Fehlersuche Fehlender Ton

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heinz102
Guest
Es hat mich bis jetzt nie gestört, aber da ich mich ja jetzt hier neulich angemeldet habe, wollte ich mich mal drum kümmern.
Ich versuch das Problem mal zu berschreiben.
bis dato fehlten auf dem unteren Manual (nur unten, oben geht) auf vier Tasten (ich glaub Ab und H + Foldback) der unteren beiden Oktaven die Zugriegel 16' + 8'.
Neulich habe ich bemerkt dass nun der 16' plötzlich wieder geht. Der andere geht weiterhin nicht. Sind das vllt nur verdreckte tastenkontakte?

Eine andere Frage noch. Der Foldback ist bei allen Zugriegeln leiser als die normalen Töne. Ist das so gewollt oder müsste ich da auch mal was nachbessern?

EDIT: vergaß zu erwähnen ... es handelt sich um ne A100
 
Eigenschaft
 
Hallo Monty,

ein paar Dinge zum besseren Verständnis über die Orgel. Man muss sich zunächst einmal von der Vorstellung lösen, dass jeder Ton, der durch das Drücken eine Taste zum Erklingen gebracht wird, nur dieser Taste zur Verfügung steht. Soll heissen Deine A100 hat 91 Tonräder und die erzeugen zu jedem Augenblickswert einen bestimmten Sinus-Ton oder auch Frequenz. Diese Töne stehen somit einfach zur Verfügung. Ob ein Ton erklingt, hängt vom Drücken bestimmter Tasten ab. Da aber die A100 auf beiden Manualen 9-chörig ist, können demzufolge beim Drücken einer Taste bis zu 9 Töne erklingen. in welchem Lautstärkeverhältnis zueinander wird über die Zugriegel geregelt. Und es kann bedingt durch die 9 Chöre sein, dass beim gleichzeitigen Drücken mehrerer Tasten ein Ton mehrfach erklingt. Daraus folgt, dass einzelne Töne, wenn alle Zugriegel z.B. auf 9 stehen, mit einer bestimmten Lautstärke erklingen und das unabhängig von der Taste oder dem Manual, die den Ton auslöst.
Die Lautstärke der Töne wird durch verschiedene Dinge bestimmt. Den grössten Einfluss haben die Ferritkerne in den Magnetspulen, quasi den Tonabnehmern an den Tonrädern. Hier lassen sich Verstärkungen um den Faktor 10 einstellen. Diese Abstimmung des Generators wird im übrigen auch als intonieren bezeichnet. Die klangliche Bandbreite ist unglaublich gross. Dazu hatte ich etwas zum Messebesuch bei Davenport-Musik geschrieben. Unklar bleibt aber für uns heute, wie eine Orgel nach Verlassen der Fabrik geklungen haben mag. Es kursieren zwar verschiedene Kurven, wie ein Generator eingestellt werden soll, nur ob die Kurven mit den alten Kurven von Hammond übereinstimmen, kann niemand mehr mit Sicherheit sagen. Unterschiedlich laut klingende Töne sind deswegen nicht unnormal, in welchem Umfang bleibt zu beurteilen. Hier ein Link zu einer solchen Kurve, um überhaupt mal eine Idee davon zu bekommen http://www.keyboardpartner.de/hammond/t-mod-skill2.htm (musst etwas scrollen)

Der zweite wichtige Teil sind die Filter, das sich fast an jedem Tonrad befindet und die durch gealterte Kondensatoren kräftig verstimmt sind. Ein solches Filter hat eigentlich die Aufgabe Störfrequenzen weg zufiltern, bedämpft aber sehr oft die eigentliche Nutzfrequenz mehr als die Störfrequenzen, was sich dann in einem etwas dumpfen und muffigen Klang der Orgel niederschlägt. Ebenso ist dann das Leakage deutlich hörbar. Da Du, wenn ich es richtig weiss, Techniker bist, drücke ich es mal nachrichtentechnisch aus, die Mittenfrequenz des Filters hat sich stark verschoben.
Wenn man also die Kondensatoren in den Filtern erneuert, sollte der Generator insgesamt auch intoniert werden. Theoretisch könnte man eine Generatorintonation auch ohne Filtertausch machen, die Spezialisten aber sagen, das sei nicht sinnig.

Wenn also wie bei Dir nur einzelne Töne an einzelnen Tasten nicht erklingen, so hat das m. M. nach mit den Tastatorkontakten oder der Verharfung zu tun. Hier hoffe ich für Dich, dass Du keine Orgel hast, die mit das Problem mit dem schwarzen Schaum hat. Dieser Schaumstoff verklebt nämlich auch die Kontakte und greift vor allem die Drähte in der Verharfung an. Der Schaum wurde ca. ab der zweiten Hälfte der 60er Jahre eingesetzt und da die Produktion, bis auf wenige A100 Modelle, 1965 endete, sind auch nur ganz wenig A100 Modelle von dem Problem betroffen - bei den neueren B3'n ist das jedoch öfters der Fall. Ich weiss allerdings nicht die genaue Bezeichnung der betroffenen A100-Orgeln, sie haben einen höherer Zahl, wie A102 in der genauen Bezeichnung.

Im wahrscheinlichen Fall geht es also um Verschmutzung in der Verharfung. Dort allerdings hinzugelangen bedeutet auch den Ausbau des entsprechenden Manuals und das Öffnen des Gehäuses, in dem sich die Verharfung befindet. Da ist aber äusserste Vorsicht geboten, die Verharfung und die Tastenkontakte sind sehr empfindlich.
Ich kenn das Problem von meiner Orgel auch, häufiges Spielen hilft im übrigen auch. :lol:

Gruss Helmut
 
danke Helmut für den ausfühlichen Bericht. Anhand einiger Merkmal hab ich das Baujahr auf 1962-64 eingegrenzt. Hab auch noch die alten WachspapierKondensatoren in den Filtern. 1965 gab die doch nicht mehr so weit ich weiß oder? Dadurch denk ich mal, dass ich das SchaumProblem nicht habe. Leakeage hört man, ich hatte auch schon mal überlegt, die Kondensatoren auszutauschen aber wie du schon sagtest sollte man dann wohl auch eine Intonation vornehmen die man dann aber lieber vom Profi machen lässt. Das ist mir momentan zu teuer.

achso nochmal zum Foldback. genau aus dem grund dass ein tonewheel durch unterschiedliche tasten angesprochen wird wundert mich eben beim Foldback
also stell ich zum beispiel NUR den 16' auf Position 8 und spiele einen ton auf der vorletzten oktave, dann hat doch die taste eine oktave tiefer als Foldback das selbe Tonrad und müsste doch dann genauso laut sein. Es ist bei mir aber leiser.
 
Hallo Monty,

ich habe gerade keine Hammond im Zugriff, insofern bleibt folgendes noch am Realthing nachzuvollziehen. Mein Nord C1 Clone zeigt im übrigen das gleiche Verhalten und ebenso zu beobachten beim Foldback oben, z.B. beim 2" Zugriegel.

Eine technische Erklärung habe ich noch nicht. Die Verharfung besteht aus Drähten, die wenn ich es gerade richtig weiß, 16 Ohm haben, ist dies evtl. bei der Foldbackverdrahtung anders ?

Ich bleib an dem Thema dran.

Gruss Helmut
 
mmh, das ist natürlich schonmal interessant, dass es an der C1 genauso nachgebildet ist. Da ist die technische Seite wirklich interessant wie der Foldback an der echten Konsole realisiert ist.
 
hey danke, das war sehr aufschlussreich. Besonders das zweite Diagramm ist nett gemacht.
 
die Bildchen habe ich auch schon öfters gesehen, nur nie darüber nachgedacht.
Wieder was dazu gelernt.

Gruss Helmut
 
Auch ganz witzig im Zusammenhang Lautstärke einzelner Oktaven: Bei sehr vielen _nicht_ Hammond Orgeln verhält es sich so, das wenn man Beispielsweise c1 Obermanual und c1 Untermanual bei gleicher Registrierung betätigt kommen die Töne doppelt. Bei Hammond ist dies nicht so, die Lautstärke bleibt die selbe als zuvor. Das ist auch Interessant wenn man mehrfach die selbe Tonquelle verteilt auf ein Manual nutzt. Es kommen Töne hinzu und weg, aber es werden nie welche intensiver. Das Tonrad kann halt nicht mehr liefern. Um so interessanter ist dies in Verbindung mit der Absenkung der einzelnen Oktaven übers Manual gesehen.

Grüsse
 
Hm... ich dachte, daß dann der Ton lauter wird, wenn man die gleichen Tasten mit gleichen Einstellungen drückt.

Zu der Verharfung siehe auch meine Tabellen: viewtopic.php?f=10&t=114&start=10
 
also bei mir überlagern sich die doppelten gedrückten Tasten. und der Ton wird lauter.
 
dermonty":21qc4t0w schrieb:
also bei mir überlagern sich die doppelten gedrückten Tasten. und der Ton wird lauter.

interessant, bei mir ist das nicht so. ich wundere mich auch gerade wie das funktionieren soll, mehr als die ausgangsspannung die ein tonrad hat kann es doch nicht liefern und eine verstärkung findet vor der verharfung nicht statt :?: hat jemand eine erklärung wie das funktioniert? bislang bin ich immer davon ausgegangen das es nicht geht *denk*
 
Ich überlege mal logisch (ohne es zu wissen): Durch den Verharfungsdraht hat man ja Widerstand und damit Lautstärkeverluste. Wenn ich aber die gleiche Frequenz durch 2 Widerstandsdrähte laufen lasse, ist der Gesamtwiderstand ja geringer und dadurch wird der zu hörende Ton lauter.
 
Ippenstein":xt5tfy30 schrieb:
Ich überlege mal logisch (ohne es zu wissen): Durch den Verharfungsdraht hat man ja Widerstand und damit Lautstärkeverluste. Wenn ich aber die gleiche Frequenz durch 2 Widerstandsdrähte laufen lasse, ist der Gesamtwiderstand ja geringer und dadurch wird der zu hörende Ton lauter.

ich denk mal das ist einfach klassisch überlagert, ich hab zwar jetzt nicht viel Ahnung wie was da verkabelt ist. aber ich denk mir, der Ton (die Spannung) wird über ne Taste einfach abgegriffen. Genauso wie dann die SinusSpannungen von zwei unterschiedlichen Tönen (Tonrädern) im Gesamtsignal überlagert werden, werden auch die Spannungskurven vom selben Tonrad durch drücken zweier Tasten zusammengewurschtelt. Drückt man 3 tasten gleichzeitig wo das selbe Tonrad abgegriffen wird dann 3x das selbe signal addiert.
Wie gesagt nur meine Idee, keine Gewähr :)
 
Hallo Freunde,

die Amplitude der Sinusspannung nach den Tastenkontakten ist deutlich geringer als diejenige am Ausgang des Tongenerators. Solange es zwischen den einzelnen Tasten, die den gleichen Ton nutzen, keine Phasenverschiebungen (in dem Fall Laufzeitunterschiede auf den Verbindungsdrähten gibt), addieren sich die Signale tatsächlich ==> es wird lauter, wenn der gleiche Ton mehrfach abgerufen wird - und zwar solange, bis der Gesamtpegel dem Ausgangspegel des Generators entspricht - lauter kann es nicht werden.
Insofern treffen alle bereits vorher geäußerten Vermutungen mehr oder weniger zu.

Viele Grüße,
Harald
 

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