Ja, dieses Problem könnte an mangelnder Stütze liegen.
Es könnte aber durchaus auch sein, dass du den Registerwechsel noch nicht beherrscht. Rein anatomisch passiert nämlich folgendes, wenn du von der Bruststimme in die Kopfstimme wechselst: Deine Stimmbänder schwingen jetzt nicht mehr "ganz", vollstimmig, sondern sollten nur noch randstimmig schwingen.
Das Gefühl von "leise und quietschig" wird zum einen dadurch hervorgerufen, dass du versuchst, diese Vollstimmigkeiten in die Höhen mitzunehmen. Du möchtest natürlich, dass deine Stimme sich auch kräftig und gefühlvoll in den Höhen anhört und wenn du nun den Druck in den Höhen erhöhst, damit deine Stimme sich oben genauso anhört, zerschießt du dir deinen Stimmapparat über kurz oder lang. Das Geheimnis dieses Registers ist, dass man mit Leichtigkeit die oberen Töne erreicht, die Lautstärke kommt dann mittels Stütze und richtigen Resonanzräumen von ganz alleine.
Was du üben solltest sind vor allem zwei Dinge: Stütze und vor allem auch die "Maske". Du musst die oberen Töne in der Nasenspitze und den Wangenknochen "fühlen" um dir sicher zu sein, dass du nicht auf dem Kehlkopf herumdrückst, damit der Ton zu Stande kommt. Eine gute Übung um sicherzugehen, dass der Ton in der Maske sitzt, ist das anzupfen der Nase. Summe ein m ("mmmm") und zupfe die Nase dabei an: Du musst den Ton an den Schneidezähnen fühlen, es muss leicht sein, den Ton erzeugen zu können und dein Hals muss völlig frei sein. Hör auf mit jeglichem Druck bei der Tonerzeugung zu arbeiten, das wirkt sich sehr negativ auf Stimmsitz und Stimmband aus. Natürlich dauert es seine Zeit, bis man diesen Vordersitz beherrscht, ohne auf solche Hilfsmittel ausweichen zu müssen, aber mit der Zeit und ein wenig Geduld lernt man das, keine Sorge
. Eine gute Atemstütze ist ebenfalls wichtig, um den Ton frei schwingen lassen zu können. Dabei ist der Punkt zwischen Kreuz- und Schambein sozusagen dein Dreh- und Angelpunkt: Du musst den Ton von dort unten ansetzen, damit er dir nötige Tiefe besitzt und du dich nicht anhörst, wie ein kleines Kind. Eine gute Übung, um diesen Punkt zu finden, sind Plosivlaute: Leg deine Hand ungefähr dort hin, wo deine Blase ist und gebe Impulse auf p,t,k oder auch v. Du solltest eine deutliche Regung dort unten verspüren und diese Regung gilt es zu HALTEN, während du deinen Ton singst. Und noch einmal: Die Lautstärke kommt nicht, in dem du Druck gibst, sondern nur in Kombination einer gut gehaltenen Stütze und einem guten Vordersitz.
Noch zum Schluss: Mund nicht in die Breiiite, sondern viel mehr in die Höööhe, das öffnet dein Gaumensegel und macht mehr Resonanzraum frei. Fang bei deinen Übungen erst mit o oder u an, bevor du mit a anfängst, a war für mich immer etwas schwieriger. Immer schön den Mund aufmachen (das vergisst man oft, oder will es auch manchmal einfach vergessen
), nicht vergessen zu stützen und komplett ohne Druck arbeiten. Stell dir die Luft, die aus dir rausströmt, als eine Art Masse vor, die du modelieren und formen kannst, nicht bloß irgendein Medium, das aus dir rauskommt. Und sich den Ton in einer Farbe vorzustellen, kann manchmal auch nicht verkehrt sein: Ein dünner Faden, der aus deiner Nase und deinen Wangenknochen herauskommt hilft dir, den Ton schmal zu führen, sodass er nicht aus deinem Vordersitz herausrutschen kann.
Ziemlich schwierig alles? Ja, in der Tat. Autodidaktisch auch kaum zu schaffen. Ich empfehle einige Stunden bei einem Gesangslehrer. Viel Glück!
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