Hallo,
der Soundtrack (selbstgemacht???) ist überragend, wenngleich es in der Mitte zwecks Abwechslung gern so etwas wie eine Bridge geben dürfte. Deren Fehlen stört aber nicht wirklich, denn Abwechslung gibt es dankenswerterweise bei den Stimmen. Deren Einsätze: Sehr, sehr gut!
Insgesamt eine Nummer, die sogar Gänsehautpotenzial hätte, gäbe es nicht eine katastrophale Einschränkung: Der Text ist leider absolute Grütze, völliger Bullshit! Teils geht es um die Aufforderung, Träume zu verwirklichen, teils darum, dass ihr die größten Rapper aller Zeiten seid und euch gegenseitig das Mike zuwerft. Keiner dieser beiden Teile hat sprachlich auch nur ansatzweise etwas Originelles, Wichtiges oder gar Poetisches an sich, das sich irgendwie bleibend einprägen würde. Keine herausragende Formulierung, kein Wortwitz, nichts außer 99 Prozent Füllwörtern. Und dass dieser öde, quälende Text kein Ende nehmen will, macht ihn keineswegs besser.
Wirklich ein Jammer, weil ich der Überzeugung bin, dass ihr aus diesem Titel etwas ganz Großes machen könntet. Mein Vorschlag: Text auf 25 Prozent oder weniger kürzen; Beschränkung auf EINE und nur EINE Kernaussage, EINE Botschaft, die euch wichtig ist - das Verwirklichen von Träumen. Und diese eine Aussage gechillter, gefühlvoller rüberbringen. Stellt sie meinethalben in Zusammenhang mit einer Geschichte. Erzählt von einem Motorradunfall, einem Kinderhospiz, einer Krebsdiagnose. Oder von etwas sehr Persönlichem, das euch selbst betrifft oder passiert ist. Macht ganz eindringlich klar, weswegen es so wichtig ist, seine Träume nicht zu verlieren. Singt langsamer, nicht mit dieser Hektik. Verzichtet auf diese ganze lächerlich-peinliche Rapperattitüde. Feiert nicht euch selbst, sondern eure Hörer und das eine, einzigartige Leben, das so schnell enden kann. Und nochmal: Macht es kurz! Zehn Zeilen, die unter die Haut gehen, sind wertvoller als hundert Seiten Sprechdurchfall.
Und sollte es euch partout nicht gelingen, einen guten deutschen Text zu schreiben, schreibt einen auf Englisch, Koreanisch oder Altgriechisch. Besser, man versteht kein Wort, als dass man gezwungen wird, sich langweiligen alten Käse anzuhören. Das ist nämlich Nötigung.
Fazit: Klasse Nummer, guter Gesang und trotzdem ein Eigentor. Leider, leider, leider.
Liebe Grüße
Holger