Feedback + Übersprechen: Gate für Gesang im Proberaum

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cyclone
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Hallo zusammen,

vielleicht gibts hier noch den ein oder anderen Tip. Der Gesang im Proberaum ist ja sowieso immer problematisch - gerade, wenn man mit Röhrenverstärkern spielt, die erst ab einer bestimmten Lautstärke ihren Sound entwickeln.

Unser Gesang läuft über 2 Mikrofon (SM58) in ein Mischpult und dann in die PA - jeweils 2 12/2er-Boxen und einem Subwoofer. Jeweils im Insert der beiden Mikros hängt ein Kanal eines Behringer Autocoms. Das funktioniert alles ganz gut, auch wenn es Behringer ist - für Probe reicht die Qualität - im Studio arbeite ich auch nicht damit :p

Eines der großen Probleme ist jedoch neben Rückkopplungen das Übersprechen der Mikros. Das Gate des Autocom ist relativ einfach gestrickt - Triggerlautstärke, Release-Knopp kurz/lang und das wars dann. Entferne ich mich jetzt vom Mikro und singe nicht, schaltet das Gate durch die Gitarrenbox etc. trotzdem ein - so genau kann man das halt nicht einstellen. Schlecht ist, dass so Rückkopplungen entstehen, weil das Mikro ja "offen" ist und sowieso der Sound zudem aus den Boxen dröhnt. Ist das Gate-Level zu hoch, muss ich reinbrüllen, damit was passiert - das kanns ja auch nicht sein.

Nun meine Fragen:
1. Kann man aus einem "richtigen" Gate mit Key-/Frequenzeinstellung mehr rausholen? Wer kann aus eigener Erfahrung berichten? Kann man das so einstellen, dass sie wirklich nur bei Gesang öffnen?
2. Welche Lowbudget-Geräte sind hier empfehlenswert? Behringer hat ja auch was im Angebot - sind die was?

Danke im voraus.
 
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Hallo, cyclone,

ich würde Dir raten, statt mit Technik die Feedbacks bekämpfen zu wollen, erst mal die Möglichkeiten einer anderen Probenraumaufstellung und Lautstärkedisziplin auszuschöpfen. Stehen die Gitarrenboxen auf Ohrenhöhe oder wenigstens schräg, so daß die Saitenfraktion nicht nur die Kniekehlen beschallt bekommt? Habt ihr einen "Haudrauf-und-Schluß" hinter den Drums sitzen? Welche Boxen benutzt ihr fürs Gesangsmonitoring (Billigteile können da durchaus Probleme machen...)?
Zur Gerätefrage: Vergiß lowbudget! Das funktioniert mal und mal nicht. Z. B. Behringer Shark: Als Delay brauchbar, als Feedbackkiller nicht unbedingt. Vielleicht wäre ein Optogate PB-05 etwas für Dich, das schaltet nicht auf Lautstärkebasis, sondern mit einem Näherungssensor (ich selbst kenne das Gerät allerdings nicht aus der Praxis!).

Viele Grüße
Klaus
 
Ja, das haben wir alles schon etliche Male durch. Gut, wir sind laut und genau da scheint auch ein wesentliches Problem zu liegen. Aber ein Marshall klingt erst ab einer gewissen Lautstärke - das liegt nicht unbedingt am Röhrenklang, sondern schlichtweg an der Tatsache, dass ein 800er-Halfstack erst am ca. 8-9 Uhr Sound produziert. Wenn ich mein Amp auf "1" drehe, ist er aus - ich spiele immer auf "2". Nun gibts diese tollen Powerbreaks, von denen ich kein Fan bin - sie verfälschen den Klang und so eine 1960 braucht irgendwie auch Power, um den richtigen Sound zu produzieren - hatten wir alles da und es klang wirklich schlecht! Wie gesagt, ich spiele seit 10 Jahren in Bands und habe das etliche Male mit allem probiert - No Way! Boxen und Anlage gehen halberwegen - sind derzeit mit Eminence-Chassis bestückt und das macht schon Krach. Kein Highend, aber besser als viele andere Boxen, die wir hatten. Für JBLs oder EVs will eigentlich keiner Geld ausgeben.

Witzig finde ich das Optpgate - da hat jemand mitgedacht. Müsste man mal rausfinden, was der Spaß kosten soll und wo man das bekommt. In erster Linie geht es wirklich um das Übersprechen bzw. trennen der Signale. Finde das zB auch beim einfachen Proberaumdemo nervig. Sobald ich vom Mic weggehe, landet der Rest der Truppe auf der Gesangspur aufm Band und versaut die Aufnahme.
 
Hi cyclone! Du fragtest:

1. Kann man aus einem "richtigen" Gate mit Key-/Frequenzeinstellung mehr rausholen? Wer kann aus eigener Erfahrung berichten? Kann man das so einstellen, dass sie wirklich nur bei Gesang öffnen?
2. Welche Lowbudget-Geräte sind hier empfehlenswert? Behringer hat ja auch was im Angebot - sind die was?

Zu 1.
Das geht mit größter Wahrscheinlichkeit nicht - die Frequenzbereiche von Gitarre und Stimme sind sich zu ähnlich. Diese Frequenzeinstellung am Gate hilft Dir ja nur, um Signale von ähnlicher Lautstärke aber unterschiedlicher spektraler Verteilung (also: wieviel Höhen, wieviel Mitten, wieviel Bass hat der Sound) noch voneinader unterscheiden zu können. Im Rahmen eines Workshops haben wir mal aus dem Drumcomputer Snare und Bassdrum rauskommen lassen, und mit Hilfe des frequenzabhängigen Gatens konnte man das einwandfrei voneinander trennen. Also das Gate so einstellen, dass es NUR bei der Bassdrum aufmachte und nicht bei der Snare. Stellte man die Frequenz dann höher ein, hat das Gate NUR noch bei der Snare aufgemacht und nicht mehr bei der BD.

Aber Gitarre und Gesang wirst Du auf diese Weise sicherlich nicht voneinander trennen können.

Zu 2.
Wir haben das mit dem Vierfach-Gate von Behringer gemacht. Das ist mMn eins der besseren Geräte im Portfolio von B. Und zum Preis von inzwischen unter 100,- EUR ist es sogar richtig prima! Aber eben nicht geeignet, Dein Problem zu lösen.

Viele Grüße
Jo
 
Gut, wir sind laut und genau da scheint auch ein wesentliches Problem zu liegen.

Das scheint nicht nur, das _ist_ so!


Aber ein Marshall klingt erst ab einer gewissen Lautstärke - das liegt nicht unbedingt am Röhrenklang, sondern schlichtweg an der Tatsache, dass ein 800er-Halfstack erst am ca. 8-9 Uhr Sound produziert.
Boxen und Anlage gehen halberwegen - sind derzeit mit Eminence-Chassis bestückt und das macht schon Krach. Kein Highend, aber besser als viele andere Boxen, die wir hatten. Für JBLs oder EVs will eigentlich keiner Geld ausgeben.

Das ist (sorry) mal wieder typisch Gitarrist: "Die Gitarre klingt nicht ohne Amp XYZ auf 11!" und gleichzeitig "Was? Geld für anständige (Gesangs-)Lautsprecher ausgeben? Das muß doch auch mit Billigkram gehen!".

Dein Problem lässt sich lösen, aber nicht mit einem Gate.

Lösungsvorschläge (auch kombiniert anwendbar):

- Backline (vor allem Gitarren) leiser
- Anständige Lautsprecher verwenden und mit ausreichend Leistung versorgen
- EQ bedienen lernen
- Arrangements derart ändern, dass sich Gesang und Gitarren nicht so sehr ins Gehege kommen.

Zum letzten Punkt: Ich hatte vorletztes WE eine Hardrockband: sämtliche Amps auf "11", lauter Trommler und das auch noch auf der Ladefläche eines LKW mit Plane. Zusätzlicher Fallstrick: Die Sängerin neigt zum Posen und hält ihr MD431 gerne mal zu. Monitoramps auf Anschlag, jeweils knapp vor dem Limiter, Gesangsmonitore rabiat EQed.
Pegelmäßig war auf dem Kanal der Sängerin kaum ein Unterschied zwischen "singt" und "singt nicht" auszumachen, das waren vielleicht 2-3dB.
Von der Show habe ich einen Live-Mitschnitt, den ich gestern gemischt habe:
Schiebe ich Gitarre und Gesang in die Mitte, ist der Gesang einfach "weg" wenn der Gitarrist spielt. Mit dem EQ gebügelt wird es etwas besser, dadurch verliert die Gitarre natürlich an Präsenz, was bei Hardrock eher nicht gewollt ist.
Einzige Lösung: Gitarre ein gutes Stück nach Links, Bass gesplittet und eine Spur (mit Low-Cut bei 200Hz) nach rechts zum Ausgleich, damit bekommt der Gesang wieder etwas Luft.

Will sagen: Dummerweise bewegen sich Gitarren und Gesang in nahezu identischen Frequenzbereichen, leidtragend ist meist der Gesang, weil man den nicht unendlich lauter machen kann.
Sinnvolle Arrangements helfen hier ungemein.
 
Witzig finde ich das Optogate - da hat jemand mitgedacht. Müsste man mal rausfinden, was der Spaß kosten soll und wo man das bekommt.

Ohrwurm Showtechnik
Selsinger Str. 28
27404 Rhade
Deutschland
Ph: +49 4285-95156
Em: info@optogate.com

Ich nutze das Teil für unseren singenden Schlagzeuger, um mir den Müll vom Leib zu halten,
der während der Gesangpausen sonst über das Mikro kommt. Einmal den Bedürfnissen entsprechend
richtig eingestellt funktioniert die Sache super und zuverlässig. Ich kann es nur empfehlen.
 
Lösungsvorschläge (auch kombiniert anwendbar):
- Backline (vor allem Gitarren) leiser
- Anständige Lautsprecher verwenden und mit ausreichend Leistung versorgen
- EQ bedienen lernen
- Arrangements derart ändern, dass sich Gesang und Gitarren nicht so sehr ins Gehege kommen.

Das sind tolle Tips, aber allesamt lange bekannt. Genau aus diesem Grund frage ich ja hier und die Antworten stehen eigentlich auch fast alle im Text von mir:

1.) Das funktioniert nur begrenzt, weil ich meinen Marshall auf "2" spiele (nicht 11 !!) - steht alles oben drin - auf 1 ist die Kiste aus!!! Wer denn 800er kennt, der weiß, dass der aus ist oder brüllt! Ein dazwischen gibts nicht. Wer's nicht glaubt, kann gern vorbei kommen. Powerbreaks versauen mir den Sound, dann kann ich auch per Line6-Gurke in die PA gehen und mein Amp verkaufen. Ich liebe meine 800er und der muss klingen - nicht brüllen - klingen!!

2.) Gut, hier könnte man noch investieren - aber die Boxen sind schon ganz ordentlich. Wir haben die Chassis auf Eminence Kappa nachgerüstet. Daten stehen im Netz - die Dinger können laut! Ist kein Highend, aber durchaus besser, als vieles was ich sonst in den Räumen sehe. Allerdings kommen die 2x12er recht schwer gegen 2 Halfstacks an, unser Bassist spielt eine 8x10er. Bei 4 Gesangsboxen kommt man möglicherweise aussem Feedback gar nicht mehr raus, auch wenn der Raum 40m² misst.

3.) Bin da durchaus kompetent, da ich auch kommerziell Musik im kleinen Studio produziere, aber auch beim EQ gibts ganz klar Grenzen.

4.) Ja, nee - ich mache ja nicht Musik fürn Proberaum, sondern für mich und die Leute :D

Das ist ja eben das Ding, dass ich mit den klassischen Mitteln auch eher ratlos bin und deswegen ja "Kniffe" und "Tricks" suche.
Aber vielleicht auch noch mal der eigentliche Threadfrage: Ich möchte nicht wissen, wie ich die Anlage laut bekomme oder Rückkopplungen als solche verhindere, sondern wie ich sauber die Gesangslinie vom Rest trenne. Das Optpgate ist da bisher ein Spitzenvorschlag. Feedbacks haben wir ja eigentlich eher weniger, aber halt die Gitarre und Drums donnern fortwährend durch die Anlage durch und das geht mir aufn Keks.
 
Meiner Meinung nach drehen wir uns da aber gerade einfach im Kreis... :gruebel:

Du fragst, wie du den Gesang sauber rausbekommst (außer "lauter drehen", was Feedbacks mit sich bringt und zudem auch nicht unbedingt weiterhilft, siehe 2. Teil von RaumKlang's Post), willst aber andererseits nicht einsehen, dass da kein Outboard-Equipment der Welt was bringt, wenn den Vocals einfach kein Raum gegeben wird. "Selbst bei 40qm" ist da GAR KEIN Argument. Meiner Erfahrung nach lässt sich mit solchen Setups wie hier noch nicht mal bei 100qm ein Sound fahren, den ich als ausgewogen bezeichnen würde.

Daher kann ich die Aussage von RaumKlang auch wirklich voll und ganz unterschreiben. Erst gestern wieder: Unterwegs mit meinen "Homies" und einer älteren Alternative-Band. Während meine Leute es immer noch nicht wirklich wahrhaben wollen, wenn ich predige, dass es einfach nichts wird, wenn der Gitarrensound dermaßen aggressiv klingt, und ich dementsprechend auch die Vocals nicht vernünftig nach vorne gebracht hab, hatte ich mit der "erfahreneren" Band überhaupt keine Probleme. Die haben von sich aus nen schön satten Sound über die Amps gefahren, der auch absolut nicht unangenehm war, obwohl garantiert lauter als der von meiner Band. Mix daher natürlich ideal, Gesang klar und deutlich, Band und Publikum happy.

Wenn ihr euch sicher seid, dass es mit eurem Gewissen absolut nicht vereinbar ist, die Amps leiser zu drehen, weil sich der Sound angeblich derart verändert, bleibt mMn nur eins: Die Kisten in nen anderen Raum outsourcen, abmikrofonieren und einen vernünftigen Mix direkt über ne vernünftige Proberaum-PA fahren. Klingt hart, IST aber dann nun mal so.

Oder was genau erwartest du jetzt, zu hören? Dass dein Vorhaben mit dem Gate nicht funktionieren wird, wurde jetzt oft genug gesagt. Zusätzlich zu der Problematik, dass es eventuell auch von anderen Signalen getriggert wird, halte ich den Nutzen eh für fraglich. Spätestens, wenn der Sänger loslegt, muss das Ding ja aufmachen, und dann kommt der ganze Dreck eh wieder mit rein. Ein Gate kann ja nicht zwischen "soll da drauf" und "soll da nicht drauf" unterscheiden, sondern nur ab nem gewissen Pegel dichtmachen. Ich glaube, dass dir das trotz allem noch nicht ganze bewusst ist...


Gruß Stephan
 
Hallöchen,

ich halte andere Gates auch nicht für zielführend, die können höchstens eine sinnvolle Ergänzung zu anderen Maßnahmen sein.

Wenn alle hier genannten Punkte schon vernünftig abgearbeitet sind, hier noch zwei Anregungen:
- Wie sieht es mit der Raumakustik aus? Dämmt den Raum zu Tode, vor allem in den Frequenzbereichen, wo die Gitarren einfach alles platt machen. (Acrylstellwand für die Drums?)

- Probiert das gute alte Double-mic-array: Pro Person zwei (identische) Gesangsmikrofone mit möglichst starkem Abfall bei größerem Abstand, übereinander positioniert, das untere ein paar Zentimeter zurückversetzt und phasengedreht. (Idealerweise auf Stativen, geht aber auch zusammengetaped in der Hand, sieht aber Kacke aus... :cool: )
Störquellen aus größerem Abstand treffen bei den Mikros mit praktisch identischem Pegel ein und werden durch die Phasendrehung brauchbar ausgelöscht. Der Gesang in die mit Lippenkontakt besungene Kapsel ist einige dB lauter als die weiter entfernte und durch das Kinn leicht abgeschattete Mikro, das Hauptmikro wird zusätzlich im Tief- und Grundton durch den Nahbesprechungseffekt verstärkt. Es lohnt, durch Verschieben der Mikros gegeneinander den besten Abstand zu suchen.
Natürlich gibt es dabei auch einiges an negativen Nebenwirkungen wie Kammfiltereffekte und Phasing, highendiger Studiosound ist das nicht...
Eine Notlösung, sicher, aber trotzdem in ansonsten aussichtslosen Fällen nen Versuch wert, geht auch erstmal mit den SM58.

Ciao, Deschek
 
Zuletzt bearbeitet:
Powerbreaks versauen mir den Sound

Darüber denk nochmal nach. Wenn das Ding wirklich auf 2 steht, will ich das so nicht glauben, weil die Speaker in dem Fall noch weit von "Kompression" entfernt sind. Und _das_ wäre ein Punkt, der den Sound tatsächlich hörbar ändert. Übrigens (neben Endstufensättigung) der Grund dafür, dass ich (nicht nur) 800er Endstufen im Studio möglichst gerne auf "11" habe (bei entsprechend wenig Gain).
Wenn die Gitarre (ein) Grund dafür ist, dass der Gesang untergeht, hast Du exakt zwei Möglichkeiten:
- Mit dem Status quo leben
- Gitarre leiser machen / Sound anpassen

Ob der zweite Punkt nun dadurch erreicht wird, dass man den Amp leiser dreht, die Box gegen z.B. eine geschlossene 1x12"er mit identischem Speaker austauscht oder gleich einen kleineren Amp nimmt, ist vollkommen irrelevant.



die Boxen sind schon ganz ordentlich. Wir haben die Chassis auf Eminence Kappa nachgerüstet. Daten stehen im Netz - die Dinger können laut! Ist kein Highend, aber durchaus besser, als vieles was ich sonst in den Räumen sehe. Allerdings kommen die 2x12er recht schwer gegen 2 Halfstacks an, unser Bassist spielt eine 8x10er. Bei 4 Gesangsboxen kommt man möglicherweise aussem Feedback gar nicht mehr raus, auch wenn der Raum 40m² misst.

Du willst mir jetzt allen Ernstes sagen, dass 2x Halfstack + Kühlschrank am Bass auf 40m² so betreibbar sind, dass man da ohne Hörschaden nach spätestens 5 Minuten Gesang noch sinnvoll und verständlich verstärken kann?
Zumal dann, wenn leiser drehen offenbar keine Option ist, weil die Gitarre dann angeblich nicht mehr klingt?
Eine weitere Option wäre übrigens auf instrumenale Musik umzusteigen :)

Was den Kappa angeht: Das ist weniger kritisch als der Hochtöner. Wenn eh schon Gitarrenbrett und laute Drums anliegen, helfen eigentlich nur hohe Mitten im Gesang, um halbwegs dagegen anzukommen. Da tut der Kappa aber schon lange nichts mehr, von daher wäre eher ein gut durchsetzungsfähiger Hochtöner angebracht.


3.) Bin da durchaus kompetent, da ich auch kommerziell Musik im kleinen Studio produziere, aber auch beim EQ gibts ganz klar Grenzen.

Wenn die Kombination Mikrofon -> EQ -> Box vollkommen ausgereizt ist, hilft nur - Du wirst es leicht erraten können: Leiser drehen!


4.) Ja, nee - ich mache ja nicht Musik fürn Proberaum, sondern für mich und die Leute :D

Und die wollen keinen Gesang hören?
Offenbar habe ich einen wesentlichen Trend der letzten ~20 Jahre verpasst, denn für mich fängt Musik immernoch beim Gesang an. Ich kann deutlich besser mit einer leicht näselnden Gitarre leben als mit unverständlichem Gesang.


Das ist ja eben das Ding, dass ich mit den klassischen Mitteln auch eher ratlos bin und deswegen ja "Kniffe" und "Tricks" suche.

Die wurden zu genüge genannt. Offenbar ist das aber alles nicht machbar, weil dann die Gitarre nicht mehr klingt. Bleibt also wohl wirklich nur auf Gesang verzichten, wenn der doch die Gitarrensounds kaputtmacht (sic!).
Alternativ: Einstellung ändern, auch wenn es schwer fällt. Du wärst nicht der erste Gitarrist, den ich (und die restliche Band) auf Grund von "leiser geht nicht" allein auf der Bühne stehen lasse.


Aber vielleicht auch noch mal der eigentliche Threadfrage: Ich möchte nicht wissen, wie ich die Anlage laut bekomme oder Rückkopplungen als solche verhindere, sondern wie ich sauber die Gesangslinie vom Rest trenne. Das Optpgate ist da bisher ein Spitzenvorschlag. Feedbacks haben wir ja eigentlich eher weniger, aber halt die Gitarre und Drums donnern fortwährend durch die Anlage durch und das geht mir aufn Keks.

Wie ich bereits eingangs erwähnte: In dem Fall ist der Rest einfach zu laut.
O.g. Band hatte ich gestern abend übrigens wieder, diesmal mit kranker Sängerin. Nochmal 3-4dB weniger von ihr, das war monitormäßig ein ständiges Hin und Her zwischen "ich hör mich nicht!" und "0,2dB vor üblem Feedback"...
 
Wir drehen uns wahrlich im Kreis - das stimmt.
Sobald jemand Feedback hört oder Übersprechen, wird dies immer gleichgesetzt mit gandenlosem Überfahren aller Verstärker und Boxen, die eine Band so hergibt. Dem möchte ich hier ganz klar wiedersprechen und weiß auch nicht, warum einen sowas immer in den Mund gelegt wird. Schade. :bad:

Um einen runden Bandsound, genauer um einen runden Rocksound, zu erhalten, ist einfach mal eine gewisse Grundlautstärke Voraussetzung - wir machen ja kein Pop oder Jazz. Welche Vorstellungen da jeder von uns hat, sei jedem selbst überlassen. Wer hin und wieder Stoner- oder Heavyrockbands gesehen hat, der weiß, dass die ganz oft einen super Bandsound fahren - ja, wenn auch nicht in Zimmerlautstärke. Bei dieser Musik ist halt der Sound ein entscheidendes Mittel und nicht nur Harmoniesalat im Background. Ein Schlagzeug z.B. ist nun mal laut und klingt schlichtweg für Rock schlecht, wenn man es nun "medium" spielt.

Bei uns ist jedoch alles so austaxiert, dass sich jeder gerade noch gut genug selbst hört bzw. auch vom anderen gehört wird und alles zusammen klanglich, als auch vom Laustärkeverhältnis her harmoniert. Hier schlachtet also nicht jeder egoistisch vor sich her, sondern wir bilden da schon eine Einheit. Also bitte keine voreiligen Schlüsse ohne Band und Sound zu kennen. Wir machen alle seit rund 15 Jahren Musik und bekommen des öfteren positives Feedback auf Grund des guten und fetten Sounds - das macht halt auch den Leuten Spaß ;)

Bitte nicht Verstehen im Sinne von "der lässt sich nix sagen" - es gibt meines Erachtens noch andere (technische) Parameter, als den Bandsound zu "zerstören" und genau danach wollte ich Ausschau halten. Wenn ich zB eine Band aufnehme, dann passt sich doch die Band auch nicht dem Studio an, sondern dann wähle ich Mikros, Preamps und Raum nach dem Bandsound.

Für mich habe ich beschlossen, dass das Optogate die beste Lösung ist, dass Problem der Kanaltrennung zu klären. Auch wenn Du alles leiser drehst, wirst Du nicht verhindern, dass die Snare oder ein Becken dein Gate am Mikro öffnet und wenn Du dann nicht in Gesangpositions stehst, gibts wieder Feedbacks oder Übersprechen an den Boxen. Der Sänger bin übrigends ich - daher ja das Dilemma - meine Box muss ich ja auch hören und kann die nicht 10 Meter in die Ecke packen. :gruebel:
 
Hallöchen,

das Gate kann nicht verhindern, daß immer wenn du singst die anderen Quellen so einstreuen, wie sie es jetzt auch tun.
Du wirst also bei jedem Öffnen und Schliessen des Gates ein entsprechendes Auf- und Abschwellen der Gesamtpegel der anderen Quellen haben - ich halte das nicht für eine sonderliche Verbesserung.
Raumakustische Maßnahmen (dazu hast du noch gar nichts gesagt) wären da auf jeden Fall zielführender und auch das von mir genannte Double-Mic-Array, das man ja von der Wirkung her stufenlos regeln kann (je leiser das zweite Mikrofon eingepegelt wird, desto weniger Effekt...). Diese Maßnahmen kann man dann immer noch mit dem Gate flankieren, wenn man es dann noch braucht.
Bei einer von mir betreuten Psychobilly-Band mit sehr leisem Sänger mache ich das live schon seit Jahren mit den zwei Mikros und erreiche dabei eine Unterdrückung von 10-16dB der einstreuenden Störquellen - das ist ne Menge - und über den Sound hat sich noch keiner beschwert.

Ciao, Deschek
 
Auf jeden Fall - den Trick mit den Mics werden wir demnächst mal ausprobieren - danke noch mal! Kostet ja auch nix! Das klingt wirklich super. Sorry, hatte das ganz vergessen zu erwähnen. Der Raum: Ja, OK - der ist nicht sonderlich gedämmt. Wir sind leider auch noch nicht dazu gekommen da großartig was zu machen bzw. sind die üblichen Mittelchen teils sehr kostenintensiv. Der Sound geht ja eigentlich in Ordnung, möchte ja auch kein Studioakustik - ist halt nen Proberaum. Wenn man da aber mit wenig Mitteln viel erreichen kann, bin ich gern offen. Der Raum ist 8m x 5m und geht oben schräg von ca. 5m Deckenhöhe auf 4m. Der Raum ist komplett mit Stoff ausgekleidet, der teils leicht in Falten liegt - wegen Streuung. Oben ist die Decke mit Stoff in Bögen abgehängt, ebenfalls um den Sound zu streuen und zu dämpfen. Ganz vorn befindet sich ca. auf 2m ne Sitzecke, der Rest ist dann halt PA und Instrumente. Was man jetzt wie stellen sollte, kann ich nicht sagen - von Raumakustik habe ich nur rudimentär einen Plan. :D

In erster Linie haben wir alle möglichen Box-Amp-Aufstellungen durchprobiert und haben da eigentlich eine gute Lösung gefunden. Die Gesangsboxen haben so den größten Abstand gegenüber den Mics und treten auch den "toten" Winkel, sodass hier Feedbacks minimiert sind.
 
Hallöchen,

naja, ohne Details läßt sich schlecht was sagen, aber egal, was das für ein Stoff ist, wird er frühestens ab dem oberen Präsenzbereich Wirkung zeigen.
Das hilft vielleicht ein bisschen bei Becken und macht den Raum etwas angenehmer usw. wirkt aber sicher nicht im Stimmbereich. Hier müsstest du vor allem versuchen etwas Dämpfung reinzukriegen und Reflektionen zu minimieren. Das würde auf jeden Fall deutlich im Gesamtklang aufräumen.

Wenn ihr mit eurer Aufstellung grundsätzlich zufrieden seid und da keine große Verbesserung mehr seht, dann montiere einfache Selbstbauabsorber vor allem da, wo du Spiegelschallquellen der Amps mit Zielrichtung auf die Gesangsmikrofone hast.
Ein Beispiel, was ganz gut zu deiner Beschreibung des Ist-Zustandes passt: wenn die Amps so stehen, dass sie auf die Wand hinter dir strahlen, wird es eine Reflektion von der Wand zurück ins Mikro geben. Stehst du am Mikro bildet dein Körper zumindest im oberen Bereich einen Schallschatten und mildert den Effekt, gehst du vom Mikro weg, wird die Reflektion voll aufgenommen und es pfeift.
Zum Finden solcher Reflektionsstellen stellst du dich ans Mikro und schickst einen der Bandmitglieder mit einem Spiegel die Wand entlang (parallel auf die Wand aufgelegt). Da, wo du über den Spiegel in den Amp schaust, hast du eine Spiegelschallquelle.
Für Selbstbauabsorber aus günstigem Baumarktzeugs findest du im Raumakustikunterforum genug Hinweise und Anleitungen (nimm jedenfalls keinen Eierkarton oder Noppenschaum... :D), im einfachsten Fall hängst du Isover TP1 oder vergleichbares an Wandhaken (z.B. Kleiderhaken und Draht) einige Zentimeter vor der Wand ab, da darf dann wieder dein Stoff oder noch besser Bühnenmolton drüber und fertig (das kostet sicher weniger als ein Gate :cool: ).
Hast du nur feinstaubende Dämmmatten bekommen oder grundsätzlich Bedenken, dann überziehe die Dämmmatten mit leichter Malerabdeckfolie an den Nähten mit breitem Klebeband verklebt (billige Lösung) oder mit Spezialgaze, die extra für diese Zwecke im Akustikbau angeboten wird (teurer und meist nur als Rollenware zu bekommen). Die Malerfolie ist aber ok, wenn du dann noch Abdeckstoff über die Selbstbauabsorber deckst - die Folie wirkt ab 8-10kHz zunehmend als Reflektor, der Stoff hebt das wieder auf.

Wenn du das Double-Mic-Array ausprobierst, arbeite erstmal mit identischen Mikros und identischen Einstellungen (Gain und EQ) und variiere erstmal nur den Abstand der beiden Kapseln zueinander und die Positionierung der unteren Kapsel (leichtes nach unten weg kippen). Erst wenn du so eine Positionierung gefunden hast, die schon mal brauchbar arbeitet, variiere die anderen Einstellungen oder probiere auch mal ein anderes Mikro. Über Gain und Pegel des unteren Mikrofons regelst du die Stärke der Filterung, identischer Pegel gibt maximale Filterung, kleinerer Pegel läßt die Gesangsstimme unbeeinflusster, filtert aber auch Störquellen entsprechend weniger. Strebe nicht unbedingt nach maximaler Filterung, sondern eben nach praxisgerechter Filterung, die Qualität der Stimmwiedergabe wird es dir danken.
Für erste Tests mit identischen Mikros und bei Kanalmängel geht das Ganze zur Not auch mit Y-Kabel mit einer phasengedrehten Seite (also mit beiden Mikrofonen an einem Kanal, ist aber natürlich lange nicht so flexibel)

Ciao, Deschek
 
Zuletzt bearbeitet:
OK, super - das sind doch mal eine ganze Menge Tips! :)
 

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