Tja, so ne Strat ist halt auch 'ne Zicke... Ist man reine SC-Gitarren nicht gewohnt, schmeißen sie einen schon arg aus der Bahn, ging mir auch sehr lange so.
Die dickeren Saiten sind schon mal nicht verkehrt, aber die Saitenlage ist mMn fast noch wichtiger. Selbst wenn moderne, flachere Griffbrettradien das Aufliegen bei Bendings verhindern - Strats entwickeln mit zu tiefer Saitenlage oft einfach keinen richtig satten Ton. Man spielt ja dann auch automatisch etwas zarter, weil es sonst schnarrt; die Saitenauslenkung (Amplitude) ist dadurch geringer, Output und Bass leiden darunter. Ich selbst war es auch immer von meinen HB-Gitarren gewohnt, die Saitenlage soweit runter zu legen, wie es halt ohne Schnarren ging. Meine Rockinger-Strat klang so aber immer ein bisschen dünn, ohne rechten Bumms. Irgendwann habe ich die Saiten einfach mal ein bisschen höher gelegt, und seither kriege ich selbst mit .009-.046-Saiten einen schönen fetten Ton.
Du siehst schon: letztlich muss man schon auch seine Spielweise etwas anpassen, wenn man den "typischen" Ton aus seiner Singlecoil-Strat holen will. Die andersartigen PUs alleine bringen den jedenfalls noch nicht. Ich hab selber lange mit der Strat gehadert; erst nachdem ich eingesehen hatte, dass ich eben nicht alle Einstellungen und die Spielweise 1:1 von meinen anderen Gitarren übertragen kann, eröffneten sich neue Möglichkeiten. Ich werde in diesem Leben wohl nicht mehr der kundigste Strat-Bändiger (dazu bin ich beim Spielen wohlzu bequem...), aber immerhin kommt es mir auf einer Strat inzwischen nicht mehr so vor, als hätten mich sämtliche Fähigkeiten verlassen.
Zurück zur Hardware: "Pure Nickel"-Strings könnten den Ton evtl. auch noch mal angenehmer machen. Der Tipp, den zweiten Tonregler über den 5-Weg-Schalter an den StegPU zu koppeln,hat sich auch bewährt. Selbst voll aufgedreht entschärft das den Ton schon ein wenig, und gerade für Zerrsounds kann man da auch mal etwas weiter zurückdrehen.
Weitere Details sind die schon von anderen erwähnte Halstasche, in der so mancher Schmodder aus der Produktion liegen bleiben kann - das muss raus. Übrigens können auch zu fest angezogene Halsschrauben den Ton negativ beeinflussen - handfest genügt, nie mit Gewalt "anknallen".
Was den Grundton auch stärken kann: oft kann sich der Hals nicht richtig am Body abstützen, er wird nur von den Halsschrauben und der Haftreibung zwischen der Unterseite des Halsfußes und dem Boden der Halstasche gehalten. Um das zu verbessern, sollte man mit aufgezogenen Saiten (!) die Halsschrauben ein wenig lockern. Nicht richtig rausdrehen, nur eben ein paar Millimeter. Dann kann der Saitenzug den Hals in die Halstasche ziehen, bei halbwegs richtig platzierten Schrauben (die man bei Deiner wohl vorausssetzen darf) stößt der Halsfuß dann am Body an. Ziel ist es, dass die Kräfte in der Längsrichtung der Saiten nicht mehr quer auf die Halsschrauben wirken, sondern möglichst überwiegend "Holz an Holz" abgefangen werden. Die Schrauben sollten eigentlich nur die Kippkräfte senkrecht zum Saitenzug und eventuelle Scherkräfte in Querrichtung bändigen.
Willst Du Deiner Gitarre was gutes tun, könntest Du evtl. auch einen fetteren Messingblock für Dein FR-Tremolo suchen. Mir hat es keine Ruhe gelassen, bis ich selbst für das alte Takeuchi-FR meiner Squier einen passenden gefunden hatte, und was soll ich sagen, es hat sich wirklich gelohnt.
Last but not least: Die Tremolofedern! Jawoll, auch das kann den Sound beeinflussen, und zwar gerade in Punkto Fundament. Bei nicht zu dicken Saiten reichen als Gegenkraft meist drei, oft sogar nur zwei Federn aus, wenn man die Federkralle weit genug einschraubt. Was rein mechanisch im Prinzip ausreichen mag, kann aber einiges an Ton rauben, vor allem bei frei schwebenden Systemen. Man darf nicht vergessen, dass Saiten auch in Längsrichtung schwingen - bei jedem Schwingungsbauch dehnt sich die Saite etwas und zieht dabei quasi an ihrer Aufhängung. Diese sog. Longitudinalschwingungen zwingt man dann quasi durch das Nadelöhr von 2-3 Federn. Ich habe inzwischen in fast allen meinen Tremolo-Gitarren 5 Federn drin, und bei allen hat es sich wahrnehmbar ausgewirkt - bei einigen mehr, bei anderen weniger, aber immer in Richtung eines stabileren, fetteren Tons.
Die Tremolo-Betätigung hat sich dabei auch kaum verändert, allerdings reicht es zur Erhaltung der Balance bei dünneren Saitenstärken oft nicht aus, nur die Federkralle nachzustellen. Die Befestigungsschrauben sollen ja noch ausreichend tief im Holz sitzen, aber es gibt ja noch eine Alternative, nämlich weiche Tremolofedern. Man muss vielleicht ein wenig suchen - selbst mancher Händler weiß es nicht -, aber es gibt die in einigen verschiedenen Härtegraden.
Erst wenn man all diese Dinge "abgearbeitet" hat, kann vielleicht noch man an die PUs gehen, wenn es wirklich nötig ist.
Gruß, bagotrix