Feedback zu Arrangement

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Jabberwack
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Hallo,
ich hab mal ein kleines Arrangement geschrieben dass ich auch mit ein paar Leuten spielen will. Was haltet ihr davon: Ist alles ok? Gibts irgendwelche Sachen die ich anders machen sollte.
Danke für Tipps.

Die Partitur ist im Anhang.
 
Eigenschaft
 

Anhänge

  • Funk - Partitur.pdf
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Auf den ersten Blick:

- für wie viele Trompeten schreibst du eigentlich? Maximal klingen 3 Stimmen gleichzeitig, also für 3 Trompeten? Dann brauchen die anderen aber Pause, bzw. bei den zweistimmigen Passagen musst du klären, wer was spielt
- Funk wird i.d.R. auf 16tel-Basis notiert bei Tempo Viertel = 100. Zumindest sehr oft. Deine Lösung mit Achteln bei Viertel = 200 ist unüblich
- die Konventionen der Rhythmusnotation sehen vor, dass die Taktmitte erkennbar sein muss. Also nicht punkt.Viertel - punkt.Viertel - Viertel, sondern so: punkt.Viertel - Achtel mit Haltebogen - Viertel - Viertel
- später sind viele Haltebögen überflüssig, wenn sie für Synkopen innerhalb einer Takthälfte verwendet werden
- die Dynamiken fehlen sehr oft. Damit werden die Bläser keine Vorstellung von deinen Vorstellungen bekommen ;), wie das Stück klingen soll
- ich würde unbedingt Akkordsymbole für Gitarre schreiben. Kein Gitarrist liest gerne so viele Noten
- ab und zu tauchen Doppel-b auf. Ist das wirklich inhaltlich nötig? Ich hab's nicht geprüft, aber ich glaube, darauf könntest du der einfachen Lesebarkeit wegen verzichten
- Schlagzeug: wiederkehrende Rhythmen solltest du mit Slashes notieren

Harald
 
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Hallo,
danke. Ja, ich bin noch relativ am Anfang. Also normal ist da nur eine Trompetenstimme die von 3 Trompeten gespielt werden soll und die teilt sich innerhalb vom Stück manchmal in 3 Stimmen. Wie soll ich das markieren?

Ich mach mich nochmal dran zum überarbeiten.
Danke sehr für die freundliche und hilfreiche Antwort!
 

Trompete, Takt 17: "Das ff steht für laut, Franz!!!!" :D You made my day!

Okay, heute hab' ich etwas mehr Zeit als beim ersten Posting und kann mal genauer schauen.

Also, das sieht schon wesentlich mehr nach guter Funk-Notation aus. Einige arrangementtechnische und notensatztechnische Mißstände sehe ich noch. Keine Katastrophen, aber Dinge, die zwischen unschön und ungünstig schwanken. Ich hab es mal auf Komposition/Arrangement und Notensatz aufgeteilt:

Komposition und Arrangement
  • gibt's keinen Schluß des Stückes? Auf S. 6 ist der letzte Takt Nr. 45 ohne komponierten Schluß und ohne Schlußstrich. Das soll doch sicher nicht so sein.
  • die Idee, 3 Trompeten fast immer unisono spielen zu lassen, halte ich für ungünstig bis schlecht. Das schafft rhythmische und intonationstechnische Unklarheit, und du vergeudest die Klangkraft, die ein Akkord eines 3stimmigen Trompetensatzes haben könnte. Außerdem sind die 3 Trompeten unisono bedeutend lauter als die arme einzelne Posaune in ihrer ständig tiefen Lage. Die Saxophone haben rhythmisch komplizierte und filigrane Sololinien, die Trompeten massive lange Töne. Das Klangbild wird insgesamt nicht sehr ausgewogen sein. Möglicherweise hast du das auch für bestimmte Spieler geschrieben, deren Fähigkeiten du kennst, dann kann das auch okay sein. Wenn schon mehrere Trompeten da sind, sollten sie mindestens in Oktaven spielen - viel viel besser aber in Akkorden
  • die Stimmenbezeichnungen sind...ähem, "strange". Besser: Altsaxophon in Eb, Tenorsaxophon in Bb, Baritonsaxophon in Eb, Trompete 1/2/3 in Bb, Posaune, E-Gitarre, E-Bass, Drum-Set.
  • bei der Jazz-Gitarre würde ich, wie gesagt, eher E-Gitarre schreiben und dann eine Spielanweisung für den Sound reinsetzen. Also z.B. "Octaver" oder "Jazz Guitar".
  • Takt 13, Saxophone: willst du wirklich so eine quintige und unvollständige Abbildung eines Ab7 in den Saxophonen? Ohne Terz und Septime? Einen Takt später hast du immerhin Grundton, Terz und Quinte des Bb7 drin, auch wenn die Septime fehlt. Die Saxophon-Voicings würde ich nochmal kritisch hinterfragen. Schöner wird's, wenn die Saxophone die vollen Akkorde abbilden. Den Grundton könntest du auch weglassen (macht der E-Bass ja) und die Posaune beteiligen: Barisax und Posaune mischen sich oft gut.
  • Takt 13: ein b2 als Einsatzton für 3 Trompeten im unisono..."schön ist anders" denke ich mir, wenn ich sowas sehe... ;) ich will nur sagen: da steckt viel Risiko drin, wenn du nicht sehr versierte Spieler da hast. Das b2 ist kein einfacher Ton, sowas schreibt man normalerweise nicht als Phrasenbeginn, wenn vorher Pause war (es sei denn, man weiss genau, was man tut)
  • Takt 17 Trompete: wenn schon Gb7, dann auf Schlag 3 auch Gb und nicht G
  • Takt 18 Gitarre: Ab7, nicht A7 !
  • Takt 20 Posaune: trau dich ruhig, die Posaune auch mal hoch zu schreiben. Wenn alle Trompeten und Saxophone so hoch spielen wie hier, dann auch ruhig die Posaune.
  • Takt 20: das gibt niemals einen Db7 mit den Tönen, die da stehen. Fehlt da vielleicht ein Akkordsymbol G-Dur?
  • Takt 20 Drum-Set: willst du die vier Sechzehntel auf Schlag 4 wirklich noch gespielt haben? Wenn ja, würde ich eine Dynamik dranschreiben, damit der Drummer weiß, welche Funktion (hinleitend, wegleitend, beruhigend, aufputschend ;)) er damit übernimmt
  • Takt 33, Posaune: sag doch mal dem armen Posaunisten, was er mit seinen langen Tönen machen soll...crescendo, decrescendo, sforzato? Da ist mehr musikalischer Ausdruck möglich - und IMHO auch nötig.
  • insgesamt gehst du für mein Empfinden sehr sparsam mit Artikulationen um. Funk lebt von präziser und harter bläserischer Artikulation, und der Arrangeur tut gut dran, genau aufzuschreiben, wo Akzente und Staccato passieren sollen
  • Takt 35 und folgende, Bass: wenn ein Cm/A klingen soll, sollte der Bass auf 1 auch A spielen. Analog die folgenden Takte: Akkordsymbol und Bass sollten übereinstimmen
  • in der Gitarre schreibst du an vielen Stellen nur 4 Striche pro Takt. Da darf sich der Gitarrist einen eigenen Rhythmus ausdenken. Das kann auch klappen, aber besser ist es, wenn du ihm einen Vorschlag machst. Im Funk werden normalerweise keine jazzigen Gitarrensounds verwendet, sondern E-Gitarre mit Wah-Wah-Pedal. Warum willst du unbedingt eine jazzig klingende Gitarre haben? Die konzipierten Linien sind so offensiv gedacht (und auch das Bläserarrangement legt es nahe), daß auch die Gitarre offensiv klingen dürfte. Also besser Sechzehntelrhythmen auf 2-4 Saiten mit Wah-Wah-Einsatz.
  • keine Keyboards? Funk groovt tierisch, wenn ein gutes Clavinet am Start ist.

Notensatz
  • grundsätzlich: die Achtelbalkensetzung ist sehr oft falsch. Achtelbalken werden im 4/4-Takt für die Dauer einer Viertelnote durchgezogen und zwischen den Vierteln unterbrochen. Ausnahme: wenn 4 Achtel hintereinander stehen, dürfen alle mit einem gemeinsamen Achtelbalken verbunden sein.
  • Drum-Set: du schreibst ja zwei Stimmen für's Set, z.B. in Takt 1: die Becken mit der Snare haben die Hälse nach oben, die Bass Drum die Hälse nach unten. Besser ist es, Bass Drum und Snare in einer gemeinsamen Stimme mit Hälsen nach unten zu schreiben und die Becken alleine mit Hälsen nach oben. Das macht die Rhythmusnotation zwischen BD und SD einfacher, weil du Pausen sparst. Und es kommt der Spieltechnik entgegen, denn Schlagzeuger denken in Schichten. In der Schlagzeuger-Denkweise werden oft BD und SD in einer gemeinsamen Schicht gedacht, die Becken-Schicht liegt darüber. Die Notation sollte das IMHO so übernehmen
  • Takte 1,2,3, jeweils Schlag 3: besser als Sechzehntel und punktierte Achtel notieren
  • Takt 5 Trompete: ganze Pause
  • Takt 5 und 7, Schlag 3/4 Gitarre/Bass: Rhythmus ist falsch notiert. Besser: punkt.Achtelpause/Sechzehntel m.Haltebogen/Sechzehntel/punkt.Achtel mit Achtelbalkensetzung nur innerhalb der Viertelschläge
  • Akkordsymbole sind zur Klarstellung des harmonischen Verlaufs gut. Wenn du aber willst, daß der Gitarrist nur die Einzeltöne spielt, schreib besser "as written" oder "wie notiert" drüber. Lass vor allem die Griffbilder weg, denn die drücken direkt ein Griffmuster aus, das du ja gar nicht haben willst
  • Takt 9 Drum-Set: da steht eine 4 drüber, weil's vielleicht der 4.optisch wiederholte Takt ist, aber Achtung: Schlagzeuger beginnen beim Formteil mit der Taktzählerei. Der Formteil beginnt aber gerade hier bei Takt 9. Dort sollte der Rhythmus einmal ausformuliert stehen und ab dann die 4-taktige Nummerierung über den Faulenzern beginnen. Genauso die Ziffer 8 in Takt 13: das ist ein 1.Takt, kein 8.
  • Takt 9 Schlag 2 Gitarre: mach die Rhythmusnotation so wie direkt drunter im Bass, so ist es richtig.
  • Takt 9 und ganz viele andere Takte, Schläge 3 und 4, Gitarre und Bass: der Rhythmus ist falsch notiert. Die Viertelgrenzen müssen sichtbar bleiben. Also Schlag 3: Sechzehntel, Achtel, Sechzehntel m.Haltebogen. Schlag 4: 4 Sechzehntel.
  • Takt 16 Trompeten: wie gesagt, ich würde eher drei einzelne Trompeten-Notensysteme schreiben, dann kommst du auch nicht in solche Halsrichtungsprobleme wie mit der 3.Trompete hier in Takt 16
  • ich würde ja zwischen den Takten 20 und 21 undbedingt einen Doppelstrich setzen, da muss sicher in der Probe öfters mal neu begonnen werden, jetzt geht die Saxophonfiesta los. Ebenso zwischen 32/33 einen Doppelstrich
  • Takt 32 Bass: die alte Sache: die Achtelbalken müssen an den Viertelgrenzen gebrochen werden.
  • Takt 32 Drum-Set: auf Schlag 3 überlappen sich Note und Pause. Das muss getrennt werden.
  • Takt 39: die Akkolade hat nur 3 Takte...etwas unschön. 4-5 Takte dürften pro Akkolade schon sein

Harald
 
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Wow, schonmal ein fettes Danke! Sowas hilft wirklich sehr!

Das mit dem Schluss war mein Fehler, hab den aus Versehen gelöscht, den Schlussstrich

Trompete, Takt 17: "Das ff steht für laut, Franz!!!!" You made my day!
:D

Bin mal alles durchgegangen. Hört sich schon mal alles sehr logisch an. Weißt du zufällig auch wie man in Sibelius so Achtergruppierungen zu Einzel-Achtern macht?

Ansonsten: Ich muss bei dem mit dem E-Bass/E-Gitarre sagen (wovon ich eins in einer Bigband spiele), dass ichs da eigentlich gar nicht genau nimm. Der Bass macht meiner Erfahrung nach eh, was er will (Ich), und solangs passt und sich gut anhört ist das auch ok, und die E-Gitarre spielt bei uns jedenfalls (und bei fast allen Laien Bigbands, die ich kenne) eher defensiv, kann/will nicht oder nur wenig Noten lesen, verlässt sich auf ihr Gehör und orientiert sich dann eher nur an den Akkorden. Also hab ich mir nicht sonderlich viel Zeit für Gitarre und Bass genommen, da letzteres spielen werde und ersteres mal auf nen Espresso bei mir einlad und alles Schritt für Schritt durchsinge :D.

Übrigens: Ich bin leicht verwirrt, muss jetzt der Bass am Anfang von z.B. Cm/A immer ein A am Anfang haben? Weil dann stimmt die Akkordbezeichnung nicht! Soll ich, wenn ich die E-Gitarre nur einen Cm-Akkord spielen lassen will - an sich das aber eher ein Cm/A ist, weil es eben diese Linie "C Bb A Ab" in den Posaunen und Trompeten gibt ..(Puh.)-, Cm hinschreiben, weil dann das mit dem Bass "richtig" wäre, oder stimmt dann doch Cm/A, weils im Gesamten eben das ist?
Shit, das versteht jetzt keiner.. Die Bassline spielt an der Stelle eigentlich nicht der Bass, sondern eher die Posaunen, also C Bb A Ab. Der Bass spielt eine mehr oder weniger unabhängige Linie (Ich häng ne Midifile an).

http://www.fewo-klosterstadl.de/fi/parti2.pdf
Partitur
und
http://www.fewo-klosterstadl.de/fi/mercedes.mid
 
... das aber eher ein Cm/A ist, weil es eben diese Linie "C Bb A Ab" in den Posaunen und Trompeten gibt

Cm besteht aus den Tönen C Eb G.
Wenn die Gitarre einen Cm Dreiklang spielen soll, dann würde ich das so hinschreiben. Bei einem A im Bass der Gitarre (= enharmonisch Am7b5) müsste man auf die auf die Lage achten (Low Interval Limits).

Die "Low Interval Limits" sind Erfahrungswerte aus der Satztechnik, ab wann bestimmte Intervalle nicht mehr gut zusammenklingen. Für die kleine Sekunde kenne ich es als Intervall: kleines e / f.

Es bleibt gerne unbeachtet, dass die Gitarre eine Oktav tiefer klingt als notiert. Deshalb sollte man ihre Basstöne in großen Besetzungen mit offenen Ohren einsetzen und "Vollakkorde" mit Barré über alle Saiten im Tutti meiden, Solostellen sind natürlich etwas anderes.
Wegen der konstruktionsbedingten Intonationsprobleme vieler Instrumente oder auch der "Tagesform" einiger Instrumentalisten erzeugen tiefe Töne besonders unerwünschte Schwebungen.


In deinem Fall stellt sich die Frage, was ein Bass-A der Gitarre in einem diatonisch tonalen Abschnitt mit drei Bb-Vorzeichen (C-Moll/Eb-Dur) eigentlich soll, wenn es keine Passing oder Approach Note ist. Dein Durchgang "C Bb A Ab" im (tiefen) Blech würde mir nahelegen, dass sich die Gitarre dabei zurückhält und z.B beim Cm Dreiklang bleibt.

Noch ein Vorschlag: in einer Partitur stehen transponierende Intrumente "normalerweise" in ihrer Tonart. Die Posaune ist ein Instrument in Bb, wird aber nicht transponierend notiert. Sibelius schlägt das beim Setup wahrscheinlich automatisch richtig vor, für Partituren ohne Vorzeichen und mit 3 Bb sieht das dann z.B. in Finale Notation so aus:

partitur.png partitur_cmoll.png
 
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