Hi manny,
muß sagen das ich ziemlich enttäuscht bin vom champ 12.
klingt sehr hell. selbst wenn ich treble ganz zurück dreh is er immer noch viel zu spitz.(mit deluxe strat scn pickups) und der overdrive is überhaupt nicht mein geschmack - is ziemlich grob und rau.
ich habe mir den Champ 12 wieder zugelegt, nachdem ich meinen, den ich Jahre zuvor hatte, blöderweise wieder verkauft habe. Der "neue" Champ 12 kam mit einem völlig falsche Lautsprecher (einer vom Blues Deluxe!) und zum Glück lieferte der Verkäufer den originalen Speaker mit, da er ihm angeblich nicht gefiel.
Der Champ 12 ist ein relativ komplexer Amp. Relativ, da er eigentlich eine fendertypische Vorstufe hat und sogar eine ungemein herrlich zerrende Eintakt-Endstufe hat. Sowas muss man einfach haben!
Komplex allerdings, da die Eingangsstufe zwecks Overdrive ziemlich optokopplerbelastet ist zum einen und zum anderen liegt hinter (!) der Endstufe die Reverb-Sektion; angesteuert auch noch über einen FET-Transistor. Dagegen ist absolut nichts (!!!) einzuwenden, jedoch liegt dieser gesamte Schaltungszweig quasi wie ein großer steuerbarer Widerstand eben hinten an der Endröhre mit dran, also mit an der Sekundärseite des Ausgangsübertragers, (belastet also "irgendwie" mit diese) und die durch eine Röhre wieder verstärkte Reverb-Spannung des relativ kleinen Reverb-Tanks wird wieder aufs Steuergitter der Endröhre zurück gekoppelt. Das ist nicht ganz so fendertypisch und daher steht in der Bedienungsanleitung auch prompt, dass man die Reverb-Sektion auch ersma kalibrieren muss, will man einen halberwegs ordentlichen Sound inklusive eines kurzen und unaufdringlichen, durchaus angenehmen Reverbs. Wasserfall-Reverb ist nicht drin.
Sodele. Mit dem Original-Speaker (und hier - meine ganz bescheidene Meinung (!!!) - sind andere Speaker ebenso wie beim Blues Deluxe z.B. nur "Verschlimmbesserung" und nichts weiter!) klingt der Champ 12 richtig voll und satt, nix grelles und höhenlastiges, egal, welche Strat ich dran habe. Im Gegentum, an anderen Amps recht spitz klingende Strats werden hier richtig entschärft. Der Overdrive kommt rauh und dreckig und ich bin immer wieder erstaunt, wie der Amp brüllen kann, der Eintaktendstufe sei Dank.
Was stört, ist das relativ laute Netzbrummen, der simplen Einweggleichrichtung geschuldet.
Man kann und sollte hier mit passenden Endröhren fast schon experimentieren, bei Billig-Chinateilen brummts sogar lauter und z.Zt. habe ich eine gute 6L6 vom TAD drin. Herrlich! Wenig Brummen und genialer Sound!
Buchsenprobleme sind mir nicht bekannt. Ich habe die Originalbuchsen drin, habe allerdings die Unterlegscheiben und Muttern mattschwarz gespritzt des unaufdringlicheren Aussehens wegens.
Hergeben tue ich den handlichen Amp (meiner ist Baujahr 1990) nicht mehr. Er muss gut durchgecheckt sein, daher landet er auch bei mir desöfteren auf dem Werkstatt-Tisch, als andere Amps. Und angeblich ist er für Jazzer ein Geheimtip und das kann ich mit (m)einer angeschlossenen Riviera nur bestätigen.
Gruß Michael