Vorab: Kinofilme können meine Aufmerksamkeit nur noch recht selten binden und interessieren mich als Konsumenten kaum. Daher kannte ich auch beide Soundtracks nicht.
Bei "Cube" finde ich nur die ersten 44 Sekunden gut, den permanten Rhythmus der dann folgt, finde ich weniger interessant - irgendwie zu bekannt. Das Stück ist natürlich mit elektronischen Mitteln gemacht. Letztere haben in diesem Genre ganz gute Karten, da man die noch fremde, weit entfernte Zukunft durch neu synthetisierte und fremd klingende Sounds recht gut darstellen kann.
Ist natürlich ein Handwerk für sich.
Dieses "Aliens- Main Theme" finde ich viel besser. Obwohl es langsamer ist, steckt mehr Phantasie in dem Stück. Die elektronische Einleitung läßt die Streicher in einem anderen Licht erscheinen. Einzig die Melodie ab 1:30 klingt zu bekannt und stört die bisher erzeugte Atmosphäre. Die Bläser sind wieder ganz gut. Insgesamt wird der Hörer viel behutsamer durch die Stimmungslandschaft geführt als das bei Cube der Fall ist.
So eine Behutsamkeit, in der der Zuhörer Zeit hat, bestimmte Stimmungen aufkommen zu lassen, würde m.E. Deiner Musik auch gut tun.
Übrigens haben es auch Ur-Rockmusiker hin und wieder geschafft, durch elektronische Klänge einen Song überzeugend in ein Sciene Fiction Licht zu tauchen:
2000 Light Years From Home
Jurassic Park: John Williams ist natürlich ein prima Filmmusiker für Kinohits, doch ich kann voll verstehen, wenn man nicht das Ziel hat, diesen Stil nachzuahmen. Nach Jahrzehnten bewährter Filmmusik dieser Art hat man das Bedürfnis nach anderen Klangschaften.
Daß man aus traditionellen Instrumenten immer noch einiges an neuen Möglichkeiten herausholen kann, zeigte z.B. Ligeti in
Ramifications oder
Continuum for harpsichord.
Bei der elektronischen Musik á la Stockhausen oder Gottfried Michael König hatte ich immer das Gefühl, daß die Komponisten die (damals) neuen Mittel noch nicht richtig einsetzen konnten. Sie waren noch nicht Herr der neuen Möglichkeiten in dem Sinne, daß sie eine größere Zuhörerschaft in den Bann ziehen konnten, wie das früher den großen Komponisten immer wieder in ihrer Zeit (und danach) gelungen ist.
Heute sind die Mittel praktisch unbegrenzt und kostengünstig. "Nur" die geeignete, bedachte und befühlte "Zusammensetzung" der Bausteine zu größeren Einheiten - Komposition im eigentlichen Sinne - ist ein Schwachpunkt. Da kann noch viel bedeutendes geschaffen werden und zwar Musik, die eben nicht zusammengesetzt wirkt, sondern als große Gestalt.
Vielleicht doch besser Glockenspiel oder etwas ähnliches als Sound...
Glockenspiel statt des Klaviers ist eine gute Idee. Es hat, wie das Cembalo einen hohen Klang, ist perkussiv, d.h. es schafft viel eher eine Hintergrundatmosphäre, die immer präsent ist, aber einem nicht unbedingt so sehr bewußt wird.
Viele Grüße
Klaus