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DelayAndReverb
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Moin zusammen!
So oder so ähnlich lautete die Frage, die man mir gestellt hat. "Das da" ist konkret eine Veranstaltung, wie sie wohl in vielen Städten erfreulicherweise Tradition wurde: Das Singen von Weihnachtsliedern im Stadion. In unserem Falle werden bei hoffentlich trockenem Wetter rund 1500 - 2000 erwartete Besucher, davon knapp 900 auf der Tribüne, zwei Halbzeiten lang gemeinsam Lieder singen.
Die Location:
Schematische, nicht maßstabsgetreue Grafik
Unklar ist, ob die Freifläche am Spielfeld ebenfalls für Gäste zu irgendeinem Zeitpunkt der Veranstaltung zugänglich ist. Betrachtet man die Grenzen (gestrichelte Linien) der Weitwinkligkeit der erwarteten Platzbelegung auf der Tribüne und den zwei Zuschauerrängen (Grautöne) und dem Abstand der Tribüne (schwarz) zur Bühne (türkis) empfinde ich das als ein prädestiniertes Einsatzgebiet einer Fieldrecordingsituation. Erfreulicherweise habe ich nicht nur dafür eine ganz Menge an Material, allerdings kann ich aufgrund meiner Aktivitäten auf der Bühne und dem straffen Zeitplan keine großen Experimente machen. Auch beachtet werden sollten die Wetterbedingungen, denn für diesen Tag sind ab 13 Uhr 70%, ab 16 - 22 Uhr zwischen 40 - 60 % Regenwahrscheinlichkeit und auch sonst eine recht hohe Luftfeuchtigkeit und Windstärken bis zu 40 km/h gemeldet.
Das verfügbare Material:
Die mögliche Verfahren in vollständiger Aufzählung:
- mit dem Zoom H4n:
Definitiv aber müssen die zwei letztgenannten Verfahren aufgrund des entstehenden Materialerfordernisses ausscheiden. Zudem wäre es mir sehr unrecht in ein verhältnismäßig dunkles Stadion in die Freifläche verhältnismäßig viel Technik zu stellen - zumal auch die Stromverfügbarkeit ungeklärt ist. Ebenso würde ich aufgrund der Sensibilität die Achten außen vor lassen. Sie sind gerade bei Wind viel zu empfindlich und auch allgemein zu pegelarm.
Die Abwägung, welche Stereofonieart zum Ziel führt, ist ebenfalls nicht so einfach: Zieht man bei der Laufzeitstereofonie das AB zu weit auseinander, fällt die Mitte völlig ab und die Laufzeiten werden dramatisch hoch (bspw. bei 2 m bereits 4,16 ms). Man muss ja auch damit rechnen, dass die mitsingenden Gäste trotz PA mit Delaylines zwar alle das Signal vom FOH mehr oder weniger gleichzeitig hören, aber deren Gesang definitiv laufzeitverzögert am Mikrofon ankommen wird. Da ist der Schall der PA schon eher da als die Flügel neben der Tribüne ankommen. Ein zu enges AB würde aber die vorhandene Breite wiederum nicht abbilden können. Äquivalenzstereofonie wäre wohl möglicherweise ein guter Kompromiss - insb. auch im Hinblick auf Crosstalk der PA. Intensiätsstereofonie würde zu stark die Tribüne betonen, wäre aber erweiterbar, wenn man mittig den Zoom mit XY 120° einsetzt und über Groß-AB mit Kugeln ergänzt. In der Theorie käme man zu einem sehr breiten und dennoch mittig fokussiertem Ergebnis. Allerdings mündet das in eine Materialschlacht, die im Falle eines Wetterumbruchs, wie in den letzten Jahren mehrfach durch Schnee oder Regen vorgekommen, schwer zu bewältigen ist.
Ich bin mir noch unschlüssig, da mir diese spezifische Art des Fieldrecordings doch neu ist. Soundscapes sind da völlig anders zu handhaben. Daher möchte ich die Verfahren und meine Überlegungen zur Diskussion geben, um eure Meinung zu erfahren.
A: "Kannst du das da aufnehmen?"
B: "Klar, wo?"
A: "Im Stadion!"
So oder so ähnlich lautete die Frage, die man mir gestellt hat. "Das da" ist konkret eine Veranstaltung, wie sie wohl in vielen Städten erfreulicherweise Tradition wurde: Das Singen von Weihnachtsliedern im Stadion. In unserem Falle werden bei hoffentlich trockenem Wetter rund 1500 - 2000 erwartete Besucher, davon knapp 900 auf der Tribüne, zwei Halbzeiten lang gemeinsam Lieder singen.
Die Location:
Schematische, nicht maßstabsgetreue Grafik
Unklar ist, ob die Freifläche am Spielfeld ebenfalls für Gäste zu irgendeinem Zeitpunkt der Veranstaltung zugänglich ist. Betrachtet man die Grenzen (gestrichelte Linien) der Weitwinkligkeit der erwarteten Platzbelegung auf der Tribüne und den zwei Zuschauerrängen (Grautöne) und dem Abstand der Tribüne (schwarz) zur Bühne (türkis) empfinde ich das als ein prädestiniertes Einsatzgebiet einer Fieldrecordingsituation. Erfreulicherweise habe ich nicht nur dafür eine ganz Menge an Material, allerdings kann ich aufgrund meiner Aktivitäten auf der Bühne und dem straffen Zeitplan keine großen Experimente machen. Auch beachtet werden sollten die Wetterbedingungen, denn für diesen Tag sind ab 13 Uhr 70%, ab 16 - 22 Uhr zwischen 40 - 60 % Regenwahrscheinlichkeit und auch sonst eine recht hohe Luftfeuchtigkeit und Windstärken bis zu 40 km/h gemeldet.
Das verfügbare Material:
- Als Montagemittel für Stereofonie-Verfahren habe ich neben kleinen K&M 20cm, sowie mehreren 28cm und 62 cm Stereobars auch zwei Jecklin Scheiben in 30 cm Durchmesser mit 16,5 cm Mikrofonbasis und 35 cm Durchmesser mit 36 cm Mikrofonbasis.
- Im Mikrofonbestand sind u. a. jeweils ein Paar Kugeln, Achten, Nieren und breite Nieren vorhanden, sodass nicht nur klassische XY/AB Verfahren möglich sind, sondern auch M/S oder Doppel M/S.
- Als Fieldrecorder benutze ich einen Zoom H4n, der über zwei XLR Inputs verfügt und 4 Spuren gleichzeitig aufnehmen kann. Allerdings werden die 4 Spuren zu 2 Stereotracks auf der Speicherkarte abgelegt.
- Die Ständer sind normale K&M Galgenmikrofonständer und zwei Superlux MS 200 (3,5 m Stativ + 2,05 m Galgenlänge = 5,55 Meter mit geradem Galgen nach oben - heikele Sache!).
- Als Interface käme neben dem Zoom auch noch ein Focusrite+Mac in Frage, allerdings aufgrund der Weitläufigkeit des Areals nur sehr, sehr ungerne.
Die mögliche Verfahren in vollständiger Aufzählung:
- mit dem Zoom H4n:
- Intensitätsstereofonie:
- 2 Nieren als XY 90° wäre grundsätzlich viel zu eng
- Zoom H4n als XY 120° in Blickrichtung Tribüne zwischen Bühne und Tribüne zu stellen, wäre die einfachste Lösung. Wirklich den Winkel zu treffen, dass möglichst viele Sänger erwischt werden, halte ich für schwierig. Dafür ist der Zoom zu nahe dran und die Tribüne zu gerichtet, die Flügel zu weit entfernt und prozentual zu schwach besetzt. Den Zoom näher an die Bühne zu stellen dürfte aufgrund des Pegels der Bühne auch schwierig werden.
- 2 Nieren als XY 120° wäre zwar etwas besser, allerdings wie beim Zoom ebenfalls in den Randbereichen des Weitwinkels zu undifferenziert, wenngleich die breiten Niere etwas mehr erfassen können.
- Zoom H4n als XY 120° + 2 Nieren als XY 120° (Bühne via Zoom, Tribüne via breite Niere) wäre kompakt umsetzbar und würde sich gut bearbeiten lassen, allerdings auch hier ist der Winkelrandbereich schwierig - wie bei fast allen Intensitätsstereofonie-Verfahren.
- Mitte/Seite ist umsetzbar, jedoch benötigen die Bändchen ordentlich Schub. Auf die Entfernung als Seite eher schwierig. Mit einer breiten Niere als Mitte wäre das eine runde Sache mit geringem Direktschall von der PA und der Bühne an sich. Die Auslösungen der Bühne im Seiten-Anteil wäre perfekt.
- Bluemlein würde ebenfalls umsetzbar sein, jedoch wäre auch her Gain erforderlich und die Bändchen sind recht empfindlich gegen Wind. Es fehlt an ausreichendem oder guten Windschutz. Allerdings wären die Rear- und Frontsignale unabhängig bearbeitbar.
- Aquivalenzstereofonie:
- 2 Nieren als ORTF (Öffnung 110°, Mikrofonbasis 17 cm) könnten dagegen einen weiteren Winkel in den Randbereichen einfangen.
- 2 Nieren als NOS/EBS/RAI/DIN wären demgegenüber etwas kompakter aufgrund des Winkels, gleichwohl aber größer in der Mikrofonbasis (jew. 90° Öffnung, Mikrofonabstand 30/25/21/20 cm).
- Laufzeitstereofonie:
- 35 cm Jecklin-Scheibe mit 2 Kugeln hat eine sehr schöne Natürlichkeit. Die 30 cm Jecklinscheibe wäre etwas unauffälliger. Es fehlt aber in beiden Fallen die fehlende Breite der Aufnahme. Gerade auch deshalb, da die Tribüne durch ihr bauliches Gebilde sehr gerichtet ist.
- 35 cm Jecklin-Scheibe Achten in AB (Tony Faulkner) sind meines Erachtens für den Anwendungszweck viel zu eng und die seitlichen Anteile gehen mehr oder weniger völlig verloren. Die Windproblematik ist ebenfalls nicht zu unterschätzen.
- 2 Kugeln in AB mit/oder ohne Zoom in der Mitte wären eine schöne Lösung, um die Flügel noch mitzunehmen. Allerdings erfordert das wie die Lösung zuvor mit Nieren ein umfangreiches Ständermaterial.
- 2 Nieren als leicht geöffnetes Groß-AB könnte ich in der Theorie hinsichtlich des Kabelmaterials maximal im Abstand von 20 - 40 Meter stellen, also tendenziell eher Freifeld. Die Mitte könnte ich mit dem Zoom H4n mit XY120° selbst abdecken. Problematisch sind da auf jeden Fall die Laufzeiten.
- Doppelt M/S wäre umsetzbar. Dabei käme neben einer Acht für die Saitenanteile eine breite Niere für die Tribüne und eine Niere für die Bühne zum Einsatz. Insgesamt könnte ich mit drei Mikrofonen die Seiten-, Front- und Rear-Anteile separat abbilden. Es wäre jedoch ein erheblicher Mikrofon- und Materialaufwand und die bereits angesprochene erforderliche Vorverstärkung stünde im Raum.
- Omnidirektional mit 4 Nieren würde mir die Möglichkeit der getrennten Bearbeitung der Front- und Rear-Signale geben. Dabei wären die Seitenanteile mit normalen Nieren und die Front- und Rearanteile mit breiten Nieren abmikrofoniert. Man könnte es aber um 45 Grad drehen und bekäme dann zwei breite Nieren für die Tribüne und 2 Nieren für die Bühne.
Definitiv aber müssen die zwei letztgenannten Verfahren aufgrund des entstehenden Materialerfordernisses ausscheiden. Zudem wäre es mir sehr unrecht in ein verhältnismäßig dunkles Stadion in die Freifläche verhältnismäßig viel Technik zu stellen - zumal auch die Stromverfügbarkeit ungeklärt ist. Ebenso würde ich aufgrund der Sensibilität die Achten außen vor lassen. Sie sind gerade bei Wind viel zu empfindlich und auch allgemein zu pegelarm.
Die Abwägung, welche Stereofonieart zum Ziel führt, ist ebenfalls nicht so einfach: Zieht man bei der Laufzeitstereofonie das AB zu weit auseinander, fällt die Mitte völlig ab und die Laufzeiten werden dramatisch hoch (bspw. bei 2 m bereits 4,16 ms). Man muss ja auch damit rechnen, dass die mitsingenden Gäste trotz PA mit Delaylines zwar alle das Signal vom FOH mehr oder weniger gleichzeitig hören, aber deren Gesang definitiv laufzeitverzögert am Mikrofon ankommen wird. Da ist der Schall der PA schon eher da als die Flügel neben der Tribüne ankommen. Ein zu enges AB würde aber die vorhandene Breite wiederum nicht abbilden können. Äquivalenzstereofonie wäre wohl möglicherweise ein guter Kompromiss - insb. auch im Hinblick auf Crosstalk der PA. Intensiätsstereofonie würde zu stark die Tribüne betonen, wäre aber erweiterbar, wenn man mittig den Zoom mit XY 120° einsetzt und über Groß-AB mit Kugeln ergänzt. In der Theorie käme man zu einem sehr breiten und dennoch mittig fokussiertem Ergebnis. Allerdings mündet das in eine Materialschlacht, die im Falle eines Wetterumbruchs, wie in den letzten Jahren mehrfach durch Schnee oder Regen vorgekommen, schwer zu bewältigen ist.
Ich bin mir noch unschlüssig, da mir diese spezifische Art des Fieldrecordings doch neu ist. Soundscapes sind da völlig anders zu handhaben. Daher möchte ich die Verfahren und meine Überlegungen zur Diskussion geben, um eure Meinung zu erfahren.
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