Fatar TP/9S "entklappern"

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JochenCX3
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Hallo zusammen,

ich stelle bei meinen Keyboards schon immer die Velocity-Kurven so ein, dass die höchsten Velocity-Werte nur dann erreicht werden, wenn ich richtig auf die Tasten eindresche, da das meinem Spielausdruck entgegen kommt. Folglich habe ich schon öfters Klagen zu hören bekommen, dass mein Tastenspiel zu laut klappern würde. Nachdem ich den Versuch aufgegeben habe in mein Novation SL MKII eine leisere Tastatur einzubauen, habe ich jetzt versucht, bei dieser Tastatur (Fatar TP/9S mit gekapselten Gewichten) Tasten rauszunehmen, um mit Filz oder ähnlichem an entsprechenden Stellen zu versuchen für eine leisere Tastatur zu sorgen. Ich habe ganz schon gestutzt, als ich merkte, dass es mir nicht möglich war, eine der Tasten zu entfernen. Während es bei allen anderen Tastaturen, die ich bislang in den Fingern zur Reperatur hatte, ganz leicht war nach entfernen einer Tastenfeder die Taste rauszunehmen, ging dies bei dieser Tastatur nicht, auch nicht, als ich richtig viel Kraft aufwendete.

Kennt jemand von euch einen Trick, wie das bei genau dieser Tastatur sehr wohl geht?

Hat jemand schon Mal was ähnliches bei dieser Tastatur gemacht, so dass ich das Rad nicht neu erfinden muss?
Und gibt es zudem eine Idee, wie man folgendes Phänomen reduzieren kann: Wohl aufgrund der gekapselten Gewichte ist es bei dieser Tastatur so, dass wenn man eine weiße Taste schnell loslässt, sie sofort hochschnellt und danach noch wenige Millisekunden um den Ruhepunkt herum schwingt bzw. federt. Dieses Phänomen sorgt für ein ständiges Vibrieren der Tastatur wenn ich kräftig in die Tasten lange. Wer hat einen Tipp dazu?

Bis denne
 
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Grund: Auf Userwunsch Tastaturbezeichnung korrigiert
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Zu deiner ersten Frage kann ich dir derzeit leider nichts sagen. Hab grad keine TP/8S zur Hand.

Zur Vibration: das hängt meiner Meinung nach mit der Befestigung zusammen. Hatte mal eine Tastatur auf eine Aluplatte aufgeschraubt und ein ähnliches Phänomen gehabt, allerdings mit einer Hammermechanik. Ich habe dann die gleich Tastatur auf eine Holzplatte (15mm MPX) geschraubt und weg war es! Die Tastatur spielte sich deutlich (!) angenehmer als vorher.
 
Grund: TP/8S war die ursprünglich angefragte Tastatur, später korrigiert in TP/9
Uups, bei deiner Antwort sehe ich gerade, dass ich mich mit der Tastatur-Bezeichnung vertan habe. Das Novation SL MKII hat eine Fatar TP/9S mit gekapselten Gewichten.
 
@ Claus:

Es geht mir nicht darum meine TP/9S mit einer baugleichen Tastatur zu ersetzen, da ich davon ausgehe, dass das Klappern, das sie bei starkem Anschlag erzeugt, normal ist und nichts mit Verschleiß oder einem Produktionsfehler zu tun hat.
 
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Ok, Missverständnis.
Da wäre FantomXRs Vorschlag doch einen Versuch wert, wenn umsetzbar.

Gruß Claus
 
Hast du das klappern auch, wenn du das Frontpanel abnimmst? Eventuell stimmen bei dem Keyboard die Spacings nicht, sodass die Taste beim Zurückschnellen hinten oder beim herunterdrücken vorne wo gegen schlägt.
 
Vorhin habe ich mein SL MKII auseinander genommen. Das Klappern kommt auch dann vor, wenn ich die Tastatur ganz aus dem Gehäuse rausnehme, auf ein weiches Tuch stelle und dann wie gewohnt die Tasten sehr kräftig anschlage. Es hat also sicher nichts mit dem Gehäuse zu tun. Bleibt die Frage, wie ich die Tasten ausbauen kann, um mit Filz etwas erreichen zu können.
 
Fast dreieinhalb Jahre nach Eröffnung dieses Threads hat sich an meinem Wunsch, meine TP/9 zu "entklappern" nichts geändert. Hat inzwischen jemand ne Idee, wie ich die Tasten dieser Tastatur ausbauen kann, um mit Filz etwas erreichen zu können?
 
Hat inzwischen jemand ne Idee, wie ich die Tasten dieser Tastatur ausbauen kann, [...] ?

Hallo Jochen,

ich hatte in einer meiner Orgeln früher mal zwei TP/9S, als es die TP/8O (Waterfall) noch nicht gab.
Die Tasten rasten ein und können nach Entfernen der Feder nicht einfach herausgehoben werden, weil es einen kleinen Widerhaken gibt:

1615065892924.png


Von oben gesehen gibt es vor der Feder-Aufnahme aber einen kleinen Schacht, durch den man mit einem flachen Schraubenzieher vorsichtig diesen Widerhaken beiseite schieben kann, um die Taste herauszulösen.
Mit etwas Übung geht das recht gut: Schraubenzieher in den Schacht stecken und leicht Richtung vorderes Tastenende drücken - dann kann man die Taste herausheben (nach oben abziehen).

1615066051737.png


Zum Wiedereinsetzten reicht es, die Taste wieder von oben an ihren Platz zu drücken, bis sie hörbar einrastet.

Viele Grüße
Torsten
 
Danke Torsten für deine präzise Erklärung samt Bildern! Das werde ich gleich mal ausprobieren.
 
Es hat bis gestern Abend gedauert, bis dass ich mir die Zeit genommen habe, mein Keyboard auseinander zu nehmen. Als ich die Tastatur ganz vom Gehäuse getrennt und auf eine dicke Wolldecke gelegt habe, konnte ich ein ganau so lautes Klappern beim maximal festen Anschlagen erzeugen als sonst, wenn die Tastatur im Gehäuse montiert war. Demnach kommt die Lautstärke des Klapperns beim maximal festen Anschlagen nur von der Tastatur.
Was mir bislang nicht so aufgefallen war: Die weißen Tasten klappern lauter als die schwarzen Tasten.
Bei meiner Tastatur sorgt eine Art Führungsnase pro weißer Taste, die in einem Plastikrahmen geführt wird, dafür, dass keine Taste zuweit nach oben absteht und alle Tasten den gleichen Tastenhub haben. Offenbar kommt das Klappern daher, dass diese Führungsnase auf diesem Plastikrahmen aufschlägt.
Wenn ich irgend etwas den Stoß dämpfenden auf jedem der Plastikrahmen an der unteren Kante aufbringen würde, könnte das womöglich das Klappern reduzieren, aber ich fürchte, dass es sich auf den Aftertouch auswirken könnte, da eben dies den Tastenhub verringern würde. Daher habe ich letztlich nix weiteres in die Richtung versucht und das Projekt damit sein gelassen.
Danke fürs Mitdenken!
 
Moin Jochen,

habe vor ein paar Tagen eine gebrauchte Orgel mit genau dieser Tastatur gekauft. Das Klappern nervt mich auch ohne Ende. Super, dass Torsten so genau erklärt hat wie es geht. Ich werde es mit Filz probieren. Ich habe auch festgestellt, dass der Tastentiefgang um mind. 1 mm tiefer liegt als "normal". Ich brauche kein Aftertouch, somit bin ich fest entschlossen das Klappern zu beseitigen:)
Viele Grüße aus Hamburg. Max
 
Ich brauche kein Aftertouch, somit bin ich fest entschlossen das Klappern zu beseitigen:)

Aftertouch war auch das erste, was ich für die Orgel entfernt habe - nicht benötigt und auf den zusätzlichen MIDI-Datenstrom kann man auch verzichten.
Das ist einfach ein Streifen, den man herausziehen kann und der sich über die Steckverbindung leicht entfernen lässt.

Viele Grüße
Torsten
 
Moin Jochen,

habe vor ein paar Tagen eine gebrauchte Orgel mit genau dieser Tastatur gekauft. Das Klappern nervt mich auch ohne Ende. Super, dass Torsten so genau erklärt hat wie es geht. Ich werde es mit Filz probieren. Ich habe auch festgestellt, dass der Tastentiefgang um mind. 1 mm tiefer liegt als "normal". Ich brauche kein Aftertouch, somit bin ich fest entschlossen das Klappern zu beseitigen:)
Viele Grüße aus Hamburg. Max
Hallo Max,
dann berichte mal, wenn du damig fertig bist. Ich bin gespannt.
Bis denne, Jochen
 
Moin!
Habe heute den ganzen Tag an meinen Klaviaturen gebastelt, mit einem echt guten Ergebnis, wie ich finde.
Ich habe die Tasten von innen mit einem Malervlies ausgekleidet. Das Malervlies ist so zurechtgeschnitten, dass das Vlies in den Tasten klemmt und das Geräusch dadurch deutlich an der Druckstelle dämmt. Super ist, dass ich keinerklei Kleber benötigt habe und der Vlies auch durch die umgebenen Druckpunkte nicht rausfallen oder verrutschen kann. Es gibt bei der Taste verschiedene Druckpunkte. Einmal den Druckpunkt, über den dann ein Midisignal ausgelöst wird (graue Matte) und den Druckpunkt vom Finger, direkt auf der Unterseite des gedrückten Tastenfeldes, der durch Gumminupsies auf der anderen Seite aufgefangen wird. Dieses hässliche Klappern wird durch die Nupsies erzeugt. Also habe ich zwischen Taste und diesen Gumminupsies eine Lage Vlies eingezogen. Sowohl beim Drücken als auch beim Zurückschnellen der Taste in die Ursprungsposition befindet sich jetzt eine Lage Vlies.
Bis ein Ton erzeugt wurde, musste die Taste sowieso sehr weit runtergedrückt werden. Erfreulicherweise spricht jetzt die Taste besser an und geht geschätzt 1-2 mm weniger tief rein beim Spielen. Das kommt dem Spielgefühl der meisten mechanischen Orgeln deutlich näher. Hier sind also auch gleich 2 Probleme für mich gelöst. Wichtig ist hier, dass man dünnes Dämmmaterial verwendet. Der Malervlies ist hierfür ideal. Je dicker das Material, desto weniger tief kann man die Taste drücken.

Für das Malervlies habe ich nach vielen Versuchen drei Zuschnitte gemacht. Zwei Zuschnitte für je eine weiße Taste und einen Zuschnitt für je eine schwarze Taste.
Hier die Maße für die schwarze Taste: 120mm x 9mm und für die weiße Taste: 50mm x 10mm und 120mm x 7,5 mm (lässt sich bei cm Angaben am besten einzeichnen, daher 7,5 mm).
Wenn es ein paar mm Unterschied gibt ist das auch kein Problem. Auf dem Malervlies kann man die Maßer sehr gut mit einem Permanentmarker aufzeichnen. Anschließend mit einer scharfen und großen Schere schneiden.
Man muss nur drauf achten, dass nicht allzu großer Reibungswiderstand entsteht, das passiert, wenn der Vlies etwas zu breit ist. Das hört und spürt man aber auch.

Um den Vlies in die richtige Position unter die Taste zu klemmen habe ich einen kleinen Inbusschlüssel genommen, der ist äußerst praktisch. Das zweite Vlies der weißen Taste wird nämlich um die Öse herumgewickelt und der Rest des Materials am Ende der Taste verstaut. Dazu braucht man dann den Inbusschlüssel oder einen anderen rechtwinkligen Gegenstand.

Die Afertouchmatte habe ich dringelassen. Sie hat mich nicht gestört.

Morgen kommen noch 2 Manuale, heute habe ich nur das erste Manual von den drei geschafft. Aber das wird dann schneller gehen.
1-2 Tage bzw. ein Wochende würde ich einkalkulieren. Bis man die Zuschnitte gemacht hat und die Tastatur freigelegt hat und dann jede Taste wirklich mit dem Vlies belegt hat, vergeht etwas Zeit. Aber man wird mit einer superleisen und griffigen Tastatur mit schneller Ansprache belohnt.

Hier noch ein paar Bilder zur besseren Veranschaulichung.

Fragt gerne, falls da irgendein Schritt unklar ist.
 

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