Falsett "verloren"?

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SimonX1994
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Einen schönen Nachmittag euch allen,

Ich habe ein für mich nicht gerade unwichtiges Problem und hoffe, dass mich jemand entweder beruhigen oder auf den richtigen Weg zur Besserung weisen kann :)

Ich singe seit knapp 6 Jahren, allerdings immer schon ohne Unterricht. Zwar war mir auch immer bewusst, dass ich damit wsl. nie wirkliches Potential entfalten würde können, allerdings
plagt mich seit einigen Monaten Folgendes:

Ich kann nicht mehr wirklich ins Falsett, zumindest das, was ich mir unter Falsett vorstelle, hinein. Ich hab, um das zu demonstrieren, zwei Hörproben hochgeladen;

https://soundcloud.com/simonx1994/leise
Die erste ist leider etwas sehr leise, woran genau das liegt weiß ich nicht - aber man kann zumindest hören, worum es geht. Ich beginne in Bruststimme, gehe dann in die Kopfstimme wenn's höher wird. Als Vergleich danach versuche ich direkt ins Falsett einzusteigen (was schonmal nicht so gut hinhaut :/) und sobald ich höher gehe, bricht's komplett weg.

Dann noch eine zweite kurze Hörprobe: https://soundcloud.com/simonx1994/achtung-lauter
Hab's dann heute geschafft nach viel Aufwärmen und üben den Ton im Falsett zu erreichen (wieder Vergleichswerte vorher normale Brust und Kopfstimme) , aber man hört glaub ich, dass da
was nicht ganz in Ordnung ist ...

Nun meine Frage: Kann das normal sein? "Verlieren" manche Männer irgendwann einfach ihr Falsett? Mit 15 konnte ich (zugegebenermaßen unter anstrengung) noch bis zum h'' falsettieren, heute geht eigentlich nicht mehr wirklich was im Falsett.

Ich war vor 2 Monaten schonmal beim HNO deswegen, dieser meinte allerdings dass mit den Stimmbändern alles in Ordnung sei. :/

Ich danke schonmal einem jeden, der sich die Zeit nimmt, sich mein Problem anzusehen / anzuhören. :)

Viele liebe Grüße,
Simon
 
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Ich kann nicht mehr wirklich ins Falsett, zumindest das, was ich mir unter Falsett vorstelle, hinein. n

Genau hier ist das Problem. Ich weiß nicht, was du dir unter Falsett vorstellst - aber für mich kannst du durchaus noch im Falsett bzw der Randstimme singen.

Jetzt ist die Frage: Entspricht die Zahl hinter deinem Nick deinem Geburtsjahr? Dann wärst du jetzt um die 20 und hättest mit 13-14 angefangen. Also mitten im Stimmbruch, der sich durchaus länger als man denkt hinziehen kann. Ers ist nicht beendet, wenn die Kiekser aufhören.

Das heißt: Ja, es ist möglich, dass man den einen oder anderen Ton mit den Jahren verliert. Da du noch relativ jung bist, kann man spekulieren, dass

  • du zu einem Zeitpunkt angefanegn hast, der nicht deiner erwachsenen Stimme entsprach. Klar verändert sich zwischen 15 und 20 Stimme extrem.
  • du bei deinem autodikaten Training evtl. doch was Schädigendes gemacht hast.
Wie oft singst du denn? Regelmäßig? Hattest du einen längere Pause? Eine ERkältung?
 
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Hi Simon,

danke dass Du vor dem "lauter" warnst, war aber durchaus noch erträglich. :)

Ich finde deine Stimme wirklich nicht schlecht, da geht was. :)

Auf alle Fälle kommst Du lockerer hoch als ich, bei mir hört es sich beschissener an (komme eigentlich auch recht hoch). Wenn Du wirklich erst 20 bist würde ich mir absolut keine Gedanken machen (sondern einfach weiter).

VG Helmut
 
Ich kann mir schon vorstellen welchen Unterschied du meinst zwischen Falsett. Du benutzt wahrscheinlich die Definition von Falsett, die eine Koordination mit unvollständigem Stimmlippenschluss als Falsett bezeichnet und eine mit vollständigem Stimmlippenschluss als Kopfstimme (auch wenn beides ggf. Randstimme ist).

Zum einen ist die Antwort ja, manche Männer verlernen tatsächlich mit dem Training die "Fähigkeit" die Stimmlippen in der Höhe nicht zu schließen. Dadurch können ggf. auch ein paar Noten ganz oben in der Range verloren gehen. Der Stimmbruch kommt aber wie schon gesagt genauso dafür die Frage.

Die Frage ist doch: Warum willst du überhaupt im Falsett singen? Wegen der 1-2 Noten am oberen Ende? Der Begriff Falsett bezeichnet klassischerweise tatsächlich genau das, was du wahrscheinlich auch meinst, nämlich eine Koordination ohne vollständigen Stimmlippenschluss. Und der Begriff kommt nicht umsonst von "false" = "falsch", weil genau das eigentlich als technischer Fehler gilt. Abgesehen davon kann man mit genug Training meistens auch bis in sehr große Höhen mit korrektem Stimmlippenschluss singen und gewinnt dann ggf. die Noten wieder, die man vorher nur im Falsett singen konnte, dann sogar in besserer Qualität.
 
@broeschies

Wo hast du das her, dass sich die Begriffsdefinition von false auf "technischer Fehler" bezieht? Richtig ist "Falsett=falsche Stimme" im Sinne von "künstlich, verstellt". Hat aber nichts mit falscher Technik zu tun.
 
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Hi Simon,

ich schätze mal, man kann rein von der Hörprobe nicht wirklich sagen, was da jetzt genau Sache ist. (Ich zumindest nicht, was jetzt aber auch nicht weiter verwunderlich ist. ;))
Meiner Meinung nach ist eigentlich schon alles gesagt worden. Grundsätzlich verkehrt oder schlimm klingt das nicht, allerdings willst Du da auch hörbar was machen, was eben nicht mehr geht und merkst das dann entsprechend auch selber. Ob das jetzt aufgrund von Stimmbruch, eines leichten Stimmschadens, leichter chronischen Beschwerden irgendwelcher Art, mangelnder Technik, Umstände (Lautstärke, Unsicherheit. Stress) oder ganz einfach mangelnden Trainings so ist, kann man denke ich nicht so ohne weiteres sagen. Wie gesagt, richtig schlimm klingt es nicht und ggf. solltest Du einfach mal eine Weile Gesangsunterricht nehmen, bei einem möglichst erfahrenen Lehrer. Da Du schon zweimal beim HNO warst deswegen, scheint Dich das ja auch entsprechend zu beschäftigen, deswegen wäre evtl. auch mal ein Gang zum Phoniater sinnvoll, und wenn es nur um des lieben Seelenfriedens Willen ist.

"Verlieren" manche Männer irgendwann einfach ihr Falsett?" Nicht ohne weiteres. Das ist normal schon Hinweis auf einen Stimmschaden oder Überlastung, die man hier oft am schnellsten merkt. Allerdings kann man bei Dir auch nicht davon reden, dass das Falsett verloren ist.
 
Zum anderen die Frage, warum überhaupt Falsett :D
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@broeschies

Wo hast du das her, dass sich die Begriffsdefinition von false auf "technischer Fehler" bezieht? Richtig ist "Falsett=falsche Stimme" im Sinne von "künstlich, verstellt". Hat aber nichts mit falscher Technik zu tun.
Genau daher. Es kommt ja aus der Klassik und technisch korrekt bedeutet da mit einem einheitlichen Timbre zu singen und nicht mit einer falschen Stimme.

BTW, unterhaltsames Video zum Thema, damit wäre die Begriffsdefinition auch klar: "false as in false" and "etto" as in "falsetto" :D
 
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Und wo ist das her? Man kann auch innerhalb oder mit Erweiterung des Falsettbereichs in einem einheitlichen Timbre singen.
 
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Es kommt ja aus der Klassik und technisch korrekt bedeutet da mit einem einheitlichen Timbre zu singen und nicht mit einer falschen Stimme.


Warum nur kommt mir gerade eben der Countertenor in den Sinn, den ich gestern im Radio gehört habe? Der hat in der Sopranlage gesungen, durchaus mit richtiger Technik, aber eben "falscher Stimme" - italienisch: falsato = gefälscht, die Bässe/Tenöre fäschen Frauenstimmen.
Der Gesang war übrigens durchaus verständlich, es war irgend ein Liebeslied von Dowland, ich weiß nicht mehr welches, ich kannte es nicht.
 
Und wo ist das her? Man kann auch innerhalb oder mit Erweiterung des Falsettbereichs in einem einheitlichen Timbre singen.
Man kann innerhalb des Falsetts timbrekonsistenz singen, aber nicht konsistent zwischen Falsett und den anderen Stimmfunktionen. Die Inkonsistenz lässt sich ein wenig ausgleichen, indem man in den anderen Funktionen sehr leise singt, aber das ist normalerweise keine Option.
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Warum nur kommt mir gerade eben der Countertenor in den Sinn, den ich gestern im Radio gehört habe? Der hat in der Sopranlage gesungen, durchaus mit richtiger Technik, aber eben "falscher Stimme" - italienisch: falsato = gefälscht, die Bässe/Tenöre fäschen Frauenstimmen.
Der Gesang war übrigens durchaus verständlich, es war irgend ein Liebeslied von Dowland, ich weiß nicht mehr welches, ich kannte es nicht.
Countertenöre singen NUR im Falsett, und sind innerhalb dieser Funktion dann Timbre-Konsistent. Die haben aber natürlich eine gewisse Sonderstellung als "Frauen-Imitatoren". Es gibt aber auch (aber seltener) Countertenöre, die in der Kopfstimme singen, das sind normalerweise solche, die im "normalen" Stimmfach Tenöre sind, während die Falsettisten vom "normalen" Stimmfach her Baritone oder Bässe sind.

Aber wie viele klassische Sänger kennst du, die während ihren Stücken zwischen Falsett und normaler Kopf- oder Bruststimme hin und her wechseln?
 
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Seltsam. Ich meinte vorhin, bei M. E. Cencic anderes gehört zu haben :confused:
Schwer zu sagen, weil wir den Song nicht wissen, den du gehört hast. Ich hab ihn mal bei YT angehört und zumindest in den Songs, die ich gesehen habe, singt er ausschließlich im Falsett.

Hier ein schönes Video zum Unterschied zwischen den Funktionen, man hört am Anfang auch sehr schön das "Umkippen" des Timbres, wenn er das Falsett für die Höhe benutzt. Er zeigt auch schön wie man den "Bruch" vermeiden kann, indem man schon in der Bruststimme leiser und hauchiger singt, aber die Inkonsistenz im Timbre bleibt.



Hier zum Vergleich ein Bass. Hier wird schön deutlich, wodurch die Stimmfächer eigentlich entstehen. Der Bass singt in der Höhe nicht im Falsett, sondern bis F5 hoch in der Kopfstimme. Bei einem Bass wird die Kopfstimme aber sehr dünn und schneidend in der Höhe und auch da geht dann die Timbre-Konsistenz verloren, weshalb ein Bass, obwohl er auch die Range eines Tenors bedienen könnte, eben nicht so hoch singt.

Meiner persönlichen Meinung nach ist das in der Höhe trotzdem Randstimme, aber es gibt auch Leute, die der Meinung ist, dass eine solche Koordination in der Höhe sogar noch Modalstimme ist. Wissenschaftlich ist das bis heute noch nicht eindeutig geklärt, weil solche Höhen bei Männern so gut wie nie untersucht werden.

 
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Ich weiß aber, was ich gehört habe, und die Formulierung vorhin war grobes Understatement ;)
Ich hab auch schonmal so etwas gehört (bei Andreas Scholl vielleicht, war aber dann kein klassisches Stück), aber es ist für Countertenöre eigentlich nicht gängig und mit ein Grund dafür, warum die klassische Literatur für Countertenor sehr eingeschränkt ist. Ein Countertenor ist von der Range so etwas wie ein Alt ohne richtige Tiefe.
 
Ein Countertenor ist von der Range so etwas wie ein Alt ohne richtige Tiefe.

Deswegen singen sie (zumindest die beiden, die ich da gehört habe) Mezzo oder Sopran? :) Und deswegen sind die alten Stücke, wie The Silver Swan oder Come Again etc mit SATB oder SSAB oder SSATB besetzt? Zu der Zeit durften Frauen in sehr, sehr vielen Fällen noch nicht (öffentlich) singen... Und es gab nicht nur Kastraten, bevor auch dieses Argument kommt ;)
 
Deswegen singen sie (zumindest die beiden, die ich da gehört habe) Mezzo oder Sopran? :) Und deswegen sind die alten Stücke, wie The Silver Swan oder Come Again etc mit SATB oder SSAB oder SSATB besetzt? Zu der Zeit durften Frauen in sehr, sehr vielen Fällen noch nicht (öffentlich) singen... Und es gab nicht nur Kastraten, bevor auch dieses Argument kommt ;)
Stimmfach richtet sich ja nach dem Timbre, das in den meisten Fällen dem Alt ähnlicher ist als dem Sopran und sich auch in der Alt-Range am meisten ausprägt, aber von der Tonhöhe her können auch viele Countetenöre in den Sopran-Bereich. Da gibt es einiges an "Geschmacksrichtungen", weil eben auch das natürliche Stimmfach des Sängers eine Rolle spielt.

Was die meisten aber halt verbindet ist, dass sie in der Tiefe nicht in die "echte" Stimme gehen, sondern das Falsett sehr weit runter ziehen, wodurch sie dann dort nur noch wenig Lautstärke und Durchsetzungskraft haben. Im Chor geht das vielleicht gerade noch, aber als Solist keine Chance mit dieser Koordination gegen ein Orchester anzusingen. Sobald mit Mikro gesungen wird, ist das natürlich wieder was ganz anderes.
 
Nur, dass die klassischen Herren nicht mit Mikro singen... Oft dafür mit Laute und anderen Instrumenten dieser Zeit, die lange nicht so exorbitant laut waren wie ein modernes Orchester.

Ach ja, und wie gesagt, gerade Cencic geht nicht sehr oft, aber doch in ein anderes Register. Was das nun für eines ist, ist mir relativ egal. Es ist nicht sehr stark hörbar, weil er gut mischt, aber erkennbar. Er singt irgendwie in einem Grenzbereich.
 
Nur, dass die klassischen Herren nicht mit Mikro singen... Oft dafür mit Laute und anderen Instrumenten dieser Zeit, die lange nicht so exorbitant laut waren wie ein modernes Orchester.
Ja, und genau deshalb ist ihr klassisches Repertoire auch sehr beschränkt, was Instrumentierung und Tessitur angeht. Weil sie in der Höhe nicht das Timbre eines Soprans erreichen und in der Tiefe nicht die Lautstärke eines Alt. Was bleibt ist ein gewisser Tonumfang irgendwo in der Mitte. Man sagt ja immer etwa überspitzt, dass Countertenöre außer Barock eigentlich fast nichts singen können.
 
....ob das dem TE hilft? :gruebel:
 
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