dr_rollo
Mod Keyboards und Musik-Praxis
dr_rollo auf der Suche nach einer neuen Akustik-Gitarre - die Qual der Wahl! Was will ich eigentlich? Ich hab ne einfache Takamine als Arbeitsgitarre, die sich aber mein Sohn unter'n Nagel gerissen hat, eine Cort, die gar nicht schlecht ist, allerdings auch schon deutliche 'Arbeitsspuren' aufweist, sowie eine 12 Saiter Taylor, die natürlich auch nicht für alles genutzt werden kann. Also wäre es Zeit für eine neue 6 Saiter. Taylor ist natürlich immer erste Wahl, aber noch eine Taylor? Warum nicht mal eine PRS, immerhin bin ich von den E-Gitarren recht begeistert. Also ab in den nächsten Musikladen zum Anspielen. PPC Music ist der nächste große Laden in meiner Umgebung und ist ganz gut ausgestattet. Dort gab es jede Menge Ibanez - haben mich alle nicht angesprochen, viele Fender, gefielen mir auch nicht, Taylor - klar, durch die Bank coole Gitarren, aber welches Modell, und wieviel bin ich bereit auszugeben? Von den PRS hatten sie nur die kleinen Parlours, und ne Dreadnought sollte es eigentlich schon werden. Ovation ist nicht meins, Cort hab ich schon. Martin, Gibson, Guild - alles geile Gitarren. D'angelico hätte ich gerne mal angespielt, hatten sie aber nicht da. Dann fiel mir ne LAG in die Hand, die fand ich interessant, stellte dann aber fest, dass die mit einem speziellen HyVibe System ausgestattet war, was interessant klang, sich aber nicht mal so auf die Schnelle erschließt. Die konnte ich dann kurz darauf dafür aber netterweise über eine Teststellung näher unter die Lupe nehmen (Bericht hier), war dann aber auch nicht das Richtige für mich, obwohl ich eigentlich die Vielseitigkeit gar nicht so schlecht fand. Da mir die Gitarre aber dann vom Grundsound und Bespielbarkeit gefiel, spielte ich kurz mit dem Gedanken, mir eine LAG ohne das HyVibe System zu holen. Nach längerem Anspielen ist dann der Funke doch nicht übergesprungen.
Dann bin ich zufällig in Youtube über einen weiteren Typ Akustikgitarre gestoßen, quasi Hybrid, Schwerpunkt Akustik aber auch möglich, als E-Gitarre einzusetzen: Fender brachte so eine Gitarre mit der Acoustasonic Serie in 2019 auf den Markt, und jetzt in 2021 mit der Acoustasonic Player eine leicht abgespeckte und günstigere Variante. Ich musste von der Art und der Optik gleich an eine Godin denken, die hatten früher mal eine Serie, die so ähnlich hieß: Acousticaster, auch als Hybrid-Gitarre gedacht, die optisch einer E-Gitarre glich, aber durch einen verbauten Piezo mehr in Richtung Akustik klingen sollte, das aber nicht wirklich erreichte.
Auf jeden Fall hat mich diese Acoustasonic - obwohl's eine Fender ist - gleich ein wenig angefixt, könnte ich doch so mit einer Gitarre sowohl Akustik- als auch E-Gitarreneinsätze abdecken. Ich bin im Prinzip in erster Linie als Keyboarder unterwegs, spiele aber seit meinem 12. Lebensjahr auch Gitarre und greife so auf der Bühne alternativ auch mal zu den 6 Saiten, und könnte so den Aufwand deutlich reduzieren, weil ich neben meinem Keyboardsetup auch immer noch die Gitarren im Gepäck haben muss.
Die Player passte hier eigentlich ganz gut in mein Beute-Schema, was Ausstattung und Preis angeht. Jetzt wo ich nun von dem Wunsch einer neuen reinen Akustik-Gitarre mich mehr in Richtung Nützlichkeit orientiere, musste ich natürlich noch andere Alternativen in Betracht ziehen. In Diskussionen mit Kollegen wurde mir mehrfach eine Line 6 Variax empfohlen. Die kommt für mich aber nicht in Frage, weil ich zum einen den Schwerpunkt auf Akustik-Gitarre lege, und auch in Punkto Optik und Authentizität nichts in der Hand halten möchte, was nach E-Gitarre aussieht und sich nach E-Gitarre anfühlt. Taylor hat mit der T5z noch eine Gitarre dieser Art im Programm, etwas teurer aber definitiv wert, sich näher anzuschauen. Mein Musikladen hatte sowohl Fender Acoustasonics vorrätig, als auch Taylor T5. Also hin, und den ersten Live-Test gemacht. Eine Acoustasonic Player hatten sie nicht, sondern nur das teurere American Modell in der Strat Ausführung. Die konnte ich ausgiebig mit der Taylor vergleichen, hab auch zum Vergleich immer wieder eine zu einer reinen Akustik-Gitarre gegriffen. Bei der Taylor kam ich sehr schnell zu dem Punkt, dass die nicht für mich in Frage kommen sollte, auch wenn sie mir von der Art, einer super Bespielbarkeit und Top-Verarbeitung extrem gefiel. Aber der Akustik-Sound, um den es mir in erster Linie ging, brachte sie halt nicht, die Fender hingegen schon. Leider hatten sie wie gesagt nicht die günstige Player vorrätig, und neben der Strat nur die Jazzmaster, die mir von der Form noch weniger gefällt als die Strat, und dann auch nur in Farben, die mir nicht gefallen. Hätten sie die Tele vorrätig gehabt, hätte ich wohl gleich zugeschlagen. Dann gab's die Tele in Natur aber als B-Stock beim großen T, und die steht nun seit heute bei mir.
Unpacking
Die Gitarre wird nicht in einem Case sondern in einem 'Deluxe' Gigbag geliefert. Und das ist wirklich eins der besten Gigbags, die ich je gesehen habe. Da kommt nicht einmal das hochwertige Taylor Gigbag mit. Super gepolstert und in den entscheidenden Stellen verstärkt. Vorne eine Tasche in die locker auch ein iPad und alles weiter an Zubehör passt, was man so benötigt.
Als erstes fällt als nette Dreingabe ein Boveda Humidipak auf, das über dem Schallloch liegt. Im Lieferumfang ist weiterhin in einem schicken schwarzen Lederetui ein Zertifkat, ein Quick Start Guide, ein kleiner Fender Prospekt, ein Hinweis auf die Free Online Session bei play.fender.com (allerdings kein Code, um die 7days free period zu erweitern, was ja ganz nett wäre), ein Aufkleber und ein Impusschlüssel für die Halsjustage.
Besonders erwähnen möchte ich ein 3m langes USB Ladekabel. Die Gitarre hat nicht wie sein Nachfolger, die Player, oder wie die meisten anderen Gitarren mit eingebauter Elektronik eine 9V Batterie für die Stromversorgung vorgesehen, sondern wurde mit einem Akku ausgestattet, der über einen Micro-USB Anschluss geladen wird. Der Hersteller verspricht 20h Nutzungsdauer bei voll geladenem Akku.
Die Gitarre selbst ist mit knapp über 2kg schön leicht, liegt in der Hand genau wie (m)eine Tele, und lässt sich auch genauso cool spielen. Aufgrund der 11er Saiten mit umwickelter G-Saite ist das Spielgefühl natürlich wie auf einer Akustik. Eine leichte Kopflastigkeit bleibt nicht aus, was auf den Korpus zurückzuführen ist, der im Verhältnis zum Hals und Kopf mit den Mechaniken sehr leicht ist. Dies ist mir allerdings erst aufgefallen, als ich einen Gurt befestigt und sie mir umgehängt habe, und stört mich beim Spielen überhaupt nicht.
Ausstattung
Genau wie eine Telecaster hat diese Gitarre zwei Potis (hier mit schicken Knöpfen aus Ebenholz), einen Kipp-Wahlschalter - in diesem Fall allerdings 5fach - einen Pickup im Singlecoil-Format am Steg. In der unteren Zarge gibt es eine Klinkenbuchse, daneben den Micro-USB Anschluss zum Laden. In der oberen Zarge gibt es ein Shaping für die Armablage, wie ich es bei der Taylor Academy Serie zum ersten Mal gesehen habe. Was sie sonst von einer Telecaster unterscheidet, ist ein Schallloch und ein Holzsteg, wie er bei Westerngitarren üblich ist.
Optisch fand ich bereits in den YouTube Videos die aufgeleimte Decke etwas befremdlich. In Natura sieht das aber gar nicht schlecht aus, und ganz besonders cool ist das Ebenholz Griffbrett mit einer ausgefallenen Maserung. Das hat nur das Tele-Modell der Acoustasonic Serie.
Soundcheck
Im Gegensatz zu der neueren Player hat dieses Modell drei Pickups. Neben dem magnetischen Steg-Pickup gibt es einen Fishman Piezo und einen weiteren, der den Schall des Korpus aufnimmt, der bei der Player eingespart wurde. Nun wählt man nicht, wie man denken könnte, mit dem 5-Wege-Schalter lediglich eine Kombination dieser drei Pickups, sondern neben dem Volume-Poti hat der das zweite Poti, das als A/B bezeichnet wird, eine Klangfarbe hinzu. Eine Auflistung auf der Fender Produktseite beschreibt am besten die möglichen Soundvarianten und Kombinationsmöglichkeiten:
Hier wird eigentlich schon klar, dass die Soundgestaltung nicht nur über das Mischen der drei Pickups erreicht wird. Wirft man einen Blick unter die Elektronikabdeckung, wird einem schon klar, dass hier etwas mehr als nur ein paar Kondensatoren verwendet werden. Wie will man auch sonst die Soundcharakteristik von Dreadnought zu Auditorium anpassen, oder eine leichte Verzerrung zum Pickup hinzufügen...
Hier zeigt sich aber gleich eine beeindruckende Entwicklungsarbeit. Es können wirklich alle Nuancen einer Akustik-Gitarre abgedeckt werden, mal vollerer Sound, mal etwas weniger Basslastig, mal mit mehr oder weniger Korpusresonanzen, und das alles stufenlos anpassbar. Selbst die Mischung der Electric Charakteristik mit der Korpusresonanz ergibt absolut interessante und vor allem brauchbare Sounds.
Erster Praxistest
Gestern hab ich mich mit ein paar Kollegen zu ner Akustik-Session getroffen, genau die richtige Gelegenheit, die Gitarre mal im kleinen Bandgefüge zu testen, zwei oder drei Akustik-Gitarren, mehrstimmiger Gesang, da ganze über ne kleine Gesangsanlage mit zwei 12/3er Boxen. Die Acoustasonic konnte sich ohne Probleme gegen eine Taylor und eine Guild durchsetzen, war nicht nur präsent, sondern glänzte ganz klar durch ihre Vielseitigkeit, weil ich mal eben schnell die Charakteristik für Strumming auf Fingerpicking und sogar auf E-Gitarre switchen konnte, sogar eben mal kurz ein leicht angezerrter Sound, ohne externe Effektgeräte. Ok, gerade die E-Gitarrensounds direkt aus der Gitarre, entfalten ihre Möglichkeiten natürlich erst richtig über einen Amp oder zumindest über ein entsprechendes Effektgerät, Boss GT8, Line6 Helix etc. Genau das wird es sein, wie ich die Gitarre nutzen werde. Im Moment spiele ich meine Akustikgitarre direkt in die PA und meine E-Gitarre über ein Mooer G200 in die PA. Ich hab mir überlegt, die Acoustasonic genauso über einen A/B Switch zu fahren, vielleicht aber sogar noch einfacher, ausschließlich über das Mooer, mit geeigneten Presets, die ich dann sowieso je nach Bedarf auswählen muss.
Soundcheck, wie ich die Gitarre auf der Bühne einsetzen würde
Ich hab jetzt viel hin und her probiert und bin zu folgendem Schluss gekommen, wie ich die Gitarre einsetzen würde:
Für reine Akustik Sachen, wo ich den puren Akustik-Sound brauche, geht die Gitarre direkt in's Pult. Wenn ich Effekte haben will, oder auch E-Gitarren-Sounds fahre möchte, geht die Gitarre direkt in's Mooer GE200. Dort habe ich ein paar Bänke von ganz Pur bis mal Chorus oder Reverb dazu, aber auch Bänke, wo eine Amp-Simulation oder auch weitere Effekte, wie ich sie für die E-Gitarre nutzen würde.
Genau so hab ich mal ein kurzes Demo erstellt, in dem ich das komplette Spektrum, wie ich es vielleicht bräuchte abgedeckt:
Wie beschrieben: Gitarre direkt in's Mooer, aus dem Output in's Interface. Bis 2:36 kommt alles direkt aus dem Output der Gitarre. Von 2:07 bis 2:36 hört man die E-Gitarre, wie sie pur aus der Gitarre kommen. Kann man eigentlich gut mit leben, aber wenn man ein bisschen mehr Biss haben möchte und natürlich die Möglichkeiten einer E-Gitarre plus Amp ausreizen will, ist das natürlich auch kein Problem. Ab 2:36 hab ich eine Twin Simulation im Mooer eingestellt, und ab 3:00 noch ein wenig mehr: Compi, Overdrive, leichtes Reverb. Das ist halt im Grunde das gleiche, als wenn ich mit meiner Fender Telecaster in's Mooer gehen würde.
Fazit
Nachdem wir gestern nochmal ne kleine Akustik-Session hatten, werde ich die Gitarre nicht mehr hergeben. Sie hat mich alleine aufgrund ihrer Vielseitigkeit auf ganzer Linie überzeugt. Während die Kollegen mit ihren Taylors und Guilds - absolut Top-Gitarren - immer nur den einen Sound hatten, und immer dann, wenn sie mal auf kurze Solo-Passagen gewechselt hatten, im Bandgefüge untergegangen sind, war die Acoustasonic immer Präsent da. Vielleicht sind's tatsächlich die drei Pickups, die ihr eine Gewisse Dynamik verleihen, mit einer Regelmöglichkeit, die eine 'normale' Westerngitarre nicht hat.
Pros:
Dann bin ich zufällig in Youtube über einen weiteren Typ Akustikgitarre gestoßen, quasi Hybrid, Schwerpunkt Akustik aber auch möglich, als E-Gitarre einzusetzen: Fender brachte so eine Gitarre mit der Acoustasonic Serie in 2019 auf den Markt, und jetzt in 2021 mit der Acoustasonic Player eine leicht abgespeckte und günstigere Variante. Ich musste von der Art und der Optik gleich an eine Godin denken, die hatten früher mal eine Serie, die so ähnlich hieß: Acousticaster, auch als Hybrid-Gitarre gedacht, die optisch einer E-Gitarre glich, aber durch einen verbauten Piezo mehr in Richtung Akustik klingen sollte, das aber nicht wirklich erreichte.
Auf jeden Fall hat mich diese Acoustasonic - obwohl's eine Fender ist - gleich ein wenig angefixt, könnte ich doch so mit einer Gitarre sowohl Akustik- als auch E-Gitarreneinsätze abdecken. Ich bin im Prinzip in erster Linie als Keyboarder unterwegs, spiele aber seit meinem 12. Lebensjahr auch Gitarre und greife so auf der Bühne alternativ auch mal zu den 6 Saiten, und könnte so den Aufwand deutlich reduzieren, weil ich neben meinem Keyboardsetup auch immer noch die Gitarren im Gepäck haben muss.
Die Player passte hier eigentlich ganz gut in mein Beute-Schema, was Ausstattung und Preis angeht. Jetzt wo ich nun von dem Wunsch einer neuen reinen Akustik-Gitarre mich mehr in Richtung Nützlichkeit orientiere, musste ich natürlich noch andere Alternativen in Betracht ziehen. In Diskussionen mit Kollegen wurde mir mehrfach eine Line 6 Variax empfohlen. Die kommt für mich aber nicht in Frage, weil ich zum einen den Schwerpunkt auf Akustik-Gitarre lege, und auch in Punkto Optik und Authentizität nichts in der Hand halten möchte, was nach E-Gitarre aussieht und sich nach E-Gitarre anfühlt. Taylor hat mit der T5z noch eine Gitarre dieser Art im Programm, etwas teurer aber definitiv wert, sich näher anzuschauen. Mein Musikladen hatte sowohl Fender Acoustasonics vorrätig, als auch Taylor T5. Also hin, und den ersten Live-Test gemacht. Eine Acoustasonic Player hatten sie nicht, sondern nur das teurere American Modell in der Strat Ausführung. Die konnte ich ausgiebig mit der Taylor vergleichen, hab auch zum Vergleich immer wieder eine zu einer reinen Akustik-Gitarre gegriffen. Bei der Taylor kam ich sehr schnell zu dem Punkt, dass die nicht für mich in Frage kommen sollte, auch wenn sie mir von der Art, einer super Bespielbarkeit und Top-Verarbeitung extrem gefiel. Aber der Akustik-Sound, um den es mir in erster Linie ging, brachte sie halt nicht, die Fender hingegen schon. Leider hatten sie wie gesagt nicht die günstige Player vorrätig, und neben der Strat nur die Jazzmaster, die mir von der Form noch weniger gefällt als die Strat, und dann auch nur in Farben, die mir nicht gefallen. Hätten sie die Tele vorrätig gehabt, hätte ich wohl gleich zugeschlagen. Dann gab's die Tele in Natur aber als B-Stock beim großen T, und die steht nun seit heute bei mir.
Unpacking
Die Gitarre wird nicht in einem Case sondern in einem 'Deluxe' Gigbag geliefert. Und das ist wirklich eins der besten Gigbags, die ich je gesehen habe. Da kommt nicht einmal das hochwertige Taylor Gigbag mit. Super gepolstert und in den entscheidenden Stellen verstärkt. Vorne eine Tasche in die locker auch ein iPad und alles weiter an Zubehör passt, was man so benötigt.
Als erstes fällt als nette Dreingabe ein Boveda Humidipak auf, das über dem Schallloch liegt. Im Lieferumfang ist weiterhin in einem schicken schwarzen Lederetui ein Zertifkat, ein Quick Start Guide, ein kleiner Fender Prospekt, ein Hinweis auf die Free Online Session bei play.fender.com (allerdings kein Code, um die 7days free period zu erweitern, was ja ganz nett wäre), ein Aufkleber und ein Impusschlüssel für die Halsjustage.
Besonders erwähnen möchte ich ein 3m langes USB Ladekabel. Die Gitarre hat nicht wie sein Nachfolger, die Player, oder wie die meisten anderen Gitarren mit eingebauter Elektronik eine 9V Batterie für die Stromversorgung vorgesehen, sondern wurde mit einem Akku ausgestattet, der über einen Micro-USB Anschluss geladen wird. Der Hersteller verspricht 20h Nutzungsdauer bei voll geladenem Akku.
Die Gitarre selbst ist mit knapp über 2kg schön leicht, liegt in der Hand genau wie (m)eine Tele, und lässt sich auch genauso cool spielen. Aufgrund der 11er Saiten mit umwickelter G-Saite ist das Spielgefühl natürlich wie auf einer Akustik. Eine leichte Kopflastigkeit bleibt nicht aus, was auf den Korpus zurückzuführen ist, der im Verhältnis zum Hals und Kopf mit den Mechaniken sehr leicht ist. Dies ist mir allerdings erst aufgefallen, als ich einen Gurt befestigt und sie mir umgehängt habe, und stört mich beim Spielen überhaupt nicht.
Ausstattung
Genau wie eine Telecaster hat diese Gitarre zwei Potis (hier mit schicken Knöpfen aus Ebenholz), einen Kipp-Wahlschalter - in diesem Fall allerdings 5fach - einen Pickup im Singlecoil-Format am Steg. In der unteren Zarge gibt es eine Klinkenbuchse, daneben den Micro-USB Anschluss zum Laden. In der oberen Zarge gibt es ein Shaping für die Armablage, wie ich es bei der Taylor Academy Serie zum ersten Mal gesehen habe. Was sie sonst von einer Telecaster unterscheidet, ist ein Schallloch und ein Holzsteg, wie er bei Westerngitarren üblich ist.
Optisch fand ich bereits in den YouTube Videos die aufgeleimte Decke etwas befremdlich. In Natura sieht das aber gar nicht schlecht aus, und ganz besonders cool ist das Ebenholz Griffbrett mit einer ausgefallenen Maserung. Das hat nur das Tele-Modell der Acoustasonic Serie.
Soundcheck
Im Gegensatz zu der neueren Player hat dieses Modell drei Pickups. Neben dem magnetischen Steg-Pickup gibt es einen Fishman Piezo und einen weiteren, der den Schall des Korpus aufnimmt, der bei der Player eingespart wurde. Nun wählt man nicht, wie man denken könnte, mit dem 5-Wege-Schalter lediglich eine Kombination dieser drei Pickups, sondern neben dem Volume-Poti hat der das zweite Poti, das als A/B bezeichnet wird, eine Klangfarbe hinzu. Eine Auflistung auf der Fender Produktseite beschreibt am besten die möglichen Soundvarianten und Kombinationsmöglichkeiten:
Hier wird eigentlich schon klar, dass die Soundgestaltung nicht nur über das Mischen der drei Pickups erreicht wird. Wirft man einen Blick unter die Elektronikabdeckung, wird einem schon klar, dass hier etwas mehr als nur ein paar Kondensatoren verwendet werden. Wie will man auch sonst die Soundcharakteristik von Dreadnought zu Auditorium anpassen, oder eine leichte Verzerrung zum Pickup hinzufügen...
Hier zeigt sich aber gleich eine beeindruckende Entwicklungsarbeit. Es können wirklich alle Nuancen einer Akustik-Gitarre abgedeckt werden, mal vollerer Sound, mal etwas weniger Basslastig, mal mit mehr oder weniger Korpusresonanzen, und das alles stufenlos anpassbar. Selbst die Mischung der Electric Charakteristik mit der Korpusresonanz ergibt absolut interessante und vor allem brauchbare Sounds.
Erster Praxistest
Gestern hab ich mich mit ein paar Kollegen zu ner Akustik-Session getroffen, genau die richtige Gelegenheit, die Gitarre mal im kleinen Bandgefüge zu testen, zwei oder drei Akustik-Gitarren, mehrstimmiger Gesang, da ganze über ne kleine Gesangsanlage mit zwei 12/3er Boxen. Die Acoustasonic konnte sich ohne Probleme gegen eine Taylor und eine Guild durchsetzen, war nicht nur präsent, sondern glänzte ganz klar durch ihre Vielseitigkeit, weil ich mal eben schnell die Charakteristik für Strumming auf Fingerpicking und sogar auf E-Gitarre switchen konnte, sogar eben mal kurz ein leicht angezerrter Sound, ohne externe Effektgeräte. Ok, gerade die E-Gitarrensounds direkt aus der Gitarre, entfalten ihre Möglichkeiten natürlich erst richtig über einen Amp oder zumindest über ein entsprechendes Effektgerät, Boss GT8, Line6 Helix etc. Genau das wird es sein, wie ich die Gitarre nutzen werde. Im Moment spiele ich meine Akustikgitarre direkt in die PA und meine E-Gitarre über ein Mooer G200 in die PA. Ich hab mir überlegt, die Acoustasonic genauso über einen A/B Switch zu fahren, vielleicht aber sogar noch einfacher, ausschließlich über das Mooer, mit geeigneten Presets, die ich dann sowieso je nach Bedarf auswählen muss.
Soundcheck, wie ich die Gitarre auf der Bühne einsetzen würde
Ich hab jetzt viel hin und her probiert und bin zu folgendem Schluss gekommen, wie ich die Gitarre einsetzen würde:
Für reine Akustik Sachen, wo ich den puren Akustik-Sound brauche, geht die Gitarre direkt in's Pult. Wenn ich Effekte haben will, oder auch E-Gitarren-Sounds fahre möchte, geht die Gitarre direkt in's Mooer GE200. Dort habe ich ein paar Bänke von ganz Pur bis mal Chorus oder Reverb dazu, aber auch Bänke, wo eine Amp-Simulation oder auch weitere Effekte, wie ich sie für die E-Gitarre nutzen würde.
Genau so hab ich mal ein kurzes Demo erstellt, in dem ich das komplette Spektrum, wie ich es vielleicht bräuchte abgedeckt:
Wie beschrieben: Gitarre direkt in's Mooer, aus dem Output in's Interface. Bis 2:36 kommt alles direkt aus dem Output der Gitarre. Von 2:07 bis 2:36 hört man die E-Gitarre, wie sie pur aus der Gitarre kommen. Kann man eigentlich gut mit leben, aber wenn man ein bisschen mehr Biss haben möchte und natürlich die Möglichkeiten einer E-Gitarre plus Amp ausreizen will, ist das natürlich auch kein Problem. Ab 2:36 hab ich eine Twin Simulation im Mooer eingestellt, und ab 3:00 noch ein wenig mehr: Compi, Overdrive, leichtes Reverb. Das ist halt im Grunde das gleiche, als wenn ich mit meiner Fender Telecaster in's Mooer gehen würde.
Fazit
Nachdem wir gestern nochmal ne kleine Akustik-Session hatten, werde ich die Gitarre nicht mehr hergeben. Sie hat mich alleine aufgrund ihrer Vielseitigkeit auf ganzer Linie überzeugt. Während die Kollegen mit ihren Taylors und Guilds - absolut Top-Gitarren - immer nur den einen Sound hatten, und immer dann, wenn sie mal auf kurze Solo-Passagen gewechselt hatten, im Bandgefüge untergegangen sind, war die Acoustasonic immer Präsent da. Vielleicht sind's tatsächlich die drei Pickups, die ihr eine Gewisse Dynamik verleihen, mit einer Regelmöglichkeit, die eine 'normale' Westerngitarre nicht hat.
Pros:
- Verarbeitung
- Handling, Gewicht
- Bespielbarkeit
- Soundvielfalt
- Durchsetzungsfähigkeit
- Dynamik
- leichte Kopflastigkeit
- keine Akku-Statusanzeige
- Eigenschaft