Mir sind zwei grundsätzliche Arten von Rauschunterdrückung bekannt plus eine Variante.
Das simpelste ist ein NoiseGate: Du stellst einen bestimmten Pegel ein, der minimal über dem Pegel des Störgeräuschs liegt. Wenn Du spielst, kommst Du deutlich über diesen Pegel, das Gate "macht auf" und lässt den gesamten Sound (Nutzsignal und Störsignal) durch. Die dahinter liegende Idee ist, dass beim Spielen das Störgeräusch deutlich übertönt wird (und oft ist das der Fall). Spielst Du nicht, macht das Gate zu, und das Rauschen wird (oft um einen wählbaren Betrag an dB) unterdrückt. Es gibt noch mehr Parameter, die man einstellen kann, aber als Gitarreneffektgerät nehmen einem die Hersteller das oft ab und bieten nur ein oder zwei Parameter - der Rest regelt sich automatisch oder in Abhängigkeit vom Signal.
Eine musikalischere Variante des NoiseGates ist der Expander. Beim NoiseGat kann man oft einstellen, um wieviel dB das NG leiser macht, wenn es denn zu macht. Beim Expander dagegen stellt man neben dem Pegel eine Ratio, also ein Verhältnis ein, z.B. 1:3. Soll heissen, wenn das Gesamtsignal um ein dB unter den Pegel (Threshold genannt) fällt, dann macht der Expander um 3 dB leiser. Werde ich 3 dB leiser als der Threshold, macht der Expander daraus 9 dB leiser. Usw., usf. Falls ich 1:8 einstelle sind es 8 dB, wenn man den Threshold um 1 dB unterschreitet. Das ergibt ein musikalischeres Herunterregeln. Wie das NoiseGate werden auch hier die Störgeräusche nur in den Spielpausen heruntergeregelt.
Typische Vertreter für die Gitarre:
Die Standards:
Geringfügig günstiger:
Edelvariante:
Ein wesentlich trickreicherer Ansatz hilft dabei, störendes Rauschen zu unterdrücken (zumindest den hörbaren Anteil), auch wenn man spielt. Man nennt diese Geräte "dynamische Tiefpassfilter" (ab hier TP). Die Idee dahinter: Rauschen ist breitbandig, also von den tiefsten Frequenzen bis zu den höchsten in allen Frequenzbereichen vertreten. Besonders störend aber sind die höheren Frequenzanteile. Der TP macht erstmal zu und zwar von den höheren Frequenzen runter zu den tieferen. Wenn Du nun anfängst zu spielen (sagen wir z.B. einen Bass), produziert dieser je nach Spielweise Frequenzen bis ca. 1 kHz (Fingerstyle Rockbass) oder 4 kHz (Slapping). Bis zu diesen Frequenzen macht der TP dann auf - die höherfrequenten Rauschfrequenzen werden weiterhin unterdrückt, und das Nutzsignal überlagert dann das Störsignal bei den tieferen Frequenzen. Und das ist dann ein wirklich deutlich hörbarer Unterschied. Allerdings kenne ich solche Teile nicht als Gitarreneffekt, nur als 19" Studiogerät. Da gab es etwas wirklich Fantastisches von Behringer, die SNR-Serie (wird aber seit ca. 20 Jahren nicht mehr hergestellt) - wenn man über Google oder hier im Forum sucht, gibt es einige Treffer dazu:
https://www.musiker-board.de/search/121247345/?q=Behringer+SNR-2000&o=relevance
Oh, es scheint, dass ich dazu am meisten geschrieben habe. Naja, das Ding war halt 20 Jahre lang meine Wunderwaffe gegen Rauschen, meistens im PA-Bereich. Damals war das Rauchen noch weit mehr ein Thema als heute, heutzutage sind die meisten Geräte einfach deutlich rauschärmer als vor 20 oder 30 Jahren. Wenn ich in den letzten 10 Jahren Workshops gegeben habe, und ein Teilnehmer fragte mich nach einer Rauschunterdrückung, habe ich dieses Gerät genannt, und die Leute haben oft direkt aus dem Workshop heraus ein Gerät auf Ebay geschossen. Bislang waren alle zufrieden.
Es gibt auch den Vorgänger SNR-202 (stereo) und 208 (acht Kanäle, jeweils ein Knopf, am besten für analoge Tonstudios oder für Besitzer von mehreren alten Synthesizern geeignet). Und grade die 200er-Serie stammt noch aus der Zeit, als Behringer quasi erdbeben- und atombombensichere Geräte gebaut hat - damit kannst Du einen Nagel in die Wand hauen, danach schraubst Du es wieder ins Rack und machst weiter als ob nichts gewesen wäre. Ähnlich stabil sieht das Modell 2200 aus, das kenne ich aber nicht aus eigener Erfahrung.