Älterer Faden, jedoch für mich brandaktuell, da ich aufgrund eines Handicaps im Bereich wo Daumen und Zeiger in der Handwurzel entspringen, nicht dazu in der Lage bin diese differenziert einzusetzen.
p = daumen
i = zeigefinger
m = mittelfinger
a = ringfinger
nur dass du das dann für den kleinen finger erweiterst. (für den es nichtmal nen buchstaben gibt. ich nenn ihn mal k)
Es gibt einen mehr oder weniger offiziellen Buchstaben: "d", abgeleitet von "dedo pequeno" oder "dedo cinco" oder "digitus minimus" (aus "Fünf Finger Anschlag", Leonhard Beck, )
Bin aufgrund meiner Einschränkung schon seit längerem zum reinen Hybrid-Spieler mutiert - also Plektrum + Finger. Meine Idee war, mit dem Plec den Daumen zu ersetzen und anstelle von p-i-m-a eben p(plec)-m-a-d zu spielen. Bei Appreggien und vierstimmigen Akkorden klappt das langsam so einigermaßen. Wenn jedoch die g-, und die e-saite mit m und d gespielt werden, und darauf die h-saite mit a folgt - also der kleine und der Ringfinger rasch aufeinander unabhängig agieren sollen gibt es Schwierigkeiten, da kleiner- und Ringfinger sehr miteinander in der Handwurzel verbunden sind.
Weiterhin resultiert aus einem Basslauf mit gleichzeitigem Wechselschlag in den oberen Saiten, die Ausführung des Wechelschlages mit Ring-, und Mittelfinger. das funktioniert auch irgendwie - ergibt aber niemals dieselbe Geläufigkeit und möglichen Tempi der normalen Mittel/Zeiger-Kombination. Daher mache ich es meist so, dass ich die Baßnoten als auch die Läufe mit dem Plec spiele, und nur dann wenn der Baß-, und ein Melodieton zusammen erklingen sollen dies mit Plec + m, oder Plec + a anschlage. Dies erfordert wiederum eine genaue Treffsicherheit der Saiten, da die Position oft und schnell gewechselt wird.
Die Rechnung aber, auf diese Spielweise genau so agil wie mit klassischer Zupftechnik zu spielen, geht bisher nur sehr bedingt auf. Ein Vorteil ist aber die Geschwindigkeit des Plektrons bei Läufen. Ich habe mal einfach angefangen meine alte Klassik-Gitarren-Schule nochmal von vorne durchzuarbeiten - mit dem neuen Fingersatz für die rechte Hand. Mal sehen wie ausbaufähig das noch ist - ein kleines Abenteuer!
Die Methode die Läufe mit dem Plec zu spielen ist übrigens abgeleitet von der überlieferten Renaissancelautentechnik, wo der Wechsel mit p und i gespielt wird. Dies resultierte aus dem mittelalterlichen Plektrumspiel, nur dass das Plec ab ca. 1500 weggelassen wurde. Nach neueren, musikwissenschaftlichen Erkentnissen, hat es wahrscheinlich von ca. 1450-1500 eine Zwischenphase gegeben, in der mit dem Plec und den übrigen Fingern gespielt wurde - dies versuche ich schon länger auf der Laute zu rekonstruieren - jedoch wird der kleine Finger dabei auf die Decke gestützt und fungiert wie ein "Scharnier". Zum Anspielen wird er dabei nicht benutzt.