Hallo Monty,
ein paar Dinge zum besseren Verständnis über die Orgel. Man muss sich zunächst einmal von der Vorstellung lösen, dass jeder Ton, der durch das Drücken eine Taste zum Erklingen gebracht wird, nur dieser Taste zur Verfügung steht. Soll heissen Deine A100 hat 91 Tonräder und die erzeugen zu jedem Augenblickswert einen bestimmten Sinus-Ton oder auch Frequenz. Diese Töne stehen somit einfach zur Verfügung. Ob ein Ton erklingt, hängt vom Drücken bestimmter Tasten ab. Da aber die A100 auf beiden Manualen 9-chörig ist, können demzufolge beim Drücken einer Taste bis zu 9 Töne erklingen. in welchem Lautstärkeverhältnis zueinander wird über die Zugriegel geregelt. Und es kann bedingt durch die 9 Chöre sein, dass beim gleichzeitigen Drücken mehrerer Tasten ein Ton mehrfach erklingt. Daraus folgt, dass einzelne Töne, wenn alle Zugriegel z.B. auf 9 stehen, mit einer bestimmten Lautstärke erklingen und das unabhängig von der Taste oder dem Manual, die den Ton auslöst.
Die Lautstärke der Töne wird durch verschiedene Dinge bestimmt. Den grössten Einfluss haben die Ferritkerne in den Magnetspulen, quasi den Tonabnehmern an den Tonrädern. Hier lassen sich Verstärkungen um den Faktor 10 einstellen. Diese Abstimmung des Generators wird im übrigen auch als intonieren bezeichnet. Die klangliche Bandbreite ist unglaublich gross. Dazu hatte ich etwas zum Messebesuch bei Davenport-Musik geschrieben. Unklar bleibt aber für uns heute, wie eine Orgel nach Verlassen der Fabrik geklungen haben mag. Es kursieren zwar verschiedene Kurven, wie ein Generator eingestellt werden soll, nur ob die Kurven mit den alten Kurven von Hammond übereinstimmen, kann niemand mehr mit Sicherheit sagen. Unterschiedlich laut klingende Töne sind deswegen nicht unnormal, in welchem Umfang bleibt zu beurteilen. Hier ein Link zu einer solchen Kurve, um überhaupt mal eine Idee davon zu bekommen
http://www.keyboardpartner.de/hammond/t-mod-skill2.htm (musst etwas scrollen)
Der zweite wichtige Teil sind die Filter, das sich fast an jedem Tonrad befindet und die durch gealterte Kondensatoren kräftig verstimmt sind. Ein solches Filter hat eigentlich die Aufgabe Störfrequenzen weg zufiltern, bedämpft aber sehr oft die eigentliche Nutzfrequenz mehr als die Störfrequenzen, was sich dann in einem etwas dumpfen und muffigen Klang der Orgel niederschlägt. Ebenso ist dann das Leakage deutlich hörbar. Da Du, wenn ich es richtig weiss, Techniker bist, drücke ich es mal nachrichtentechnisch aus, die Mittenfrequenz des Filters hat sich stark verschoben.
Wenn man also die Kondensatoren in den Filtern erneuert, sollte der Generator insgesamt auch intoniert werden. Theoretisch könnte man eine Generatorintonation auch ohne Filtertausch machen, die Spezialisten aber sagen, das sei nicht sinnig.
Wenn also wie bei Dir nur einzelne Töne an einzelnen Tasten nicht erklingen, so hat das m. M. nach mit den Tastatorkontakten oder der Verharfung zu tun. Hier hoffe ich für Dich, dass Du keine Orgel hast, die mit das Problem mit dem schwarzen Schaum hat. Dieser Schaumstoff verklebt nämlich auch die Kontakte und greift vor allem die Drähte in der Verharfung an. Der Schaum wurde ca. ab der zweiten Hälfte der 60er Jahre eingesetzt und da die Produktion, bis auf wenige A100 Modelle, 1965 endete, sind auch nur ganz wenig A100 Modelle von dem Problem betroffen - bei den neueren B3'n ist das jedoch öfters der Fall. Ich weiss allerdings nicht die genaue Bezeichnung der betroffenen A100-Orgeln, sie haben einen höherer Zahl, wie A102 in der genauen Bezeichnung.
Im wahrscheinlichen Fall geht es also um Verschmutzung in der Verharfung. Dort allerdings hinzugelangen bedeutet auch den Ausbau des entsprechenden Manuals und das Öffnen des Gehäuses, in dem sich die Verharfung befindet. Da ist aber äusserste Vorsicht geboten, die Verharfung und die Tastenkontakte sind sehr empfindlich.
Ich kenn das Problem von meiner Orgel auch, häufiges Spielen hilft im übrigen auch. :lol:
Gruss Helmut