Sobald der Ton erklingt, entspanne bewusst die ganze Hand soweit wie nur irgend möglich, trotzdem sollte die Taste niedergedrückt bleiben.
Mir scheint noch erwähnenswert, daß gerade beim Klavier nur eine minimale Kraft nötig ist, eine Taste niederzuhalten:
Das berühmte "Tastengewicht" (ca. 60 g), also ca. 0,6 N, ist die lächerliche Kraft, die man aufbringen muß, wenn man eine Klaviertaste gedrückt halten will.
Sie ist viel (!) geringer, als die Kraft, die man für den Anschlag braucht, denn die kommt ja im wesentlichen durch die Beschleunigung der trägen Massen in Mechanismus zustande.
Deutlich anders fühlt sich beispielsweise eine Synthesizer- oder Orgeltastatur an, deren "Tastenwiderstand" durch eine Federkraft simuliert wird (aber auch da muß man keinesfalls verkrampfen).
Auch bei einer ganzen Note führe ich noch nach dem Anschlag eine Spielbewegung aus, bewege die Arme und Handgelenke und spüre den sich ändernden Druck in den Fingerkuppen. Das tue ich eigentlich andauernd, [...]
Mache ich auch oft. Auch, wenn es den angeschlagenen Ton nicht mehr beeinflussen kann, es beeinflußt meiner Meinung nach den "musikalischen Spielfluß".
Sozusagen Musizieren mit dem gesamten Körper. Dazu gehört auch Einatmen vor dem Einsatz oder nach Phrasen - als ob man sänge oder ein Blasinstrument spielte.
Achtung: das hat nichts mit übertriebener Theatralik wie gen Himmel schauen und verzückt Augen verdrehen zu tun, sondern einfach mit einem natürlichen Empfinden dessen, was man gerade (hoffentlich) "mit Leib und Seele" tut.
Viele Grüße
Torsten
Edit: Das war jetzt nicht so off-topic, wie es scheinen mag, denn ich bin überzeugt, daß Verkrampfung auch eine Folge von "unnatürlicher", erzwungener Haltung/Bewegung ist. Wirklich mal probieren: Vor dem Einsatz Luft holen usw.
Wenn der Körper vollständig musiziert statt daß nur einzelne gerade benötigte Körperteile die gerade notwendigen Bewegungen ausführen, lassen sich Verspannungen auch gut vermeiden. Das muß wie gesagt nicht in Gehampel ausarten, aber sollte den Versuch beinhalten, die Musik mit allen Sinnen zu erfahren.
(das klingt jetzt esoterischer als beabsichtigt...
)