Was mich jedoch irritiert ist, dass der Volumerückgang am Anfang des Reglerwegs 10 (volle Lautstärke) bis ca 6/7 sehr gering ist und erst sehr weit am Ende ca zwischen 3-0 stark abnimmt. Kenne das von meiner Les Paul genau umgekehrt.
Logarithmisch ist das Poti schon, aber das heißt nicht immer das gleiche. Der Widerstandsverlauf und damit der Regelweg kann nicht nur bewusst unterschiedlich gefertigt sein (Vintage-Potis bei Gibsons hatten z.B. angeblich einen weniger steilen Regelweg), er hängt auch vom Zusammenspiel mit den PUs ab. Dazu kommt dann noch, dass hier ein 250 KOhm-Poti vorliegt. Die regeln nach meinem Eindruck eigentlich immer weniger steil - was vielleicht schlicht damit zusammenhängt, dass die mathematische Differenz im Widerstand zwischen 0 und 10 bei gleicher Strecke eben nur halb so groß ist.
Bei Fender geht man vielleicht auch davon aus, dass die typische Kundschaft mehr Clean und Crunch spielt als bei Gibson. Bei solchen Sounds wird dann durchs Gitarrenvolume tatsächlich relativ schnell die Lautstärke runtergefahren. Steil reagierende Regler machen den Cleansound dann vielen zu schnell zu leise statt fein regelbar.
Bei viel Zerre kann man dagegen weit runterdrehen, leiser wirds aber nicht. Hier wirkt das Gitarrenvolume eher als Gainregler. Um dabei einen sinnvollen Regelweg zum "Aufklaren" zu haben, braucht man relativ stark logarithmische Potis, denn die Zerrstufen komprimieren und bügeln die Lautstärkeunterschiede dadurch tendenziell glatt. Mit linearen Potis müsste man dann schon
sehr weit runterdrehen, um eine hörbare Änderung zu erreichen. Und weil heute halt oft sehr viel Zerre benutzt wird, sind die modernen Potis idR auch recht steil logarithmisch.
Es gibt aber noch einen anderen Grund, weshalb du die Lautstärkeänderung als weniger drastisch empfinden könntest: Den
Treble Bleed bei der Pro II, den Deine Gibson ziemlich sicher nicht besitzt. Er besteht aus zwei Widerständen und einem Kondensator und sorgt dafür, dass die Höhen beim Zurückregeln erhalten bleiben, indem die Höhen anfangs teilweise am Poti vorbeigeleitet werden statt an Masse abzufließen. Schon deshalb steigt der Widerstand zur Masse speziell für die hohen Frequenzen also langsamer an, bzw. sinkt die Lautstärke in Summe langsamer ab. Nachdem unser Ohr in diesem Frequenzbereich auch noch besonders empfindlich ist, verstärkt sich dieser Eindruck noch.
Gruß, bagotrix