Squier Gitarren haben ihre letzte Würde etwa ab 1996 (aus meiner Sicht) endgütig verloren.
Die Geschichte von Squier Gitarren zeigt eigentlich vom ersten Tag an einen absteigenden Qualitätstrend.
Von vorn (Zeiträume grob gerundet; wer's besser weiß, möge das bitte der Völlständigkeit halber posten; Danke!):
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82-84 JV Squier: größtenteils USA-parts, authentische Replikas nach den orig. Blaupausen von Fender, PU's waren Made in USA und stammen wohlmöglich aus der gleichen Kiste aus der auch die PU's für die USA Vintage Reissues genommen wurden
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83-84 SQ Squier: schon hier wurden minderwertigere Mechaniken und PU's verwendet, ab jetzt kam wirklich alles aus japanischer Fertigung, dies sind keine wie fälschlicherweise oft angegeben 68'er oder 70'er Reissues, die Merkmale sind nicht derer nachempfunden (es war auch nicht von Squier so gewollt)
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84-92 Japan Squier: qualitativ sehr hochwertige Gitarren, die teilweise baugleich mit den Fender Japan waren (Fender Japan mußte zwar immer wieder Fertigungsengpässe ihrer USA-Kollegen stopfen, aber eigentlich sollten diese Gitarren den asiatischen Markt nicht verlassen); dort wurde teilweise lediglich für den Export das Decal (Squier-Logo) aufgebracht; die Vielfalt an Modellen macht deutlich, dass hier ein eigener Markt eröffnet wurde; Fender hat seit etwa 1982 keine Schülergitarren mehr hergestellt (wie z.Bsp. LEAD-Serie oder Bronco-Serie); ich vermute, dass mit der Squier Japan-Fertigung auch dieses Loch gestopft werden sollte
- zeitlich nicht nicht ganz einzugrenzen ist die
erste Korea-Serie, die in den Werken von Samick und Cort hergestellt wurde (Seriennummer: S9xxxxx, E0xxxxx, E1xxxxx...); die stammen mitnichten von 1979, 80 oder 81, wie man vielleicht aus der Seriennummer vermuten könnte, ich würde schätzen, dass das erste Versuchsläufe waren (Zusammenarbeit mit Korea auf dem Prüfstand)
- als das scheinbar ganz gut geklappt hatte, wurde die Squier-Japan Fertigung eingestellt und das Werk stellte auf Fender Japan um; ab jetzt waren diese Gitarren definitiv nicht mehr für den Export bestimmt
Während der Umstellung von Japan auf Korea kam es etwa 1994 zu ein paar Aushilfsfertigungen von Squier-Gitarren in Mexiko; die Gitarren waren grundsätzlich identisch mit ihren nunmerh koreanischen Brüdern, aber in den USA gilt das Endfertigungsprinzip: Wo der letzte Handgriff dran getan wurde, dort wurde sich auch hergestellt (mit einigen Fender Mexiko wurde das Mitte der 90'er auch mal gemacht...da stand dann eben Made in USA drauf)
- die Geburtsstunde von Fender Mexiko war damals 1990
- 1995/96 gab es dann die berühmte Squier ProTone-Serie; recht nette Gitarren dicht am Original
- ab 1996 hat Squier auch die Korea-Werke dichtgemacht und produziert seitdem in China und Indonesien, ab die Gitarren was taugen, kann ich nicht sagen, da ich sowas noch nie in die Hand genommen habe; wenn ich mir alleine die Tremolobrücken und die Verarbeitung der Hälse anschaue, zweifle ich daran, die PU'S sind sicher auch nicht hochwertig
Fazit: Squier und Fender Japan waren ja vollkommen eigenständige (Sub-)Unternehmen von Fender USA. Wer hier also genau vergleichen will, kann durchaus den Eindruck haben, dass manchmal auch umgekehrt abgeschaut wurde. In den Japanischen GenGakki-Werken (JV- und SQ-Serie) wurden schon in den 60/70'er Jahren verflucht gute Strat-Replikas hergestellt. Tokai ist da nur ein Beispiel. Fender USA hat sich lediglich die Unternehmensanteile in der Mehrheit gesichtert, damit sie eine größtmögliche Kontrolle (über den Vorstand) auf die Fertigung haben. Wie in der Geschichte belegt (JV-Serie, ProTone-Serie), mußte die Mama den Japanern oft genug auf die Finger klopfen, um nicht auf dem Weltmarkt die 2.Geige zu spielen.
Puh, ich hoffe geholfen zu haben. Es handelt sich hier größtenteils um eigene Erfahrungen aber auch um Angelesenes.
In meinen zahlreichen A/B-Vergleichen bei Strats kamen die US-Standards IMMER am schlechtesten weg...das sollte den Jungs da drüben zu denken geben!
Ich beschäftige mich schon seit einiger Zeit intensiv mit Strats (nicht nur Fender/Squier) und kann das obige nicht auf Telecasters, Bässe oder andere Modelle der genannten Serien beziehen.
Ich selbst spiele seit etwa 11 Jahren Gitarre und bin gitarrentechnisch seit etwa 5 Jahren Stratoid (alles begann mit einer 96'er Fender USA Strat Plus). Da ich als Ex-Bundi einiges Geld zum experimentieren ausgeben konnte, sind durch meine (unprofessionellen!) Hände schon so einige Eierschneider gegangen. Einige Gibson, Heritage, Fender, Squier, Ibanez, ElMaya, Epiphone habe ich besessen und wieder weggegeben.
Dies ist nun mein aktueller "Bestand":
3x JV Squier (2x 62'er, 1x57'er) Strats
1x Heritage H-150CM Les Paul
1x Fender HM-Strat
1x Fender Japan 62'er Strat (steht hier im Forum aus Platzgründen zum Verkauf)
Ich will hier nicht prahlen, sondern lediglich meine Motivation hier zu posten erklären.
MEINE EMPFEHLUNGEN FÜR DEN GENEIGTEN STRAT-INTERESSENTEN:
- Squier JV-Serie (momentan bis zu 650 Euro)
- Fender Japan Vintage Reissues (bis zu 600 Euro)
- Squier Japan Contemporary Series (ich meine nicht die Heavy-Strats ohne Pickguard!, trotzdem flacher Hals, Heavy-Strat Sound bei Strat Feeling, je nach Modell und Alter bis zu 250 Euro)
- Squier ProTone Serie (ca. 200-300 Euro); aber recht schwer zu kriegen...und auch nur marginal besser als die älteren (billigeren) Japan- oder Korea-Squier
- Fender Mexiko Classic Serie, Top Verarbeitung, toller Klang, kommt aber nicht ganz an die Japaner ran (bis zu 450 Euro)
(die Preise sind recht aktuell, aber bitte mit Vorsicht zu genießen! Heute so, morgen so...)
So, Rock on!