Fender Telecaster American Standard mikrophonische Bridge

A
Avatar5881
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
14.10.24
Registriert
25.02.15
Beiträge
30
Kekse
0
Hallo zusammen,

ich habe seit einigen Jahren eine gebraucht erstandene Fender American Standard Telecaster - die mag ich gern, aber eine Sache geht mir in letzter Zeit doch etwas auf die Nerven, speziell seitdem ich auch stärker verzerrt spiele:
Der Bridge-Pickup oder die Bridge selbst sind mikrophonisch. Wenn ich auf den Pickup klopfe, dann macht das arg laute Geräusche aus dem Lautsprecher und ich habe auch das Gefühl, dass es ab und an leise pfeift - das alles aber nur daheim und nicht bei Bühnenlautstärke, was ich noch nicht ausgetestet habe.

Welche Pickups eingebaut sind, weiß ich nicht exakt, aber es sind definitiv Singlecoils.

Die Bridge ist eine "normale" moderne Tele-Bridge von Fender, mit einzelnen Reitern für jede Saite - einfach eine Metallplatte, die einseitig um 90° umgebogen ist.

Da mir die Pickups trotz des guten Klangs auch zu viel brummen, würde ich auch über einen Austausch gegen Noiseless Singlecoils nachdenken - aber ich habe die Befürchtung, dass das nicht das Problem beseitigen wird.

Beim Querlesen im Internet habe ich die Behauptung entdeckt, dass das eventuell an der Bridgekonstruktion an sich liegt und weniger an den Pickups. Es gab unter anderem den Tipp, die Bridge festzukleben, was ich aber vermeiden möchte.

In einem E-Mailaustausch mit Lawing Musical Products gab es zumindest die Rückmeldung, die Mikrophonie wäre ein schwieriges Thema.

Daher meine Frage in die Runde:
Hat jemand ebenfalls ein ähnlich gelagertes Problem mit der Tele und konnte es lösen?

Viele Grüße
Hannes
 
Eine gewisse Mikrophonie zeigt IMO jede E-Gitarre. Wenn man bei einer E-Gitarre auf den Korpus klopft, hört man das auch aus dem Verstärker.
Das muss auch so sein, weil man mit/über den Korpus den Pickup in Relativbewegung zur Saite versetzt, was elektrisch verstärkt wird.
Zusätzlich erzeugt alles was aus Metall ist und mit dem Magnetfeld des Pickup interagiert auch für Mikrophonie, wenn es zum Schwingen gebracht wird. Bei einer Tele ist der Metallsteg da potentiell ein Problem, in der Praxis ist der aber so steif und fixiert, dass das (in den normalen Parametern in denen eine Tele genutzt wird - also kein ultra high Gain) idR kein wirkliches Problem.
Nichtsdestotrotz gibt es Pickups die recht lose gewickelt sind und wo dann Mikrophonie und (pfeifende) Feedbacks zum Problem werden.
Das Brummen bei Single Coils ist dagegen konstruktionsbedingt. Ein Noisegate kann das wegschneiden, aber Noiseless (humbucking) Pickups lösen dieses Problem IMO elegant(er).

Wenn der eingebaute Stegtonabnehmer zu mikrophonisch ist, bleibt IMO nur ein Austausch (oder ein Wachsbad, wenn man sich das (handwerklich) traut. Im Falle eines Tausches, kann man auch gleich das Brummproblem mit einem Noiseless PU lösen.

Was den Sound von Noiseless PUs angeht scheiden sich die Geister. Einige Leute kommt der kräftigere Klang von z.B. Klingen Humbuckern gerade recht, andere vermissen das „Drahtige“ eines „echten“ Single Coils.
Ich habe in einer meiner Teles einen Dimarzio Area mit zwei Humcanceling Spulen, der IMO von einem guten Tele Bridge Single Coil, abgesehen dass er nicht brummt, kaum zu unterscheiden ist.
 
Danke für die Antwort!

Der Pickup am Hals ist allerdings total ruhig und auch ansonsten löst das Geklopfe auf der Gitarre keinen Ton im Lautsprecher aus, der Bridge-PU ist da schon besonders bockig...

Die DiMarzio Areas hatte ich auch schon im Hinterkopf, inzwischen gibt's ein etwas unübersichtliches Angebot an noiseless SCs - in meiner Partscaster konnte ich ein gebrauchtes Kinman-Set einbauen, die klingen auch echt gut - sind mir aber neu viel zu teuer.
Von Fralin scheint es auch gestackte SCs mit Klinge zu geben - meinst Du die oder "richtige" Humbucker im SC-Format?
 
Falls für die Pickups mittels Federn in der Höhe verstellbar sind, könntest es was bringen die Federn durch Schlauchstücke zu ersetzen.
 
Ich hatte dieses Peoblem auch mal vor Jahren: mit viel Verzerrung und dann noch ein Wah und es pfiff. Also den Pickup gewachst wieder eingebaut und kaum eine Änderung festgestellt.
Bei genauerer Betrachtung hatte ich dann die Telebridge als Übeltäter ausgemacht. Sie wird ja mit 4 Schrauben hinten bei den Reitern fixiert aber vorne beim Pickup kann das Blech dann doch etwas schwingen und durch das Magnetfeld kommt es dann zum Pfeifen. Ich habe mir aus einem Stück Neoprenkabel einen O-Ring gebastelt und um den StegPU gelegt, damit das Blech nicht schwingen kann. Und DAS wars - kein Pfeifen mehr.
Ein kleines aber bleibt allerdings - des Telesteg-Sound war dann aber etwas unterbelichtet und so habe ich nach ein paar Jahren (und nach meiner Bühnenzeit) den Neoprenring wieder entfernt um diesen typischen Telesound wieder zu erreichen.
 
Das ist ganz klar ein Problem der Blech-Brücke. Weil der PU auf dieser befestigt ist und die Saitenreiter auch. Aus dem Grund auch haben die beide Staus Quo Gitarrenspieler die Originalbrücken abgesägt und so das Problem vermindert. Meine Tele bekommen fast immer die ABM Brücken, diese sind massiver. Und ich habe mir dort die Brücken abändern lassen, mit zwei zusätzlichen Schrauben zur Befestigung.

Bild 10.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Zumindest eine 3,5mm Bohrung ließe sich als skrupelloser Bastler in der bestehenden Brücke oben rechts setzen (wenn meine alten Augen nicht lügen, sehe ich das auch an der weißen T)
Das würde die Swingerei deutlich reduzieren, links ist es am Pickup natürlich sehr eng..........
 
Wusste ich es doch, die hochgelobte, koreanische Tele von "97 hatte die obere Verschraubung Brücke, das jüngere Mexican girl nicht.
2 TLE Brücke.jpg
 
Super, danke für die vielen Antworten!

Ich habe ABM einmal eine Nachricht geschrieben.

Die Fender Bridge scheint leider die einzige mit den zusätzlichen Schraubenlöchern zu sein, dafür aber nicht mit Einzelreitern - das fände ich schon besser.
Mal sehen, was ABM antwortet.

Und falls die fettere Bridge nichts bringt, dann muss ich vielleicht doch über Ersatzpickups nachdenken...

Bohren in dem verchromten Blech schiebe ich zunächst auf die längere Bank, da habe ich doch etwas Angst, dass die Bridge hinterher ruiniert ist - ein zusätzliches Loch im Korpus kann man mit der Bridge ja noch ganz gut abdecken. Absägen geht auch nicht, die Pickupfräsung ist so schon etwas hinter dem Ende der Bridge zu sehen.
 
Die DiMarzio Areas hatte ich auch schon im Hinterkopf, inzwischen gibt's ein etwas unübersichtliches Angebot an noiseless SCs - in meiner Partscaster konnte ich ein gebrauchtes Kinman-Set einbauen, die klingen auch echt gut - sind mir aber neu viel zu teuer.
Kinman habe ich noch nicht ausprobiert, aber das ist/war neben Dimarzio Area, die Adresse für Noiseless „Single Coils“ (…die ja eben immer Humbucker sind…), die auch authentisch nach Single Coil klingen. Allerdings hat Fender da auch aufgeholt und die letzten Generationen (Gen. 4) in deren Player Plus und Ultra Modellen tönen auch sehr nah am Einspuler.

Von Fralin scheint es auch gestackte SCs mit Klinge zu geben - meinst Du die oder "richtige" Humbucker im SC-Format?
Der Übergang ist da IMO fließend. Ich habe jetzt zum ersten Mal ein Dimarzio Chopper (Doppelklinge) verbaut und auch schon Häussel „Klinge“ (Joe Bardon/Danny Gatton Style). Die können grundsätzlich auch Chicken Picking. Doch gerade am Steg einer Tele, die ja auch oft rockig unterwegs ist, ist weniger „Ice Pick“, mehr Power, aber auch Mitten und Wärme (…wie bei einem Humbucker…) oft auch gewollt.
Die Lindy Fralin Klingen PUs kennen ich nur aus der PRS Swamp Ash Special als Mittel PU, was aber ein schlechter Maßstab ist.
In einer Cabronita Tele mit P90 habe ich Fralin Noisecanceling Modelle, die aber ganz anders (aber viel geiler!!!) sind, als die einspuligen Pendants von Gibson und Seymour Duncan, die ich da vorher drin hatte… da habe ich also auch kein guten/validen Vergleich…
 
Obacht, der Einbau der (einen Ticken dickeren und halt aus Messing gefertigten) ABM-Bridge hat durchaus Auswirkungen auf den Klang.
Hatte hier einmal etwas darüber geschrieben, mit dem Ergebnis, dass ich bei dem alten Blechteil geblieben bin. Klang für mich einfach besser.

VG, Christian
 
20241010_171647.jpg


Das geschilderte Problem kommt selbst bei Gitarren mit Noise Cancelled Singlecoils vor.

Greg Koch wurde Endorsee von Reverend, weil ein anderer sehr großer Hersteller sein Fishman Fluence Pickup Set nicht in einem Telegestell unter die Leute zu bringen - sagt die Geschichte.

Man musste sich designtechnisch vom Original absetzen. Kleines Pickguard bedeckt den intendierten Hohlraum. Der Steg stammt vom Standardausstatter von Reverend, nämlich Wilkinson. Passend dazu sollte der Halspickup auch ein Blechbett haben.
Und auch hier kam es, warum auch immer, zur Mikrophonie, die am Steg nicht festgestellt wurde.
Vermutlich aus pragmatischen Gründen setzte man den Halspickup auf das magnetisch nicht reagierende Pickguardmaterial und beseitigte damit das Problem. Und die Gitarre wurde dann in oben abgebildeter Ausführung auf den Markt gebracht.
Vor einiger Zeit tauchte mal eine dieser Vorserien Gristlemaster auf dem Gebrauchtmarkt auf.

Ich bin gespannt, ob die neue Bridge tatsächlich die Mikrophonie beseitigt, oder nicht besser ein fachmännischer Blick auf Elektrik und Pickups sinnvoller erscheint.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben