Fender Acoustasonic - Funktionsweise, Schaltung und Verhalten an Amps?

[Bruthek]

Hallo Leute,

habe vor 15 Jahren mal ein bisschen Gitarre gespielt, nichts ernstes, bin aber irgendwie auf dem Trip hängen geblieben.
Habe vor kurzem von Youtube dieses Video vorgeschlagen bekommen:
War natürlich wieder sofort begeistert usw, nur stellt sich mir eine Frage:
Wie funktioniert diese Gitarre?
Hört sich die Gitarre immer clean an und verzerrt wird im Verstärker?
Schaltet man mit den Pickups um von Akustik nach verzerrt? Ist da ein Preamp drin?

Kann mir das jemand kurz und knapp erklären?

Mfg

 

[bagotrix]

Hallo und willkommen im Board!

Die Acoustasonic kann tatsächlich in bestimmten Stellungen selbst einen (leicht) angezerrten Telecaster-Sound erzeugen, die Zerre wird da also mitgemodelt und klingt auch über PA oder Akustik-Amp nicht nach Sägewerk. Speziell bei der Player Tele (das Mexico-Modell) ist das aber mWn nur eine Schalterstellung, und die Zerre ist sehr zurückhaltend, bei vielen geht sowas noch als Clean durch. Wer mehr braucht, wird über Fullrange-Systeme wohl einfach einen Amp-Modeller dazuschalten. Die (USA-) Acoustasonic Strat bietet weitere Klänge und mehr gemodeltes Gain, die Jazzmaster mit ihrem Humbucker am meisten.

Ob es auch eine Mexico-Version der Strat und Jazzmaster Acoustasonic geben wird, weiß ich nicht, mal abwarten. Für viele typische Telesounds dürfte die Mexico schon gut funktionieren, aber einen echten Amp-Modeller mit seinem Möglichkeiten ersetzt es natürlich nicht. Nicht zu vergessen ist die Besaitung mit umwickelter g-Saite, da gehen die Ganztonbendings schon ein bisschen weniger weich als auf der E-Gitarre. Es ist halt ein Hybrid für einen bestimmten Anwendungsbereich, und der liegt mMn eher bei Country, Blues & Co., da wird sie mancher vielleicht sogar als Hauptinstrument nutzen können. Eine "echte" E-Gitarre im breiteren Rockbereich soll sie wohl auch gar nicht ersetzen.

Zur Funktion: hier ist tatsächlich nicht nur ein Preamp drin, sondern zumindest bei einigen Sounds auch digitale Modelling-Technologie. Das Piezo-System liefert ja nicht den perfekten Akustik-Sound, nicht einmal in einer richtigen Westerngitarre. Da wird immer nachgeholfen, mit weiteren Abnehmern oder sogar Mikrofonen, aber auch mit EQ und anderen Klangfiltern. Hier reicht das aufgrund des kleinen Korpus wohl nicht mehr aus, sodass auch digital nachgeholfen wird. Die US-Variante der Acoustasonic ist auch deshalb teurer, weil es einen zusätzlichen Body Sensor gibt und mehr Modelling-Optionen.

Was man so alles modellieren kann, sieht man daran, dass es inzwischen auch etliche Pedale gibt, die eine normale Solidbody nach Akustikgitarre klingen lassen, zB von Boss. Gut eingestellt kann der ungeschulte Zuhörer das mMn schon kaum noch unterscheiden.

Für Akustik-Gourmets ist das alles natürlich nix, eher für den Pragmatiker.

Gruß, bagotrix

 

[Bruthek]

Vielen Dank für diese mehr als ausführliche Beschreibung.
Aber wie gesagt, ich habe mal vor 15 Jahren bisschen gespielt.
Daher dachte ich ein: hier ist clean, da ist crunch weil Preamp, Schalter da weil dann der Pickup nicht benutzt wird usw.....
Versteh mich bitte nicht falsch, hätte ich diese Gitarre würde ich für diese Erklärung niederknien. Aber mich interessiert einfach wie genau das in der Praxis funktioniert.
Eine einfache Funktionsweise halt


Mfg

 

[Troxas]

Hallo Bruthek,
ich kann aus Erfahrung berichten, dass die Verzerrung bei der Telecaster sehr minimal gehalten ist.
Ansonsten werden, bagotrix schon beschrieben hat, die Sounds über einen eingebaute preamp kommen.
Vorteil dabei ist, Du kannst sehr einfach deine Gitarre an eine FRFR Box anschließen und loslegen.
Mann muss da auch ehrlicherweise sagen, es ist immer noch besser einen Amp oder Modeler dazwischen zu schalten um das Potential aus diese Gitarre herauszuholen.
Durch meinen umstieg auf LH Gitarre, habe ich die Acoustasonic jetzt nicht mehr im Einsatz, aber wenn nun auch die Player Serie als LH rauskommt, werde ich mich wieder eine zulegen.

Schöne Grüße