Fender Made in Japan Polyester oder Nitro?

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Hallo Ihr Alle

Ich Sammle seit langer Zeit Fender und Squier Made in Japan Gitarren. Bei den Fender Japan gab es ja die JV-Serie, die zwischen 1982 und 1984 hergestellt wurde. Diese waren in verschiedenen Ausführungen erhältlich.

Es gab die ST62-65, die ST57-65 und eine TL52-65. Diese Gitarren hatten Polyester Lackierungen. Dann gab es die ST62-85, die ST62-115, die ST57-85, die ST57-115 und eine Tele mit der Bezeichnung TL52-95. Alle diese Modelle waren mit einer Nitro-Cellulose Lackierung versehen. Ich besitze solche Gitarren, also mit beiden Lackierungen.

Nun zu meiner Frage. Mich interessiert, wie Ihr, Besitzer von Nitro lackierten Gitarren, die Unterschiede zu den Polyester lackierten Gitarren empfindet. Ich selbst, würde die Nitro lackierten Gitarren nicht unbedingt als besser erklären. Für mich konnte ich ein etwas besseres Schwingungsverhalten und vielleicht eine schnellere Ansprache feststellen. Diese Nitro-Lackierten Gitarren haben aber auch einen Stahlblock im Tremolo im Gegensatz zu den Polyester lackierten Gitarren, welche ein Zink-Tremolo haben. Das erschwert es, die Unterschiede zu zuordnen.

Nun bin ich gespannt, wie andere Gitarristen darüber denken die mit Nitro Erfahrungen gemacht haben...

Stratomaniac

Gruss René
 
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Mmn kann man sich das Maul zerreissen, welche Lackierung "besser" sei... Da wird auch sehr viel nachgeplappert. Habe Erfahrungen mit Gitarren beider Lackierungsarten gemacht und muss sagen, dass es solche wie solche Gitarren gibt. Allerdings liegt sowas nicht unbedingt - vielleicht in Nuancen - an der Lackierung...
 
ich habe auch die Erfahrung gemacht dass Hals und Korpus "zusammenpassen" müssen. Ob die Lackierung dann noch etwas ausmacht? Ist glaube ich schwer zu beurteilen, da man nicht zwei gleiche Gitarren mit der jeweiligen Lackierung in die Hände bekommt. Ich hatte leider auch schon teure Fender in den Händen die "tot" waren, trotz viel MoJo.
 
Ich finde die Bewertung der Lackierung bei 7ender Seriengitarren nach '65 eh übertrieben da ja eigentlich nur der Decklack dann unterschiedlich ist. Die (gelbe) Grundierung die 7ender auf den Gitarren aufbringt um die Poren zu füllen (Fullerplast) ist seit jeher Polyester basierend...insofern haben auch die Instrumente mit Nitrolack bereits eine Polyesterschicht unterm doch so hochgelobtem Nitro. Eine reine Nitrolackierung erhält man heutzutage nur noch vom Gitarrenbauer und der lässt sich das auch gut bezahlen da es sehr arbeitsaufwendig ist.. insofern bei VonDerStange Gitarren hier eine großartige Differenz auszumachen dürfte schwierig sein (ausser daß die Nitrolacke leichter abplatzen und im Lauf der Zeit Checkering zeigen....)
 
Ein klanglicher Unterschied dürfte tatsächlich schwer nachzuweisen sein. Auch Poly-Lacke kann man so dünn auftragen, dass sie +/- klangneutral sind (sagen alle Firmen, die keine Nitrolackierungen anbieten :D, und ich kenne hervorragende Poly-lackierte Gitarren, die besser schwingen als die mir bekannten Nitro-lackierten Instrumente).
Allerdings fühlt sich für mich alter Nitrolack besser an; die feinen Risse, die sich bilden, weil die Lösungsmittel langsam verfliegen, fehlen bei Poly-Lackierungen (soweit ich weiß - korrigiert mich, wenn ich mich täusche; ich habe keine Poly-lackierte Gitarre aus den 70ern/80ern, nur meine Nitro-lackierte Tele). Allerdings kann ich mir auch vorstellen, dass das andere genau anders herum sehen - eine 30 Jahre alte Gitarre, die wie aus dem Ei gepellt aussieht, hat auch was :gruebel: .
 
Vielen Dank Euch für die Inputs. Ja ich habe noch ein wenig gelesen über das Thema. Ich wusste zum Beispiel gar nicht, dass man Polyester-Lacke als Porenfüller verwendete und nachher einen Nitro-Lack auftrug. Noch in der Pre-Cbs Zeit wurden Body in Polyester-Lacke getaucht und wie es bluesfreak schreibt, wurde danach überlackiert mit Nitro. Wurden die nicht buchstäblich ersoffen?

Also es war damals so, dass die ersten Stratocaster mit Nitro-Lacken lackiert wurden. Das waren ja bekanntlich 2 Farben für die 2TS Lackierung. Die ersten Strats waren ja aus Esche, welches sehr Poren haltig ist. Später wurde dann Erle für die Bodys verwendet und bei diesen konnten sie den aufwändigen Prozess des Porenfüllens sparen, man hatte noch kein Fullerplast. Die Farben der Strats ab ca. 1958, wurden nicht mehr mit einem Spritzverfahren aufgetragen, sondern man tauchte die Bodys in diese neuen Farben. Der Sunburst Effekt wurde dann nachträglich aufgespritzt. Das heisst, die erste Farbe, das Gelb, bluesfreak berrichtete, wurde getaucht und somit waren die Poren geschlossen und die folgenden Farben wurden aufgespritzt. Es wird aber auch davon geredet, dass bei einigen Modellen alle 3 Farben gespritzt wurden.

bluesfreak hat uns bereits gut aufgeklärt was Sache ist. Ich versuche es noch ein wenig zu ergänzen. Wie bereits erwähnt wurde ab ca. 1969 von Fender das Material Fullerplast verwendet und man kann nachlesen, dass dieser neue Porenfüller viele Probleme des Vorlackierens löste. Es liess sich satter auftragen, war sehr stabil und unempfindlich und es trocknete schnell. Neben den Spritzverfahren wurden eben Tauchverfahren und Pinselauftragungen angewendet. Also die verschiedensten Techniken und die verschiedensten Lack-Lieferanten trugen dazu bei und erklärt uns, warum bei den ersten Fender Gitarren nicht alle Sun Burst genau gleich aussahen und warum die einen Gitarren anders ausgeblichen sind durch ihr Alter.

Einige Strats haben solche Lackierungen drauf, die wie Autolackierungen aussehen. Diese Gitarren wurden mit vielen Schichten überlackiert. Andere Gitarren von Fender haben sehr feine und dünne Lackierungen aufgetragen und man kann die Holzmaserung gut sehen unter dem Lack auch bei Farbdeckenden Lacken.

Zurück zum Thema. Meine Frage war ja, was Ihr damit für Erfahrungen gemacht habt mit Nitro-Lackierten Gitarren. Eigentlich sehe ich es genauso wie Ihr. Zum Beispiel wie es macforst geschrieben hat, ist es doch wirklich schwer auszumachen, wo die Unterschiede liegen im Ton und im Schwingungsverhalten.

Was ich noch sagen wollte ist das was Slash1983 erwähnt hat. Man muss wirklich achtgeben was erzählt wird auf unserem Gebiet, es wird so viel nachgelabbert und auch ich will mich davor hüten, nach zu labbern. Ich denke, das ist etwas wichtiges, gerade in Foren, in denen immer die Gefahr dem Nachplappern gegeben ist.

Am Schluss ist es doch so, dass alles bei einer Gitarre eine Einheit bilden muss, die Gitarre muss jahrelang gespielt sein, so verwachsen die Teile wie zu einer Einheit zusammen und das macht es dann zu einer guten Gitarre. Diese Erfahrung habe ich gemacht.

Also nochmal vielen Dank und
Gruss René

Stratomaniac
 
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