Fantômas / Delirium Cordia / 2000 / CD

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Genre: Noise/Industrial
Label: Ipecac Recordings
Anzahl Songs: 1
Laufzeit in Minuten: 74
Erscheinungsjahr: 2000

Fantomas besteht aus:
Mike Patton (1988 bis 99 Sänger von Faith no more) als Guru
Buzz Osbourne (Gitarrist/Sänger von The Melvins)
Dave Lombardo (Drummer von Slayer)
Trevor Dunn (Bassist von Mr.Bungle)

Die Geschichte - wie ich zu dieser CD kam:
Schon vor einiger Zeit (ich glaube 2004) ging ich in den Media Markt. Da zu Hause musik-mäßig tote Hose war, ich also grad die ganze musik satt hatte, schaute ich mich bei der musik um. Bei Alternative stand da eingeschweißt die CD herum und ich erinnerte Mich Fantomas schon einmal gehört zu haben. Ein Freund hatte die Band mal erwähnt und sie für ganz toll befunden. Da der Presi nicht zu hoch war (ich meine, es waren 10€) entschloss ich mich, sie zu kaufen.

Die Optik:
Nun - die CD ist schön verpackt. Komplett in Schwarz gehüllt. Zuerst eine Pappschachtel in der die CD Hülle drin ist. Von vorn sehr hübsch an zu sehen. Man sieht tatsächlich nur das weiß geschriebene Wort: "Fantômas" Darunter steht mattschwarz Delirium Cordia. Die Rückseite?
"Surgical sound specimens from the museum of skin" und die Auflistung der 4 Musiker. Ok. die CD-Hülle herausgenommen und gestaunt. Die Plastehülle ist nicht wie üblich vollkommen farblos transparent, sondern halbtransparent schwarz. Auf dem Booklet ist ein Mann (am Ausschnitt zu erkennen) in OP-Kittel, sowie Gummihandschuhen mit Blutfleck und Mundschutz mit über der Brust gekreuzten Händen zu sehen.
Auf der Rückseite der CD-Hülle scheinen Die Titel zu stehen:
"Like the surgoen . The <composer> slashes open the body of his fellow man . removes his eyes . empties his abdomen of organs . hangs him up on a hook . holding up to the light all of the body's palpitating treasures . sending a burst of light into it's innermost dephts"
Aber unten drunter steht ein Name: Richard Selzer - M.D. - also doch nur ein Zitat? Nun gut - weiter ins Booklet geschaut, nachdem man sich über die matt-schwarze CD gefreut hat, auf der in glänzem Schwarz die linien eines Auges zu erkennen sind, und schon wieder erstaunt - die erste Seite ist wie Millimeterpapier in Farben matt-schwarz und glänzend-schwarz, mit einem grauen Graphen darauf (ich weiß grad nich, wie das Gerät heißt, dass den Herzschlag als Graphen anzeigt - aber das liefert auch so einen Graphen) und unten steht schon wieder etwas, das aussieht wie ein Titelname: I.surgeons Hands II.tinfoil to wrap the hair, retracting tools to hold the mouth open
Hm - diesmal nicht erstaunt - auf der zweiten Seite ist ein Bild eben dieser beschrieben Gerätschaften.
So geht es nun weiter, während der Graph ein immer schneller schlagendes Herz andeutet, dass am schluss aufhört zu schlagen. Nachdem dann die Augen mit einem kleinen Löffelchen entfernt wurden, stehen noch gnaz tolle Infromationen, sowie Danksagungen auf den letzen 3 Seiten, so ist die Musik von Mike Patton geschrieben. Die Bilder sind von Max Aguilera photographiert und aus dem Buch "The sacred heart".

Das erste Anhören:
Den recht brutalen, wie kranken Eindruck, den das Booklet gab, weitet die Musik sofort aus auf eine kranke Atmosphäre. Am Anfang geht es sehr wüst zu. Da folgt ein Choral dicht auf eine wild umherschrammelnde gitarre. Eine Struktur ist nicht zu erkennen - zumindest keine musikalische. Inhaltlich jedoch passt die gesamte CD zum Booklet. Sehr bemerkenswert ist zum ersten, der plötzliche Knick nach ca 35 Minuten, wo der Bass plötzlich eine typische Hawai Melodie spielt, die sich bald in ähnlich verzwickten Hamronien auflöst, wie der ganze rest. Ebenso gibt es mal eine tolle Trommeleinlage, die aber auch recht fix in die brutale befremdliche Atmosphäre gesogen wird. Etwas später ist es, als würde das Mikrofon umfallen und der Bass ab sofort übersteuern. Gegen ende werden dem Zuhörer 15 Minuten eines ganz gemein klingenden Akkords geschenkt, der immer und immer wieder gehackt wird. Der Schluss ist recht unspektakulär.

Das zweite Anhören:
So. Nachdem Anhören über einen Cd Spieler minderer Größe sollte dann doch nochmal das Anhören über eine gute Stereoanlage, oder mit guten Kopfhörern erfolgen, da das Frequenzspektrum gerade nach unten hin enorm ist. Nach oben natürlich auch. Nun erscheint das ganze auch gleich noch dynamischer. Die bilder zu dieser brutalen Operation werden immer klarer. Und sogar in den letzen 15 Minuten lässt sich ein kleines Creshendo erkennen, was die Unzufreidenheit nach dem unspektakulärem ende erheblich steigert.

Soundqualität:
Wie bereits gesagt - Der tonumfang ist gewaltig. Der Bass macht enorm Druck, die synthetischen Sounds klingen auch gut. Man kann behaupten, der Sound ist genau das, was Mike Patton will.

Instrumentalisierung:
Deutlich in Erinnerung bleiben nur der Bass und das Schlagzeug. Dass eine Gitarre, sowie ein Chor dabei ist, geht in der Vielfalt beinahe unter, wenngleich man dies beim Anhören sehr wohl wahrnimmt. Außerdem wird nicht Gesungen, außer 2 Chorälen.

Struktur:
Struktur? Nicht Musikalisch, sondern themengebunden - Ich würde sagen, am hat es mit Expressionismus zu tun, bzw. mit sehr sehr moderner Klassik.

Fazit:
Wer gerne Musikalisch nachvollziehbare Musik anhört, oder einen Text, oder eine Melodie zum festhalten mag, wird diese CD nicht mögen. Auch wer auf eben solche verrückte Musik steht, wird zuerst genervt sein, da die CD keine Titelgrenzen hat. Man hört sich das eine Lied immer von vorne an. Man brauch keine besondere Stimmung, um sich die CD an zu hören, kann sich aber gewiß sein, dass man hinterher etwas träge, nachdenklich und melancholisch veranlagt sein wird. Außerdem ist die Musik voll von Dissonanzen - wirkt bei manchen Menschen Frust-abbauend, bei anderen Frust-aufbauend.
Ich finds absolut genial.

Quellen:
Nuja - wo die Leute sonst noch so mitmachen hab ich aus Wikipedia.
Und die Bilder allesamt selber photographiert.
Welche Bilder? Die hier:
Cover, Booklet Front, CD innen, Booklet Bild 1, Booklet Bild 2, Booklet Bild 3, Booklet Bild 4
 
Eigenschaft
 
Hm, noch keine Antwort zu diesem Machwerk?

Ein komisches Album, sehr komisch. Im Sinne von "anders", aber auch ein wenig "zum Lachen". Denn wer zur Hölle kommt auf so einen Scheiss? Bei Mike Patton zweifelt man sowieso schon, ob er mehr Wahnsinniger als Genie ist, ich für meinen Teil bin mir da noch uneinig.
Ich hatte die CD bisher eine handvoll mal im Player (danach wieder verkauft) und irgendwie kann ichs nicht beurteilen: Eigentlich muss man die Platte hassen, weils im Grunde genommen nichts mehr mit Musik zu tun hat, sondern eher einer vertontem Film ohne Dialogen ähnelt. So könnte man behaupten, dass der Hörer sich dazu seinen eigenen Film denken soll. Aber ich bin ich mir immer noch nicht sicher, ob das ganze nur ein Riesen-Scherz oder vollkommen ernst gemeint ist um mir den Rest dabei zu denken.

Jedoch empfehl ich jedem Mal in die CD reinzuhören, das gewisse Etwas kann man ihr nicht abschreiben, weil sie fesselt, aber ich bleib lieber bei den "normalen" Fantômas-Liedern, da ich kein Fan von Hörspielen bin, sondern lieber den Pattons Wahnsinn in Form von Instrumentalen Klängen habe.


Aber Lob an rocking-xmas-man; das Review ist absolut gelungen und das bei einem solchen Album!


Gruß
Kruzifist
 
Im Gothic Forum? :confused:
 
selbst für fantomas-verhältnisse ist das hier eine ungewöhnliche cd :D

ich find die zwar nicht wirklich schlecht, höre sie mir aber auch kaum an, weil das zu viel zeit in anspruch nimmt. und musik im konventionellen sinn ist das ja sowieso nicht mehr. wenn ich die wahl habe, entscheide ich mich immer für "suspended animation".
 
Auf den babyblauen-seiten wurde das Werk u.a. so beschrieben:

"Mike Patton - vocals, "etc."
Buzz Osborne - guitar, "etc."
Dave Lombardo - percussion
Trevor Dunn - bass, "etc."

[...]Zu Hause dann der erste Hörversuch: Bis nach ca. 10 Minuten hält sich der oben geschilderte Eindruck von den gebotenen Klängen... und dann wird's langsam aber sicher ungeniessbar. Es reihen sich Klänge, Geräusche, Röcheln, Stöhnen mal laut, mal leise aneinander. Es ist weder Struktur noch Ziel und schon gar keine Melodie erkennbar. Es ist nicht erkennbar, ob hier Musiker am Werk sind, es sind kein herkömmlichen Instrumente identifizierbar, auch wenn man ab und zu mal eine Gitarre oder ein Piano zu hören glaubt.

Die Angaben bei den Musikern... Vocals? Ha! Guitar? Wie denn, wo denn? Percussion? Nun ja, ab und an klopft, scheppert und kracht schon mal was... Bass? Ha, ha, nur ein irres Lachen kommt über die Lippen des Rezensenten... "etc."? Ja, ziemlich viel "etc."![...]"


Das triffts ziemlich gut. :D Den Schluss kann ich mir jedenfalls nicht anhören.
 
so, grade mal wieder reingehört. die cd wächst irgendwie mit jedem hören. in einer passage kann man sich richtig schön die im booklet abgebildeten szenen vorstellen. man sollte den titel am besten nicht als lied bezeichnen, sondern wirklich als soundtrack/"hörspiel"-kombination ansehen. denke, dass dann der zugang etwas einfacher wird :)
 

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