Faulenzer und Strichnotation

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gogicha
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hallo,

Ich hätte ne kurze frage und zwar, können faulenzer auch für rhythmische wiederholungen eingesetzt werden, oder nur für melodische? Ich hab z.b. ein klavier pattern, dass sich die ganze zeit wiederholt, halt nur mit diversen akkorden? Kann man auch faulenzer verwenden, statt alles auszuschreiben und nur den entsprechenden akkordnamen zu tauschen?

Danke :)
 
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Noten werden für jemand erstellt - für Dich, Deine Band, ein Schulorchester, meinen Chor, einen Verlag; und je nachdem kannst Du ad-hoc-Notation einführen: Wenn's Deine Leser verstehen, ist es ok.

Konkreter würde ich folgendes annehmen:
  • Ein "typischer allgemeiner" Klavierspieler kann nicht nach Akkordsymbolen spielen, deshalb geht das nicht.
  • Ein "typischer Jazz-affiner" Klavierspieler kann nach einfachen Akkordsymbolen spielen, d.h. wenn die Art (z.B. nur Septakkord) und Lage der Akkorde genau gleich bleibt (und die Akkorde sich nicht durch zu viele weiß/schwarz-Tasten unterscheiden), und vor allem wenn der Akkordwechsel nur Hauptstufen betrifft (also etwa Bb7-Eb7-F7; nicht Ab9-G9-F#9), dann wird er es schaffen.
  • Ein "guter Jazz-affiner" Klavierspieler kann nach einem Lead-Sheet spielen = der kann mit so einer Notation umgehen.
H.M.
 
hallo,

Ich hätte ne kurze frage und zwar, können faulenzer auch für rhythmische wiederholungen eingesetzt werden, oder nur für melodische? Ich hab z.b. ein klavier pattern, dass sich die ganze zeit wiederholt, halt nur mit diversen akkorden? Kann man auch faulenzer verwenden, statt alles auszuschreiben und nur den entsprechenden akkordnamen zu tauschen?

Danke :)

Hallo,

ich würde das Piano Pattern ( z.B. 2-taktig) einmal am Anfang ausschreiben und danach "Rhythmic Figure Continues Simile" klein unters System schreiben. Danach keine Faulenzer in den folgenden Takten setzen, sondern dafür im System bei 4/4 Takt jeweils 4 Viertel ohne Hals mit Strichkopf setzen und die Changes (Akkordsymbole) oben drüber schreiben.
 
sondern dafür im System bei 4/4 Takt jeweils 4 Viertel ohne Hals mit Strichkopf setzen

Ja, genau so sieht man es auch für gewöhlich.

Nur zur Ergänzung: die genannten halslosen Slash-Viertel sind eigentlich auch Faulenzer, die aber nur für einen Taktteil (Dauer einer Viertel) gelten, während die "prozentförmige" %-Variante für einen ganzen Takt gilt.
Die kurze Viertel-Variante hat vor allem den Vorteil, daß man Harmoniewechsel im Takt sinnvoll plazieren kann.

Bei Stellen mit weniger Akkordwechseln und freier Begleitung habe ich auch schon die "normalen" Faulenzer gesehen, evtl. am Anfang mit der Anmerkung "comp." (comping) versehen.

Und wie hmmueller schon sagt (das halte ich für einen wichtigen Hinweis!): Es kommt immer auf die Zielgruppe an. Was CUDO II beschrieben hat, ist Alltag für einen Big-Band-Pianisten, ein eher klassicher Spieler wird eventuell große Augen machen (bitte nicht als Angriff verstehen).

Viele Grüße
Torsten
 
Mal ein wenig an der Frage vorbei geantwortet: ich hasse Faulenzer. Einer von der Sorte geht ja noch (aber dann wäre es auch kein großer Aufwand, den Takt / die Takte nochmals auszuschreiben). Bei ganz einfachen Melodieverläufen geht es auch noch, aber auch dann wäre das Ausschreiben kein Aufwand. In dem Moment, wo ich den Notenverlauf im Auge behalten muss, brauche ich ein Auge für den Originaltakt, ein Auge für die aktuelle Stelle im Notentext (wann geht es mit etwas anderem weiter) und ein drittes Auge für den Dirigenten. Ganz lästig wird es, wenn sich Faulenzer über Seitenwechsel hinziehen, das Original also gar nicht mehr gesehen werden kann.
Die einzigen Fälle, in denen in meinen Augen Faulenzer akzeptabel sind, sind a) handschriftliche Noten (werden zum Glück immer seltener) und b) wenn sich dadurch eine weitere Seite Noten einsparen lässt. Nachtrag: oder c) wenn sich damit ein günstigerer Seitenwechsel erzielen lässt (umblättern in Pause)

Rhythmische Faulenzer sind mir bis jetzt noch nicht untergekommen. Wenn sie sein müssen, dann halte ich das Vorgehen von CUDO II für das sinnvollste.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mal ein wenig an der Frage vorbei geantwortet: ich hasse Faulenzer.

Eigentlich ist das überhaupt nicht an der Frage vorbeigeantwortet, denn am Ende geht es doch darum, möglichst "gute" Noten zu schreiben.
Und im Zeitalter des Comupter-Notensatzes zieht ja das Schreibaufwands-Argument nicht mehr, da ist Dein Einwand "ich hasse Faulenzer" völlig themenrelevant und könnte zu dem Ergebnis führen: "Faulenzer möglichst ganz vermeiden".
Hängt eben vom Einzelfall und der Musikrichtung ab.
Guter Notensatz muß sich immer am Musizierenden orientieren und ein Notensetzer tut gut daran, auch die Meinung der Musiker zu berücksichtigen.


Rhythmische Faulenzer sind mir bis jetzt noch nicht untergekommen. Wenn sie sein müssen, dann halte ich das Vorgehen von CUDO II für das sinnvollste.

Hier haben wir es ja mit so einem "Zwischending" zu tun, der Übergang zur sogenannten "Slash-Notation" ist fließend, also Slash-Notenköpfe, die keine Tonhöhen-Information tragen, sondern nur einen Rhythmus vorgeben.

Ich glaube, man muß hier streng zwischen klassisch ausnotierter Musik und freier Ausgestaltungsmöglichkeit unterscheiden.
Für "freies Comping" gibt es meiner Meinung nach keine Alternative, denn ausgeschriebene Noten sind sinnlos - es gibt ja keine festen Vorgaben und soll auch keine geben.
Also: in dem Fall keine "Faulheit/Bequemlichkeit" des Notensetzers, sondern freie Entfaltung des Musikers und nur Platzhalter in der Partitur.

Bei Solo-Stellen (Improvisation) ist es erst recht üblich, "Faulenzer" zu schreiben, was soll man auch anderes tun? Pausen wären unangebracht (schließlich soll ja etwas gespielt werden) und einfach überhaupt nichts in den Takt zu schreiben, wird zwar auch manchmal praktiziert, aber man hat immer irgendwie das Gefühl "da fehlt was".

Viele Grüße
Torsten
 
Ah verstehe. Das mit den slashes hab ich mir auch überlegt, nur war ich nicht wirklich sicher. Vielen dank ! :)
 
ich hasse Faulenzer.
Beethoven war übrigens ein großer Fan von Faulenzern. Hier mal die erste Seite der Handschrift der Waldsteinsonate:

Waldsteinsonata Manuskript.jpg
 
handschriftlich finde ich sie ja auch ok - schrieb ich oben schon. Oder verwendete Beethoven ne Notensatz-Software, die die Handschrift nur simulierte? :confused:
 
... genauso schwungvoll geschrieben wie bezeichnet ("con brio" ;)) - ich habe noch nie so ausladende Fermaten gesehen, glaub ich... :D
 

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