. auf dem C haben.
BTW:
Das wäre jetzt ein Beispiel für Gesamtbewegung: Man kann natürlich mit dem 4. Finger über den 5. übersetzen. Also in dem Fall C(5) - D(4) - ... etc spielen. Denn der fünfte Finger ist ja so praktisch kurz, so dass der 4. schön drüber passt.
Die Tasten sind dazu noch so lange, dass man sie als "Treppe" nutzen kann. Voraussetzung dazu ist, dass das Handgelenk geschmeidig ist, leicht abknicken kann, der Ellbogen frei beweglich ist und die Finger keine Angst haben, über kreuz zu gehen.
(Diese Angst habe ich spätestens beim vorgelagerten dreireihigen M3 verloren, da es dort kaum anders geht. Ab dann ging es überhaupt erst halbwegs )
Auch hier: In Zeitlupe fühlen schlägt "Lehrbuch"
Warum? Das Ziel ist ja, dass die Oberstimme legato gespielt werden kann. Das geht imo nur vernünftig mit 2-3-4-5.
Die Unterstimme dann so gut wie es geht. Mit dem oberen (blauen) Fingersatz würde ich auf jeden Fall spielen, wenn es Bach wäre. Damit kriegt man es komplett legato (vom fis aufs g rutscht man).
Wenn es nicht so drauf ankommt, dann geht auch der untere. Dann wird die Unterstimme aber nicht legato - was man durchaus machen kann, wenn man die beiden Stimmen klanglich/lautstärkemäßig trennen möchte, da man ja auf dem Akko keine verschiedenen Lautstärken spielen kann.
Die "Lehrbuch"- oder Faustregel "Daumen nicht auf schwarze Tasten" gilt nur für einstimmige Sachen, schnelle Läufe usw.
Der Grund ist, dass der Daumen kürzer ist und man im Tempo möglichst nicht die Hand vor und zurückbewegen sollte - unökonomische Bewegung.
Bei Akkorden, zweistimmigen Dingen oder Oktaven geht es logischerweise nicht anders als den Daumen auf schwarz zu nehmen. Teilweise bietet es sogar Vorteile (siehe das legato durch "Rutschen" von schwarzer auf weiße Taste).
3. über 4. überzugreifen finde ich dagegen nicht flüssig.
Genau, damit kommt man meistens auf logische Fingersätze.
Wenn der Fingersatz 31-42 ungewohnt ist und schwer fällt, dann einfach ein paar Tage immer diese beiden Übungen machen, langsam und locker, dann wird das flüssig.
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EDIT: wie kann man eigentlich die Größe von Bildern im Beitrag verändern? Ich will die gar nicht so riesig haben.