Fender Telecaster American Standard mikrophonische Bridge

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Hallo zusammen,

ich habe seit einigen Jahren eine gebraucht erstandene Fender American Standard Telecaster - die mag ich gern, aber eine Sache geht mir in letzter Zeit doch etwas auf die Nerven, speziell seitdem ich auch stärker verzerrt spiele:
Der Bridge-Pickup oder die Bridge selbst sind mikrophonisch. Wenn ich auf den Pickup klopfe, dann macht das arg laute Geräusche aus dem Lautsprecher und ich habe auch das Gefühl, dass es ab und an leise pfeift - das alles aber nur daheim und nicht bei Bühnenlautstärke, was ich noch nicht ausgetestet habe.

Welche Pickups eingebaut sind, weiß ich nicht exakt, aber es sind definitiv Singlecoils.

Die Bridge ist eine "normale" moderne Tele-Bridge von Fender, mit einzelnen Reitern für jede Saite - einfach eine Metallplatte, die einseitig um 90° umgebogen ist.

Da mir die Pickups trotz des guten Klangs auch zu viel brummen, würde ich auch über einen Austausch gegen Noiseless Singlecoils nachdenken - aber ich habe die Befürchtung, dass das nicht das Problem beseitigen wird.

Beim Querlesen im Internet habe ich die Behauptung entdeckt, dass das eventuell an der Bridgekonstruktion an sich liegt und weniger an den Pickups. Es gab unter anderem den Tipp, die Bridge festzukleben, was ich aber vermeiden möchte.

In einem E-Mailaustausch mit Lawing Musical Products gab es zumindest die Rückmeldung, die Mikrophonie wäre ein schwieriges Thema.

Daher meine Frage in die Runde:
Hat jemand ebenfalls ein ähnlich gelagertes Problem mit der Tele und konnte es lösen?

Viele Grüße
Hannes
 
Eine gewisse Mikrophonie zeigt IMO jede E-Gitarre. Wenn man bei einer E-Gitarre auf den Korpus klopft, hört man das auch aus dem Verstärker.
Das muss auch so sein, weil man mit/über den Korpus den Pickup in Relativbewegung zur Saite versetzt, was elektrisch verstärkt wird.
Zusätzlich erzeugt alles was aus Metall ist und mit dem Magnetfeld des Pickup interagiert auch für Mikrophonie, wenn es zum Schwingen gebracht wird. Bei einer Tele ist der Metallsteg da potentiell ein Problem, in der Praxis ist der aber so steif und fixiert, dass das (in den normalen Parametern in denen eine Tele genutzt wird - also kein ultra high Gain) idR kein wirkliches Problem.
Nichtsdestotrotz gibt es Pickups die recht lose gewickelt sind und wo dann Mikrophonie und (pfeifende) Feedbacks zum Problem werden.
Das Brummen bei Single Coils ist dagegen konstruktionsbedingt. Ein Noisegate kann das wegschneiden, aber Noiseless (humbucking) Pickups lösen dieses Problem IMO elegant(er).

Wenn der eingebaute Stegtonabnehmer zu mikrophonisch ist, bleibt IMO nur ein Austausch (oder ein Wachsbad, wenn man sich das (handwerklich) traut. Im Falle eines Tausches, kann man auch gleich das Brummproblem mit einem Noiseless PU lösen.

Was den Sound von Noiseless PUs angeht scheiden sich die Geister. Einige Leute kommt der kräftigere Klang von z.B. Klingen Humbuckern gerade recht, andere vermissen das „Drahtige“ eines „echten“ Single Coils.
Ich habe in einer meiner Teles einen Dimarzio Area mit zwei Humcanceling Spulen, der IMO von einem guten Tele Bridge Single Coil, abgesehen dass er nicht brummt, kaum zu unterscheiden ist.
 
Danke für die Antwort!

Der Pickup am Hals ist allerdings total ruhig und auch ansonsten löst das Geklopfe auf der Gitarre keinen Ton im Lautsprecher aus, der Bridge-PU ist da schon besonders bockig...

Die DiMarzio Areas hatte ich auch schon im Hinterkopf, inzwischen gibt's ein etwas unübersichtliches Angebot an noiseless SCs - in meiner Partscaster konnte ich ein gebrauchtes Kinman-Set einbauen, die klingen auch echt gut - sind mir aber neu viel zu teuer.
Von Fralin scheint es auch gestackte SCs mit Klinge zu geben - meinst Du die oder "richtige" Humbucker im SC-Format?
 
Falls für die Pickups mittels Federn in der Höhe verstellbar sind, könntest es was bringen die Federn durch Schlauchstücke zu ersetzen.
 
Ich hatte dieses Peoblem auch mal vor Jahren: mit viel Verzerrung und dann noch ein Wah und es pfiff. Also den Pickup gewachst wieder eingebaut und kaum eine Änderung festgestellt.
Bei genauerer Betrachtung hatte ich dann die Telebridge als Übeltäter ausgemacht. Sie wird ja mit 4 Schrauben hinten bei den Reitern fixiert aber vorne beim Pickup kann das Blech dann doch etwas schwingen und durch das Magnetfeld kommt es dann zum Pfeifen. Ich habe mir aus einem Stück Neoprenkabel einen O-Ring gebastelt und um den StegPU gelegt, damit das Blech nicht schwingen kann. Und DAS wars - kein Pfeifen mehr.
Ein kleines aber bleibt allerdings - des Telesteg-Sound war dann aber etwas unterbelichtet und so habe ich nach ein paar Jahren (und nach meiner Bühnenzeit) den Neoprenring wieder entfernt um diesen typischen Telesound wieder zu erreichen.
 
Das ist ganz klar ein Problem der Blech-Brücke. Weil der PU auf dieser befestigt ist und die Saitenreiter auch. Aus dem Grund auch haben die beide Staus Quo Gitarrenspieler die Originalbrücken abgesägt und so das Problem vermindert. Meine Tele bekommen fast immer die ABM Brücken, diese sind massiver. Und ich habe mir dort die Brücken abändern lassen, mit zwei zusätzlichen Schrauben zur Befestigung.

Bild 10.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Zumindest eine 3,5mm Bohrung ließe sich als skrupelloser Bastler in der bestehenden Brücke oben rechts setzen (wenn meine alten Augen nicht lügen, sehe ich das auch an der weißen T)
Das würde die Swingerei deutlich reduzieren, links ist es am Pickup natürlich sehr eng..........
 
Wusste ich es doch, die hochgelobte, koreanische Tele von "97 hatte die obere Verschraubung Brücke, das jüngere Mexican girl nicht.
2 TLE Brücke.jpg
 
Super, danke für die vielen Antworten!

Ich habe ABM einmal eine Nachricht geschrieben.

Die Fender Bridge scheint leider die einzige mit den zusätzlichen Schraubenlöchern zu sein, dafür aber nicht mit Einzelreitern - das fände ich schon besser.
Mal sehen, was ABM antwortet.

Und falls die fettere Bridge nichts bringt, dann muss ich vielleicht doch über Ersatzpickups nachdenken...

Bohren in dem verchromten Blech schiebe ich zunächst auf die längere Bank, da habe ich doch etwas Angst, dass die Bridge hinterher ruiniert ist - ein zusätzliches Loch im Korpus kann man mit der Bridge ja noch ganz gut abdecken. Absägen geht auch nicht, die Pickupfräsung ist so schon etwas hinter dem Ende der Bridge zu sehen.
 
Die DiMarzio Areas hatte ich auch schon im Hinterkopf, inzwischen gibt's ein etwas unübersichtliches Angebot an noiseless SCs - in meiner Partscaster konnte ich ein gebrauchtes Kinman-Set einbauen, die klingen auch echt gut - sind mir aber neu viel zu teuer.
Kinman habe ich noch nicht ausprobiert, aber das ist/war neben Dimarzio Area, die Adresse für Noiseless „Single Coils“ (…die ja eben immer Humbucker sind…), die auch authentisch nach Single Coil klingen. Allerdings hat Fender da auch aufgeholt und die letzten Generationen (Gen. 4) in deren Player Plus und Ultra Modellen tönen auch sehr nah am Einspuler.

Von Fralin scheint es auch gestackte SCs mit Klinge zu geben - meinst Du die oder "richtige" Humbucker im SC-Format?
Der Übergang ist da IMO fließend. Ich habe jetzt zum ersten Mal ein Dimarzio Chopper (Doppelklinge) verbaut und auch schon Häussel „Klinge“ (Joe Bardon/Danny Gatton Style). Die können grundsätzlich auch Chicken Picking. Doch gerade am Steg einer Tele, die ja auch oft rockig unterwegs ist, ist weniger „Ice Pick“, mehr Power, aber auch Mitten und Wärme (…wie bei einem Humbucker…) oft auch gewollt.
Die Lindy Fralin Klingen PUs kennen ich nur aus der PRS Swamp Ash Special als Mittel PU, was aber ein schlechter Maßstab ist.
In einer Cabronita Tele mit P90 habe ich Fralin Noisecanceling Modelle, die aber ganz anders (aber viel geiler!!!) sind, als die einspuligen Pendants von Gibson und Seymour Duncan, die ich da vorher drin hatte… da habe ich also auch kein guten/validen Vergleich…
 
Obacht, der Einbau der (einen Ticken dickeren und halt aus Messing gefertigten) ABM-Bridge hat durchaus Auswirkungen auf den Klang.
Hatte hier einmal etwas darüber geschrieben, mit dem Ergebnis, dass ich bei dem alten Blechteil geblieben bin. Klang für mich einfach besser.

VG, Christian
 
20241010_171647.jpg


Das geschilderte Problem kommt selbst bei Gitarren mit Noise Cancelled Singlecoils vor.

Greg Koch wurde Endorsee von Reverend, weil ein anderer sehr großer Hersteller sein Fishman Fluence Pickup Set nicht in einem Telegestell unter die Leute zu bringen - sagt die Geschichte.

Man musste sich designtechnisch vom Original absetzen. Kleines Pickguard bedeckt den intendierten Hohlraum. Der Steg stammt vom Standardausstatter von Reverend, nämlich Wilkinson. Passend dazu sollte der Halspickup auch ein Blechbett haben.
Und auch hier kam es, warum auch immer, zur Mikrophonie, die am Steg nicht festgestellt wurde.
Vermutlich aus pragmatischen Gründen setzte man den Halspickup auf das magnetisch nicht reagierende Pickguardmaterial und beseitigte damit das Problem. Und die Gitarre wurde dann in oben abgebildeter Ausführung auf den Markt gebracht.
Vor einiger Zeit tauchte mal eine dieser Vorserien Gristlemaster auf dem Gebrauchtmarkt auf.

Ich bin gespannt, ob die neue Bridge tatsächlich die Mikrophonie beseitigt, oder nicht besser ein fachmännischer Blick auf Elektrik und Pickups sinnvoller erscheint.
 
Ist die Brücke geerdet, also mit der Erdung im Elektronik Fach verbunden?
Es gibt auch kleine Gummis oder Schrumpfschläuche für um die Schraube der Pickupbefestigung zu machen, als Ersatz für die Federn.
Vll sich auch mal anders zum Amp positionieren.

Wären kleinere Sachen die man ggf ausprobieren könnte.
 
Hey,
stehen andere Pickups noch zur Debatte?

_Kinmans sind prinzipiell erste Sahne - hab ich viel Erfahrung mit in Sachen Partscaster-Bau...vorallem das Broadcaster Set ist Hammer, wenn auch etwas radikal - Hals PU mit viel Volumen, Steg PU mit Volumen und Pfeffer - die Tele die ich damit baute nannte ich bezeichnenderweise "The Vintage Shred"!
-Ray Gerolds sind auch sehr fein...hab ich in ner Tele. Obwohl die im "Single Coil Modus" nicht so großspurig wie zB. besagtes Kinman Set sind haben sie doch sehr viel cremiges Sustain und genügend Tele-Knarz.
Die HB-Sounds sind erstaunlich authentisch, vor allem der Hals PU lässt dann bei Leads richtig slashige Sounds raus.


...der Preis ist dafür lächerlich - obwohl der Neupreis hoch erscheint sind sie doch kunkurrenzlos!

Gruß,
Bernie
 
+1 für Ray Gerold , habe Humbucker in meiner Les Paul Custom drin, meine Tele hat
Lindy Fralin eingebaut.
 
Warum in der Ferne suchen, wenn das Gute ist so nah....Ich habe in 25 Jahren Serviceleistung und Gitarrenbau bisher fast alle PU Hersteller auf dem Tisch gehabt. Wobei mir bei einigen PU's der Preis nicht nachvollziehbar war. Seit nun 18 Jahren verwende ich fast NUR noch Häussel PU's aus deutschen Landen... Dürften so um die 600 inwischen sein. Ich kenne keinen Kunden der damit unzufrieden war. War der Ton nicht wie vorgestellt, wurde getauscht. Sonderanfertigungen fast ohne Aufpreis. Das Sortiment beeindruckend. Der Preis im mittleren Bereich.
Sorry für die Einmischung...
 
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Als kurze Rückmeldung meinerseits zu ABM:
Ich hatte einen sehr netten Mail-Austausch mit einem Mitarbeiter - super hilfbereit, schnelle Antworten.

So wie es aussieht, habe ich mit diesem Modell anscheinend Pech gehabt - sowohl die ABM TB-1 als auch die 3456 passen nicht zu den Saitendurchführungen oder der Fräsung für den Bridge-PU. ABM hat zwar eine neue Bridge in Planung, die 3457, die zwar von den Saitendurchführungen und Pickup passt, dafür aber Richtung Gurtknopf kürzer als die aktuelle ist und auch nur drei Saitenreiter hat. Sonderanfertigung grundsätzlich möglich, aber wegen der ganzen Einrichtungskosten der CNC-Maschinen mir doch etwas zu teuer.

Da bleibt wohl doch nicht anderes übrig als mit der aktuellen Bridge irgendwie eine Lösung zu finden.

Die anderen Beiträge schaue ich mir die Tage einmal an, besten Dank!
 
mit der aktuellen Bridge irgendwie eine Lösung zu finden

Dieses Problem gibt es sehr oft. Das Thema wurde auch schon oft diskutiert; hier ein Auszug von https://guitarsbyleo.com/

"As already mentioned, the bridge PU on a Classic can be microphonic in high volume situations.
I think this is a known issue, that is caused by the way the pickup is mounted, not the pickup itself."

Eine einfache Lösung ist, den vorderen Teil der Brücke mit doppelseitigem Klebeband zu "befestigen".
Das hilft definitiv und ist für den Lack Deiner
Fender American Standard Telecaster
kein Problem. Ansonsten: man sieht es nicht und es müssen keine zusätzlichen Löcher gebohrt werden.

"How do I fix MFD bridge pickup squealing problem?
[From a post on the G&LDP: Various sources to consider by GPD on June 02, 2009]

On traditional Tele style guitars there are various sources of the squeal. The most obvious is the pickup
itself and on MFD’s it can be the following:

• Pickup adjustment elevator springs. G&L switched to surgical tubing to resolve this and if your ASAT Classic
style models don’t have this feature I’d recommend it...it works well and eliminates this potential source of
microphonic feedback.
• The pickup itself. It could be the coil pack or it could be a loose pole piece insert or it could be the brass
plated steel keeper plate not being glued to the magnet or the magnet not glued to the bottom of the coil
form. Check to make sure the keeper plate and magnet are securely glued in place to the coil form.
Re-glue if you find them loose. The pickup can be re-potted which is simple enough though I’d recommend
having it be done by somebody that has a vacuum potting service. Jason Lollar, Lindy Fralin and a host of
other pickup mfg.’s will gladly handle this for you.
• The bridge plate itself. These are extremely flimsy since they are stamped from a very thin gauge steel.
They distort easily when mounted to the body and often do not sit flush and they’ll vibrate and cause a
terrible microphonic feedback. The solution I’ve had great luck with is to melt a mixture of paraffin & bee’s
wax on the body before mounting the plate and cinching it down. Using some Naptha you can wipe off the
excess that squeezes out and this will solve the problem.

That’s about the only sources there are and the problem lies within one of these three options…a process
of elimination will cure it for sure.

Hope this helps,

Gabe"

Viele Grüße, Peter
 

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