Felix Mendelssohn - Venezianisches Godellied (op19 no 6)

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Hi zusammen,
es geht um op19 no6 von F. Mendelssohn. Das Stück ist in g-moll und 6/8 Takt geschrieben, wie ich glaube (Vorzeichen b und es)
in Takt 7 spielt er die Bassfigur in g. Danach, in Takt 8, spielt er die Bassfigur aus 3 Achteln bestehend wie folgt:
1:g1
2:a2,c3
3:d2
obere Stimme spielt
1&2: c,es (Viertelnote also)
3:g,b

kann man das als II(2) mit Quarte statt Tritonus sehen?

Würd mich über Antworten freuen. Grüße
 
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Hallo fishnetz,

die Noten sind ja gemeinfrei und wer möchte, kann sich das Stück bei IMSLP (legal!) anschauen.


Das Stück ist in g-moll und 6/8 Takt geschrieben, wie ich glaube (Vorzeichen b und es)

Stimmt.
6/8 steht ja da (man kann also sicher sein) und die beiden b-Vorzeichen weisen auf B-Dur oder g-Moll hin.
Beim Hören oder achten auf den Baßton am Schluß entscheidet man sich eindeutig für g-Moll.


kann man das als II(2) mit Quarte statt Tritonus sehen?

Um es etwas klarer zu machen: die fragliche Stelle (Takte 7 und 8) sieht folgendermaßen aus:

gondel-7-8.PNG
In Takt 7, ja, eindeutig g-Moll.
In Takt 8 höre ich da einen D7 mit G im Baß - die rechte Hand bringt ja auch eindeutig das fis mit seiner Leittonfunktion ins Spiel, im nächsten Takt (9, nicht mehr im Bild) löst sich die Spannung auch wieder durch die Rückkehr zur Tonika.
Im Grunde also ein üblicher Dominant-Septakkord V7, nur eben mit I im Baß...

Vielleicht meldet sich noch jemand, der in klassischer Funktions/Stufentheorie sattelfest ist. :)

Viele Grüße
Torsten
 
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Vielen Dank für deine Antwort :) Jetzt wo ich deinen Post gelesen hab, fällt mir auch die Ähnlichkeit zum 6. Takt auf, der ja eindeutig die Dominante D ist, das g spielt man dann vermutlich auch sehr leise.
Ist das üblich, dass akkordfremde Töne als Bassnote auftauchen?

Und verrätst du mir noch wie du das Notenbild gemacht hast? (Ich nehme an kein zugeschnittener Screenshot?)

Grüße
 
Das g ist ein sogenannter "Orgelpunkt". Bevor ich mehr drüber schreibe, verweise ich lieber auf http://de.wikipedia.org/wiki/Orgelpunkt - und ja, das ist so ca. seit mindestens 400 Jahren ein übliches (und noch immer verwendetes) Konstrukt.
 
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Ist das üblich, dass akkordfremde Töne als Bassnote auftauchen?

Ja, überaus üblich. Hmmueller hat's treffend geschrieben, wie man es treffender nicht sagen könnte:

Das g ist ein sogenannter "Orgelpunkt".



Und verrätst du mir noch wie du das Notenbild gemacht hast? (Ich nehme an kein zugeschnittener Screenshot?)

Die zwei Takte habe ich schnell mit LilyPond gesetzt.

Viele Grüße
Torsten
 
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Stark!
Orgelpunkt war mir sogar erst vor Kurzem begegnet, nur wohl nicht richtig verankert. Danke euch vielmals..
 
Orgelpunkttechniken dieser Art sind in seit der Barockmusik üblich. Man unterscheidet zwischen dominantischem (5. Stufe) und tonikalem (1. Stufe) Orgelpunkt. Man sollte es sich also nicht zu schwer machen bei solchen Taktstellen. Funktionsharmonisch sind sie simpel. Die Besonderheit ist der Orgelpunkt, der darunter liegt.

Und leise muss man das G auch gar nicht spielen. Es macht ja die tonikale Verankerung klar. Umgekehrt beim dominantischen Orgelpunkt: Er lässt eher ein schwebendes Gefühl entstehen.
 
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