Hi,
da sollte dringend was geschehen, die Fehlanpassung ist schon extrem.
1. Ich fürchte, das könnte auf Dauer Schaden anrichten. Tatsächlich ist es bei Röhrenamps (im Gegensatz zu Transen) eher schädlich, eine zu hohe Last dranzuhängen als eine zu geringe. 30 Ohm sind fast das 8-fache der Impedanz, die der Ausgangsübertrager sehen will. Wahrscheinlich hat der Vorbesitzer das nicht gewusst und sich gedacht, er schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe, weil der Amp dann weniger Leistung abgibt und die schwachen Speaker nicht so überlastet werden sollten, und wollte damit zugleich (noch schlimmer) erreichen, dass er die Endstufe auch bei geringerer Lautstärke übersteuern kann. Womöglich hat er das bereits probiert, was hoffentlich noch keine Schäden verursacht hat. Also - Finger weg vom Betrieb in dieser Konstellation.
2. Ja, Parallel wäre
weniger übel für den Amp - aber immer noch eine deutliche Fehlanpassung (doppelte Last!). Ich würde es aber auch aus anderen Gründen lassen, denn:
3. die Speaker verkraften das eher nicht so gut. Gerade der Twin Reverb mit 135 Watt ist ein Monster, das mit heftigen Impulsen aufwarten kann. Die Speaker stammen aus den 70er Jahren und wurden wohl speziell für Sound City gebaut, wobei es sie anscheinend mit Blech- und mit Guss-Chassis gab. Nachdem sie so alt sind, dürften sie eher noch weniger abkönnen als ein neuer Speaker, denn der Konus und die ganze Aufhängung werden über die Jahre weicher und könnten noch leichter abgeschossen werden. Dazu kommt, dass die Aufhängung sicher auch eher auf die geschlossenen 4x12er der Briten abgestimmt wurde, und in einer solchen sind die Auslenkungen immer etwas gedämpft durch das Luftpolster, das hier nicht entweichen kann. Den Soundcharakter kenne ich nicht aus eigener Erfahrung, aber typisch für einen Twin dürfte er eher nicht sein.
4. Ich kenne Fanes (weiß aber nicht, ob genau diese) noch aus alten Orange-Boxen, die zwar sehr gut für harte Rocksounds klangen, die ich mir aber eher nicht so gut für typische Fender-Sounds vorstellen kann. Der Charakter war eher mittig-rauh. Der Legend gilt vielen als gute Wahl für Twin Reverbs, geht aber in eine deutlich andere Richtung, eben eher klassisch Fender-mäßig. Willst Du den jetzigen Sound annähernd beibehalten, solltest Du eher in die Celsetion-Richtung gehen oder einen Eminence wählen, der sich an diese Sounds anlehnt, wie den Governor:
https://www.thomann.de/de/eminence_governor8.htm
Es muss Dir allerdings klar sein, dass Du genau den gleichen Sound wie bisher kaum erzielen kannst, denn die fehlanpassung und die alten Lautsprecher haben halt einen eigenen Klang. Gesund ist das halt nicht, weder für den Amp noch für die Lautsprecher. Die würde ich entweder in einen passenderen Verstärker einbauen oder verkaufen, sind schließlich richtige Vintage-Teile.
Ach ja: generell könnte es angezeigt sein, einen über 30 Jahre alten Röhrenamp, der so behandelt wurde, mal fachmännisch durchchecken zu lassen.
Gruß, bagotrix
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Passieren dürfte nichts, es liegt nur wesentlich weniger Leistung an den Lautsprechern an, mit 4 Ohm wäre es halt auch wesentlich lauter, normalerweise werden aber 8 Ohm Speaker bei Fender verbaut wenn ich nicht irre.
Sorry, aber Du unterliegst dem gleichen Irrtum wie (vermutlich) der Vorbesitzer, und wenn Du Dich mit Röhrenamps nicht wirklich auskennst, solltest Du vorsichtig sein mit solchen Empfehlungen. Nur bei Transistorendstufen ist eine höhere Last unproblematisch und senkt einfach nur die Ausgangsleistung, bei Röhrenamps kann das die Röhren und den Ausgangsübertrager abschießen. Nix für ungut, aber solche "Ratschläge" können beim Fragesteller echt Schaden anrichten.
Gruß, bagotrix